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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2020

Wortakrobatik vom Feinsten

Kann denn Liebe Syntax sein?
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Dieses Buch ist viel mehr als eine Sammlung von Werken aus dreizehn Jahren Bühnenprogramm - es ist eine Hommage für die deutsche Sprache. Unfassbar wortgewandt widmet Philipp Scharrenberg sich hier unterschiedlichsten ...

Dieses Buch ist viel mehr als eine Sammlung von Werken aus dreizehn Jahren Bühnenprogramm - es ist eine Hommage für die deutsche Sprache. Unfassbar wortgewandt widmet Philipp Scharrenberg sich hier unterschiedlichsten Bereichen von Liebe und Fantasy bis hin zu gesellschaftskritischen Themen in Texten wie "Beziehungskistenbingo", "Mork der Ork", "Du bist, was du isst" oder "Die Ballade von der Made". Vollgeladen mit Wortspielen, Mehrdeutigkeiten und Anspielungen bringen Scharrenbergs Texte immer wieder zum Lachen, regen zum Nachdenken an und lassen den Leser schließlich sprachlos ob solcher Eloquenz und Sprachgewalt zurück.

Wer sich nicht vor erbarmungsloser Ehrlichkeit fürchtet und auch mal kritisch hinterfragen möchte, wer Spaß an Wortakrobatik vom Feinsten hat und erleben möchte, wie ebenjene zur Perfektion gebracht wird - der ist hier genau richtig!

Veröffentlicht am 27.09.2020

Definitiv ein Must-Read für uns alle

Awakening
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"Vielleicht war er das wirklich, der Wetuntergang, über den immer alle sprachen, von dem aber niemand glaubte, dass er uns zu Lebtagen ereilen würde. Und nun steckten sie mittendrin."

Schon immer fühlte ...

"Vielleicht war er das wirklich, der Wetuntergang, über den immer alle sprachen, von dem aber niemand glaubte, dass er uns zu Lebtagen ereilen würde. Und nun steckten sie mittendrin."

Schon immer fühlte Addy sich der Natur mehr verbunden als andere Menschen um sie herum. Dass da jedoch mehr dahintersteckt, wird erst klar, als die Welt in Chaos gestürzt wird - Terra Mater, die Erde selbst, bäumt sich auf gegen die Herrschaft der Menschen, die ihre Warnungen viel zu lange ignorierten. Doch nicht nur Addys Heimat in der Nähe Londons erobert die Natur zurück - auch an anderen Orten rund um den Planeten ereignet sich Ähnliches, und immer mehr Meliad, Geister der Natur, machen sich daran, ihren Planeten vom Unterdrücker und Zerstörer Mensch zu befreien. Dass dabei womöglich das Schicksal der ganzen Menschheit auf dem Spiel steht, wird schnell klar. Wird es Addy und 3 anderen Jugendlichen rund im den Globus gelingen, zwischen den Meliad und den Menschen zu vermitteln? Gibt es überhaupt noch eine Lösung, die das Überleben aller gewährleistet - der Menschheit und des Planeten? Oder ist die Chance einer friedlichen Koexistenz längst vertan?

Topaktuell, mitreißend und unglaublich spannend beschreibt diese Dystopie, was niemand wahhaben will: Dass unser Handeln Konsequenzen hat und dass nicht ewig alles gutgehen wird, wenn wir unseren Umgang mit der Erde nicht schnellstmöglich überdenken. Dieses Buch ist für jedermann empfehlenswert, denn dieses Thema betrifft jeden Einzelnen von uns. "Awakening" ist viel mehr als der Auftakt einer großartigen Buchreihe, es ist ein Ausblick auf unser aller Schicksal.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Toller Auftakt

Bildvagabunden
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Was tut man, wenn man plötzlich in einer fremden Welt aufwacht?
Und weshalb sehen die Gemäuer, die sie umgeben, genauso aus wie auf dem Bild in der Wohnung ihrer verstorbenen Tante, die sie bis gerade ...

Was tut man, wenn man plötzlich in einer fremden Welt aufwacht?
Und weshalb sehen die Gemäuer, die sie umgeben, genauso aus wie auf dem Bild in der Wohnung ihrer verstorbenen Tante, die sie bis gerade eben mit ihrer Familie gemeinsam entrümpelt hat?
Diese Fragen muss Caro sich stellen, als sie sich mit einem Mal in einem nicht enden wollenden Palast wiederfindet - und zwar alleine. Das kann doch niemals Wirklichkeit sein!
Schon bald muss Caro feststellen, dass sie so allein dann doch nicht ist: Vielmehr ist sie hineingeraten in eine Welt voller Drachen, die das Volk der Dasa unterjochen, und sicherlich kaum erfreut wären, wenn sie plötzlich eine Fremde in ihrem Palast aufgriffen. Caro hält sich also versteckt und hat Glück, auf einen weiteren Bildvagabunden zu treffen - denn genau das ist sie: eine Bildvagabundin.
Sie hat die Fähigkeit, mithilfe ganz bestimmter Gemälde in die darauf abgebildete Welt zu reisen. Doch einen direkten Rückweg gibt es nicht, Caro muss also ein Gemälde finden, auf dem die Erde abgebildet ist. Wo in diesem endlosen Geflecht aus Welten sie ein solches Bild finden kann - und ob überhaupt - ist allerdings ungewiss, denn im Marmorpalast scheint es nur zwei weitere Bilder zu geben, die als Portale fungieren - und die führen beide nicht in Caros Heimat und sind auch noch ziemlich gut bewacht.
Und dann ist da auch noch Ryu, ein Drache, der irgendetwas an sich hat, das Caro in ihren Bann zieht - obwohl er sie doch jagt und mit allen Mitteln zu ergreifen versucht...

Das Buch ist spannend geschrieben vom ersten Moment an und erhält die Spannung auch bis zur allerletzten Seite aufrecht. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und angenem zu lesen, sodass man förmlich durch die Geschichte fliegt. Auch die Protagonistin wirkt sehr natürlich und kommt authentisch rüber, da sie sich viele Gedanken über ihre nächsten Schritte macht und ihre Gefühle reflektiert, jedoch ohne, dass dies ausartet und langweilig wird. Dadurch sind ihre Handlungen immer nachvollziehbar und man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen. Auf ihrer Reise durch die Welten begegnet Caro vielen anderen Figuren, die ebenfalls allesamt gut ausgearbeitet sind und nie zu flach wirken. Die beschriebenen Welten selbst gefallen mir alle sehr gut, in allen gibt es sowohl Orte oder Wesen, die der Protagonistin Schutz bieten und ihr wohlgesinnt entgegentreten, als auch Gefahren, die es zu bestehen gilt. Denn: "Keine Welt ist besser als die andere. Nur anders."

Insgesamt also ein Buch, mit dem es definitiv nicht langweilig wird und über welchem man schnell die Zeit vergisst. Ich kann es absolut weiterempfehlen und freue mich schon sehr auf den zweiten Band!

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Nach wie vor eine wunderschöne Reihe

Bildvagabunden
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Nachdem Caro und Ryu, die die Fähigkeit besitzen, mit sogenannten Wandersteinen durch bestimmte Bilder in die darauf abgebildeten Welten zu reisen, bereits in Band 1 und 2 einige Gefahren hinter sich gebracht ...

Nachdem Caro und Ryu, die die Fähigkeit besitzen, mit sogenannten Wandersteinen durch bestimmte Bilder in die darauf abgebildeten Welten zu reisen, bereits in Band 1 und 2 einige Gefahren hinter sich gebracht haben, gelangen sie ins Dämmerreich. Schon bald müssen sie feststellen, dass sie mitten hineingeraten sind in einen Krieg zwischen Mavrosryk und Soumrak, den beiden verfeindeten Völkern dieser Welt. Auf ihrer Suche nach einem Bild zur Weiterreise begegnen die beiden in den weiten Felsenlandschaften Asrah, einer weiteren Bildvagabundin, die ihnen rät, sich auf den Weg zum Hort zu machen. Denn an diesem Rückzugsort der Soumrak soll es zahlreiche Bilder geben - perfekt für Caro und Ryu. Doch der einzige Weg zum Hort wird belagert von den Kriegern der Mavrosryk und so gestaltet es sich schwieriger als gedacht, an ein geeigentes Bild zu kommen. Wie sollen Caro und Ryu in den Hort gelangen, ohne dem Feind in die Hände zu fallen?

Waren die ersten beiden Bände der Reihe bereits sehr spannend, stellt dieser Teil für mich nochmal eine enorme Steigerung dar. Mit dem Dämmerreich gelangen Caro und Ryu in eine weitere schön gestaltete Welt, die sich deutlich von allen vorangegangenen unterscheidet - wie auch die Probleme, mit denen die beiden Protagonisten hier zu tun bekommen. Man hat nicht das Gefühl, dass sich irgendetwas wiederholt, auch wenn die eigentliche "Aufgabe" - das Finden eines Bildes zur Weiterreise - ja in jeder Welt dieselbe ist. Caro und Ryu sind weiterhin sehr sympathische Protagonisten, deren Handlungen ich beim Lesen immer gut nachvollziehen konnte. Zusätzlich zu der Sichtweise der beiden Bildvagabunden bietet der dritte Band auch Einblick in zwei weitere Figuren: Einmal in Asrah, die Caro und Ryu zwar zunächst freundlich gesinnt scheint, ihnen aber doch das ein oder andere verschweigt und so im Laufe des Buches zu einer Antagonistin wird, die man jedoch gerne ins Herz schließen wird. Und zweitens in Banor, einen der Anführer der Mavrosryk-Krieger, der nicht nur Caro und Ryu gefährlich zu werden droht, sodass auch sein Handlungsstrang spannend mitzuverfolgen ist.
Die sich abwechselnden Sichtweisen sind alle durchweg fesselnd geschrieben und gestalten das Lesen sehr vielfältig. Es gibt keine Längen, die Geschichte hält ein paar unerwartete Wendungen parat und der flüssige Schreibstil sorgt gemeinsam mit der steigenden Spannung für einen sehr angenehmen Lesesog.

Mein Fazit also: Es war sehr schön, Caro und Ryu auf ihrer Reise durch eine weitere Welt begleiten zu können! Es fällt leicht, sich von der Geschichte mitreißen zu lassen und ins Dämmerreich einzutauchen. Wem die ersten beiden Bände gefallen haben, der macht auch mit dem dritten nichts falsch. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Der verschlungene Pfad des Erwachsenwerdens

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
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Giovanna ist 13 als sie entdecken muss, dass die Welt keineswegs so ist, wie sie immer dachte, und dass Menschen fehlbar sind. Ausgelöst durch die Aussage ihres Vaters, Giovanna werde immer mehr wie dessen ...

Giovanna ist 13 als sie entdecken muss, dass die Welt keineswegs so ist, wie sie immer dachte, und dass Menschen fehlbar sind. Ausgelöst durch die Aussage ihres Vaters, Giovanna werde immer mehr wie dessen Schwester Vittoria, beginnt Giovannas Entwicklung von einem Kind zur jungen Erwachsenen. Um zu erfahren, was an der Sache mit Vittoria dran ist, stellt Giovanna den Kontakt zu ihr her, den die Eltern schon vor vielen Jahren abgebrochen haben. Und stellt fest, wie sehr sie diese andere, unbehütetere Welt fasziniert. Merkt, dass auch Vittorias Sicht der Dinge durchaus ihre Berechtigung hat und muss langsam aber sicher erkennen und akzeptieren, dass weder ihre Eltern, noch sie selbst, noch sonst irgendein Mensch perfekt ist und dass jeder seine persönlichen Abgründe hat.

So wendet Giovanna sich langsam aber sicher immer mehr ab von ihrer behüteten Kindheit und einem Leben zu, in dem sie lernt, unabhängig von anderen Entscheidungen zu treffen, in dem sie sich selbst einen Weg erarbeitet, den Alltag zu bestreiten. Im Mittelpunkt steht dabei der Konflikt innerhalb der Familie, alte Streitigkeiten zwischen Vater und Tante, aber auch die Beziehung der Eltern zu Eltern der besten Kindheitsfreundinnen Giovannas. Und sie lernt: bei allem, was die Erwachsenen tun, tun sie vor allem eines: Sie lügen. Sie manipulieren sowohl die Wahrheit als auch andere Menschen, um ihre Ziele zu erreichen, um möglichst gut dazustehen. Immer weiter dringt Giovanna in dieses schier endlose Geflecht aus Lügen und Halbwahrheiten ein, tauscht die oberflächliche Sicht eines unerfahren Kindes gegen die ruhige, abschätzende einer jungen Frau. Dabei dreht sich nach wie vor alles um den Auslöser ihres Wandels - die Möglichkeit, dass sie zu einer zweiten Vittoria wird, dass sie deren Aussehen annimmt, dürr und hässlich wird, und dass sie sich ihr auch innerlich immer weiter annähert. Dieser Gedanke erschreckt sie zutiefst und fasziniert sie zugleich, sodass die Beziehung zu Tante Vittoria ein Wechselspiel ist aus äußerster Ablehnung einerseits und dem sehnlichen Wunsch nach Anerkennung andererseits.



Erzählt wird in der ersten Person aus Sicht Giovannas, und mit ihr wurde der Geschichte eine wirklich interessante Protagonistin zuteil. Denn Giovanna berichtet dem Leser offen und ehrlich von ihren Gedanken, schreckt nicht davor zurück, auch ihre eigenen Ängste, ihre manchmal zweifelhaften und schlechten Entscheidungen zu offenbaren. Giovanna beschönigt dem Leser gegenüber nichts, am wenigsten sich selbst, und damit ist ihr eine Eigenschaft gegeben, die den Menschen um sie herum fehlt. Elena Ferrante legt es nicht darauf an, mit Giovanna eine sympathische Protagonistin zu schaffen, und genau darum geht es ja - Giovanna ist ehrlich, und sie steht damit permanent im absoluten Kontrast zur gesamten Welt des Erwachsenseins, die bis in ihre Grundfesten auf Lügen basiert.

Giovanna hat eine sehr interessant und vielschichtig beschriebene Persönlichkeit und es ist spannend, sie bei ihrer Entwicklung zu beobachten und sie auf dem Weg durch die Pubertät zu begleiten. Sie macht sich viele Gedanken über sich selbst, ihre Rolle im Leben, ihre Beziehungen zu Eltern, Freunden, Verwandten. Sie sammelt erste Erfahrungen darin, sich in ihrem weiterentwickelnden Körper zurechtzufinden und erlangt gleichzeitig die Fähigkeit, andere Menschen zu duchschauen und die Motive ihres Handelns zu ergründen. Denn auch über andere Menschen denkt sie sehr viel nach und lernt dadurch, sich selbst von den anderen zu unterscheiden, sich zu einem Individuum, einer eigenen Persönlichkeit zu entwickeln.

Etwas an Giovannas Art hat mich beim Lesen sehr fasziniert und so sehr gepackt, dass ich immer weiter hätte lesen können. Mitanzuschauen, wie das kleine, angepasste Mädchen beginnt, sich gegen die ihr von Eltern und Bekannten aufgezwungene Ordnung, den ihr aufgezwungenen Lebensstil überhaupt, zu erheben, um seinen eigenen Weg zu gehen, hat mir sehr gut gefallen. Vor allem auch, da dieser Weg definitv alles andere als gerade verläuft, er gleicht mehr einem verschlungenen, halb zugewucherten Pfad, den Giovanna bezwingen muss, um die Reise ins Erwachsenenleben zu bewältigen. Doch man spürt beim Lesen, wie sehr sie an dieser schwierigen Aufgabe, an Fehlern und Irrtümern wächst und nach und nach ihre Kindheit abstreift, um sich zu einer selbstbestimmten Person zu entwickeln.

Der Schreibstil Elena Ferrantes hat mir gut gefallen und einen angenehmen Lesefluss ermöglicht, und ich hatte auch nie das Gefühl, dass ich mich zum Weiterlesen motivieren muss. Eher im Gegenteil, ich hatte sehr angenehme Lesestunden und fand es schade, als ich gemerkt habe, dass sich das Buch schon dem Ende zuneigt. Alles in allem bin ich begeistert von diesem Buch und kann es nur wärmstens weiterempfehlen!

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