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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2022

Spannender Cosy-Crime mit viel britischem Humor

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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"Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar" ist ein unterhaltsamer Krimi von dem britischen Roman- und Drehbuchautor Robert Thorogood, der mich ein wenig an die Fälle von Miss Marple erinnert hat.

Judith ...

"Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar" ist ein unterhaltsamer Krimi von dem britischen Roman- und Drehbuchautor Robert Thorogood, der mich ein wenig an die Fälle von Miss Marple erinnert hat.

Judith Potts ist bereits siebenundsiebzig Jahre und führt ein ruhiges Leben im britischen, an der Themse gelegenem Städtchen Marlow. Als in ihrer Nachbarschaft ein Mord geschieht und ihr das Vorgehen der Polizei missfällt, sieht sie sich gezwungen den Fall selbst in die Hand zu nehmen. Dabei lernt sie die gut gelaunte Suzie Harris - eine Hundesittern - und die unsichere Becks Starling – die Frau des Pfarrers – kennen und das Trio beginnt gemeinsam zu ermitteln.

Der Schreibstil von Robert Thorogood ist angenehm zu lesen und enthält eine Menge britischen Humor. Es macht einfach Spaß zu erleben, wie die drei Frauen ermitteln und dabei langsam von Unbekannten zu Freundinnen zusammenwachsen.

Judith, Suzie und Becks sind drei sehr unterschiedliche Frauen und ihre Eigenheiten sind schon ein wenig skurril aber gleichzeitig auch sehr unterhaltsam. Der Fall ist spannend, ich habe durchgehend mitgerätselt und wurde von dem Ende überrascht. Auch die Beschreibungen von Marlow haben mir gut gefallen und ich hatte das englische Städtchen an der Themse bildhaft vor Augen.

Für mich war dieser unblutige Cosy Krimi beste Unterhaltung und ich bin gespannt auf weitere Fälle des Mordclubs.

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Veröffentlicht am 05.02.2022

Gigantischer Lesestoff für Teenager über Selbstfindung und Freundschaft

Die gigantischen Dinge des Lebens
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Uns hat die kanadische Autorin Susin Nielsen schon mehrfach mit ihren Büchern begeistert und in „Die gigantischen Dinge des Lebens“ gelingt es ihr wieder einmal wichtige und ernste Themen mit einer ungewöhnlichen ...

Uns hat die kanadische Autorin Susin Nielsen schon mehrfach mit ihren Büchern begeistert und in „Die gigantischen Dinge des Lebens“ gelingt es ihr wieder einmal wichtige und ernste Themen mit einer ungewöhnlichen Leichtigkeit anzusprechen.

Der 14-jährige sehr schüchterne Wilbur verfolgt eigentlich jeden Tag nur ein Ziel, nicht auffallen und nicht zur Zielscheibe seiner Mitschüler werden. Als sein Austauschschüler Charlie aus Paris kommt und sich als Mädchen entpuppt, steht seine Welt Kopf. Charlie ist selbstbewusst, weltgewandt, offen und eigentlich das Gegenteil von Wilbur, der direkt sein Herz an sie verliert.

Neben Wilbur und Charlie gibt es noch Mumps, die beiden Mütter von Wilbur, Sal den 85-jährigen Nachbarn und Wilburs Hund Templeton. Die Figuren sind liebenswürdig und sympathisch. Die Geschichte weckt Verständnis für alle Figuren. Natürlich gibt es auch weniger sympathische Charaktere, sonst wäre diese Geschichte nicht zustande gekommen und Wilbur hätte es leichter gehabt.

Der lebendige und humorvolle Schreibstil, der voller Emotionen steckt, hat mich ebenso begeistert wie die Darstellung der Charaktere. Jeder von ihnen wirkt authentisch und die lebendige Charlie, konnte mich ebenso begeistern wie der alte Sal und der schüchterne Wilbur. Die Situationen werden unverblümt geschildert und eigentlich möchte man bei einigen Peinlichkeiten am liebsten mit Wilbur verschwinden. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund. Dadurch gibt es aber auch unzählige äußerst humorvolle und schräge Situationen, bei denen ich einfach lachen musste.

Thematisch bietet die Story so einiges. Es geht um Mobbing, Social-Media, Selbstfindung, Freundschaft, Familie, Liebe, Diversität und vieles mehr. Das alles sind ernste und wichtige Themen, die hier mit einer ungewöhnlichen Leichtigkeit zusammengefügt wurden und das Buch für mich zu einem tollen Leseerlebnis gemacht haben.

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Veröffentlicht am 05.02.2022

Im San Francisco der 1980er Jahre

Die Gezeiten gehören uns
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„Die Gezeiten gehören uns“ ist ein fesselnder Roman über das Erwachsenwerden in den 1980er Jahren in San Francisco der in San Francisco lebenden Journalistin und Autorin Vendela Vida.


Die beiden 13-jährigen ...

„Die Gezeiten gehören uns“ ist ein fesselnder Roman über das Erwachsenwerden in den 1980er Jahren in San Francisco der in San Francisco lebenden Journalistin und Autorin Vendela Vida.


Die beiden 13-jährigen Schülerinnen Eulabee und Maria Fabiola leben in einem noblen Viertel von San Francisco, gehen dort zu einer Privatschule und sind viel draußen, gemeinsam mit ihren Freundinnen Julia und Faith, unterwegs. Alles klingt nach einem ganz normalen Teenagerleben, so wie man es sich in den 1980er in San Francisco vorstellt. Bis es zu einem Ereignis kommt, das alles verändert. Maria Fabiola behauptet von einem Mann angefasst worden zu sein, Eulabee hat davon nichts mitbekommen, widerspricht ihr und gerät dadurch schnell ins Abseits, da Julia und Faith die Aussage von Maria Fabiola bestätigen. Es geschehen weitere fragwürdige Dinge, die Eulabee anzweifelt, wodurch sie immer mehr ausgegrenzt wird und schließlich sogar die Schule verlassen muss.


Jahre später treffen Eulabee und Maria Fabiola zufällig wieder aufeinander und Eulabee will endlich die Wahrheit wissen.
Der Schreibstil von Vendela Vida liest sich angenehm. Die Story ist spannend und spiegelt die Atmosphäre der 1980er Jahre in San Francisco gut wider. Was zunächst nach einer Teenagergeschichte aussah, entpuppt sich als gesellschaftskritischer Roman, in dem es um Mobbing, Snobismus, Verrat, Freundschaft, verschiedene Wahrnehmungen und heranwachsende Teenager geht.


Mir hat dieser Roman gut gefallen, da das Setting und die Handlung stimmig, überzeugend und mitreißend geschildert wurden.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Fünf Frauenschicksale, die durch die Vergangenheit verbunden sind

Eure Leben, lebt sie alle
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„Eure Leben lebt sie alle“ ist ein unterhaltsames Buch der Autorin Sybille Hein, das mich nachdenklich zurückgelassen hat.

Vor 20 Jahren ist Jonas Kiekhöfel bei einem Unfall ums Leben gekommen. Zurückgeblieben ...

„Eure Leben lebt sie alle“ ist ein unterhaltsames Buch der Autorin Sybille Hein, das mich nachdenklich zurückgelassen hat.

Vor 20 Jahren ist Jonas Kiekhöfel bei einem Unfall ums Leben gekommen. Zurückgeblieben sind seine Mutter Marianne und seine vier Exfreundinnen Luise, Freddy, Ellen und Johanna. Marianne ist inzwischen 80 Jahre und leidet an Demenz. Luise, Freddy, Ellen und Johanna sind um die vierzig und stehen mitten im Leben. Die vier Frauen verbindet nichts außer ihre Vergangenheit mit Jonas. Jede der Frauen hat mit ihrem ganz eigenen Problemen zu kämpfen. Sei es der Traum vom musikalischen Comeback, der Frust über die aufgegebene Karriere zugunsten von Mann und Kindern oder der verzweifelten Suche nach einem Pflegeplatz für den Vater. Mit diesen und vielen anderen mehr oder weniger alltägliche Problemen müssen sich unsere Protagonistinnen herumschlagen.

Das Buch ist in sechs Runden eingeteilt. Jede Runde hat einen Untertitel der neugierig macht und es wird im Wechsel aus der Ich-Perspektive der Protagonistin erzählt. Dabei wird das derzeitige Leben mit Erinnerungen an Jonas verknüpft. Durch die stetigen Perspektivwechsel erfährt man warum die einzelnen Charaktere wie handeln und bekommt einen guten Einblick in ihr jeweiliges Leben mit ihren kleinen und großen Geheimnissen.

Es werden zahlreiche Themen angeschnitten, dabei ganz alltägliche Dinge wie der kranke Vater, finanzielle Sorgen, Affären, Schwierigkeiten mit Kindern und einiges mehr. Kein Leben verläuft gradlinig, bei jedem Menschen gibt es Höhen und Tiefen, genau wie bei den hier dargestellten Protagonistinnen. Damit ist das Buch für mich zu einem interessanten Leseerlebnis mit zahlreichen Denkanstößen geworden.

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Veröffentlicht am 13.11.2021

Spannend und erschütternd

Das Geheimnis
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„Das Geheimnis“ ist das fünfte Buch der Autorin Ellen Sandberg, in dem es um Schuld, Vergebung, Recht, Gerechtigkeit und ein Familiengeheimnis geht.

Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen.

1975 lebt ...

„Das Geheimnis“ ist das fünfte Buch der Autorin Ellen Sandberg, in dem es um Schuld, Vergebung, Recht, Gerechtigkeit und ein Familiengeheimnis geht.

Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen.

1975 lebt die Künstlerin Helga in einer Kommune auf einem Bauernhof am Chiemsee. In ihren düsteren Kunstwerken verarbeitet sie ihre Vergangenheit. Zu ihrer Tochter Ulla will sie, seit diese neun Jahre alt ist, keinen Kontakt mehr haben. Sie hält sich für einen schlechte Mutter und meint, dass dies besser für Ulla sei. Für diese ist das verletzend und unbegreiflich. Helga macht Kassettenaufnahmen für Ulla, um ihr ihr Verhalten zu erklären.

In der Gegenwart im Jahr 2020 lebt Ulla in München. Sie weiß bis heute nicht was ihre Mutter dazu veranlasst hat, sie alleine zu lassen. Von ihrem Mann ist sie geschiedenen und das Verhältnis zu ihrer Tochter Sandra ist gestört. Nun beschließt sie erstmalig nach vielen Jahren wieder auf den Hof ihrer Mutter zu fahren und bekommt dort - über die Aufnahmen ihrer Mutter - endlich Antworten.

Der Schreibstil von Ellen Sandberg lässt sich flüssig lesen. Sie wechselt nicht nur in der zeitlichen Ebene, sondern auch zwischen drei unterschiedlichen Charakteren. Das macht es sehr spannend, da man ganz langsam verschiedene Puzzlestückchen erhält und noch keine Zusammenhänge erkennen kann. Nach und nach erfährt man immer mehr über Helgas Vergangenheit und über ihre Entscheidung, die sie sich niemals vergeben konnte.

Wie auch schon in den vorherigen Büchern der Autorin spielen hier Krieg, Vertreibung, Schuld, Vergebung, Recht und Gerechtigkeit eine große Rolle.

Es ist eine tragische Geschichte, in der die düstere Vergangenheit bis in die Gegenwart nachwirkt und genauso wirkt auch das Gelesene nach.

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