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Veröffentlicht am 13.09.2020

Ein unfassbares Stück Geschichte

Bis wir uns wiedersehen
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In ihrem Buch „Bis wir uns wiedersehen“ hat die Autorin Catherine Bailey ein erschreckendes Stück Geschichte wieder zum Leben erweckt.

Es geht um das Leben von Fey von Hassell (*22.10.2018 - † 12.02.2010), ...

In ihrem Buch „Bis wir uns wiedersehen“ hat die Autorin Catherine Bailey ein erschreckendes Stück Geschichte wieder zum Leben erweckt.

Es geht um das Leben von Fey von Hassell (*22.10.2018 - † 12.02.2010), deren Vater - Kommunalpolitikers und Widerstandskämpfer - hingerichtet und deren Kinder von den Nazis geraubt wurden.

Während des kurzen Prologs erhält man bereits unglaublich viele Informationen und die ersten Kapitel wirkten auf mich sehr sachlich und emotionslos und man erfährt mehr über Feys Söhne als über sie selbst. Der Schreibstil verändert sich aber dahingehend, dass es später deutlich emotionaler wird und mich sehr schockiert, berührt und erschreckt hat.

Es ist aber nicht nur die Geschichte der Familie, um die es hier geht, viel mehr wird anhand ihr die komplexe politische Lage des Landes dargestellt. Historische Ereignisse und Gegebenheiten wurden sorgfältig recherchiert und aufgezeichnet, was durch die umfangreichen Anmerkungen am Ende belegt wird. Fotos und Karten und ein Personenregister ergänzen das Gesamtwerk.
In diesem Buch werden die geschichtlichen Tragödien und der Schmerz vieler Familien wieder lebendig.

Es ist keine leichte Lektüre, sondern erschreckende Realität vor der man auch nach so vielen Jahren nicht die Augen verschließen darf.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Schulalltag – lustig bis erschreckend

Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!
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„Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!“ ist eine Sammlung von lustigen, skurrilen aber teils auch erschreckenden Anekdoten aus dem Schulalltag zusammengetragen von ...

„Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!“ ist eine Sammlung von lustigen, skurrilen aber teils auch erschreckenden Anekdoten aus dem Schulalltag zusammengetragen von den Autorinnen Lena Greiner und Carola Padtberg.

Wie schon der Titel vermuten lässt, kommt die Berufsgruppe der Lehrer hier nicht besonders gut weg. Dabei sollte man natürlich im Hinterkopf behalten, dass lediglich Extremfälle aufgeführt sind von denen es allerdings im Schulalltag mehr als genug gibt.

In jedem Kapitel wird etwas Anderes thematisiert. Es geht z.B. um die verschiedenen Lehrertypen, Sprüche, Spleens, Pech und Pannen oder auch die Rechte der Schüler und vieles mehr. Für Abwechslung ist gesorgt, einige Ereignisse haben mich amüsiert, andere mit dem Kopf schütteln lassen und für Entsetzen gesorgt. Zwischendurch sind auch noch ein paar informative Fakten eingearbeitet, die allerdings den meisten Eltern und Schülern bekannt sein dürften.

Der Schreibstil des Buches ist einfach und leicht verständlich und die Kapitel lassen sich gut nebenbei lesen, wenn man ein wenig Abwechslung haben möchte.

Fazit: Ein informatives Buch über den Schulalltag – kurzweilig und unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Zwischen den Kulturen

Der Fremde aus Paris
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„Der Fremde aus Paris“ ist das gelungene Debüt der Autorin Isabella Hammad, in dem sie eine Geschichte nah angelehnt an das Leben ihres eigenen Urgroßvaters, schreibt.

Die Handlung beginnt zur Zeit des ...

„Der Fremde aus Paris“ ist das gelungene Debüt der Autorin Isabella Hammad, in dem sie eine Geschichte nah angelehnt an das Leben ihres eigenen Urgroßvaters, schreibt.

Die Handlung beginnt zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Der Palästinenser Midhat Kamal möchte in Frankreich Medizin studieren und begibt sich nach Montpellier. Zunächst hat er das Gefühl, dass ihm alle Möglichkeiten offen stehen und verliebt sich in Jeannette – eine emanzipierte junge Frau. Aber schon bald merkt er, dass er immer außen vor bleibt. Nach seiner Zeit in Montpellier zieht es ihn nach Paris und von dort aus wieder zurück nach Palästina. Dort beginnt er im Laden seines Vaters – dem Textilhändler Häddsch Taher Kamal - zu arbeiten, aber auch dort bleibt er ein Fremder.

Der Schreibstil von Isabella Hammad ist grandios, sehr detailliert, lebendig und erschreckend authentisch. Die Stimmung zwischen den Menschen und die Atmosphäre der Zeit werden gut eingefangen und auch die politische Situation zwischen den Ländern wird ausführlich beschrieben. Midhats Geschichte steht stellvertretend für viele, man spürt seine Zerrissenheit, seine Hoffnung ebenso wie seinen Enthusiasmus und seine Enttäuschung.

Schwierig fand ich die für mich recht fremd klingenden Namen. Aber vorweg gibt es ein Personenregister durch das man einen Überblick über die Familien Kamal, Molineu, Hammad, Murad, weitere Personen in Frankreich und Nablus erhält. Aufgrund der Vielzahl der Charaktere habe ich diese Übersicht dankbar des Öfteren in Anspruch genommen.

Fazit: „Der Fremde aus Paris“ ist ein grandioser historischer Roman, ein lesenswertes Stück Zeitgeschichte, das aber durch seine Detailverliebtheit durchaus auch einige Längen hat.

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Lebensfreude statt Resignation

Wilde Freude
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"Wilde Freude" ist ein Roman des Autors und Journalisten Sorj Chalandon, der für seine bisherigen Werke bereits mit zahlreichen Preisen und Nominierungen ausgezeichnet wurde, dementsprechend gespannt ...

"Wilde Freude" ist ein Roman des Autors und Journalisten Sorj Chalandon, der für seine bisherigen Werke bereits mit zahlreichen Preisen und Nominierungen ausgezeichnet wurde, dementsprechend gespannt war ich auf dieses Buch.

Die Handlung beginnt im Juli 2018 und schwenkt dann zurück in den Dezember des Vorjahres. Erst nach mehr als der Hälfte gelangt man wieder zum Beginn.
Bei einer Routineuntersuchung erfährt die 40-jährige Pariser Buchhändlerin Jeanne, dass sie Brustkrebs hat. Sie und ihr Mann Matt mussten bereits einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen und hatten ihr gemeinsames Kind Jules verloren. Aber diese düstere Diagnose und die daraus resultierenden Veränderungen sind nun zu viel für Matt und er verlässt Jeanne. Bei ihrer ersten Infusion lernt sie im Warteraum Brigitte kennen, die ebenso wie Assia und Mélody gemeinsam mit Jeanne den Kampf gegen den Krebs aufnehmen. Allerdings benötigen auch die drei die Hilfe von Jeanne, da sie einen gewagten Überfall auf einen Pariser Juwelier geplant haben.

Sorj Chalandon Schreibstil ist lebendig und authentisch. Es wird mehr als deutlich welche unangenehmen Nebenwirkungen die Chemotherapie hat, man spürt förmlich die Müdigkeit, die Übelkeit und das Entsetzen über die körperlichen Veränderungen, die die Krankheit mit sich bringt. Berichtet wird aus der Perspektive von Jeanne, deren Gefühle und Hoffnungen nachvollziehbar beschrieben werden. Gleichzeitig entsteht zwischen den vier Frauen ein Zusammenhalt, der einfach schön ist und der einen die Hoffnung nicht verlieren lässt. Die Freundinnen stehen mitten im Leben, gleichzeitig nur wenige Meter vom Tode entfernt und entwickeln dabei ganz erstaunliche Kräfte.

Mich hat das Buch gefesselt und berührt, nur das Ende konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch mit vier starken Protagonistinnen.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Ein warmherziger Sommerroman

Zauberblütenzeit
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„Zauberblütenzeit“ ist der dritte Roman der „Im Alten Land-Serie“ der Autorin Gabriella Engelmann und wieder ein wundervoller Wohlfühlroman mit den drei Protagonistinnen Freundinnen Leonie, Nina und Stella.

Die ...

„Zauberblütenzeit“ ist der dritte Roman der „Im Alten Land-Serie“ der Autorin Gabriella Engelmann und wieder ein wundervoller Wohlfühlroman mit den drei Protagonistinnen Freundinnen Leonie, Nina und Stella.

Die drei Freundinnen treffen sich zu einem Mädels-Wochenende in der Villa. Alle drei stehen mitten im Leben, aber jede an einem anderen Punkt und jede von ihnen hat andere Probleme, die sie belasten. Nina hat Beziehungsprobleme, Stella ist mit Kindern und Karriere überlastet und für Leonie sieht es finanziell gerade nicht so gut aus. Es sind drei total unterschiedliche Frauen, die das Herz am rechten Fleck haben.

Der Schreibstil von Gabriella Engelmann lässt sich wundervoll lesen und man fliegt nur so durch die Seiten. Die Probleme der Protagonistinnen wirken authentisch und werden einfühlsam dargestellt, so dass sich sicherlich jeder Leser an irgendeiner Stelle wiederfindet. Neben dem Leben der drei Freundinnen fließen aber auch aktuelle Themen mit ein, die dem Roman noch greifbarer und alltagsnaher machen.

Für mich war das Buch ein wunderbarer Sommerroman mit liebenswerten Charakteren, die aber an einigen Stellen auch ein wenig anstrengend waren und sich nicht ganz altersgerecht verhielten.

Das Ende ist überraschend, aber rund und stimmig. Mir hat es große Lust auf eine Fortsetzung gemacht und ich würde Leonie, Nina und Stella ausgesprochen gerne wiedertreffen.



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