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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2018

Eine außergewöhnliche Idee

Mein wunderbares Bücherboot
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In ihrem autobiografischen Roman „Mein wunderbares Bücherboot“ schildert die englische Journalistin Sarah Henshaw ihre Eindrücke und Erlebnisse, die sie während ihrer Büchertour über 6 Monate durch die ...

In ihrem autobiografischen Roman „Mein wunderbares Bücherboot“ schildert die englische Journalistin Sarah Henshaw ihre Eindrücke und Erlebnisse, die sie während ihrer Büchertour über 6 Monate durch die Kanäle Großbritanniens gesammelt hat. In dieser Zeit legt sie 1736 km zurück, durchquert 707 Schleusen und tauscht bzw. kauft 1359 Bücher.

Sarah liebt Bücher, träumt von eine m schwimmenden Bücherparadies und verwirklicht sich diesen Wunsch obwohl es der Buchbrache in einer Zeit, in der die ebooks und der Versandhandel boomen, nicht leicht hat. Sie versucht auf ihre ganz eigene Art und Weise Werbung für den Erhalt des gedruckten Buches zu machen. Während ihrer recht abenteuerlichen Reise trifft sie auf viele interessante Menschen und allerlei unvorhergesehene Hindernisse. Von diesen berichtet sie in vielen kurzen, unterhaltsamen und humorvollen Episoden. Sarah beginnt ihre Reise mit großem Enthusiasmus und lässt sich so schnell durch nichts entmutigen. Sehr gut gefiel mir, dass sie bei ihren Berichten immer wieder Anekdoten der Bücher, die sie gelesen hat, einfließen lässt.

Ich fand Sarahs Bericht sehr unterhaltsam und amüsant. Einige Episoden erschienen mir ein wenig zusammenhangslos und hätten sicherlich besser eingebunden werden können. Es ist als ob man ein Tagebuch liest oder als ob man sich die Erlebnisse einer guten Freundin anhört. Gleichzeitig spiegelt genau dies den Charakter der Autorin wider. Vieles wirkt ein wenig unstrukturiert und gerade wenn es um die wirtschaftliche Seite geht, scheint Sarah ausschließlich ihren Traum zu leben und weniger zu überlegen ob und wie sich das ganze Konzept rentiert. Aber irgendwie mag ich Sarahs lebendige und humorvolle Art.

Mich hat das Buch insgesamt gut unterhalten und ich fand Sarahs ungewöhnliche Tour ausgesprochen interessant.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Grausam und spannend – ein gelungenes Debüt

Der Alphabetmörder (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 1)
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„Der Alphabetmörder“ ist das gelungene Thriller Debüt und ein toller Serienauftakt von dem Autor Lars Schütz.

Profiler Jan Grall übernimmt gemeinsam mit seiner Kollegin Rabea Wyler einen neuen Fall ...

„Der Alphabetmörder“ ist das gelungene Thriller Debüt und ein toller Serienauftakt von dem Autor Lars Schütz.

Profiler Jan Grall übernimmt gemeinsam mit seiner Kollegin Rabea Wyler einen neuen Fall in dem es um eine äußerst mysteriöse Mordserie im Westerwald geht. Die Opfer wurden von ihrem Mörder in alphabetischer Reihenfolge mit einem Buchstaben tätowiert. Alles deutet daraufhin, dass es sich um einen Serienmörder handelt, der mit seinen grauenhaften Taten weitermachen wird. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit in der auch Jan ins Visier des Täters gerät und die Recherchen in seine Vergangenheit führen….

Der Schreibstil von Lars Schütz lässt sich flüssig lesen, ist temporeich und spannend und fesselt dabei von der ersten Seite an. Die kurzen mit Perspektivwechseln verbundenen Kapitel lassen einen das Buch nur ungern aus der Hand legen. Stets möchte man wissen, wie es an der anderen Stelle weitergehen wird und rätselt automatisch mit.

Die Charaktere werden gut beschrieben und man erfährt auch einiges über ihre Vergangenheit. Besonders Jan Grall ist ein ausgesprochen sympathischer Protagonist, der eine belastende Vergangenheit mit sich herumträgt. Über Rabea hat man in diesem Band noch nicht so viel erfahren und ich hoffe, dass sich dies mit dem nächsten Band ändert.

Mich hat dieser Debütthriller positiv überrascht und ich freue mich schon jetzt auf weitere Fälle mit Jan Grall.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Hochwertig gestaltet – tolle Bilder – deftige Rezepte

Naturnahes Kochen – einfach, gut, gesund
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Optisch hat mich das Buch „Naturnahes Kochen – einfach, gut, gesund: Rezepte und Warenkunde“ von dem Gourmetkritiker Erwin Seitz, der Germanistik und Philosophie studierte und gelernter Koch und Metzger ...


Optisch hat mich das Buch „Naturnahes Kochen – einfach, gut, gesund: Rezepte und Warenkunde“ von dem Gourmetkritiker Erwin Seitz, der Germanistik und Philosophie studierte und gelernter Koch und Metzger ist direkt angesprochen. Die farbenfrohen Fotos des Fotografen Jens Gyarmaty machen einfach Lust auf Frisches und die Rezepte auszuprobieren.

Die Grundidee saisonal mit frischen und naturbelassenen Zutaten zu kochen gefällt mir gut und der Informationsteil zur Warenkunde war interessant geschrieben, hätte aber auch gerne noch ein wenig umfangreicher sein dürfen. Vor allem die historischen Fakten zu den Zutaten fand ich informativ. Die Zusammenhänge zwischen Natur, Tier und Essen sowie kaufen, kochen und verzehren werden schön dargelegt, so dass man einen ganz anderen Blick auf die Lebensmittel, die man täglich verwendet erhält. Mit jedem seiner Rezepte macht Erwin Seitz deutlich, dass er Lebensmittel schätzt.

Die 24 Rezepte sind größtenteils recht deftig, insgesamt ziemlich fleischlastig und enthalten auch so einige exotische Zutaten wie Saibling-Kaviar oder Jakobsmuscheln, was mir weniger gefiel und meine Ambitionen diese nachzukochen ziemlich gedämpft hat.

Obwohl ich für mich nur wenige Rezepte entdeckt habe, die mir gefielen, geben ich dem Buch für seine hochwertige und liebevolle Aufmachung vier Sterne. Die Bilder, die teilweise über die ganze Seite gehen, mal ein fertiges Gericht und mal nur eine Zutat zeigen, machen einfach Spaß und Lust auf natürliches Essen.

Veröffentlicht am 01.07.2018

Unguter Gedanke – logischer Gedanke

Spinster Girls – Was ist schon normal?
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„Spinster Girls- Was ist schon normal ?“ ist ein Jugendbuch der Autorin Holly Bourne, die sich – was man in diesem Buch wiederfindet - im Bereich psychischer Erkrankungen und für Frauenrechte engagiert.

Evelyn ...

„Spinster Girls- Was ist schon normal ?“ ist ein Jugendbuch der Autorin Holly Bourne, die sich – was man in diesem Buch wiederfindet - im Bereich psychischer Erkrankungen und für Frauenrechte engagiert.

Evelyn – genannt Evie - ist 16 Jahre alt und ist wegen ihrer Zwangsstörungen und Panikattacken seit langer Zeit in Behandlung. Sie wünscht sich nichts mehr als endlich normal zu sein und hat ihre Probleme eigentlich ganz gut im Griff. In einem Genesungstagebuch, was sie für sich in Normalwerdetagebuch umbenannt hat, notiert sie ihre Gedanken, Fortschritte und Probleme. Sie kommt in eine neue Schule und es ist ihr wichtig, dass keiner etwas von ihren Problemen erfährt. Anfangs gelingt ihr dies auch ganz gut und sie gründet mit ihren neuen Freundinnen Amber und Lottie den Spinster Club. In diesem wollen sie sich für die Rechte der Frauen einsetzten.

Der Schreibstil von Holly Bourne läßt sich angenehm flüssig lesen. Da das Buch aus der Ich-Perspektive von Evie geschrieben ist, kann man sich gut in sie hineinversetzen. Ihre Tagebucheinträge und ihre kurzen eingeschobenen Gedanken, die mal als „ungute Gedanken“ und mal als „logische Gedanken“ betitelt sind, lassen tiefe Einblicke in Evies Gefühlswelt zu. Neben Evies Zwangserkrankung ist der Feminismus ein weiteres wichtiges Thema in diesem Buch. Holly Bourne hat beides gut kombiniert und die Wichtigkeit deutlich gemacht.

Zwangsstörungen sollten kein Tabuthema sein aber Evie bemüht sich sehr ihre Probleme vor ihren Freundinnen geheim zu halten. Ihre innere Zerrissenheit und ihr Drang ihren Zwängen nachzugeben, tut beim Lesen schon fast weh und man wünscht sich nichts mehr, als dass es ihr gelingt sich anderen gegenüber zu öffnen. Auch ihre Therapiesitzungen werden authentisch beschrieben. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass die Themen des Buchs gut recherchiert wurden, obwohl ich Evies Verhalten teilweise ein wenig zu krass fand und den Wechsel zwischen den Umgang mit ihren Freunden und dem Verhalten, wenn sie allein war, zu extrem.

Mein Fazit:
„Spinster Girls- Was ist schon normal ?“ ist ein Jugendroman mit interessanter Thematik, der berührt und wichtige Themen aufgreift. Für mich war er nicht ganz das Richtige, aber ich denke, dass er für die Zielgruppe der ab 14-jährigen gut geeignet ist.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Spannender Thriller in arktischer Atmosphäre

Das Eis
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In ihrem zweiten Thriller „Das Eis“ thematisiert die Autorin Lilane Paul ein wieder aktuelles und brisantes Thema. Dabei gelingt es ihr ausgesprochen gut auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen und ...

In ihrem zweiten Thriller „Das Eis“ thematisiert die Autorin Lilane Paul ein wieder aktuelles und brisantes Thema. Dabei gelingt es ihr ausgesprochen gut auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen und gleichzeitig spannungsvoll zu unterhalten.

Vor drei Jahren verschwand bei einem Unfall der Polarforscher Tom Harding bei einer gemeinsamen Expedition mit seinem besten Freund Sean Cawson. Als nun ein Kreuzfahrtschiff seine vorgeschriebene Route verlässt, um den Passagieren die versprochenen Eisbären zu präsentieren, bekamen diese neben den Eisbären aus dem kalbenden Gletscher eine Leiche zu sehen – Tom Harding. Es wird eine gerichtliche Untersuchung anberaumt, die klären soll, ob es wirklich ein Unfall war.

In dem Roman wird im Wechsel von der Gerichtsverhandlung in der Gegenwart, Augenzeugenberichten und aus Rückblenden in Seans Leben erzählt. Dadurch wird durchgehend Spannung erzeugt, die an das Buch fesselt und zum Weiterlesen anhält. Während der Gerichtsverhandlungen erfährt man eine Menge Zwischenmenschliches, was aus meiner Sicht nicht unbedingt notwendig für die Handlung war.

Die beiden Protagonisten Sean Cawson und Tom Harding werden lebendig und authentisch dargestellt, ihre Leidenschaft für die Arktis wird mitreißend und überzeugend beschrieben. Besonders Sean ist ein interessanter Charakter, der mal Idealist und mal Intrigant ist. Besonders gut haben mir die Beschreibungen der Orte in der Arktis gefallen, ich hatte sie beim Lesen wirklich tolle Naturbilder vor Augen.

Abgesehen von der spannenden und atmosphärischen Unterhaltung hat Laline Paul interessante und wichtige Themen angesprochen. Der Klimawandel, das Schmelzen der Polarkappen und der immer kleiner werdende Lebensraum der Eisbären werden deutlich. Dabei ist es erschreckend wie rücksichtslos die Menschen mit ihrer Umwelt umgehen und wie gleichgültig sie die Folgen in Kauf nehmen.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, ein spannender Ökothriller in arktischer Atmosphäre, der ein aktuelles Thema aufgegriffen und mich gut unterhalten hat. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für Fans von Thrillern und Menschen, die an Bücher mit aktuellen Bezügen interessiert sind.