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Veröffentlicht am 15.04.2023

Ruhig und einfach wunderschön zu lesen

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
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„Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“ ist das Debüt des japanischen Autors Satoshi Yagisawa.

Die 25-jährige Takako zieht sich - nachdem sie von ihrem Freund für eine Kollegin verlassen wurde - von der ...

„Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“ ist das Debüt des japanischen Autors Satoshi Yagisawa.

Die 25-jährige Takako zieht sich - nachdem sie von ihrem Freund für eine Kollegin verlassen wurde - von der Liebe enttäuscht aus ihrem bisherigen Leben zurück. In dem Stadtviertel Jimbōchō von Tokio, das vor allem durch seine vielen Buchläden bekannt ist, bietet ihr Onkel Satoru ihr einen Job im Antiquariat Morisaki und ein kleines Zimmer über diesem an. Takakos Begeisterung ist gering, aber schon bald entdeckt sie ihre Liebe zu Büchern.

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive der Protagonistin geschrieben und besteht aus zwei Teilen. Im ersten geht es um Takako und ihre Zeit im Antiquariat und der zweite beginnt mit der Rückkehr von Momoko, der Frau von Satoru, die ihn vor fünf Jahren verlassen hat.

Ich habe die Atmosphäre zwischen den Büchern geliebt und das Setting in dem Antiquariat wird einfach wundervoll beschrieben. Die Begegnungen mit den unterschiedlichen Charakteren lesen sich interessant und sind voller Wärme. Dabei werden verschiedene Themen wie Freundschaft, Liebe, Beziehungen, Hoffnung, Lebensmut, Zusammenhalt und viele weitere angesprochen.

Der Schreibstil des Autors liest sich leicht und ich fand es einfach schön, wie Tatako ihre Liebe zu Büchern und zur Literatur entdeckt. Von den im Buch genanten Autoren waren mir nur wenige geläufig, haben mich aber neugierig auf japanische Literatur gemacht.

Ich denke, wer ruhige Bücher liebt, wird auch dieses Buch lieben. Es ist eine Geschichte aus dem Leben, die einfach schön zu lesen ist.

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Atmosphärischer Krimiauftakt

Abschied auf Italienisch
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„Abschied auf italienisch“ ist der erste Fall für Commissario Vito Grassi des in Italien lebenden deutschen Autors Andrea Bonetto.

Commissario Vito Grassi lebt und arbeitet in Rom. In seinem Privatleben ...

„Abschied auf italienisch“ ist der erste Fall für Commissario Vito Grassi des in Italien lebenden deutschen Autors Andrea Bonetto.

Commissario Vito Grassi lebt und arbeitet in Rom. In seinem Privatleben läuft es nicht so richtig rund. Als sein in Ligurien lebender Vater verstirbt und er dessen Haus erbt, nutzt er die Gelegenheit und lässt sich beruflich dorthin versetzen. Die wundervolle Landschaft, der Garten seines Vaters sind ein Traum. Um den Garten kümmert sich Toni, mit der sich Vito so einige amüsante Dialoge liefert.
Es dauert auch nicht lange, bis die erste Arbeit auf den Commissario zukommt. Was zunächst nach einem Unfall mit Todesfolge aussieht, erweist sich nach der Obduktion als Gewaltverbrechen.

Ich mochte den flotten Schreibstil des Autors und bin direkt in die Atmosphäre Liguriens abgetaucht. Dafür sorgen zum einen die tollen landschaftlichen Beschreibungen, aber auch die kulinarischen Genüsse haben dazu beigetragen.

Vito ist ein eigenwilliger, manchmal ein wenig ungeduldiger Protagonist, dessen Ermittlungsarbeiten ich gerne verfolgt habe. Mit den Vorschriften nimmt er es nicht immer so genau und sein Verhalten ist ebenfalls alles andere als diplomatisch. Trotzdem ist er mir nicht unsympathisch. Nebenbei erfahren wir noch einiges über sein Privatleben.
Auch die übrigen Charaktere sind gut gezeichnet. Die Zusammenarbeit zwischen Vito und seiner jüngeren Kollegin Ricci ist nicht gerade einfach, da die beiden so unterschiedlich sind. Aber genau das und die zahlreichen italienischen Ausdrücke machen diesen Krimi lebendig und verleihen ihm ein italienisches Flair, das beim Lesen einfach Spaß macht.

Mir hat der erste Fall von Commissario Vito Grassi richtig gut gefallen, da er alles hat, was ein guter Krimi benötigt: Spannung, gelungene Charaktere, die Atmosphäre Liguriens und ein wenig Humor. Wer sich gerade nach fesselnder Unterhaltung oder Urlaub in Italien sehnt, der liegt mit diesem Buch richtig.

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Ein spannender Plot

Wahnspiel
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„Wahnspiel“ ist der erste Krimi des Autors Kilian Eisfeld, der vielen Lesern historischer Romane als Daniel Wolf bekannt sein wird.

Der wegen Mordes verurteilte Lukas Schneider wird vorzeitig aus seiner ...

„Wahnspiel“ ist der erste Krimi des Autors Kilian Eisfeld, der vielen Lesern historischer Romane als Daniel Wolf bekannt sein wird.

Der wegen Mordes verurteilte Lukas Schneider wird vorzeitig aus seiner Haft entlassen. In der Bevölkerung kommt es sowohl online als auch offline zu Unruhen. Kurz nachdem Lukas verschwunden ist, wird seine abgetrennte rechte Hand gefunden. Die Polizei beginnt unter der Leitung von Sofija Marković zu ermitteln. Mit dabei ist auch Alex Schwerdt, der bereits vor fünf Jahren an den Ermittlungen gegen Lukas gearbeitet hat.

Mit Alex Schwerdt und Sofija Marković hat der Autor zwei sehr unterschiedliche Protagonisten erschaffen. Während Alex mit seiner leicht chaotischen Art und seiner Vorliebe für Videospiele sehr menschlich wirkt, macht die überkorrekte Sofia ihren Spitzsamen „Kaltfront“ oder "Quälic" alle Ehre. Auch die übrigen Charaktere werden detailliert beschrieben, da bleibt keiner blass.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und ab und zu blitzt ein wenig Humor durch. Die Perspektive wechselt immer wieder zwischen den verschiedenen Charakteren. Dadurch lesen sich sogar die Ermittlungsarbeiten, die zwischenzeitlich ein wenig ins Stocken geraten, abwechslungsreich.

Hier werden gesellschaftliche Abgründe lebendig. Es geht um Lynchjustiz, die "Incel"-Szene, rechtsgerichtete Verbindungen, Hass im Netz und vieles mehr.

Die gesamte Handlung spielt in Heidelberg und die Atmosphäre des Ortes wird durchaus lebendig, da es Verbindungen zur Stadtgeschichte gibt.

Ich habe den ersten Fall mit Alex Schwerdt und Sofija Marković gerne gelesen und bin gespannt auf ihre weiteren Ermittlungen.

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Fantastisch & philosophisch

Waraka
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„Waraka“ ist ein fantastisches Leseabenteuer des Autors Tobias Goldfarb.

In Waraka bedeutet die Angst des Volkes die Macht für die Herrschenden und genau das soll Prinz Arkyn lernen. Zunächst soll er ...

„Waraka“ ist ein fantastisches Leseabenteuer des Autors Tobias Goldfarb.

In Waraka bedeutet die Angst des Volkes die Macht für die Herrschenden und genau das soll Prinz Arkyn lernen. Zunächst soll er seinen Säbelzahntiger Smilo - der sein Seelentier ist - umbringen. Der Prinz will sich dem widersetzen und flieht mit Smilo. Auf seiner Flucht stößt er auf Saga, die von den Inseln der Wulfen kommt und auf der Suche nach Waraka ist. Bei dem Versuch die Herrschaft der Angst in Waraka zu brechen, geraten die beiden in gefährliche Situationen und erleben spannende Abenteuer.

Der Schreibstil des Autors ist sehr lebendig und bildhaft. Schon nach wenigen Seiten war ich mitten in dieser fantastischen Welt, die auch Prinz Arkyn ganz neu entdeckt. Neben den ganzen Gefahren, Abenteuern und brenzligen Momenten gibt es auch schöne und ruhige Situationen, die ein wenig philosophisch anmuten. Im Verlauf der Handlung tauchen zahlreiche faszinierende Kreaturen auf wodurch die Geschichte magisch und fantastisch wird. Es ist aber keine reine Abenteuergeschichte. Die Entwicklung der Charaktere, ihre Überlegungen, wie sie vorgehen soll, die Beziehung zwischen Arkyn und Saga, zwischen Mensch und Tier, Rechte, Tierschutz und vieles mehr werden hier in eine fantastische Story eingewoben.

Die Atmosphäre hat etwas ganz Besonderes, voller Spannung aber in ruhigeren Momenten lädt sie zum Nachdenken ein und das Ende ist eines, das mir noch einige Zeit im Gedächtnis bleiben wird.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Ein neues Ermittlerteam und viel Lokarkolorit

Der Bojenmann
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„Der Bojenmann“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von dem Autorenduo Kester Schlenz und Jan Jepsen vorstellen:

Die Vorstellung, dass eine hölzerne Kunstfigur gegen eine plastinierte Leiche ausgetauscht ...

„Der Bojenmann“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von dem Autorenduo Kester Schlenz und Jan Jepsen vorstellen:

Die Vorstellung, dass eine hölzerne Kunstfigur gegen eine plastinierte Leiche ausgetauscht und zur Schau gestellt wird, klingt schon ziemlich gruselig.
Kommissar Thies Knudsen verfügt zwar über einiges an Berufserfahrung, aber so etwas ist ihm noch nicht untergekommen. Es bleibt auch nicht bei einer Leiche dieser Art. Hier ist ein Serienmörder am Werk. Knudsen beginnt mit seinem Team - Dörte Eichhorn und Susanne Diercks von der Spurensicherung - zu ermitteln. Zudem bezieht er seinen besten Freund Oke Andersen – ein pensionierter Lotse, mit dem Spitznamen La Lotse – mit ein.

Der Fall ist skurril und ich habe Thies Knudsen und sein Team gerne bei ihren Ermittlungen in Hamburg begleitet. Die Stadt und die Elbe wurden beim Lesen lebendig. Wer sich ein wenig in Hamburg auskennt, wird hier einiges wiedererkennen.

Mit dem Kommissar und La Lotse hat das Autorenduo zwei großartige Protagonisten erschaffen. Die beiden passen perfekt nach Hamburg, sind typisch norddeutsch, reden nicht viel, haben gute Ideen und handeln entsprechend.

Das Nachwort rundet den Krimi gelungen ab, da es interessante Hintergründe über die Schauplätze gibt.

Nach dem Nachwort gibt es noch eine Auflistung der wichtigsten Charaktere. Diese hätte ich mir vorab gewünscht.

Dieser erste Fall ist ein gelungener Auftakt der neuen Krimireihe von Kester Schlenz und Jan Jepsen. Man merkt, dass die beiden Autoren aus dem Norden stammen, da sie mit ihren Ortsbeschreibungen die Umgebung und die Atmosphäre gekonnt lebendig werden lassen.
Ich kann das Buch Krimi- und Hamburgfans gleichermaßen empfehlen und bin schon gespannt auf den zweiten Fall.

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