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Veröffentlicht am 02.04.2022

Ein generationsübergreifender Familienroman und ein tolles Debüt

Auf der Straße heißen wir anders
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„Auf der Straße heißen wir anders“ ist das gelungene Debüt der Autorin Laura Cwiertnia.

Die Handlung beginnt mit der Beerdigung von Karlas Großmutter Maryam. Maryam ist in den 60ern als Gastarbeiterin ...

„Auf der Straße heißen wir anders“ ist das gelungene Debüt der Autorin Laura Cwiertnia.

Die Handlung beginnt mit der Beerdigung von Karlas Großmutter Maryam. Maryam ist in den 60ern als Gastarbeiterin aus Istanbul nach Deutschland gekommen. In ihrem Testament, hat sie hinterlassen, dass ihre Erben einen Armreif an Lilit Kuyumcyan in Armenien übergeben sollen. Karla, die in einer Hochhaussiedlung in Bremen-Nord groß geworden ist und ihr Vater Avi reisen gemeinsam nach Armenien, ein Land, das ihnen bisher unbekannt war, in dem aber ihre Wurzeln liegen.

Der Schreibstil von Laura Cwiertnia liest sich angenehm und durch Perspektivwechsel und Rückblenden bleibt es durchgehend interessant. Vier Generationen kommen hier zu Wort. Generationen, die Unterschiedliches erlebt haben und die an verschiedenen Orten der Welt aufgewachsen sind. Es ist aber nicht allein die Geschichte der Familie, die hier mein Interesse geweckt hat. Es sind ebenso sie Einblicke in die Geschichte Armeniens. Dabei bekommt der Titel auch noch eine erschreckende Bedeutung, die ich nicht dahinter vermutet hätte, dessen Verflechtung der Autorin jedoch großartig gelungen ist. Die Reise von Karla und Avi ist eine Reise auf der Suche nach ihren Wurzeln.

Mich hat diese ungewöhnliche Familiengeschichte sehr beeindruckt. Es geht um die Familie, Zusammengehörigkeit, Heimat, Heimatgefühl, die eigenen Wurzeln und die damit zusammenhängenden geschichtlichen Ereignisse in Armenien und der Türkei. Mir wird dieser Roman noch lange im Gedächtnis bleiben.

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Veröffentlicht am 02.04.2022

Einzigartige Erfahrungen

Wieder da und doch nicht hier
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In „Wieder da und doch nicht hier: Weltenbummler und ihr Leben nach der Reise“ hat die Journalistin, Abenteurerin und Autorin Uta-Caecilia Nabert neben ihren eigenen Erfahrungen, die Erfahrungen von 23 ...

In „Wieder da und doch nicht hier: Weltenbummler und ihr Leben nach der Reise“ hat die Journalistin, Abenteurerin und Autorin Uta-Caecilia Nabert neben ihren eigenen Erfahrungen, die Erfahrungen von 23 Weltenbummler zusammengetragen.

Die einzelnen Erfahrungsberichte könnten kaum unterschiedlicher sein und jeder für sich ist eindrucksvoll und spannend zu lesen. Aber die Reisenden berichten hier nicht nur von ihren Reiseerlebnissen, sondern auch von dem Davor und Danach, von ihren Schwierigkeiten darüber, wie sich das Heimkommen anfühlt und wie sich ihr Leben bzw. ihre Träume und Ziele für das Leben dadurch verändert haben.

Das Buch liest sich sehr angenehm, wird durch Fotos optisch aufgelockert und enthält zu jedem der 23 Berichtenden einen kurzen Steckbrief am Ende des Berichts. Zusätzlich gibt es Tipps für Reiserückkehrer, Literaturempfehlungen und hilfreiche Seiten im Wold Wide Web.

Mich hat das Buch sehr beeindruckt. Den Mut mancher Reisender kann ich nur bewundern und mich haben die Berichte nun auch reise hungrig gemacht. Einfach mal den Mut haben und machen, vielleicht auch, wie von der Autorin empfohlen, mit einer „Mischung aus verrückter und eher vernünftiger Projekte“.

Mir haben die Berichte gefallen und mich haben sie zum Träumen eingeladen.

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Ein unterhaltsamer Wohlfühlroman an der Nordsee mit tollen Charakteren

Nur eine Fellnase vom Glück entfernt
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„Nur eine Fellnase vom Glück entfernt“ ist der sechste Band aus der Lichterhaven-Reihe von der Autorin Petra Schier, in dem es wieder an die Nordsee geht. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen ...

„Nur eine Fellnase vom Glück entfernt“ ist der sechste Band aus der Lichterhaven-Reihe von der Autorin Petra Schier, in dem es wieder an die Nordsee geht. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden, aber mich freut es, wenn bekannte Charaktere aus den vorherigen Bänden auftauchen und zu Protagonisten werden.

Wieder geht es in das beschauliche Lichterhaven. Ich mag die Atmosphäre an der See sehr und konnte mir die Umgebung, den Wind und die Möwen beim Lesen gut vorstellen.

Protagonisten sind Caroline, neben ihren Freundinnen Hannah und Ella eine der drei Mitinhaberinnen des Cateringunternehmens Foodsisters und Henning, einen ehemaligen Formel-1-Renfahrer, der seine Karriere beendet hat und sich nun in Lichterhaven niederlassen möchte. Da es bei den Foodsisters gerade nicht so gut aussieht, weil ihr Mietvertrag nicht verlängert werden soll, sucht Caroline Ablenkung. Sie möchte sich einen Hund zulegen und eine Bekannte hat gerade einen Rottweiler zur Pflege, dessen Herrchen verunglückt ist. Aber nicht nur sie interessiert sich für Duke, auch Henning hat Interesse an dem Tier. Da Duke sich selbst entscheiden soll, bei wem er seine Zukunft verbringen möchte, verbringen Caroline und Henning zwangsläufig mehr Zeit miteinander….

Der Schreibstil von Petra Schier ist einfach angenehm, lebendig und flüssig zu lesen. Ihre Charaktere beschreibt sie authentisch und sympathisch. Die Dialoge zwischen ihnen haben mich mehrfach laut lachen lassen.

Duke ist ein toller Hund, an dessen tierischer Denkweise der Leser das ganze Buch durch immer wieder teilhaben darf. Es ist so süß, seine Gedanken und Einfälle zu verfolgen, mit denen er mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.

Mir hat der Roman wieder sehr gut gefallen, da war von allem etwas hatte – viele Emotionen, Spannung, Humor und Romantik. Ich bin jetzt schon sehr gespannt, welche Protagonisten mich im nächsten Band erwarten.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Wieder ein spannender Thriller aus Zons

Die Rezeptur: Thriller
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„Die Rezeptur“ ist der zwölfte Thriller aus der Zons-Reihe der Autorin Catherine Shepherd, die selbst mit ihrer Familie in Zons am Rhein lebt und in dem sie gekonnt Gegenwart und Vergangenheit miteinander ...

„Die Rezeptur“ ist der zwölfte Thriller aus der Zons-Reihe der Autorin Catherine Shepherd, die selbst mit ihrer Familie in Zons am Rhein lebt und in dem sie gekonnt Gegenwart und Vergangenheit miteinander verknüpft. Die Handlung ist unabhängig von den vorherigen Bänden zu verstehen und es sind keine Vorkenntnisse notwendig.

Auch in diesem Band gibt es wieder einen Handlungsstrang in der Gegenwart und einen um 1503 in der Vergangenheit. Der Handlungsort ist jeweils Zons.

In der Gegenwart findet die 16-jährige Mara Kalkweiler ihren Vater tot in der Badewanne auf. Das Wasser riecht unangenehm und auf den Spiegel hat jemand die Worte „Ewiges Leben“ hinterlassen. Oliver Bergmann und sein Team beginnt mit den Ermittlungen in der Schönheitsklinik, in der Dr. Kalkweiler tätig war und dabei stoßen sie auf weitere Tote.


In der Vergangenheit wird Bastian Mühlenberg in das Kloster der Franziskaner gerufen, weil Bruder Nicolas tot in dem Kräutergarten liegt. Doch dabei bleibt es nicht. Wenig später wird ein weiterer Mönch ermordet aufgefunden. Es sieht so aus, als ob sie vergiftet wurden. Bei den Toten wird jeweils ein Schriftstück gefunden, das es zu entschlüsseln gilt, bevor es zu weiteren Toten kommt.

Die Handlung wird im Wechsel in der Gegenwart und im Jahr 1503 erzählt. Durch den Perspektivwechsel und da die Kapitel vielfach mit einem Cliffhanger enden, kommt eine unglaubliche Spannung auf, da man stets erfahren möchte, wie es in der anderen Zeit weitergeht. Immer wieder habe ich mich gefragt, wie die beiden Handlungsstränge zusammenhängen und wer hinter den Taten steckt.

Der Erzählstil von Catherine Shepherd ist flüssig und man kann ihr leicht folgen. Durch detaillierte Beschreibungen der Umgebung und der Ereignisse entstanden beim Lesen direkt Gänsehaut und Bilder in meinem Kopf. Die Charaktere werden gut und facettenreich dargestellt. Die düstere und beklemmende Atmosphäre der Vergangenheit war durchweg zu spüren.

Mich hat die Geschichte vom Anfang bis zum Ende gefesselt. Die Reise in die Vergangenheit ist faszinierend und ich habe bis zum Schluss in beiden Zeitebenen mitgerätselt, wer hinter den Morden steckt. Mit der Auflösung konnte mich die Autorin wieder einmal überraschen, die hatte ich so nicht kommen sehen, ist aber rundum passend und schlüssig.

Mich hat dieser Band genauso gefesselt und großartig unterhalten wie die vorherigen Bände, so dass ich schon jetzt gespannt auf weitere Thriller der Zons-Reihe bin.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Düster & eindrucksvoll

Unser Teil der Nacht
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„Unser Teil der Nacht“ ist ein eindringlicher und kraftvoller Roman der argentinischen Autorin Mariana Enriquez.

Es ist unglaublich schwierig diesen Roman in Worte zu fassen, da er unglaublich umfassend ...

„Unser Teil der Nacht“ ist ein eindringlicher und kraftvoller Roman der argentinischen Autorin Mariana Enriquez.

Es ist unglaublich schwierig diesen Roman in Worte zu fassen, da er unglaublich umfassend und komplex ist.

Juan flieht mit seinem Sohn Gaspar quer durch Argentinien. Er möchte ihn vor einem Geheimbund – dem Orden – in Sicherheit bringen. In diesem herrschen grausame Sitten und es werden menschenunwürdige Rituale praktiziert. Aber überall herrscht Gefahr und es ist unklar, ob der Unfall, bei dem Juans Mutter ums Leben kam, wirklich ein Unfall war.

Den Schreibstil der Autorin habe ich als unglaublich intensiv empfunden. Mein Kopfkino sprang direkt an und ich hatte die wunderschöne Landschaft, die Natur von Argentinien direkt vor Augen. Aber leider nicht nur das, auch die düstere Atmosphäre, die Gewalt und die Brutalität, die in der Handlung vorherrscht, kamen direkt bei mir an.

In der Handlung tun sich Abgründe auf, die definitiv nichts für zartbesaitete Leser sind. Juan tut alles um Gaspar zu schützen und ihm etwas Normalität zu geben, aber wie weit er dafür geht, ist regelrecht unerträglich.

Dieser Roman ist einer von denen, die einen immer wieder die Luft anhalten lassen, in dem es langwierige, quälende Stellen gibt und der gleichzeitig eine Spannung erzeugt, die mich am Lesen gehalten hat.

Zwischenzeitlich bleiben Fäden lose in der Luft hängen und dann, wenn man schon gar nicht mehr damit rechnet, kehrt die Autorin zurück und der Kreis schließt sich. Es gibt magische Elemente verwoben mit einem historischen Kontext, Elemente, die ich dem Horrorgenre zuordnen würde und einer spannenden Familiengeschichte.

Mich hat dieses komplexe Werk sehr beeindruckt und auch wenn ich beim Lesen nicht immer Spaß habe, es hat sich gelohnt.

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