Profilbild von AnnaMagareta

AnnaMagareta

Lesejury Star
offline

AnnaMagareta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AnnaMagareta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2019

Amüsante und romantische Geschichte mit tollen Protagonisten

Love to share – Liebe ist die halbe Miete
0

„Love to share – Liebe ist die halbe Miete“ ist der gelungene Debütroman der Autorin Beth O'Leary.

Tiffy benötigt dringend eine Wohnmöglichkeit und Leon benötigt ebenso dringend Geld. Da Tiffy tagsüber ...

„Love to share – Liebe ist die halbe Miete“ ist der gelungene Debütroman der Autorin Beth O'Leary.

Tiffy benötigt dringend eine Wohnmöglichkeit und Leon benötigt ebenso dringend Geld. Da Tiffy tagsüber in einem Verlag arbeitet und Leon nachts als Pfleger und er außerdem an den Wochenenden bei seiner Freundin ist, bietet es sich für die beiden an sowohl die Unterkunft als auch das Bett zu teilen. Theoretisch würden sie sich niemals begegnen, beginnen aber nach kurzer Zeit sich über kurze Nachrichten auf Post-It-Zetteln über alles Mögliche auszutauschen und lernen sich so besser kennen.

Die Geschichte wird im Wechsel aus der Perspektive von Leon und Tiffy erzählt. Dabei verwendet die Autorin zwei sehr unterschiedliche Schreibstile, die den Charakter der beiden Protagonisten unterstreichen.

Während Leon eher zurückhaltend, nachdenklich und introvertiert ist, wirkt Tiffy chaotisch, wild und lebendig. Dementsprechend sind Leons Kapitel knapp und nüchtern und Tiffys wortgewaltig und ausschweifend geschrieben.

Die Idee des Buches, das zwei vollkommen Fremde eine Bleibe und ein Bett teilen ist schon ungewöhnlich und die Art und Weise wie sich die beiden über ihre Nachrichten kennenlernen ist einfach nur witzig und sehr charmant. Neben der Story um Tiffy und Leon, lernt man noch die Partner bzw. Expartner der beiden kennen, Leons Bruder und einige andere. Mit diesen Charakteren tauchen Probleme auf, die das Leben mit sich bringt.

Obwohl es sich bei Tiffy und Leon um sehr besondere und liebenswerte Menschen handelt, wirken sie und ihre Gefühle durchweg authentisch. Das Buch lebt davon, von ihrer Gegensätzlichkeit und ist insgesamt sehr kontrastreich. Es ist ebenso amüsant und romantisch wie ernst und hat sympathische und unsympathische Charaktere. Daraus hat sich für mich die perfekte Unterhaltung ergeben.

Obwohl mich das Ende nicht wirklich überraschen konnte, war es so zauberhaft geschrieben, dass ich total geflasht war. Es hat alles rundum abgerundet und ich habe das Buch total zufrieden zugeklappt.

Mein Fazit: Ungewöhnlicher und unterhaltsamer Lesestoff mit Humor und Romantik.

Veröffentlicht am 01.06.2019

Kritisch - spannend - amüsant

Adieu, o Seele! Ein Fall für D.I. Horse
0

Wer nach guter Unterhaltung sucht und einfach einmal etwas ganz Anderes lesen möchte, dem kann ich „Adieu, o Seele! Ein Fall für D.I. Horse“ von dem Autor Raffael Rauhenberg nur empfehlen.

Nachdem im ...

Wer nach guter Unterhaltung sucht und einfach einmal etwas ganz Anderes lesen möchte, dem kann ich „Adieu, o Seele! Ein Fall für D.I. Horse“ von dem Autor Raffael Rauhenberg nur empfehlen.

Nachdem im Garten von Inspector Horse eine Leiche gefunden wurde und Sergeant Sheep für einen kurzen Moment gedacht hat, dass er der Mörder sein könnte, wird schnell klar, dass dieser sowohl aus den Reihen der Veganer als auch aus der Fleischindustrie kommen könnte. Da ist D.I. Horse mit seiner messerscharfen Kombinationsgabe gefragt.

Zugegebenermaßen sind Inspector Shylock Horse und Sergeant Jon Sheep ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber gleichzeitig auch ein Duo, das einfach Spaß macht.

Erzählt wird aus der Perspektive von Sergeant Jon Sheep, der oft ein wenig trampelig daherkommt, ständig hungrig ist und teilweise sehr verworrene Gedanken hegt, die wenig mit der Realität zu tun haben. Mich hat er dadurch wunderbar amüsiert.
D.I. Horse ist hingegen sehr kompetent, seine Fähigkeiten zu kombinieren sind herausragend und seine Nachsicht mit Sheep macht ihn ausgesprochen sympathisch.

Der Schreibstil des Autors ist angenehm, leicht zu lesen und eigentlich fliegt man nur so durch die Seiten. Aber hinter dieser amüsanten und teils skurrilen Lektüre steckt viel mehr als nur leichte Unterhaltung. Es wird mit Klischees gespielt und auf die Missstände in der Fleischindustrie wird ebenso hingewiesen wie auf die mit Pestiziden belasteten Felder. Die durch diese Themen verübte Kritik an der Gesellschaft ist dezent, wird aber mehr als deutlich und sorgt für einiges an Denkanstößen.

Mich hat der Fall von Inspector Horse und Sergeant Sheep ausgesprochen gut unterhalten, da er spannend, amüsant und gesellschaftskritisch ist.
Mit „Adieu, o Seele! Ein Fall für D.I. Horse“ hat der Autor Lesestoff geschaffen, der unterhält, auf Missstände hinweist und mich dadurch gedanklich auch nach dem Lesen immer wieder beschäftigt hat.

Ich hoffe auf weitere Fälle mit diesen Protagonisten, da sie den berühmten Charakteren von Arthur Conan Doyle in nichts nachstehen.

Veröffentlicht am 01.06.2019

Erschütternd & erschreckend

Die Nickel Boys
0

In seinem Roman „Die Nickel Boys“ berichtet der Pulitzer-Preisträger Colson Whitehead über die Besserungsanstalt Nickel Academy in Florida zu Beginn der 1960er-Jahre.

Der schwarze 16-jährige Elwood sieht ...

In seinem Roman „Die Nickel Boys“ berichtet der Pulitzer-Preisträger Colson Whitehead über die Besserungsanstalt Nickel Academy in Florida zu Beginn der 1960er-Jahre.

Der schwarze 16-jährige Elwood sieht seiner Zukunft positiv entgegen. Er ist gewissenhaft und sein Traum hat sich erfüllt. Er hat einen Platz am College bekommen. Aber da er beim Trampen in ein gestohlenes Auto gestiegen ist, landet er ohne Verfahren und ohne Hilfe direkt in der Nickel Academy. Dort herrscht ein mehr als rauer Ton. Aber Elwood will sich nicht unterkriegen lassen, glaubt an seine Ideale, versucht sich Ungerechtigkeiten entgegenzustellen, hat aber keine Chance.

In einer sehr deutlichen, bildhaften Sprache berichtet der Autor über die Zustände der Besserungsanstalt. Es ist erschreckend, wenn man bedenkt, dass es sich nicht um Fiktionen des Autors handelt, sondern um amerikanische Vergangenheit, die noch gar nicht so lange zurückliegt. Die Sachlichkeit, wie Colson Whitehead ohne anzuklagen erzählt, ist so eindringlich, dass ich das Buch immer wieder ungläubig zur Seite gelegt habe.

Diskriminierung, Rassismus, Hass, Unterdrückung, Willkür und Gewalt unter dem Deckmantel des Staates rufen verstörende Bilder hervor. Man mag es kaum glauben, was Menschen anderen Menschen antun. Die Jugendlichen werden auf das Übelste gedemütigt, misshandelt und sogar umgebracht. Die Zwei-Klassengesellschaft ohne Aussicht auf entkommen wird mehr als deutlich.

Dieses Buch ist kein Roman, den man zur Unterhaltung liest. Er ist ein Stück Geschichte, das erschüttert und erschreckt, aber unbedingt gelesen werden sollte.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Wundervolle Tierbilder mit hilfreichen Anregungen zu Gesprächen

Wo tanzt der Bär?
0

Der Aufsteller „Wo tanzt der Bär“ von Anja Stroot beinhaltet 25 wundervolle Tierfotos auf deren Rückseite sich umfangreiche Gesprächs- und Aktivierungstipps befinden.

Der Aufsteller hat eine dicke, ...

Der Aufsteller „Wo tanzt der Bär“ von Anja Stroot beinhaltet 25 wundervolle Tierfotos auf deren Rückseite sich umfangreiche Gesprächs- und Aktivierungstipps befinden.

Der Aufsteller hat eine dicke, stabile Ringbindung, die das Umblättern einfach macht. Die einzelnen Fotos sind klar und farbenfroh. Allein das Anschauen löst unweigerlich Emotionen aus, da man diese entweder aus der Natur, dem Zoo oder als Haustier kennt.

Die Gesprächsideen sind vielfältig und abwechslungsreich. Die Vorschläge wie man zum jeweiligen Thema aktiv werden kann sind alltagsnah, praktibakel und lassen sich ohne große Vorbereitsungszeit umsetzen. Auch mit den zusätzlichen Ideen, was man mitbringen und einfließen lassen kann, lässt es sich hervorragend arbeiten und man kann die wenige Zeit, die einem leider oft nur zur Verfügung steht effektiv und ohne große Planung nutzen.

Durch die verschiedenen Tipps werden die Sinne und Erinnerungen aktiviert und einzelne Übungen und kleine Spielchen schulen das Gedächtnis.

Ich war überrascht wieviel Gesprächsstoff durch ein Bild entstehen kann und wie einfach es darüber sein kann einen Zugang zu einem Menschen zu finden.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Lebendig & amüsant

Perfekt für dich
0

„Perfekt für dich“ ist wieder ein äußerst lebendiger und amüsanter Jugendroman der Autorin Chantal Schreiber, an dem auch durchaus ältere Leser ihren Spaß haben können.

Kim ist 13, kein leichtes Alter ...

„Perfekt für dich“ ist wieder ein äußerst lebendiger und amüsanter Jugendroman der Autorin Chantal Schreiber, an dem auch durchaus ältere Leser ihren Spaß haben können.

Kim ist 13, kein leichtes Alter und dazu kommen dann auch noch Probleme in Mathe und eine Mutter, die andere Vorstellungen von der Nachhilfe hat als Kim. Statt Danny aus der Oberstufe - in den Kim unsterblich verliebt ist - soll die zuverlässige Mila ihre Nachhilfe übernehmen.

Das Buch ist flott zu lesen, da der Schreibstil der Autorin leicht und locker ist. Die kurzen hervorgehobenen Chats und die kleinen immer wiederkehrenden Illustrationen am Kapitelbeginn und um die Seitenzahlen machen das Buch auch optisch zu einem Lesevergnügen.

Ich habe mich über die Irrungen und Wirrungen des Teenagerdaseins wunderbar amüsiert und beim Lesen äußerst gut unterhalten gefühlt. Witzigerweise haben sich meine beiden Töchter - die sich gerade im Alter der Zielgruppe befinden - über ganz andere Dinge als ich halb tot gelacht, waren aber insgesamt genauso begeistert wie ich.

Im Grunde geht es die ganze Zeit um Kims Erlebnisse in den Sommerferien. Aber auch in diesem überschaubaren Zeitraum werden zahlreiche Themen wie Freundschaft, erste Liebe, Vertrauen, Umweltschutz, Alkohol und Gefahren von sozialen Netzwerken angesprochen, so dass sich das Buch auch gut als Diskussionsgrundlage für weitere Gespräche eignet.

Kim ist manchmal leicht neben der Spur – wie sich das für einen pubertierenden Teenager gehört ;) - aber dennoch eine sehr sympathische und authentische Protagonistin. Auch die anderen Charaktere werden überzeugend dargestellt und Mila, Kims Bruder Toby und ihre Oma Bine gefielen mir ebenfalls.

Meine Töchtern und ich hatten wieder einmal großen Spaß an diesem Buch von Chantal Schreiber wir freuen uns schon jetzt auf weitere Werke der Autorin.