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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2019

Bissige Großmutter – ungewöhnlich & unterhaltsam

Der Zopf meiner Großmutter
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„Der Zopf meiner Großmutter“ ist ein bemerkenswerter Roman über ein ungewöhnliches Familienkonstrukt der aus Russland stammenden Autorin Alina Bronsky.

Gemeinsam mit seinen Großeltern ist Mäxchen aus ...

„Der Zopf meiner Großmutter“ ist ein bemerkenswerter Roman über ein ungewöhnliches Familienkonstrukt der aus Russland stammenden Autorin Alina Bronsky.

Gemeinsam mit seinen Großeltern ist Mäxchen aus Russland nach Deutschland gekommen. Die Großmutter bestimmt den Tag und der Großvater ordnet sich ihr unter. Max muss unter ihr so einiges aushalten, wird beschimpft, überwacht, als krank abgestempelt und darf eigentlich nichts. Auch von seinem Großvater bekommt er keine Unterstützung. Dennoch liebt Mäxchen seine Oma.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach toll. Schnell ist man mitten im Geschehen. Oft wusste ich nicht ob ich lachen oder einfach nur entsetzt sein sollte. Die Großmutter ist so boshaft und zynisch, dass ich mich immer wieder gefragt habe, warum der Großvater das mitmacht und nicht eingreift.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Mäxchen erzählt. Zu Beginn ist er gerade mal sechs Jahre alt und man obwohl man bei seinen Erlebnissen direkt dabei ist, erhält man immer nur die Informationen, die ein Kind wahrnimmt, erhält nie den kompletten Überblick und die Hintergründe und Zusammenhänge erfährt man erst nach und nach.

Ich habe dieses ungewöhnliche und zum Teil auch skurrile Buch sehr gerne gelesen. Es hat mich gut unterhalten und mir ein Familienkonstrukt vor Augen geführt, das ich so nicht für möglich gehalten hätte.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Frisch und emotional

Wie man bei Regen einen Berg in Flip-Flops erklimmt
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"Wie man bei Regen einen Berg in Flip-Flops erklimmt" ist ein berührendes Jugendbuch der Autorin Carol Weston, in dem der Leser die 14-jährige Sofia über ein Jahr durch ihre Höhen und Tiefen begleitet.

Durch ...

"Wie man bei Regen einen Berg in Flip-Flops erklimmt" ist ein berührendes Jugendbuch der Autorin Carol Weston, in dem der Leser die 14-jährige Sofia über ein Jahr durch ihre Höhen und Tiefen begleitet.

Durch ein Hirnaneurysma hat Sofia ihre Mutter Maria verloren, die an der Schule auf die sie geht, unterrichtet hat. Obwohl sie sich mit ihrem Vater gut versteht, kommen keine tieferen Gespräche zwischen ihnen zustande, beide trauern auf ihre Weise und vermissen Maria. Zum Glück gibt es den Online-Ratgeber "Frag Kate" und Sofia beginnt ihre Sorgen und Fragen an Kate zu senden. Als ob Sofias Leben nicht schon schwierig genug wäre, verliebt sich ihr Vater auch noch in eine neue Frau…

Sehr einfühlsam und authentisch beschreibt Carol Weston die Gefühlswelt von Sofia. Obwohl es ihr zwischendurch schon wieder gelingt ein wenig glücklich zu sein, ist die Trauer um ihre verlorenen Mutter stets präsent.

Sofia ist eine sehr sympathische Protagonistin, verletzlich und ein wenig durcheinander, aber immer authentisch. Auch die übrigen Charaktere wie ihre Freundin Kiki, ihr Vater, Kate und ihre Tochter Alexa, die später auch noch eine Rolle in Sofias Leben spielt, werden liebevoll, aber auch mit kleinen Fehlern dargestellt. Während Sofia eher zurückhaltend ist, ist Kiki genau das Gegenteil von ihr – forsch und neugierig, aber stets rücksichtsvoll gegenüber Sofia. Mit Alexa kommt noch einmal mehr Leben in die Handlung, da sie alles andere als zurückhaltend ist, sagt was ihr in den Sinn kommt und keine Rücksicht auf die Gefühle anderer nimmt.

In Sofias Leben gibt es eine Menge Veränderungen und diese ohne Mutter zu bewältigen ist gar nicht mal so einfach. Immer wieder spürt man wie sehr Sofia sie vermisst.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Monat für Monat begleitet man Sofia durch das Jahr in dem sie viele Erfahrungen sammelt und eine enorme Entwicklung durchmacht. Ihre Gefühle sind nachvollziehbar und man leidet mit ihr. Aber es gibt auch viele lustige Momente und ich habe beim Lesen immer wieder vor mich hingegrinst.

Ich habe das Buch genauso gerne gelesen wie meine beiden Töchter und kann diesen Jugendroman auch älteren Lesern nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 18.05.2019

Tolles Leseerlebnis

Im Freibad
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„Im Freibad“ ist ein bewegender Roman über Freundschaft und Zusammenhalt von der in London lebenden Autorin Libby Page.

Die 86-jährige Rosemary lebt schon ihr ganzes Leben in Brixton und hat viele Veränderungen ...

„Im Freibad“ ist ein bewegender Roman über Freundschaft und Zusammenhalt von der in London lebenden Autorin Libby Page.

Die 86-jährige Rosemary lebt schon ihr ganzes Leben in Brixton und hat viele Veränderungen vor Ort erlebt. Lediglich das Freibad besucht sie schon immer und zieht dort jeden Tag ihre Bahnen. Nun soll dieses für einem luxuriöse Neubau abgerissen werden, in dem Eigentumswohnungen entstehen sollen.
Die Journalistin Kate soll einen Artikel über die Schließung des Freibads schreiben. Einzelheiten will sie vor Ort erfahren und lernt Rosemary kennen. Schnell freunden sich die beiden an und wollen gemeinsam gegen den Abriss des Freibads vorgehen.

Mit Rosemay und Kate hat die Autorin zwei sehr sympathische Protagonistinnen geschaffen. Während Rosemary fest im Leben steht, ist Kate zurückhaltend und leidet unter Panikattacken. Dank Rosemary macht sie eine erstaunliche Entwicklung durch. Auch über die anderen Freibadbesucher und aus dem Leben der Nachbarschaft von Rosemary erfährt man so einiges.

Obwohl das Freibad Mittelpunkt der Handlung ist, sich alles immer wieder auf das Freibad bezieht und die verschiedenen Charaktere über dieses verbunden sind, ist es austauschbar. Viel maßgeblicher ist die Handlung, die sich dahinter verbirgt. Die Hilfebreitschaft der Menschen untereinander und der Zusammenhalt der Menschen in Rosemarys Nachbarschaft.

Durch den angenehmen Schreibstil der Autorin und die kurzen Kapitel lässt sich das Buch leicht lesen und ist eine schöne Mischung aus Emotion, Melancholie und Humor. Aus meiner Sicht ist „Im Freibad“ einfach ein schönes Leseerlebnis gewesen und ich werde nach weiteren Büchern der Autorin Ausschau halten.

Veröffentlicht am 15.05.2019

Wundervoller Roman und Humor und Herz

Herzkur
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„Herzkur“ ist das gelungene Debüt der Autorin Julia Greve, das mich bestens unterhalten hat.

Verenas Mann Rainer befindet sich gerade auf einem Egotrip und legt eine berufliche Auszeit in Jordanien ein ...

„Herzkur“ ist das gelungene Debüt der Autorin Julia Greve, das mich bestens unterhalten hat.

Verenas Mann Rainer befindet sich gerade auf einem Egotrip und legt eine berufliche Auszeit in Jordanien ein um sich selbst zu finden. Mit den Nerven am Ende, unglücklich und einsam lässt Verena sich von ihrer Mutter zu einer Mutter-Kind-Kur mit ihren beiden Töchtern überreden. Mit vielen Vorurteilen im Gepäck fahren sie nach Fehmarn.

Der Schreibstil von Julia Greve lässt sich angenehm lesen, ist sehr lebendig und einnehmend.
Ihre Charaktere beschreibt sie authentisch. Auch wenn Verena die anderen Mütter erst einmal in Schubladen steckt, macht sie einen sehr sympathischen Eindruck. Mit ihr gemeinsam lernt man nach und nach die anderen Charaktere besser kennen und entdeckt dadurch ihre liebenswerten Seiten. Da ist die überdrehte Moni, die stille Jenny und der der charmante alleinerziehende Vater Jan.

Die Darstellung des Kuralltags wird so plastisch geschildert, dass ich fast das Gefühl hatte dabei zu sein. Es wird gelästert, Probleme gewälzt, Freundschaft geschlossen und mehr. Die gesamte Handlung ist turbulent, amüsant, ereignis- und abwechslungsreich.

Ich habe dieses Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen und freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Fesselnd bis zum Ende

Und schwarz strömt das Blut
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"Und schwarz strömt das Blut" ist das gelungene Debüt des Autors Morten Flink.

Max Stumm und Leon Wendt wollen mit ihrer kriminellen Vergangenheit abschließen. Aber dann kommt alles anders. Max sitzt ...

"Und schwarz strömt das Blut" ist das gelungene Debüt des Autors Morten Flink.

Max Stumm und Leon Wendt wollen mit ihrer kriminellen Vergangenheit abschließen. Aber dann kommt alles anders. Max sitzt gerade seine Haftstrafe ab, die er erhielt, weil er den Vergewaltiger seiner Schwester gerächt hat, als er dazu gezwungen wird einen Mord zu begehen und Leon gerät an einen korrupten Bänker…

In 44 kurzen Kapiteln und insgesamt sechs Strängen wird die Handlung im Wechsel aus den unterschiedlichen Perspektiven der Charaktere beschrieben. Dadurch kann man sich gut in jeden Einzelnen hineinversetzen. Obwohl sie im Leben nicht immer alles richtig gemacht haben, wirken sie sympathisch und man wünscht ihnen, dass die Zukunft etwas Besseres für sie bereit hält.

Der Schreibstil ist angenehm, authentisch und lässt sich leicht und flüssig lesen. Viele Details haben bei mir für ein lebendiges Kopfkino gesorgt. Da man vor jedem Kapitel erfährt, um wen es gerade geht, kann man trotz der vielen Handlungsstränge problemlos folgen.

Die Zusammenführung der einzelnen Fäden ist hervorragend gelungen. Dabei wird die Spannung durchgehend gehalten und der stetige Perspektivwechsel sorgt dafür, dass es schwierig ist das Buch aus der Hand zu legen. Das Ende und der Epilog haben mich überrascht und mitgenommen, sind aber in sich ausgesprochen stimmig.

Ich habe mich großartig unterhalten gefühlt und bin gespannt auf weitere Bücher des Autors.