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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2023

Gehirn eines Mörders

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
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Lucien Folter ist zurück und mit ihm der Plan, sich an demjenigen zu rächen, der für seine Zeit in Sicherheitsverwahrung verantwortlich ist: Robert Hunter.

Jagd auf die Bestie ist der zehnte Fall des ...

Lucien Folter ist zurück und mit ihm der Plan, sich an demjenigen zu rächen, der für seine Zeit in Sicherheitsverwahrung verantwortlich ist: Robert Hunter.

Jagd auf die Bestie ist der zehnte Fall des Ermittler-Duos Robert Hunter und Carlos Garcia. Bisher habe ich lediglich die Empfehlung abgegeben, dass man die Vorbände vorab lesen sollte, jedoch jedes Buch auch als Einzelband lesen kann. Auch dieser Fall kann theoretisch als Einzelband gelesen werden, dann kann man sich wohl besonders gut mit dem Ermittler Carlos Garcia identifizieren. Dennoch würde ich hier stark dazu raten, zumindest den sechsten Band vorher gelesen zu haben, um die Geschichte des Lucien Folters besser nachvollziehen zu können.

Lucien Folter ist ein gefährlicher Psychopath, der nicht durch Emotionen geleitet wird, sondern durch seinen (kranken) Verstand. Wir erleben Jagd auf die Bestie aus unterschiedlichsten Perspektiven, eine davon ist die von Lucien Folter und diese hat es in sich. Es sind kranke Gedankengänge, die Folter vollzieht. Gedankengänge, die aber nicht an den Haaren herbeigezogen wirken, was möglicherweise an Chris Carters Vergangenheit als Kriminalpsychologe liegt.

Chris Carter schafft es zudem eine hohe Emotionalität einzuführen, indem er geschickt Sequenzen einbaut, die Sympathien zu gewissen Charakteren fördert und ein mitleiden unumgänglich macht.

Zudem hat mir gefallen, dass Hunter nicht fehlerfrei dargestellt wird. In seiner Nähe zum aktuellen Fall macht er Fehler, die ihm an anderer Stelle wohl nicht unterlaufen wären. Das macht Hunter nicht nur menschlich, sondern auch den Fall authentischer. Denn Folter ist Hunter emotional näher als dieser es sich wünschen würde.

Einzig der Showdown konnte mich nicht überzeugen, dieser war mir zu plump dargestellt und hat nicht zum Rest des Werks gepasst. Dennoch konnte mich auch Jagd auf die Bestie wieder überzeugen.

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Veröffentlicht am 05.07.2023

Der Weg nach oben!

Unkaputtbar
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„Wenn du ein Synonym für Heidenheim suchst, dann ist das unkaputtbar“ (Lukas Kwasniok, 2022).

Der Aufbau des Buchs als Life-Ticker gefällt mir ausgesprochen gut, dadurch wirkt die Biografie nicht trocken, ...

„Wenn du ein Synonym für Heidenheim suchst, dann ist das unkaputtbar“ (Lukas Kwasniok, 2022).

Der Aufbau des Buchs als Life-Ticker gefällt mir ausgesprochen gut, dadurch wirkt die Biografie nicht trocken, sondern lässt sich sehr schnell runterlesen. Dafür sorgen auch einige Anekdoten von Frank Schmidt.

Zwei Drittel des Buches beschäftigen sich mit Schmidts Leben als Spieler und den ersten 15 Jahren als Heidenheim-Coach. Das letzte Drittel nimmt die Rückrunde der Saison 2022/2023 ein, eine Rückrunde die in die Geschichtsbücher ging. Dennoch hätte ich sehr gerne mehr von Schmidts Spielerlaufbahn erfahren und vor allem von den anfänglichen Jahren als Trainer des 1. FC Heidenheim 1846. Das letzte Drittel war gewiss nicht uninteressant, an der Stelle gab es für mich aber zu viele Wiederholungen und zu wenig Neues.

Dennoch konnte ich viel interessante Einblicke in das Leben von Frank Schmidt als Spieler und Trainer eines außergewöhnlichen Klubs gewinnen. Ein Klub, der vielleicht nicht die Tradition hat wie man sie in Kaiserslautern, Gelsenkirchen oder Hamburg findet und deswegen (noch) eine kleinere Anhängerschaft, aber die den Weg in die Bundesliga auf eine erstaunliche Art und Weise geschafft haben. Während mir Frank Schmidt als Fußballfan natürlich geläufig war, hatte ich u.a. keine Ahnung vom Vorstand in Person von Holger Sanwald. Eine Persönlichkeit, die mich aufgrund Schmidts Beschreibungen beeindruckt hat. Neben dem Festhalten an einem Trainer, gewiss ist dies durch die Persönlichkeit Frank Schmidts und die geringe Medienpräsenz auch ein wenig einfacher als bei anderen Klubs, hat mich beeindruckt, dass Sanwald den 1. FC Heidenheim mit einem klaren Plan und trotz geringer Mittel bis in die Bundesliga geführt hat. Eine Leistung die meinen größten Respekt hat und in Zeiten von Klubs wie RB Leipzig ein tolles Kontrastprogramm darstellt.

Doch zurück zu Frank Schmidt. Neben Eindrücken zum Verein, gibt Schmidt auch seine Ansichten zur Menschenführung mit. Der ich in vielerlei Hinsicht entsprechen würde, nicht in jeder, aber das muss auch nicht der Anspruch des Buches/Trainers sein. Der Erfolg gibt ihm recht und in gewisser Hinsicht, auch wenn ich nie der Hau-drauf-Typ war, konnte mich das Buch in manchen Dingen auch nochmal sensibilisieren.

Dem Klub und Frank Schmidt wünsche ich in jedem Fall noch viele erfolgreiche gemeinsame Jahre. Für die Region, aber auch für die Fans des traditionellen Fußballs.

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Veröffentlicht am 04.07.2023

Animalisches Abenteuer

Animal Jack - Der verwunschene Berg
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Jacks Mutter sucht verzweifelt nach einem neuen Job, weil der Familie das Geld langsam ausgeht. Das bekommt Jack mit und macht sich auf die Suche nach einem Schatz. Dieser befindet sich in einer Höhle ...

Jacks Mutter sucht verzweifelt nach einem neuen Job, weil der Familie das Geld langsam ausgeht. Das bekommt Jack mit und macht sich auf die Suche nach einem Schatz. Dieser befindet sich in einer Höhle auf dem Berg, bewacht von einem Drachen. Gemeinsam mit seiner Freundin Gladys macht Jack sich auf die Suche und muss sich vor einem Jäger schützen.

Animal Jack – Der verwunschene Berg ist der zweite Teil um den Jungen, der sich in alle Tiere dieser Welt verwandeln kann. Für mich war es der erste Comic mit Jack und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir Vorwissen aus dem ersten Band fehlte.

Jack hat eine besondere Fähigkeit, er kann sich in Tiere verwandeln. Diese Fähigkeit hilft ihm auf seinem Abenteuer, den Schatz zu finden, bringt ihn aber gleichzeitig auch in Gefahr, denn ein Jäger möchte sich an ihm rächen.

Auf knapp 100 Seiten erleben wir eine Geschichte über Freundschaft, aber vor allem eine Geschichte über die Liebe innerhalb einer Familie. Das alles wurde auf eine angenehme Weise in einen Comic verwandelt, der eine ausgewogene Mischung an Text und Bild hat. Die Zeichnungen gefielen mir sehr gut und sie wirken durch die kräftigen Farben besonders lebendig.

Die Geschichte hat eine gewisse Ernsthaftigkeit, die aber auch geschickt mit Humor umspielt wird und den Comic altersgerecht macht. Für mich ist Animal Jack eine Comicreihe, die ich auf jeden Fall weiterhin im Auge behalten werde.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Was bleibt am Ende?

Idol in Flammen
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Idol in Flammen hat mich durch seinen Klappentext und dem japanischen Setting gereizt. Die Frage ‚Wie abhängig kann ein Mensch von seinem Idol sein?‘ finde ich spannend und trifft den Nerv der heutigen ...

Idol in Flammen hat mich durch seinen Klappentext und dem japanischen Setting gereizt. Die Frage ‚Wie abhängig kann ein Mensch von seinem Idol sein?‘ finde ich spannend und trifft den Nerv der heutigen Zeit.

Skeptisch war ich aufgrund der geringen Seitenanzahl von Beginn an, denn Fanwahn(sinn) hat viel mit der menschlichen Psyche und der eigenen Lebenswelt zutun, das zu beschreiben benötigt Zeit und dementsprechend viele Seiten. So zumindest meine Annahme.

Dahingehend konnte mich das Buch positiv überraschen. Gewiss hätte das Thema detaillierter beschrieben und mehr Tiefe bekommen können, doch in Anbetracht der Seitenzahl Idol der Flammen deutlich stimmiger als vorab von mir erwartet.

Wir lernen Akari und ihre Liebe zu ihrem Idol kennen, doch werden tiefergehende Aspekte eher der Phantasie oder Interpretation des Lesers überlassen. Möglicherweise um ihr keinen Stempel zu verpassen und den Lesern die Möglichkeit zu geben sich mit Akari zu identifizieren, indem man sein Leben auf sie spiegeln kann. Mit dem Gedanken konnte ich dieser Offenheit auch positives abgewinnen, auch wenn es mir persönlich besser gefällt, wenn Dinge klar benannt werden.

Ansonsten denke ich jedoch, dass viele sich in Akari sehen können. Vielleicht nicht in diesem exzessiven Maße, doch in schwächeren Stufen kennen bestimmt viele das Leben als Fan. Sei es von einer Person, einer Gruppe oder einem Klub.

Besonders interessant fand ich jedoch die Beschreibung des japanischen Bandsystems der Idols. Mir sind zwar J-Pop Bands bekannt, jedoch nicht die Idols, weswegen ich das System sehr spannend und erdrückend fand. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie stressig so ein Leben sein muss.

Alles in allem war das für mich ein kurzes, aber schönes Lesevergnügen. Einziger Kritikpunkt ist zwar die Kürze, obwohl ich es durchaus als stimmig empfand. Zudem hätte ich mir in einem Punkt eine Auflösung gewünscht.

Nicht unerwähnt lassen kann ich den stolzen Preis, den finde ich für 124 Seiten Lesevergnügen trotz Schutzumschlag und gebundener Ausgabe ganz schön happig. Einfluss auf meine Bewertung hat dieser aber natürlich nicht genommen.

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Atmosphärischer Thriller

Die Chemie des Todes
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Dr. David Hunter zieht es aufs Land, weit weg von seinem früheren Beruf als Rechtsmediziner. Doch bald taucht eine Leiche auf und Hunter muss sich seinen früheren Dämonen stellen.

Durch die Ich-Perspektive ...

Dr. David Hunter zieht es aufs Land, weit weg von seinem früheren Beruf als Rechtsmediziner. Doch bald taucht eine Leiche auf und Hunter muss sich seinen früheren Dämonen stellen.

Durch die Ich-Perspektive konnte ich mich extrem gut in Dr. David Hunter hineinversetzen und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wem man trauen kann und wem eben nicht.
Dadurch bleibt aber auch die Täterperspektive aus, die ich ansonsten immer spannend empfinde. Da ich aber so intensiv mit Hunter mitfühlen/-leiden konnte, war das in diesem Fall gar nicht tragisch, sondern hat auch zu der mystischen Atmosphäre beigetragen.

Chemie des Todes ist ein atmosphärischer Thriller, der vor allem im letzten Drittel unter die Haut geht. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass meine Befürchtungen nicht eintreffen und ein gewisser Twist nicht mehr kommen würde. Das war mir dann am Ende zu viel, möglicherweise auch weil ich die Auflösung befürchtet hatte und mich doch lieber nicht bestätigt gefühlt hätte.

Und auch wenn mir der letzte Twist etwas die Spannung genommen hat, war es für mich ein wunderbares Leseerlebnis. Ein Thriller, der nicht durch ein rasendes Tempo und mordendes Monster punktet, sondern der vor allem durch seine wahnsinnig intensive Atmosphäre auftrumpfen kann.

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