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Veröffentlicht am 19.09.2018

Unterschätze niemals eine Prinzessin mit Selfie-Stick!

Aschenputtel und die Erbsen-Phobie
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Obwohl es schon gefühlte Ewigkeiten her ist, seitdem ich “Rotkäppchen und der Hipster-Wolf” gelesen habe, ist mir vor ein paar Tagen eingefallen, dass Band 2 “Aschenputtel und die Erbsen-Phobie” ja noch ...

Obwohl es schon gefühlte Ewigkeiten her ist, seitdem ich “Rotkäppchen und der Hipster-Wolf” gelesen habe, ist mir vor ein paar Tagen eingefallen, dass Band 2 “Aschenputtel und die Erbsen-Phobie” ja noch ungelesen ist und ich ganz, ganz, ganz dringend wissen will, wie es weitergeht. Schließlich ist Band 3 “Rapunzel und die Genmais-Protest-Bewegung” auch schon für Ende 2018 angekündigt ist. (An dieser Stelle: Sind die Titel nicht einfach genial?! Noch nie so geniale Märchenadaptionstitel gelesen!)

Und der Name ist Programm, denn wer denkt, die Titel seien schon humorvoll, der wird sicher viel Freude mit Nina MacKays gerade zu absurd humorvollen Schreibstil haben, der sich durch das ganze Buch zieht und die Handlung, die ebenso witzig wie absurd und genial komisch ist, nur noch unterstreicht. Erzählt wird wieder aus der Sicht von Red. Das war tatsächlich meine größte Sorge. Der Titel lies irgendwie vermuten, dass der Ich-Erzähler zu Cinder wechselt, obwohl Reds Geschichte noch gar nicht zu Ende ist. Aber dem ist zum Glück nicht so. Red ist immer noch die Ich-Erzählerin und unterhält uns mit ihren Gedanken, allerdings springt die Handlung öfter mal zu Cinder um, dann wird allerdings in der 3. Person erzählt, was im Präsens am Anfang zumindest doch gewöhnungsbedürftig beim Lesen ist, aber gegen Ende habe ich da kaum noch einen Unterschied gemerkt.

Die Handlung knüpft direkt an den ersten Band an, weshalb ich zunächst verunsichert war, ob ich schnell wieder in die Geschichte hineinfinde. Vollkommen unbegründet! Innerhalb weniger Seiten hatte ich wieder Zugang gefunden und fühlte mich, als hätte ich “Rotkäppchen und der Hipster-Wolf” gerade erst gestern beendet. Selbstverständlich wird Red und der Prinzessinnen-Gang aber keine Ruhe gegönnt und so machen sie sich schon bald auf den Weg in neue Missionen zur Rettung des Märchenwaldes.

Ohne zu viel vorwegzunehmen: Es wird herrlich verrückt, mitunter richtig spannend und ab und an romantisch. Die Handlung auch nur annähernd in Worte zu fassen, ohne dabei zu spoilern, ist ein Ding der Unmöglichkeit, so verworren wie sich alles entwickelt, daher verzichte ich an dieser Stelle darauf. Trotzdem kann ich sagen, dass mich diese vollkommen andere Interpretation bekannter Märchenfiguren und dem Leben nach dem Happy End schon in Band 1 fasziniert hat und die Autorin auch jetzt wieder damit auftrumpfen kann.

Hier werden Prinzessinnen nicht einfach nur als schwächliche kleine Mädchen abgestempelt, sondern waschechte Kämpferinnen, die auch mal das infrage stellen, was man ihnen als Happy End angedichtet hat. Kleine Mädchen wachsen zu knallharten Geschäftsfrauen heran und die bösen Hexen legen sich regelmäßig unters Messer. Klingt cool? Ist es auch!

Und die Protagonistin ist die allercoolste. Rotkäppchen alias Red gilt bereits in ihrer Geschichte als verdammt mutig, wie sie ihre Großmutter gerettet hat, aber hier legt sie noch einmal eine Schippe drauf. Clever, gewieft und mitunter auch sarkastisch stiehlt sie sich schnell in die Herzen der Leser. Allerdings – und hier habe ich noch etwas Kritik – hat mich die Liebesgeschichte nicht so sehr abgeholt, wie das letzte Mal. Red wirkte für mich ein wenig zu hin- und hergerissen zwischen Ever und Jaz, was ich schade finde, weil es genau das ist, was ich an Liebesdreiecken nicht mag. Dafür bahnt sich eine neue Liebesgeschichte an, die mich beim Lesen echt glücklich gemacht hat, also alles halb so wild.

Fazit
“Aschenputtel und die Erbsen-Phobie” hat mich wieder überzeugen können, wenngleich nicht so sehr wie Band 1. Ich habe gelacht, geweint, den Atem angehalten und noch mehr gelacht. Wer ein total verrücktes Märchen lesen will, ist mit dieser Reihe sicherlich gut beraten.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Tausendundeine Nacht in neuem Gewand

Jasmin
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Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich die Disney-Version von Aladin einfach nur liebe? Nicht? Dann wisst ihr es jetzt. Jedenfalls ist "Jasmin - Orangenblütenzauber" in dem Moment auf meine Wunschliste ...

Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich die Disney-Version von Aladin einfach nur liebe? Nicht? Dann wisst ihr es jetzt. Jedenfalls ist "Jasmin - Orangenblütenzauber" in dem Moment auf meine Wunschliste gewandert, als ich erfahren habe, dass es sich um eine Adaption von "Tausendundeine Nacht" handelt. Außerdem haben mich Bücher mit Flaschengeistern schon in der Vergangenheit immer gut unterhalten und überzeugen können.

Vor rund zwei Jahren habe ich den Erstling von Mareike Allnoch "Den Sternen so nah" gelesen und erinnere mich noch gut daran, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe, weil der Schreibstil so flüssig und angenehm war, dass ich einfach nicht aufhören konnte. Nun, das gleiche Phänomen kann ich auch für "Jasmin" wieder bestätigen. Innerhalb von wenigen Stunden habe ich das Buch verschlungen und mich voll und ganz in diese neue, moderne Version von "Tausendundeine Nacht" fallen lassen.

Die Story selbst spielt weder im arabischen Raum noch in der entsprechenden Zeit. Stattdessen hat die Autorin "Jasmin" nicht nur in die Gegenwart, sondern auch nach Deutschland verlegt, was einerseits sehr gewagt ist, andererseits sehr gut gepasst hat. So vermischt sie die typisch orientalische Grundidee, die wir sicherlich alle aus Disney's Aladin kennen, mit einem Schulsetting und damit auch mit verschiedenen Themen wie das bevorstehende Abitur und Mobbing.

Dennoch bleibt der Orient und Agrabah nicht unerwähnt, denn ab und an gibt es kleine Einblicke in diese Zeit aus Dalans Sicht und dann kommt es einem beim Lesen echt vor, als würde man selbst über die orientalischen Märkte schlendern und den Duft von Jasmin riechen. Diese Szenen mochte ich sehr gern, auch wenn mir auch der Rest mit Schule und allem drum und dran gefallen hat. Ein besonderes Augenmerk definitiv auf Jasmins schulischer Situation. Als schüchternes Mauerblümchen wird sie zu Beginn sehr heftig gemobbt, was zwar nicht schön ist, aber leider bittere Realität. Dabei war es echt schön anzusehen, wie Jasmin im Verlauf des Buches selbstbewusster wird.

Allerdings gab es auch Momente, in denen wollte ich Jasmin einfach nur hauen. Und direkt danach vor einen Fernseher setzen, um ihr Disney's Aladdin zu zeigen. So viele verdammte Anspielungen und sie zuckt nicht einmal mit der Wimper. Ich habe mich zwischenzeitlich gefragt, ob vielleicht nur ich so ein Disney-Freak bin, dass ich das alles verstanden habe, aber ... ach, vergessen wir das. Ich wollte es nur erwähnt haben. Jasmin hat einfach keine Ahnung von Disney oder orientalischen Märchen. Das ist keine Schande! Davon mal abgesehen finde ich Jasmin als Protagonistin sehr sympathisch. Obwohl sie schüchtern ist, ist sie sehr lieb und freundlich, kann aber auch anders. Ihre Entwicklung, über die ich hier nicht allzu viele Worte verlieren möchte, hat mir jedenfalls ziemlich gut gefallen und zeigt, dass mehr in ihr steckt, als man auf den ersten Blick erahnen könnte.

Dalan hat mein Herz, seitdem er zum ersten Mal aufgetaucht ist. Mit seiner lässigen, aber mitunter auch frechen Art hat er sich in mein Herz gestohlen. Nicht nur, dass er verdammt gut aussieht (obwohl das schon ein Pluspunkt ist ;) ), seine Worte scheinen auch immer die richtigen zu sein. Mehr als nur einmal konnte ich mir ein träumerisches Seufzen nicht verkneifen. Ihr Männer da draußen, seid doch bitte etwas mehr wie Dalan. Danke. Damit meine ich nicht, dass ihr euch verfluchen und in eine Lampe sperren lassen müssen, aber ... ihr wisst schon.

Einen Kritikpunkt habe ich allerdings. Diese Sache mit der dunklen Macht, die hinter Dalan her ist, wird zwar aufgegriffen und ein geheimnisvoller (nicht so geheimnisvoll, wenn man nicht so auf dem Schlauch steht wie Jasmin) Antagonist in schwarzen Gewändern taucht auf, aber einen wirklich großen Part an der Story nimmt er tatsächlich nicht ein. Kommt vermutlich in der Fortsetzung, denn in Band 1 ging es vornehmlich um Jasmins "normales" Leben, Schule die erste Liebe und einiges mehr. Das ist nicht schlecht - keineswegs! -, aber von dem großen bösen Antagonisten habe ich mir doch etwas mehr erhofft.

Fazit
"Jasmin - Orangenblütenzauber" ist mal eine etwas andere Adaption von "Aladin". Zwischen Highschool-Drama und Flaschengeistern hat Mareike Allnoch einen tollen Reihenauftakt geschaffen, der zwar in einem Punkt etwas schwächelt, aber definitiv Lust auf mehr macht. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Je höher du stehst, desto tiefer kannst du fallen ...

Beautiful Liars, Band 2: Gefährliche Sehnsucht
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Schon Band 1 von "Beautiful Liars" hat mich sprachlos zurückgelassen, daher musste ich auf jeden Fall auch den zweiten Band der Trilogie holen. Obwohl meine Erwartungen hoch waren, habe ich dabei aber ...

Schon Band 1 von "Beautiful Liars" hat mich sprachlos zurückgelassen, daher musste ich auf jeden Fall auch den zweiten Band der Trilogie holen. Obwohl meine Erwartungen hoch waren, habe ich dabei aber nicht geglaubt, dass "Gefährliche Sehnsucht" genauso gut wird wie "Verbotene Gefühle". Himmel, habe ich mich getäuscht.

Die Handlung knüpft ungefähr drei Monate nach dem ersten Band an, aber Alltag ist noch nicht eingekehrt. Leda und Avery sind keine Freunde mehr, Rylin bekommt ein Stipendium für die Schule der beiden, Watt will unbedingt aufs MIT und dann ist da noch die Neue: Calliope. Die Gruppe bewahrt zwar den Schein, dass alles in Ordnung ist, aber hinter den Kulissen geht es um etwas ganz anderes: Um ihre Geheimnisse, die längst nicht mehr nur ihre sind und die auf keinen Fall ans Licht kommen dürfen.  Um das zu gewährleisten, ist ihnen jedes Mittel recht, denn wenn dein ganzes Leben aus tausend Etagen besteht und du ganz oben stehst, kannst du auch verdammt tief fallen.

Ich bin mal wieder baff und kann kaum beschreiben, was für Gefühle nach dem Lesen in mir toben. Mehr zur Handlung zu verraten, würde spoilern, daher lasse ich das, aber die Art, wie die Autorin die Geschichte auch im zweiten Band konstruiert hat, lässt mich sprachlos zurück. Wieder hat sie die einzelnen Handlungsstränge so perfekt miteinander verwoben, dass es wirkt wie viele kleine Puzzleteile, die sich Stück für Stück zu einem Gesamtbild zusammensetzen.

Zugegeben, ich hatte meine Zweifel, ob ich so schnell wieder in die glamouröse Welt von "Beautiful Liars" mit ihren viel weiterentwickelten Technologien und Errungenschaften eintauchen kann, aber diese waren komplett unbegründet. Auch wenn keine ausschweifenden Erklärungen zu Bots, Holos und allem anderen folgen, fällt es nicht schwer das bereits errungene Wissen aus Band 1 (auch wenn der in meinem Fall schon fast ein Jahr zurückliegt) wieder aufzurufen und dort weiterzumachen, wo man aufgehört hat.

Außerdem verneige ich mich vor der Stimmung und Spannung des Buches. Obwohl der Schreibstil sehr ruhig ist, aus größtenteils kurzen Sätzen besteht und man meinen sollte, dass man dadurch nicht mitgerissen wird, so ist doch genau das der Fall. Es hat kaum fünfzig Seiten gedauert bis ich mich in der Welt verloren hatte. Aufhören? Nein. Keine Option.

Wir haben es wieder mit fast den gleichen Figuren zu tun, die uns auf ein Neues in ihre Welt entführen. Avery mag zwar nach außen hin perfekt wirken, doch in ihrem Inneren ist sie alles andere als das. Leda mochte ich schon in Band 1 nicht sonderlich und obwohl sie jetzt tatsächlich langsam sympathischer wird, ist sie immer noch nicht mein Liebling. Watt und Rylin, die beiden sind eindeutig meine Lieblingsfiguren, weil ihre Werte doch andere sind als die der HighTower-Mädels. Außerdem wäre das Buch ohne Nadia nur halb so gut, habe ich das Gefühl. Calliope, die neue Ich-Erzählerin, finde ich ... sagen wir okay. Ich blicke nicht durch sie durch und auch wenn sie eine gute Charakterentwicklung hinlegt, werde ich einfach nicht wirklich warm mit ihr. Wie sich Band 3 mit ihr entwickeln wird, macht mich aber doch neugierig.

Allerdings muss ich doch etwas Kritik anbringen. So wirkte dieser Band allgemein ruhiger auf mich und ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass die Handlung sich weiter zuspitzt wie in Band 1. Ab und an zog sich die Handlung in die Länge, das wurde aber kurz darauf durch sich überschlagende Ereignisse wieder ausgeglichen. Obwohl es auch hier wieder einen Prolog gibt, der das Ende der Geschehnisse aufgreift, hatte ich den nicht andauernd im Hinterkopf und am Ende sogar fast vergessen. Und das Ende selbst? Hab ich so nicht kommen sehen und war schon echt gut, aber in meinen Augen nimmt es dem letzten Band der Trilogie einen Handlungsstrang, was ich doch schade finde. (Aber das sei alles dazu. Lasst mich gerne wissen, ob ihr das auch so seht, wenn ihr das Buch gelesen habt.)

Fazit
"Beautiful Liars - Gefährliche Sehnsucht" von Katharine McGee ist definitiv eine gelungene Fortsetzung und entführt in eine glamouröse Welt voller Geheimnisse, Lügen und Intrigen. Wer auf "Gossip Girl" oder "Pretty Little Liars" steht, wird hiermit sicher gut beraten sein.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Willkommen bei Cassidy Casters Schlussmach-Service

My First Love
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Seit ich vor Jahren über Tanja Voosens Social Media von diesem Buch gehört habe (lange, bevor klar war, wann und wo es erscheint), wollte ich es lesen! Es stand quasi schon damals direkt auf meiner Wunschliste ...

Seit ich vor Jahren über Tanja Voosens Social Media von diesem Buch gehört habe (lange, bevor klar war, wann und wo es erscheint), wollte ich es lesen! Es stand quasi schon damals direkt auf meiner Wunschliste und jetzt, da ich es endlich in den Händen halten kann, musste ich es natürlich auch in einem Rutsch durchlesen.

Ich habe ja schon das ein oder andere Buch von Tanja Voosen gelesen und auch in diesem hier bedient die Autorin sich einem leichten, humorvollen Schreibstil, der einem einerseits das Herz aufgehen lässt und andererseits so unendlich viele Gefühle hervorruft, dass einem ab und an schon richtig flau im Magen ist - im guten Sinne. Man kann nicht anders als mitzufiebern und weglegen ist bei "My First Love" ganz sicher keine Option.

Nur wenige Seiten habe ich gebraucht, um einen Zugang zur Geschichte zu finden, die die siebzehnjährige Cassidy in den Fokus rückt. Cass stammt aus einer weniger gut situierten Familie, lebt in einem winzigen Apartment mit ihrer Mom und ihrem kleinen Bruder. Den Schlussmach-Service betreibt sie, um Geld fürs College zu sparen, aber nicht alle finden ihren Job so toll. Vor allem nicht die Schüler der Schule, die dank ihr Freund oder Freundin verloren haben, aber Cassidy ist egal, was andere über sie denken. Sie zieht ihr Ding durch, nur bei Colton stößt sie auf Granit. Zum Glück hat sie ja ihre beste Freundin Lorn.

Zuvor dachte ich, ich bekomme es mit einer fluffligen, leichten Sommerlektüre zu tun und obwohl dieser Buch durchaus ein gewisses Sommerfeeling ausstrahlt, ist es weit mehr als nur das. Es ist eine ganz besondere Geschichte, die neben der Handlung um Cassidys Schlussmach-Service aus wichtige Themen wie unerschütterliche Freundschaft, Familie, Zukunftsangst und natürlich die erste Liebe in den Vordergrund rückt. Noch dazu steckt in all den verbalen Schlagabtauschen zwischen Cassidy und Colton so viel Tiefgründigkeit, so viel Wahrheit, die in jedem Satz mitschwingt und das Buch wahrhaft perfekt macht.

Die beiden Protagonisten habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Obwohl Cassidy keine gewöhnliche Buchheldin, sondern eher eine Anti-Heldin ist, ist es leicht sie zu mögen und zu verstehen. Sie hatte es nun wirklich nicht leicht und ihre Beweggründe werden so gut darstellt, dass man sie alle nachvollziehen kann. Denn trotz allem ist sie immer noch ein Teenager mit Ängsten, Sorgen und Zweifeln. Das macht sie echt und sehr sympathisch. Colton wirkt zunächst wie der Bad Boy vom Dienst, dabei steckt auch so viel mehr in ihm. Ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern, aber so viel sei gesagt: Seine Story hat mir fast das Herz gebrochen.

Und die beiden zusammen ... sind eine wahrhaft explosive Mischung. Das lässt sich nicht leugnen. Während sie sich zu Beginn absolut nicht leiden können und ständig aneinander geraten, verändert sich ihr Verhältnis im Verlauf des Buches. Als Leser merkt man, wie gut sie eigentlich zusammenpassen und dass ihre Weltanschauungen zwar nicht die gleichen sind, sie aber unglaublich gut miteinander harmonieren. Klar, dass da die Funken fliegen.

Auch die Freundschaft zwischen Cassidy und ihrer besten Freundin Lorn steht im Vordergrund und lässt einem regelrecht das Herz aufgehen, denn obwohl die beiden jungen Frauen sehr unterschiedlich sind, haben sie eine richtig innige Freundschaft, die allen Widrigkeiten trotzt. Nächstes Jahr wird übrigens ein Companion zu "My First Love" erscheinen - mit Lorn als Protagonistin. Darauf bin ich ja mal sehr gespannt. Worum es gehen wird, sollte nach Lektüre von diesem Band schon klar sein, aber ... keine Spoiler. ;)

Fazit
"My First Love" ist definitiv mein neues Lieblingsbuch von Tanja Voosen. Witz, Charme und jede Menge Tiefgründigkeit machen es beinahe unmöglich, das Buch beiseite zu legen. Wer also noch ein Buch für den Sommer braucht, schreibt euch "My First Love" auf die Liste.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Toller Auftakt!

GötterFunke 1. Liebe mich nicht
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Cover
Auf dem Cover ist ein blasses Frauengesicht mit roten, zurückgesteckten Haaren zu sehen. Sie steht etwas seitlich und sieht mit leicht geöffneten Mund in die Kamera. Die rote Jacke passt super zu ...

Cover
Auf dem Cover ist ein blasses Frauengesicht mit roten, zurückgesteckten Haaren zu sehen. Sie steht etwas seitlich und sieht mit leicht geöffneten Mund in die Kamera. Die rote Jacke passt super zu ihren Haaren und ansonsten ist der Hintergrund eher hell. Auf dem ganzen Cover befinden sich außerdem kleine Lichtpunkte, die durch eine Beschichtung auf dem Umschlag richtig glänzen. Der Titel verteilt sich gut lesbar und doch irgendwie unauffällig auf dem Bild.
Meinung

»Götterfunke – Liebe mich nicht« steht nicht umsonst auf so vielen Wunschlisten, wie ich nun sagen kann. Die Autorin hat bisher im Selfpublishing schon richtig geglänzt und nun mit einem so schönen Cover und eine so coolen Thematik kann da ja quasi gar nichts schiefgehen. Also, Leute, macht euch bereit für eine Lobeshymne in 3 … 2 … 1 …Der Schreibstil der Autorin schafft bereits auf den ersten Seiten eine Verbindung zur Geschichte. Es ist als würde man einfach so ins Buch abtauchen und kann erst wieder auftauchen, wenn das Wort »Ende« auf der Seite erscheint. Es ist so herrlich flüssig geschrieben, dass es einfach schwer fällt, aufzuhören. Ich habe in einem Rutsch die 429 Seiten weggelesen!

Kommen wir zum wichtigsten! Der Handlung! Marah Woolf hat sich dem altbewährten Thema der griechischen Mythologie bedient und dieses vollkommen anders aufgezogen. Im Fokus steht Prometheus, der sich nun Cayden nennt. Einmal alle hundert Jahre darf er auf die Erde und in einem Spiel gegen die Götter versuchen, seine Sterblichkeit zu erlangen. Es ist eingentlich ganz einfach: Er soll ein Mädchen dazu bringen, sich nicht in ihn zu verlieben. In einem Sommercamp trifft er auf Jess und damit nimmt alles seinen Lauf. Mehr werde ich an dieser Stelle nicht verraten. Schließlich will ich nichts vorwegnehmen.

Habt ihr schon mal eine Geschichte über Prometheus gelesen? Ich nämlich auch noch nicht. Die Darstellung, die Marah Woolf sich ausgedacht hast, sucht wahrlich seinesgleichen. Natürlich finden auch andere wichtige Götter ihre Rolle in dem Ganzen und glänzen in wichtigen Position, aber der Fokus liegt immer noch auf ihm. Sehr erfrischend, wie ich finde.

Aber nicht nur Götter haben ihre Auftritte. Nein, natürlich kommen auch ein paar alte und neue Götter, Titanen und Monster vor. Hier hat Marah Woolf wirklich eine unglaubliche Recherche-Leistung betrieben, denn ich – die die Mythologie der griechischen Antike über alles liebt – habe nicht einen einzigen Fehler in den ganzen Verknüpfungen finden können. Als kleiner Funfact am Rande: Man merkt der Autorin wirklich an, dass sie Ahnung von dem Thema hat und gerne auf andere Werke (z. B. Disneys Herkules oder Percy Jackson) referiert.

Dieses Spiel, was sie sich im Bezug auf Prometheus ausgedacht hat, ist ebenfalls eine Sache, die in meinen Augen neu und anders ist, als ich bisher gelesen habe. Welche Bücher drehen sich schon darum, dass der Kerl das Mädchen umwerben, aber auch dafür sorgen soll, dass sie sich eben nicht in ihn verliebt. Das dreht die altbekannte Geschichte einmal auf den Kopf und doch bleibt es ja nicht nur bei diesem Spiel, um das sich das Buch dreht.

Nein, auch die Spannung kommt – vor allem in der zweiten Hälfte – nicht zu kurz. Wir haben einen Antagonisten, der seine eigenen Ziele verfolgt und eine Protagonistin, die wahnsinnigen Mut beweist. Ein wenig klischeehaft ist nur, dass sie natürlich etwas total Besonderes ist und alle sich das sofort denken können, aber darüber sehe ich bei dieser Genialiät der Autorin gerne hinweg.

Jess hat auf der ersten Seite direkt den Eindruck von einem kleinen Angsthasen gemacht, aber schnell stellt sich heraus, dass die Dinge, vor denen sie sich fürchtet, eher bedeutungslos sind. Wenn es wichtig ist, kann auch sie ihren Mut beweisen. Sie interssiert sich für die griechische Mythologie, möchte Archälogie studieren und lernt sogar altgriechisch. Daher erfüllt sie wohl alle Anforderungen für die Geschichte. Ich fand sie einfach top!

Und Leute, Finger weg von Cayden! Der gehört eindeutig mir. Obwohl er ein uralter Gott ist, kommt er doch wie ein Teeanger rüber – okay, ein wenig reifer ist er schon – und er ist einfach total niedlich, wenn es um Jess geht. Sein Beschützerinstinkt ist ziemlich ausgeprägt und mit dem Verlauf der Geschichte merkt man, dass es ihm zunehmend schwerfällt, Jess nichts von diesem Spiel zu verraten.

Auch die anderen Götter – Apoll und Athene – sind so richtig schön getroffen. Anders, als ich sie mir vorgestellt habe und doch hat Marah Woolf ihn Eigenschaften verpasst, die sie vermenschlicht haben, ohne einen vergessen zu lassen, dass sie eigentlich mächtige Götter sind.

Und das Ende! Dieses Ende! Marah, du bist einfach Satan! Was ich damit sagen will: Band 2 kann gar nicht früh genug kommen. Wenn ihr es gelesen habt, werdet ihr verstehen, wieso es mir so geht.
Fazit
»Götterfunke – Liebe mich nicht« ist der Auftakt einer packenden, mitreißenden und nicht mehr wegzulegenden Trilogie, die vor allem Fans der griechischen Mythologie begeistern dürfte. Hier herrscht Suchtpotential und auf die Gefahr hin, dass es noch besser wird, vergebe ich volle fünf Schmetterlinge!