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Veröffentlicht am 12.04.2022

Alte Feinde, neue Freunde

Keeper of the Lost Cities – Der Verrat (Keeper of the Lost Cities 4)
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Ein weiterer Band der Reihe ist beendet, ein weiteres Mal hat mich Shannon Messenger in ein Gefühlschaos gestürzt.
Liebe Shannon! Was tust du uns nur an? Ich weiß gerade nicht wohin mit mir ...


Ein weiterer Band der Reihe ist beendet, ein weiteres Mal hat mich Shannon Messenger in ein Gefühlschaos gestürzt.
Liebe Shannon! Was tust du uns nur an? Ich weiß gerade nicht wohin mit mir und meinen Emotionen. Kann man ein Buch gleichzeitig hassen und lieben? Denn so geht es mir gerade. Ich kann es nicht anders beschreiben.

'Der Verrat' ist bereits der 4. Band der Keeper of the Lost Cities-Reihe, welche vom Elfenmädchen Sophie handelt. Den Großteil ihrer Kindheit hat Sophie bei den Menschen gelebt, vollkommen ahnungslos, dass sie eigentlich von den Elfen abstammt. Bis zu dem Tag, an dem sie gefunden und über ihre wahre Abstammung aufgeklärt wird. Doch in der Elfenwelt ist ihr nicht jeder wohlgesonnen und der Friede hängt an einen seidenen Faden. So stürzt Sophie plötzlich von einem Abenteuer ins nächste, immerzu die Gefahr im Nacken.  Aber Sophie ist nicht allein. Sie findet schnell gute Freunde, die ihr zur Seite stehen.

Auch in diesem Teil der Reihe geht es richtig turbulent zu. Alte Feinde, neue Freunde, ziemlich brenzlige Situationen, Intrigen und Verrat! In diesem Teil werden endlich einige Geheimnisse von 'Black Swan' gelüftet und auch die 'Neverseen' sorgen für ordentlich Zündstoff. Außerdem lernen wir das Exillium kennen und gehen auf eine geheime Mission in die Stadt der Oger, Ravagog. Mehr verrate ich an dieser Stelle aber nicht.

Shannon Messenger steigert sich mit jedem Teil der Reihe. Es wird mit jedem Teil spannender, gefährlicher und erwachsener. Ihr könnt euch auf unglaubliche Plottwists und ziemlich überraschende Enthüllungen gefasst machen. Shannon Messenger hat mein Nervengerüst ordentlich ins Wanken gebracht. Und sei gewarnt und wiege dich nicht zu früh in Sicherheit, denn Shannon Messenger legt noch eine Schippe drauf. Am Ende wusste ich tatsächlich nicht wohin mit meinen Gefühlen. Einerseits ist 'Der Verrat' bislang mein liebster Teil der Reihe,  andererseits weiß ich nicht,  ob ich der Autorin manche Entwicklungen verzeihen kann. Umso gespannter bin ich jetzt natürlich auf Band 5 'Das Tor', welcher zum Glück schon bald erscheint.

Fazit:

Alte Feine, neue Freunde!

Der 4. Band der Reihe ist turbulent, hochspannend, brandgefährlich und unglaublich wendungsreich. Und es wird ziemlich emotional. Manche Enthüllungen haben mir einfach den Boden unter den Füßen weggerissen.

Von mir gibt's natürlich auch für diesen Teil eine absolute Leseempfehlung. Solltest du die Reihe noch nicht begonnen haben, dann wird es spätestens jetzt Zeit dafür.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Eine großartige Verschmelzung westlicher und asiatischer Legenden

Die sechs Kraniche (Die sechs Kraniche 1)
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Mit "Die sechs Kraniche" habe ich mein erstes Buch von Elizabeth Lim gelesen. Und schnell habe ich gemerkt, dass sich ein richtiger Schatz dahinter verbirgt. Die Autorin hat es bereits nach den ersten ...

Mit "Die sechs Kraniche" habe ich mein erstes Buch von Elizabeth Lim gelesen. Und schnell habe ich gemerkt, dass sich ein richtiger Schatz dahinter verbirgt. Die Autorin hat es bereits nach den ersten paar Kapiteln geschafft mich mit ihrem Zauber zu umgarnen und mich an die Seiten zu fesseln. Und so sollte es auch bis zum Schluss bleiben. Für mich ist das Buch überraschend zum ganz großen Highlight geworden.

Kurz vor ihrer arrangierten Hochzeit mit Prinz Takkan wird Prinzessin Shiori von ihrer Stiefmutter Raikama, der namenlosen Königin, mit einem grausamen Fluch belegt. Raikama verwandelt Shioris sechs Brüder in Kraniche und sie verdammt Shiori zu einem Leben in Stille und Ausgrenzung. Mit einer Holzschale auf dem Kopf darf Shiori fortan keinen einzigen Ton mehr von sich geben, denn für jedes Wort,  dass über ihre Lippen kommt, stirbt einer ihrer Brüder. Wird Shiori den Fluch brechen und ihre Brüder retten können?

Elizabeth Lim konnte mich mit ihrem malerischen und jugendlichen Schreibstil tatsächlich schon auf den ersten Seiten abholen. Ich gebe es gerne zu: Allein schon das Cover und die Ausstattung mit dem goldenen Farbschnitt haben eine nicht zu verleugnende Sogkraft auf mich ausgeübt.

Das Buch beinhaltet soviele Elemente, die ich einfach liebe. Ein asiatisch angehauchtes Worldbuilding, eine schlagfertige Prinzessin, verbotene Magie, Drachen, alte Legenden und Mythen,  Geheimnisse, Verschwörungen, höfische Intrigen, Flüche und ganz viel Geschwisterliebe. Richtig, richtig schön!

Vorallem Prinzessin Shiori ist mir mit ihrem unkonventionellen, stürmischen Wesen und ihrer spitzen Zunge sehr ans Herz gewachsen. Ihre charakterliche Entwicklung ist richtig toll. Sie schlägt sich trotz der großen Bürde tapfer, lässt sich nicht unterkriegen, kämpft für ihre Familie und sie wächst mit den Aufgaben. Begleitet wird Shiori von Kiki, einem frechen kleinen Papierkranich, den sie mit ihrer wunderbaren Magie erschaffen hat. Kiki hat sich ganz leise in mein Herz geschlichen.
Und auch die anderen Figuren wurden mit unglaublich viel Liebe zum Detail erschaffen. Egal ob Shioris Brüder, wobei hier insbesondere Hasho, zu dem sie eine besonders innige Beziehung pflegt, heraussticht oder ihre Stiefmutter Raikama, die mir ein großes Rätsel war und deren Intentionen lange im Nebel verhüllt bleiben, sind großartig gestaltet. Überrascht haben mich Prinz Takkan, aber auch der Drache Seryu.  Ersterer mit seiner sanftmütigen, vorurteilsfreien Art, letzterer mit seinem ungestümen, zwar sehr hilfsbereiten, aber auch stolzen Wesen. Die Charaktere sind einfach alle wahnsinnig facettenreich und vielschichtig.

Ich bin nur so durch die Seiten geflogen; habe sie regelrecht verschlungen.
Der Anfang ist eher ruhig und dient zur Einführung der Welt und der Charaktere. Er hat auch den Startschuss für eine mitreißende und spannende Erzählung geliefert. Zahlreiche Plottwists und überraschende Wendungen, sowie Entwicklungen, mit denen ich nicht gerechnet habe, machen "Die sechs Kraniche" zu einem richtigen Pageturner.
Elizabeth Lim hat bei ihrem Buch aber auch auf verschiedenste Märchenelemente, sowohl westliche, als auch asiatische Legenden, zurückgegriffen und diese gekonnt miteinander verknüpft. So erinnert das Buch in seiner Grundstruktur an das berühmte Märchen der Gebrüder Grimm "Die sechs Schwäne". Elizabeth Lim hat allerdings etwas ganz eigenes daraus gezaubert. Eine unglaublich fesselnde und magische Geschichte, die mich am Ende zwar mit offenen Fragen, aber dennoch sehr zufrieden zurück gelassen hat. Während das Märchen "Der sechs Kraniche" beendet wird, wird gleichzeitig der Weg für das nächste große Abenteuer bereitet. Ich freue mich schon riesig auf die Fortsetzung "Der Schwur des Drachen", welche im Jänner 2023 erscheint.

Fazit:

Verbotene Magie, ein grausamer Fluch und eine Prinzessin, die ihre Familie retten muss. Elizabeth Lim hat ein großartiges, magisches High Fantasy Märchen zu Papier gebracht, dass mich mit seinen einzigartigen und facettenreichen Charakteren und unglaublich überraschenden und unvorhersehbaren Twists absolut verzaubert hat.

Für mich ist "Die sechs Kraniche" ein Lese- bzw. Jahreshighlight 2022, welches ich dir unbedingt empfehle.

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Brillant, geistreich, humorvoll

Eine Frage der Chemie
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Eine Frage der Chemie ist eines jener Bücher, das mich unglaublich überrascht hat. Ich habe ehrlich gesagt nicht erwartet, dass sich dahinter ein weiteres großes Highlight 2022, ich würde sogar ...

Eine Frage der Chemie ist eines jener Bücher, das mich unglaublich überrascht hat. Ich habe ehrlich gesagt nicht erwartet, dass sich dahinter ein weiteres großes Highlight 2022, ich würde sogar sagen Lebenslesehighlight, verbirgt.

Es sind die frühen 1960er Jahre. Von Frauen wird erwartet zu heiraten, Kinder zu bekommen, die Familie zu verpflegen und ein Leben zwischen Schönheitssalon, Diätkuren und Gartenvereinen zu führen. Alles Dinge, die so gar nicht Elizabeth Zotts Naturell entsprechen. Elizabeth ist Chemikerin, in einer Zeit, in der man Frauen keinen wissenschaftlichen Beruf zutraut. Zwischen Laborkitteln und Reagenzgläsern fühlt sich Elizabeth wohl. Mit ihrem messerscharfem Verstand lässt sie ihre männlichen Kollegen alt aussehen. Doch dann wird Nobelpreiskandidat Calvin Evans auf Elizabeth aufmerksam und verliebt sich in sie. Und so kommt es, dass Elizabeths Leben plötzlich eine Richtung nimmt, die sie sich nie für sich vorgestellt hat.

Bonnie Garmus Debütroman hat mich wahnsinnig begeistert. Eine Frage der Chemie ist brillant, scharfsinnig, geistreich und dabei auch unglaublich humorvoll. Elizabeth Zott ist eine Protagonistin, die man nicht mehr vergisst. Eine Heldin ihrer Zeit, eine Vorreiterin, ein Vorbild für Mädchen und junge Frauen. Abgesehen von ihrer Intelligenz ist Elizabeth unangepasst, sie sagt was sie denkt und weiß sich zu wehren. Selbst als die Lebensumstände Elizabeth dazu zwingen in der Kochsendung "Essen um sechs" aufzutreten, macht Elizabeth das, was sie am besten kann - Wissenschaft vermitteln. Denn immerhin ist Kochen nichts anderes als Chemie.
Noch nie habe ich auf derart faszinierende Weise eine banale Eierspeise zubereitet und noch nie war das Aufbrühen von Kaffee ein so großes Erlebnis.

Ich habe Elizabeth mit Begeisterung durch ihre Lebensabschnitte begleitet, habe mich mit ihr über die Arroganz ihrer Umwelt geärgert, war entsetzt was Elizabeth alles erdulden musste. Genauso habe ich mich aber auch über die Geburt ihrer Tochter gefreut und es genossen zu lesen, wie Elizabeth mit den neuen Aufgaben gewachsen ist. Tatkräftige Unterstützung erhält Elizabeth von ihrer Nachbarin und Freundin Harriet, welche ich schnell lieb genommen habe. Und dann ist da auch noch Halbsieben, ein streunender Hund, welcher von Elizabeth und Calvin adoptiert wurde und der sich ganz heimlich und leise in mein Herz geschlichen hat. Der ehemalige Bombensuchhund Halbsieben hat sogar eigene Kapitel erhalten! Einfach großartig und herrlich erfrischend!

Bonnie Garmus hat mich mit ihrer Geschichte unglaublich gut unterhalten. Ihr Schreibstil ist unkompliziert und wahnsinnig flüssig zu lesen. Die Kapitel sind nicht zu lang, wodurch man das Gefühl hat durch das Buch zu fliegen. Die Handlung ist temporeich und nimmt Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe.

Wenn du ein Buch über starke, kämpferische Frauen lesen willst, dann kann ich dir Eine Frage der Chemie sehr empfehlen. Und wenn nicht, dann lies das Buch trotzdem!

Fazit:

Eine Frage der Chemie ist ein großartiges Romandebüt der amerikanischen Autorin Bonnie Garmus. Die Geschichte ist brillant erzählt und liest sich trotz zahlreicher tragischer Szenen und Ereignisse sehr leicht, was vorallem an den scharfsinningen und humorvollen Dialogen und Elizabeth Zotts unangepasstem und erfrischend ehrlichem Charakter liegt. Außerdem spielt ein Hund eine Hauptrolle. Muss ich noch mehr sagen? Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 02.04.2022

Punkig, polternd, pink

Marie Käferchen
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Punkig, polternd, pink! Das ist Marie Käferchen! Das Marienkäfermädchen mag es laut und wild. Ihr Herz schlägt für Rock'n Roll und ihre E-Gitarre. Ganz zum Missfallen von ihrem Papa und den anderen ...

Punkig, polternd, pink! Das ist Marie Käferchen! Das Marienkäfermädchen mag es laut und wild. Ihr Herz schlägt für Rock'n Roll und ihre E-Gitarre. Ganz zum Missfallen von ihrem Papa und den anderen Wald- und Wiesenbewohnern. Doch Marie lässt sich nicht unterkriegen und sie verfolgt hartnäckig und mit Leidenschaft ihr Ziel eines Tages vor all ihren Freunden ein Konzert zu geben.

Wir lieben Marie Käferchen einfach. Kai Lüftner, den wir schon von Furzipups, den Knatterdrachen kennen, hat ein weiteres Lieblingsbuch geschrieben.  Mindestens einmal am Tag verlangt meine 2 1/2-jährige Tochter, dass ich ihr Marie Käferchen vorlese. Und das gleich mehrmals hintereinander.  Die Geschichte von Marie Käferchen ist aber auch einfach unglaublich toll. Es macht unglaublichen Spaß die flotten Reime zu lesen.  Diese sind genauso wild und frech wie Marie selbst und ich merke, wie ich jedes Mal beim Vorlesen selber in einen gewissen Groove verfalle und mich mit den unterschwelligen Beats mitreißen lasse.

Die Illustrationen von Wiebke Rauers untermalen die herzerwärmende Geschichte von Marie perfekt. Punkig und sehr, sehr pink trifft es auf den Punkt.

Meine Tochter und ich lieben Marie Käferchen und die schöne Botschaft, die das Buch vermittelt. Lass dich nicht unterkriegen,  lass dich nicht verbiegen. Sei du selbst, denn so wie du bist, bist du perfekt. Und verfolge immer mit Leidenschaft deine Ziele und Träume.

Absolute Empfehlung!

Fazit

Punkig, laut und sehr, sehr pink! Marie Käferchen lebt für den Rock'n Roll und geht nie ohne ihre E-Gitarre fort. Sie liebt es zu rocken, zu singen und zu bangen. Und sie mag es dabei richtig laut.

Meine Tochter und ich lieben das freche Käfermädchen mit ihren Träumen und Wünschen. Wir können dir das wundervoll illustrierte und in flotter Reimform geschriebene Kinderbuch sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Entscheidungen

Der Papierpalast
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Elle Bishop ist 50, hat drei wundervolle Kinder und einen sie über alles liebenden Ehemann. Gemeinsam mit ihrer Mutter Wallace verbringt die Familie den Sommer in ihrem Feriendomizil, dem Papierpalast ...

Elle Bishop ist 50, hat drei wundervolle Kinder und einen sie über alles liebenden Ehemann. Gemeinsam mit ihrer Mutter Wallace verbringt die Familie den Sommer in ihrem Feriendomizil, dem Papierpalast am See in den Back Woods. Das war schon so als Elle noch ein Kind war. Dort hat Elle auch Jonas, ihren besten Freund aus Kindertagen, kennen und lieben gelernt. Doch die äußeren Einflüsse haben Elle Entscheidungen abverlangt, welche die beiden getrennt haben. Und jetzt, ein halbes Leben später, verlangt Jonas wieder eine Entscheidung von Elle....

Nach einem eher überfordernden Einstieg ins Buch, hat sich vor mir nach einigen Kapiteln eine unglaublich packende und dabei sehr emotionale Familiengeschichte entblättert. Wir lernen Elle an einem schicksalsträchtigen Tag am See kennen. Am Abend zuvor ist etwas passiert, dass Elles Zukunft und die ihrer Familie für immer verändern könnte. Elle muss sich entscheiden, welchen Weg sie einschlagen möchte - wie so oft in der Vergangenheit. Während Elle in der Gegenwart mit sich hadert, tauchen wir in abwechselnden Kapiteln in die Vergangenheit ab. So lernen wir nach und nach Elles Großmutter, sowie ihre Mutter kennen. Lesen über das teilweise sehr harte Leben der Frauen, welches von Verlusten und wechselnden Männerbekanntschaften geprägt ist. Und auch Elles Kindheit und jene ihrer älteren Schwester Anna wird intensiv beleuchtet.  Es sind Themen wie Krankheit, Tod, sexueller Missbrauch und Vergewaltigung, die aufwühlen und erdrücken.

Ich habe Miranda Cowley Hellers Erzählstil beim Lesen als sehr intensiv empfunden.  Ihre unglaublich malerischen Landschaftsbeschreibungen, die Beschreibung des Papierpalastes, des umliegenden Sees mit seiner Tier- und Pflanzenwelt  sind wahnsinnig stimmungsvoll, sehr poetisch und einfach wunderschön.
Die Figuren- und Charaktergestaltung ist  sehr tiefgründig und unglaublich authentisch. Die Entscheidungen von Elle konnte ich zwar nicht alle nachvollziehen, was die Handlung für mich aber noch überraschender und unvorhersehbarer gemacht hat.
Der Einstieg war wie oben erwähnt etwas schwierig. Es sind vielen Namen, die auf einem niederprasseln und die man erst zuordnen muss. Und auch die Zeitsprünge waren mir zunächst etwas zu konfus und haben mich sehr verwirrt. Nach rund 50 Seiten konnte ich dann aber einen roten Faden ausmachen und nach dem ersten Drittel entwickelt das Buch eine richtige Sogkraft. Die Erzählung wird nach einem Drittel auch ruhiger, weniger sprunghaft und konzentriert sich mehr auf Elle, ihre Mutter und Schwester. Ab diesem Zeitpunkt bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe gebannt und oft entsetzt die Geheimnisse, welche in den dünnen Wänden des Papierpalastes über die Jahrzehnte konserviert wurden, gelüftet.

Einzig das Ende hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Es kam für mich einfach zu schnell und ist für mich auch nicht wirklich nachvollziehbar. Andererseits lässt es Raum für Interpretationen und Spekulationen. So kann jeder für sich selber entscheiden, welchen Abschluss er gerne hätte. Ein Ende, das mich nicht ganz zufrieden stellt, aber sehr zur Geschichte passt.


Fazit:

Die Geschichte eines halben Lebens, eines Lebens voll von Entscheidungen, erzählt an einem einzigen Sommertag. 'Der Papierpalast' ist für mich ein Buch, dass sich nur schwer in Worte fassen lässt. Einerseits war ich unglaublich gefesselt, andererseits waren viele Entscheidungen unserer Protagonistin Elle für mich nicht nachvollziehbar.  Vielleicht hat aber auch gerade dieses Unerwartete den Reiz für mich ausgemacht. Miranda Cowley Heller hat mich auf jeden Fall auf eine sehr emotionale und tiefgründige Reise mitgenommen, die sicher noch länger nachhallen wird. Absolute Leseempfehlung!





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