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Veröffentlicht am 23.02.2019

Unherz

Heartless, Band 1: Der Kuss der Diebin
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Vor drei Jahren sind Zeras Eltern von Banditen überfallen und getötet worden, sie selbst wurde zum Sterben zurückgelassen. Eine Hexe fand sie, nahm ihr das Herz und rettete sie damit. Seitdem dient sie ...

Vor drei Jahren sind Zeras Eltern von Banditen überfallen und getötet worden, sie selbst wurde zum Sterben zurückgelassen. Eine Hexe fand sie, nahm ihr das Herz und rettete sie damit. Seitdem dient sie der Hexe, aber es gibt eine Chance, sich von der Sklaverei zu befreien. Wenn sie die ihr auferlegte Mission erfolgreich erfüllt, als Frühlingsbraut dem Prinzen nahezukommen und ihm das Herz zu rauben. Wortwörtlich. Die Hexen versprechen sich von diesem Plan, den Krieg zu verhindern, den die Menschen gegen sie führen wollen, Zera hingegen die Freiheit. Der Plan scheint zu gelingen, der Prinz findet Gefallen an dem Mädchen, das so anders als die anderen Frühlingsbräute ist - doch Zera überfallen immer mehr Gewissensbisse. Ist sie wirklich bereit, ihre Freiheit gegen die des Prinzen einzutauschen?

Was mir von Anfang an positiv auffiel, war die schnoddrig-moderne Ausdrucksweise, die man so bei einem Mittelalterfantasybuch nicht erwartet. Die Charakterisierung der Protagonisten ist gelungen, wobei für mich die Nebencharaktere tatsächlich besser ausgearbeitet sind. Während der Prinz soooo edel ist, dass man ihm ab und zu eine Ohrfeige verpassen möchte, um zu sehen, ob er darauf reagiert, bringen die "Tante" von Zera, der Leibwächter des Prinzen, Fione und selbst ein Bediensteter der Tante Schwung in die Sache. Zera ist ... einfach Zera. Gut fand ich, dass sie bei all der Schwärmerei für den Prinzen nie völlig den Verstand verlor. Dafür nervten mich die ewig gleichen Wiederholungen. Ja, schon klar, die Glut verlangt nach Blut, aber auf Dauer wurde es anstrengend, immer dieselben gleichen Diskussionen im Kopf zu lesen. Trotzdem: ein schöner Auftakt, der Lust auf mehr macht. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Inselstürme

Das Gedächtnis der Insel
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Seit zwanzig Jahren hat Yann nicht mehr mit seinem Vater gesprochen oder ist auf seine Heimatinsel irgendwo in der bretonischen See zurückgekehrt. Doch jetzt ist sein Vater unter ungeklärten Umständen ...

Seit zwanzig Jahren hat Yann nicht mehr mit seinem Vater gesprochen oder ist auf seine Heimatinsel irgendwo in der bretonischen See zurückgekehrt. Doch jetzt ist sein Vater unter ungeklärten Umständen gestorben und Yann kommt zur Beerdigung. Glaubt er oder das ist zumindest das, was er sich selbst einredet. Denn eigentlich will er herausfinden, was geschah. Nicht nur mit seinem Vater, auch mit seiner Mutter, die vor dreißig Jahren während eines Sturmes mit einem seeuntüchtigen Schiff rausgefahren und gesunken ist. Hier auf der Insel trifft er seine Jugendfreundin wieder und die Geister alter Verbrechen erheben erneut ihr Haupt. Und der nächste Sturm steht vor der Tür ...

Ich mag ja die manchmal sperrige Art Buders zu schreiben. Allerdings konnte mich dieses Buch hier nicht so fesseln wie zum Beispiel die Eistoten. Vielleicht liegt es wirklich an den Protagonisten. Yann blieb mir bis zuletzt fremd und auch die anderen Personen auf der Insel waren mir zu distanziert. Auf keinen konnte ich mich wirklich einlassen, dazu kam, dass mir die Lösung des Ganzen am Ende für die wenigen Seiten zu überfrachtet war. Die Bereitschaft, jeden und alles zu metzeln eines der vorgestellten Protagonisten erschien mir ein bisschen weit hergeholt; genauso wie der Showdown. Für mich darf der Autor gern wieder zurückkehren zu der neunmalklugen Alice; die war für mich fassbarer als der seltsame, erwachsene Yann. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 16.02.2019

Hüterin der Magie

Dana Mallory
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Dana ist fast dreizehn und soll auf Wunsch ihres Vaters die Ferien auf dem Landsitz einer schrulligen Tante verbringen, die sie nie gesehen hat. Schon die Ankunft lässt nichts Gutes ahnen. Alles wirkt ...

Dana ist fast dreizehn und soll auf Wunsch ihres Vaters die Ferien auf dem Landsitz einer schrulligen Tante verbringen, die sie nie gesehen hat. Schon die Ankunft lässt nichts Gutes ahnen. Alles wirkt heruntergekommen, Tante Meg ist kühl und abweisend und es gibt wirklich einen buckligen Diener namens Igor. Beim Abendessen schwimmen Augen in der Suppe, die nichts mit Fett zu tun haben, und in den Nächten hört Dana nicht nur seltsame Stimmen, sondern erlebt auch komische Sachen. Alles in allem: Das riesige Haus ist eine Spukvilla und ohne Will, der immer unverhofft auftaucht und die Köchin Marianne wäre sie völlig verloren. Und dann begreift sie: Das Haus ist verflucht und sie, Dana, ist die Einzige, die diesen bösen Zauber bekämpfen kann.

Die Idee und das Setting ist mega. Tatsächlich gibt es einige fast gruselige Momente, die jüngeren Kindern vielleicht sogar Angst einjagen könnten, mir aber richtig gut gefallen haben. Was mir jedoch besser gefallen hätte, wäre, wenn Dana älter gewesen wäre, vielleicht um die fünfzehn, sechszehn. Denn ehrlich, so wie Dana redet und benimmt sich keine Zwölfjährige, die ich bisher kennengelernt habe. Und mir wurden einige Sachen zu oft wiederholt, zumal es die Wiederholungen echt nicht gebracht haben wie sollten sie auch bei so Wischi-Waschi-Aussagen wie "Hör auf dein Herz"? Dafür mochte ich die allwissende Katze und auch Will und ich bin gespannt, ob dieses Buch fortgeführt wird, denn ich sehe großes Potenzial in einer Reihe. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Alea iacta est

Roman Quest - Flucht aus Rom
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1. Jahrhundert nach Christus, Rom. Die reiche Patrizierfamilie von Juba wird von Kaiser Domitius des Hochverrats angeklagt, was einem Todesurteil gleichkommt. Im letzten Augenblick können die vier Kinder- ...

1. Jahrhundert nach Christus, Rom. Die reiche Patrizierfamilie von Juba wird von Kaiser Domitius des Hochverrats angeklagt, was einem Todesurteil gleichkommt. Im letzten Augenblick können die vier Kinder- Juba, der vierzehnjährige, leicht autistische Fronto, die achtjährige, tapfere Ursula und ihre Babyschwester Dora fliehen. Doch der Kaiser lässt sie verfolgen und ihnen bleibt nur die Wahl, übers Meer nach Britannien zu segeln, um bei ihrem Onkel Unterschlupf zu suchen. Doch auch in dem fremden Land geht die Jagd auf sie weiter, und als sie einen verschwundenen kleinen Jungen suchen, wird ihnen klar, dass sie ihre ganzen Werte neu überdenken müssen.

Das ist wohl der erste Band einer Reihe, und es gibt jede Menge Informationen über das Alte Rom und lateinische Begriffe für Alltagsgegenstände oder Grüße. Lehrreich ist die Geschichte also schon und flott lesen lässt sie sich auch. Allerdings muss ich sagen, dass mir viele Sachen einfach zu schnell und problemlos funktionierten. Die Sache mit dem Baby - na, so ein Zufall. Auf dem Schiff lernen sie innerhalb von drei Wochen fließend Englisch (oder was die damals in Britannien gesprochen haben) und als es um die Sklaven und den Onkel ging - besonders um die wertvolle Perle - fand ich, dass es dort zu ehrbar für einen Schurken abging. Vielleicht nehmen das Kinder oder Jugendliche mal so eben hin, Erwachsene dürften an einigen Stellen zweifelnd die Stirn runzeln. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 22.01.2019

ManifesTierte Schuld

Zoo City
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Johannesburg, Südafrika. Seit einigen Jahrzehnten zeigt sich bei Menschen, die andere getötet haben oder für deren Tod verantwortlich sind, die Schuld als Tier. Diese tauchen plötzlich auf und sind immer ...

Johannesburg, Südafrika. Seit einigen Jahrzehnten zeigt sich bei Menschen, die andere getötet haben oder für deren Tod verantwortlich sind, die Schuld als Tier. Diese tauchen plötzlich auf und sind immer dabei. Zinzi December ist eine dieser Getierten. Gleichzeitig mit den Schuldtieren bekommen die meisten auch irgendeine Art von Gabe. Zinzis Gabe ist es, Dinge wiederzufinden - oder Menschen. Da sie sich von einem Tag zum anderen hangelt und Schulden bei einem Kriminellen hat, erklärt sie sich bereit, ein abgängiges, minderjähriges Starlet zu suchen. Doch wer in Johannesburg anfängt, Fragen zu stellen, bemerkt schnell, dass weder sein noch das Leben seines Tieres etwas wert ist.

Auf der Plusseite stehen eindeutig die Idee und die für uns exotische Welt in Südafrika. Einerseits ein modernes Leben mit denselben Problemen, dem Luxus und den Slums wie in jeder Großstadt der Welt, andererseits der tiefe Aberglaube um Zauber, um Artefakte, um die Möglichkeit, durch "Muti" die Chancen zu verbessern. Zinzi ist nicht gerade ein Sympathieträger; dadurch, dass sie so tief in der Kreide bei einem Kriminellen steht, ist sie gezwungen, Leute abzuzocken und Spammails zu verschicken. Doch sie lebt selbst in den Slums und man bekommt einen ganz guten Überblick über das Leben am Rande der Gesellschaft. Ich fand die Lösung des Ganzen nicht unbedingt zwingend logisch und auch der Schreibstil ist für mich nicht besonders eingängig, aber eine ungewöhnliche, empfehlenswerte Geschichte ist das allemal für Leute, die nicht immer nur denselben Einheitsbrei lesen wollen.