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Veröffentlicht am 17.12.2019

Diabolisch schlecht

Diabolic – Fatales Vergehen
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15 Jahre zuvor: Drei Mädchen schleichen sich nachts hinaus an einen See, um nackt zu baden, obwohl schon seit einiger Zeit andere Mädchen verschwunden sind. Sie werden beobachtet und überfallen. Auf Wunsch ...

15 Jahre zuvor: Drei Mädchen schleichen sich nachts hinaus an einen See, um nackt zu baden, obwohl schon seit einiger Zeit andere Mädchen verschwunden sind. Sie werden beobachtet und überfallen. Auf Wunsch von Ruth, derjenigen, die es am schlimmsten getroffen hat, schweigen sie darüber.

Heute: Aus den Mädchen sind Frauen geworden und es treibt sie aus verschiedenen Gründen zurück in ihre Heimat. Was sie nicht ahnen: Der Mann, der sie damals überfiel, ist auch heute noch da und er hat noch eine Rechnung mit ihnen offen. Aber zuerst verschwindet wieder einmal ein Mädchen und Ruth, Shiloh und Katrina müssen endlich anfangen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, sonst wird jemand sterben. Vielleicht sogar eine von ihnen.

Um Gottes Willen, was habe ich hier gehört? Ich kann euch sagen, was ich erwartet habe: einen Thriller. Doch was man hier bekommt, ist eine Katastrophe. Anscheinend waren sich die drei (!!!) Autorinnen nicht einig, ob sie einen Thriller, einen Erotikroman oder Liebesgedöns oder sonst was schreiben wollten, herausgekommen ist jedenfalls eines der schlechtesten Bücher, das ich je das Missvergnügen hatte zu hören. Die Sprecherin trifft jedenfalls keine Schuld, sie gab alles, obwohl ich manchmal das Gefühl hatte, selbst sie langweile sich. (Völlig verständlich.) Es wimmelt in diesem Buch vor Wiederholungen und schlechtem Stil bzw. Handwerk. Innerhalb einer Perspektive wird gern mal gewechselt, der Täter ist permanent hart und schwillt an, Ruth ist nur hysterisch, Männer sind entweder Loveinterests oder Schweine und die furchtbaren Liebesbeziehungen geben dem Buch den Rest. Sobald ein Mann auftaucht, weiß man sofort, ob er der nächste Partner der gerade erwähnten Frau wird. Katrina, die jetzt Polizistin ist, stellt sich dermaßen dumm an, dass man sie (oder sich selbst) schütteln möchte, aber jeder bezeichnet sie als schlau und clever. Der Typ, mit dem sie einen ONS hatte, glaubt, er hätte Ansprüche auf sie und sie wehrt sich nicht, sondern findet das romantisch. Das Weltbild folgt hier glasklar einem veralteten amerikanischen: Die Frauen sind dumm und bringen sich in Gefahr, die Männer sind dafür da, sie da herauszuholen. Ende.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.12.2019

Die noch auserwähltere Auserwählte

Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke
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Maia und ihre fünf Geschwister wissen, dass sie anders sind als andere. Das fängt schon mal damit an, dass sie alle uralt sind, aber trotzdem noch wie Kinder oder Jugendliche aussehen und auch deren Benehmen ...

Maia und ihre fünf Geschwister wissen, dass sie anders sind als andere. Das fängt schon mal damit an, dass sie alle uralt sind, aber trotzdem noch wie Kinder oder Jugendliche aussehen und auch deren Benehmen haben. Ihre Eltern versuchen unter allen Umständen, ihre Geheimnisse zu wahren und ziehen ständig um, außerdem sind sie in der Lage, mit Gedankenkontrolle die Kinder zu allem zu bringen, was sie wollen, einschließlich Vergessen, was sie gesehen haben. Nur Maia ist in der Lage, dieser Gedankenkontrolle zu widerstehen. Eines Tages bringen sie einen Gefangenen nach Hause und ab da ändert sich Maias Leben radikal. Sie gelangt in eine andere Welt, ihre eigentliche Heimat, und von jetzt an wird es richtig gefährlich.

Ich werde es nie verstehen, warum sich begeisterte Stimmen von Bloggern und Rezensenten überschlagen, wenn jedes Klischee aufgefahren wird, das irgendwo existiert. Mega gutaussehender Held, der kämpfen kann wie hundert andere, arrogant ist und Heldin wie Dreck behandelt? Kriegt ihr, hier, nehmt! Heldin, die noch auserwählter als auserwählt ist, noch königlicher als königlich? Hier, nehmt! Selbstverständlich verliert die Heldin beim Anblick der Heldenbrust des Helden sofort alle ihre Gehirnzellen und wird zu einem Pudding aus Begehren, sobald er ihr einen Blick aus seinen Sternenaugen zuwirft. (Keine Ahnung, was das bedeutet, vielleicht hat er eine Flutlichtanlage dahinter eingebaut?) Der Held findet es übrigens sehr cool, die Heldin in jeder erdenklichen Form öffentlich zu demütigen. Ein paar Sachen könnte man noch den Umständen zuschreiben, was aber gar nicht geht, ist Willenskontrolle und sexuelle Nötigung. Öffentliche sexuelle Nötigung in dem Wissen, dass er das darf, weil es die Gesetze so zulassen. Das ist aber in Ordnung, weil er so gutaussehend und heiß ist.

An dieser Stelle frage ich mich immer wieder, ob ein buckliger, pickliger Typ mit Schmerbauch dasselbe Entzücken bei Heldin und Leserschaft auslösen würde. Nein? Warum denn nicht? An einer Stelle bringt der Held drei Unschuldige um, weil sie ihn erkannt haben. Wohlgemerkt derselbe Held, der ihnen einfach hätte befehlen können, ihn zu vergessen, weil er nicht nur so gutaussehend und heiß ist, sondern auch den stärksten Willen von allen hat. Na, macht ja nichts. Hauptsache, Maia schmilzt bei seinem Anblick dahin. So ein paar Morde kommen schließlich in den besten Familien vor. Übrigens bedroht der beste Freund des Helden die Heldin ebenfalls mit Mord. Reiner Freundschaftsdienst, weil er so ein guter Freund ist. Soll zeigen, wie loyal und treu er ist, und wie sehr den Helden alle mögen, die ihn wirklich kennen. Was bleibt? Die Frage, welchen Sinn es hat, dass die alle so uralt sind. Maia ist über 100, benimmt sich aber wie eine 16jährige. Es ist nicht so, als hätte irgendeiner dieser uralten Leute irgendeine Art von Lebenserfahrung aufzuweisen. Muss ich noch erwähnen, dass der Antagonist böse um des Böse-sein-Willens ist? Am Ende bleibt nur die Enttäuschung, dass jemand, der eigentlich gut und flüssig schreiben könnte, sich und sein Können für so was verschwendet.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Diese unerträgliche Person!

Clans of London
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"Diese unerträgliche Person!", rief ich entnervt, bevor ich das Hörbuch abbrach. Ich hätte am liebsten auch noch um der Dramatik Willen die Arme hochgerissen, aber das ging nicht, ich saß am Steuer. Ich ...

"Diese unerträgliche Person!", rief ich entnervt, bevor ich das Hörbuch abbrach. Ich hätte am liebsten auch noch um der Dramatik Willen die Arme hochgerissen, aber das ging nicht, ich saß am Steuer. Ich habe ja schon einige stressige, minderbemittelte, naive oder furchtbare Protagonistinnen - gerade in Jugendbüchern oder Liebesgedöns - gehört oder gelesen, aber diese hier schlägt wohl 99,7 Prozent aller anderen. Gegen sie wirkt selbst Bella Swan sympathisch, clever und schlagfertig.

Worum geht's? Um Caroline, die Kopfschmerzen hat. Immer, ständig, und in Situationen, die jeder auch nur semiintelligente Mensch entschärft hätte, wenn es in seiner Macht läge. In ihrer lag es oft genug, aber sie muss sich wegen ihrer Mitbewohnerin Sachen wie Disco antun. Oder Jungs. Und Jungs gehen ja gar nicht. Schon gar nicht Womanizer wie Ash. (Gibt es irgendwo eine Vorschrift, dass die Badboys in Jugendbüchern alle wie das Abfallprodukt von Kohle heißen müssen? Ist schon mindestens das dritte mit diesem Namen, das mir auffällt.) Ash ist ein Badboy weil ... wegen ... ach so. Caroline sagt das. Und was sie sagt, muss schließlich stimmen. Oder ... vielleicht doch nicht. Sie sagt ja auch, dass sie nicht zickig ist. Dabei müsste im Duden unter dem Begriff "zickig" einfach nur als Erklärung "Caroline aus dem Hexenbuch" stehen.

Ash zeigt seine Badboy-Qualitäten, indem er furchtbar nett zu Caroline ist, die ihm gleich mal erklärt, dass sie nicht mit ihm ins Bett gehen wird. So völlig aus dem Kalten, die hatten noch keine drei Worte miteinander gewechselt. Finde ich total normal, so ein Verhalten.
Nicht.
(Ihr vielleicht? Ist das neuerdings ein Gesprächseinstieg? "Hi, wie geht's?" "Ich gehe nicht mit dir ins Bett!")
Ash ist trotzdem nett. Hilft ihr in jeder Hinsicht. Sie revanchiert sich dafür, indem sie ihn permanent anfährt, für ihre Situation verantwortlich macht (er kann nichts dafür) - oh, und im Augenrollen ist sie großartig. Geradezu Weltmeisterin. Sie ist die undankbarste Protagonistin, die mir je untergekommen ist.

In dem Buch müssen übrigens Magier aktiviert werden. Werden sie nicht aktiviert, sterben sie an ihrem 18. Geburtstag, weil ... wegen ... isso. Zum Aktivieren brauchen sie übrigens auch was von ihren Eltern. Tja, schade, liebe Waisen und Halbwaisen. War nett, euch kennengelernt zu haben. Und tschüs.

Im Übrigen wurde jedes, aber auch jedes schreckliche Klischee verarbeitet, das jemals in irgendeinem Jugendbuch benutzt wurde. Dazu müssen Leute nicht nur ständig Augen rollen, sondern auch tief Luft holen oder seufzen. Wobei ich Ashs Seufzen durchaus nachvollziehen konnte, der Kerl hatte die Geduld eines Heiligen. Zumindest blieben die Sätze kurz und einfach, damit sich niemand beim Lesen oder Hören überfordert fühlte.

Richtig leid tat mir übrigens die Sprecherin. Ich fürchte fast, sie war ZU gut, denn sie hat die Zickigkeit dieser unerträglichen Person noch so richtig herausgearbeitet. Klasse Sprecherin, die ein schlechtes Buch durch ihre Genialität (kein Witz!) noch schlechter machte. Hatte ich auch noch nie. Wie auch immer. Noch mehr Lebenszeit - selbst beim Autofahren - mit diesem Buch zu verschwenden, erscheint mir als ... nun ja. Verschwendung. Abbruch. Tiefes Aufatmen. Kein Seufzen.

Veröffentlicht am 31.12.2018

Meridas Abklatsch

Wicked – Eine Liebe zwischen Licht und Dunkelheit
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Ich hatte eigentlich nicht vor, das (Lese)Jahr mit einem Verriss zu beenden, aber mir bleibt gar nichts weiter übrig. Was zum Teufel habe ich hier gelesen?

Worum geht's überhaupt? Ganz sicher bin ich ...

Ich hatte eigentlich nicht vor, das (Lese)Jahr mit einem Verriss zu beenden, aber mir bleibt gar nichts weiter übrig. Was zum Teufel habe ich hier gelesen?

Worum geht's überhaupt? Ganz sicher bin ich nicht, aber ich reimte mir Folgendes zusammen: Das Gute kämpft gegen das Böse, wobei das Gute ein dubioser Orden aus geilen Kämpfern ist und das Böse von schönen Fae dargestellt wird, die normalen Menschen in jeder Hinsicht überlegen sind. Wie Vampire ernähren die sich von Menschen und werfen sie dann weg, wenn sie ausgetrocknet sind. So weit, so gut. Ist ja nicht das Rad neu erfunden worden, ob man das jetzt Vampir oder Fae oder Elb oder sonstwie nennt, interessiert ja nicht unbedingt, insofern es gut geschrieben ist und man sich die Mühe macht, seine erfundene Welt ein wenig zu erklären oder gar zu durchdenken. Doch was machte Frau Armentrout? Dachte sich: Fu... you all, Sex sells. Die begeisterten Stimmen ihrer Leser geben ihr Recht, also warum sich bemühen? Auftritt: der Held. So schön, dass man ihn kaum ansehen kann. Mit geriffelten Bauchmuskeln. Und einem maskulinen langen Hals. (Sieht noch jemand gerade ein Okapi doing-doing-doing durch die Gegend hüpfen?) Ich schwöre, ich nutze nur tatsächlich verwendete Wörter der Autorin. Die grünen Augen muss ich noch erwähnen. Obwohl ich es nicht brauche. Die werden pro Auftritt mindestens dreimal beschrieben. Moosgrün. Leuchtend grün. Dunkelgrün.

Auftritt: die Heldin. Für die werden gleich mal gar keine Beschreibungen benutzt, sondern nur ein Disneyfilm hingeworfen. Sieht aus wie Merida. (Also lediglich die coolste und schönste aller Prinzessinnen.) Weiß aber genau, dass sie hässlich und alle anderen Frauen auf der Welt schöner sind. Dafür ist sie megaschlau, sie studiert nämlich. Warum eigentlich? Antwort: Weil sie mehr will. Mehr was? Keine Ahnung. Vielleicht IQ? Glaube, den kann man mit dem Studieren nutzloser Fächer nicht steigern, schon gar nicht, wenn man eh nur das Niveau von Trump hat.

Also, der Orden gegen die Fae. Über den Orden wird nichts erklärt, der ist halt einfach mal da. Und er bezahlt megagut. Woher kommt eigentlich die Kohle? Es ist ja keine Regierungseinheit, weil sie auch megageheim sind. Und innerhalb der megageheimen Gesellschaft gibt's noch einmal eine megageheime ... Elite. Doch, so nennen die sich. Sind nämlich was Besseres als die anderen megageheimen Kämpfer. Die anderen dürfen nicht erfahren, dass das, was sie bekämpfen, nur der Bodensatz ist und es noch gefährlichere Fae gibt. Wenn man es denen sagt - den Megakämpfern - brechen die nämlich sofort in Panik aus und rennen kopflos durch die Gegend. Looooogisch. Übrigens darf man der Bevölkerung gleich gar nicht mitteilen, dass sie als Snack für Anderweltler herhalten. Weil ... isso. Gibt ja auch genügend Menschen auf der Welt, ein paar mehr oder weniger machen den Kohl nicht fett. Natürliche Auslese und krasse Bevölkerungsregulierung.

Die Fae mitsamt ihrer eigenen Elite: böse und hübsch. Und besser. Die können besser kämpfen und so. Merkt man bloß meistens nicht.

Und jetzt mein persönlichster Aufreger des Buches. Nein, ich meine nicht, dass der Held supermegaheiß ist. (Auf 480 Seiten kam das Wort "heiß" gefühlte 1500 mal vor.) Oder dass die tollpatschige, wunderschöne, aber es nicht ahnende Fast-Jungfrau ihren restlichen Verstand verliert, sobald der Typ sie ständig sexuell belästigt. Macht er. Dauernd. Weil er sich wahrscheinlich ihren Namen nicht merken kann, nennt er sie auch immer Süßes oder Babe. Läuft. Ich meine nicht einmal die verkrampften Sexszenen, die ab der Hälfte des Buches alle zwei Seiten für 20 Seiten beschrieben werden. (Bin mir grad unsicher, heißt das Buch im Original wirklich Wicked oder doch eher Fucked?)

Nein, was mich am allermeisten aufregt, ist Folgendes: Wenn sich ein Fae (der böse Feind) und ein Mensch (die Guten) so richtig, richtig lieb haben, entstehen ganz selten Nachkommen, Halblinge genannt. Die wohnen auch nicht in Hobbithausen, sondern ganz normal unter Menschen oder sogar im Orden. Und die ... werden mal so eben von den Guten, der Ordenselite ... elitär eliminiert. Einfach so. Und warum? Weil ... wenn die nämlich sich auch noch mal ganz doll lieb haben mit einem von der Fae-Elite, kann deren Nachfolger einfach alle Tore in die Anderwelt öffnen.

Öhm ... ja. Echt cool. Töten wir mal eben unsere eigenen Freunde. Die meisten wissen nicht mal, dass es eines ihrer Elternteile mit einem/einer Fae getrieben hat, kämpfen meistens auf Seiten des Ordens oder leben ihr Leben und denken an nichts Schlimmes. Aber egal. Kill 'em all! (Hey, wir sind die Guten, bisschen Schwund ist immer!) Allein auf die vage und völlig unwahrscheinliche Vorstellung hin, dass etwas passieren könnte. Greift sich da außer mir noch jemand an den Kopf? Nein? Okay. Dann lest mal schön solche Bücher weiter. Aber kommt bitte nicht in meine Nähe. Könnte sein, dass ihr auf komische Gedanken kommt, wenn ich blute. Und ich möchte echt nicht mit einem Stück Holz im Herzen enden.

Und an dieser Stelle ende ich lieber meinen Rant, bevor mein Gehirn platzt und ich selbst mit einem IQ wie Mister Trump dastehe.

Veröffentlicht am 18.10.2017

Das Cover ist Programm

Schreckliche Gewalten
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Man muss dem Verlag zugutehalten, dass er diesen Roman wohl selbst nicht ernst nimmt, denn das Cover haben sie bestimmt von den malenden Affen im Krefelder Zoo entwerfen lassen. Das Cover ist auch noch ...

Man muss dem Verlag zugutehalten, dass er diesen Roman wohl selbst nicht ernst nimmt, denn das Cover haben sie bestimmt von den malenden Affen im Krefelder Zoo entwerfen lassen. Das Cover ist auch noch das Beste am Buch. Und was eine Jury als Kunst betrachtet, nun, dafür kann so ein Verlag nun echt nichts.

Worum geht's? Keine Ahnung. Aber spekulieren. Ich stelle mir folgendes Szenario vor:
Verleger und/oder Agent kommen zum Autor und sagen: Weißt du was? Dein Erstlingswerk hat sich gut gemacht, schreib doch mal was Neues, was Tiefsinniges, so was, wie du immer in dein Buch da kritzelst.
Der Autor schaut pikiert auf und sagt: Hey, ich schreibe da nichts. Das ist ein Zeichenbuch für Erwachsene, ich male die Mandalas aus. Solltest du auch mal probieren, ist voll Hare Krishna und so.
Ach, egal, sagen Verleger und/oder Agent. Bald ist wieder dieses Dings, wie heißt das?
Deutscher Buchpreis?, fragt der Autor, während er sorgfältig - die Zungenspitze zwischen die Zähne geklemmt -, ein helles Rot auswählt.
Genau, das Dings. Also, schreibst du was?
Klar, wenn ich die Blüte ausgemalt habe. Apropos Blüte, hast du schon mal Bachblüten ausprobiert? (Hält ihm eine Pflanze vor die Nase.)
Das ist Hanf!, empören sich Verleger und/oder Agent.
Ja, voll gut. Wird man ruhig und kriegt auch schöne Träume. Fast wie Mandalas. Manchmal wird man auch aggressiv.
Ach, egal, wiederholen Verleger und/oder Agent. Schreib das so, Longlist ist sicher.
(Sie hatten Recht.)