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Veröffentlicht am 25.09.2017

Auslöschung der Dummheit

Rauhnacht
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Diese Rezension bezieht sich auf das Hörbuch, das hier im Archiv nicht aufgeführt ist.

Alle dreißig Jahre überfällt die Wilde Jagd Tiefenfall, einen abgelegenen Ort in den Alpen. Hexen, Dämonen, Werwölfe, ...

Diese Rezension bezieht sich auf das Hörbuch, das hier im Archiv nicht aufgeführt ist.

Alle dreißig Jahre überfällt die Wilde Jagd Tiefenfall, einen abgelegenen Ort in den Alpen. Hexen, Dämonen, Werwölfe, Lamien und sonstige grausige Wesen töten, verstümmeln und entführen Menschen, sobald sie ihrer habhaft werden. Davon weiß Titus Hardt nichts, der auf Einladung seines alten Freundes Gregor Kranz in den "kleinen" Ort kommt. (Klein schreibe ich deshalb in Anführungszeichen, weil die scheinbar Millionen Einwohner haben, dazu später mehr.) Titus, der als Schriftsteller gerade unter einer Schreibblockade leidet, hofft, hier wieder zu Ideen und Bock aufs Schreiben zu kommen. Gregor, der angeblich Wissenschaftler ist, will hier übliche Gebräuche erforschen, am intensivsten die Rauhnacht, die von allen Einwohnern gefürchtet wird. Bereits am ersten Abend sieht Titus, wie Einwohner am Dorfrand eine Palisade aus geschlagenen Stämmen errichten; auch werden er und sein Freund von dem Bewohnern nicht nur misstrauisch, sondern geradezu feindlich behandelt. Und dann geht das Grauen los ...

... und hört leider bis zum Ende des Buches nicht auf. Das Grauen ist durchaus nicht den Lamien und/oder Hexen, Dämonen und anderen Wesen zuzuschreiben, die wirklich einfach nur ihr Bestes geben. (Nämlich diese unfassbare Dummheit in dem Dorf auszurotten. Go, Witches, go!) Das Grauen betrifft den Aufbau des Buches, die Handlung, die auftretenden Personen. Normalerweise ist man ja auf der Seite der Angegriffenen, hier habe ich jederzeit den Monstern die Daumen gedrückt, alles schnell zu einem Ende zu bringen. Warum? Wo soll man da anfangen? Vielleicht wegen absoluter Sympathielosigkeit sämtlichen Protagonisten gegenüber. Da fängt es nämlich schon mal an. Weder Titus, der eigentlich nur mit seinem Schwanz denkt, noch Gregor, dessen Assistentin, oder Lisa, die Haushälterin, konnten mit irgendwas punkten. Intelligenz war ohnehin nicht vorhanden, denn keiner von ihnen tat mal irgendwas, was jeder andere getan hätte. Zum Beispiel mal Hilfe von Polizei oder Armee zu holen. Wozu auch, hier verschwinden ja nur spurlos Kinder oder werden nachts Leute von Monstern zerrissen.

Dann diese "Dorf"bewohner. Es hieß, Tiefenbach sei ein kleiner, abgelegener Ort. Wie viele Einwohner erwartet man dort? 300 vielleicht? Maximal? Trotzdem werden schon in der ersten der Raunächte über 50 Männer abgeschlachtet, was nichts daran ändert, dass immer noch an allen Ecken und Enden Leute von Hannes, dem menschlichen Antagonisten auftauchen, die irgendwas beobachten können. Meistens noch, während sie auf Leben und Tod mit Monstern kämpfen. Echt aufmerksam, diese Typen, auch wenn sie nicht bis drei zählen können. Überhaupt ist Denken keine Stärke von irgendwem aus dem Buch. Am Abend vor der ersten Rauhnacht fangen sie mal gerade an, eine Palisade am Dorfende zu bauen. Das kann man nämlich nicht schon mal das ganze Jahr über tun - möglicherweise würde das stressfrei abgehen, wer will das schon? Außerdem: Welchen Sinn hat EINE Palisade an EINEM Ende, bitteschön? Es gibt doch vier Himmelsrichtungen? Und die meisten Monster konnten eh fliegen, und selbst wenn die "gesegnete" Palisade sie dort abhält - hey, fliegen wir einfach mal woanders lang, oder? Ich könnte über die unendliche Dummheit in diesem Buch seitenweise referieren. Anfangs habe ich die abwegigen Handlungen und Dialoge auf mein Fieber geschoben - ich habe das Buch während ich krank war gehört -, aber leider war dem nicht so, ich war nicht allein beim Hören, und mir wurde glaubwürdig versichert, dass alles, was ich hörte, auch dem entspricht, was der Sprecher erzählt. Überhaupt, der Sprecher. An und für sich ist er ja nicht schlecht, aber wenn er die Dialoge zwischen den Dorfbewohnern gesprochen hat, war das mit den Stimmlagen, die er wählte, so lächerlich, dass mich manchmal nicht nur das Fieber, sondern auch Lachkrämpfe schüttelten. Empfehlenswert ist also dieses (Hör)Buch nur für Leute, die sich weder um Logik oder Sinn oder auch nur Sprachgefühl scheren und außerdem die meiste Zeit in Absurdistan leben.

Veröffentlicht am 16.08.2017

Amrita - Am Anfang beginnt die Langeweile

Amrita
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Amrita ist der Name der Hauptperson dieses Buches, und sie ist die 16jährige Hauptperson des Buches, Prinzessin von Shalingar. Als der Tyrann Sikander, der Reich um Reich erobert, auch vor den Toren ihrer ...

Amrita ist der Name der Hauptperson dieses Buches, und sie ist die 16jährige Hauptperson des Buches, Prinzessin von Shalingar. Als der Tyrann Sikander, der Reich um Reich erobert, auch vor den Toren ihrer Heimat steht, beschließt ihr Vater, sie Sikander zur Frau zu geben, wenn er Shalingar, das Land, dafür verschont. Doch dann überlegt er es sich anders, und Sikander bringt ihn um. Amrita gelingt die Flucht mit dem Orakel Thala, die eine Sklavin Sikanders war und behauptet, man könne die Ereignisse verhindern, wenn man in die Zeit eingreift. Auf der Flucht geraten sie unter anderen in einem Tempel, in dem Amrita eine Entdeckung macht und zu einem geheimnisvollen Volk, das für die Drogenproduktion des Landes verantwortlich ist (auf die ist Sikander besonders scharf).

Das ist mal eine Kunst, unter solchen exotischen Vorgaben so langweilig zu schreiben. Man wartet allein einhundert Seiten, bis es mal überhaupt losgeht. Und damit es beim Losgehen auch besonders schwer ist, wird mal eben von vornherein alles getan, um es so dümmlich wie möglich laufen zu lassen. Da ist ein Tyrann, der alle Völker unterwirft? Ach, warum sollten wir, die wir sehr wahrscheinlich die nächsten sind, der Prinzessin was darüber erzählen? Warum sollten wir ihr den Fluchtweg aus dem Schloss zeigen? Ist doch nur die Prinzessin, die braucht das nicht wissen. Oder warum was über die Mutter der Prinzessin erzählen? Ist doch nur die Mutter, wen interessiert's? Danach wird das Buch aus einzelnen Versatzstücken zusammengeklaubt. Man muss eine wichtige Person treffen? Kein Problem, Prinzessin nimmt natürlich - obwohl auf der Flucht - das Tuch ab, das ihr Gesicht verbirgt. Wie sonst sollte sie erkannt werden? Oder warum sollte man der Prinzessin überhaupt was von sich erzählen? Ist doch nur ihr Leben, was geht's sie an? Vergiss die Göttin, die so aussieht wie sie. Aber all das wäre noch zu verkraften gewesen, wenn dieses dümmliche Ende nicht das ganze bröcklige Gebäude des Buches noch mehr eingerissen hätte. Ich kann jetzt nicht spoilern, aber eine ungefähre Message ist so: Wenn du, liebe Frau, dich nicht prostituierst, wird es deine Schuld sein, wenn ein Tyrann Leute umbringt und verrückt wird. So ein Tyrann ist nämlich nicht für seine eigenen Taten verantwortlich, es ist die unerwiderte Liebe, die ihn zu bösen Taten treibt. Alles klar? Nun, mir nicht. Thema verfehlt, sechs, setzen.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Ach, nee du, lass mal

Magicae: Die eiserne Ordnung
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Die Heldin heißt Saycia, ich werde sie zukünftig Heldin nennen, denn ihren Namen kann ich kaum lesen, geschweige denn schreiben. Sie lebt in Kaledron, einer Megastadt, die von Technik beherrscht wird, ...

Die Heldin heißt Saycia, ich werde sie zukünftig Heldin nennen, denn ihren Namen kann ich kaum lesen, geschweige denn schreiben. Sie lebt in Kaledron, einer Megastadt, die von Technik beherrscht wird, und die man eigentlich nicht verlassen kann. Die meisten Leute werden strikt ihren Aufgaben unterworfen, jede Störung wird hart mit Psychofolter bestraft, manchmal auch mit dem Tod. Die Heldin ist unzufrieden und macht heimlich voll was Rebellisches (darauf gehe ich später noch mal ein). Sie wird so oft bestraft, dass sie irgendwann abhaut und verletzt von Ajun gefunden wird, der sie in eine andere Stadt bringt, wo man auch völlig anders lebt. Anstelle von Technik gibt es hier Magie, was er ihr auch mehrmals beweist. Irgendwann finden die Herrschenden von Kaldron, dass sie hinter der Heldin herhetzen müssen, und sie, Ajun und ein paar Leute Ajuns begeben sich auf eine Flucht quer durchs Land.

Es gibt viele Gründe, ein Buch zu mögen oder nicht zu mögen. Ein genialer Schreibstil oder klasse Protagonisten sind normalerweise die Hauptgründe. Hier gibt's nichts davon. Anfangs dachte ich noch: hey, cool, Megastadt, dystopische Unterdrückung, Rebellion der Heldin ... nur war davon nichts zu bemerken. Es gibt keine Hintergründe zum Leben in der Stadt, die irgendeinen Sinn ergeben (einerseits Riesentechnik, andererseits adlige Herrscher), der superrebelliche Akt der Heldin beschränkt sich darauf, Codes zu schreiben - wofür? Weiß sie nicht. Für wen? Weiß sie erst recht nicht. Wie sie darauf gekommen ist? Also, Leser, jetzt verlangst du wohl noch Plot und Logik? Isso. Warum auch ausgerechnet diese Stadt dann einen Haufen Ressourcen, Leute und Energie verschwenden sollte, ausgerechnet sie wieder in die Hände zu bekommen, und dabei sogar Kriege riskiert? Egal. Dann kommt sie in eine Welt der Magie, und obwohl es ihr immer wieder bewiesen wird, lehnt sie alles ab. Um nicht zu spoilern übertrage ich ihr Verhalten jetzt mal auf Harry Potter, das sähe dann ungefähr so aus:
Hagrid: Also, Harry, du bist ein Zauberer. Total mächtig, übrigens.
Harry: Nee, du, glaub ich nicht.
Zauberkunst bei Flitwick: Los, alle mal Wingardium Leviosa!
Harry: Ach, nee, du. Kann ich sowieso nicht.
Verwandlung bei MacGonagall: Nadelkissen in Igel verwandeln, hopp, hopp!
Harry: Ach, nee, das klappt nie. Ich höre jetzt eh mal nicht zu.
Snape: glare
Harry: Wääääääääh! Der böse Mann hat mich böse angeguckt!
Trotzdem alle anderen im Chor: Harry, du bist sooooo mächtig! Außerdem lieben wir dich alle!

Finde nicht, dass das logisch ist, nicht mal, wenn es sich hier um ein neunzehnjähriges Mädchen handelt. Übrigens neunzehn: nie und nimmer. Meistens verhielt sie sich wie jemand, der kaum zehn oder elf war, trotzig, abweisend, undankbar. Das ging soweit, dass sie sich hinter dem Rücken ihres Lovers versteckt, weil ein böser Mann böse geguckt hat. Dass sich dann ein Typ Anfang 30 in sie verliebt grenzt da schon an Pädophilie. Danke, aber nein, danke. Absolut keine Empfehlung.

Veröffentlicht am 16.01.2017

Blum und die Toten

Totenrausch
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Die Kinder und Blum. Auf dem Weg nach Norwegen. Wieder zurück. Nach Hamburg. Blum und Schiele. Der Zuhälter. Er besorgt Papiere. Will eine Gegenleistung. Blum und die Todesliste. Blum will nicht. Schiele ...

Die Kinder und Blum. Auf dem Weg nach Norwegen. Wieder zurück. Nach Hamburg. Blum und Schiele. Der Zuhälter. Er besorgt Papiere. Will eine Gegenleistung. Blum und die Todesliste. Blum will nicht. Schiele doch. Schiele entführt ihre Kinder. Blum tötet. Mal den, mal den. Blum ist sauer. Und traurig. Und bekommt Hilfe. Immer wieder. Auch wenn's brenzlig wird. Buch ist aus. Buch über Blum. Ende gut. Alles gut.

Ihr findet meinen Schreibstil komisch? So schreibt der Aichner. Bei ihm ist das wohl cool. In der Schule wurden wir für so einen schrottigen Stil gnadenlos abgestraft, und zu Recht, wenn ich das so im Nachhinein sagen darf. Bei diesem "Krimi" gibt es so viel, dass einfach nur dumm war, allen voran Blum. Die hat aber auch immer ein Glück. Immer wenn es eng wird, kriegt sie Hilfe. Von einem türkischen Lastfahrer, einer Nutte, einem Bestattungsunternehmer, Reza, selbst einem Polizisten. (Nicht der erste, ihr toter Ehemann gehörte ja auch dieser besonderen Aichner-Spezi an, der mehrfache Mörderinnen total toll findet.) Schiele wird als der miese Zuhälterkönig beschrieben, obwohl er sich nur an den von ihr angebotenen Deal hält, bei dem sie Mord gegen Papiere versprach. Er will nicht mal mit ihr schlafen, jedenfalls nicht ohne ihre Zustimmung. Er bringt sie in einer super Gegend in einem super Haus unter, unter der Voraussetzung, dass sie für ihn mordet, wie sie es angeboten hat. Doch plötzlich, nachdem sie sowieso ein halbes Dutzend Leute gekillt hat, meldet sich ihr Gewissen und sie verweigert. Und wundert sich dann, dass der Zuhälterboss sauer ist? Die Message dieser Bücher ist die: Wenn Blum killt, ist es entweder ein dummer Ausrutscher (und daher nicht schlimm) oder die Leute hatten es eh verdient (und daher nicht schlimm). Wenn andere Leute killen, ist das verwerflich. Tolle Message.
Nicht.
Der eine Punkt ist übrigens nicht, weil ich einen geben muss. Der ist für die geile Haptik des Covers. Soll keiner sagen, ich finde nicht was Positives zu dem Buch zu sagen.

Veröffentlicht am 01.12.2016

Des Kaisers neue Kleider 2.0

Widerfahrnis
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Was man über des Kaisers neue Kleider wissen muss:

Ein Kunstmärchen von Hans Christian Andersen über einen Kaiser, der sich von zwei Betrügern Kleider nähen lässt, die angeblich nur sehen kann, wer würdig ...

Was man über des Kaisers neue Kleider wissen muss:

Ein Kunstmärchen von Hans Christian Andersen über einen Kaiser, der sich von zwei Betrügern Kleider nähen lässt, die angeblich nur sehen kann, wer würdig und nicht dumm sei. Tatsächlich stolziert der Kaiser nackt durch die Gegend, doch alle rufen begeistert aus, wie toll und mega seine Klamotten sind, bis ein kleines Kind mit dem eigenen nackten Zeigefinger auf den Herrscher zeigt und ruft: Aber er hat doch gar nichts an!

Was man über den Deutschen Buchpreis wissen muss:

Wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben. Partner ist unter anderem die Deutsche Bank Stiftung. Total gemeinnützig. ^^ Der Sieger erhält 25.000 Euro. Dieses Jahr vermutlich sponsored by fügt beliebige Zigarettenmarken ein

Was man über Archer wissen muss:

Nichtraucher, Outdoorsportler, kindliches Gemüt. Nutzt auch ganz gern den nackten Zeigefinger und ruft: Aber da ist doch gar nichts dran! Alles nackt, keine Substanz, keine Aussage!

Was man über dieses Buch (Widerfahrnis) wissen muss:

Nichts.