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Veröffentlicht am 20.09.2021

Grübchenface und Nachkomme

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Quinn ist siebzehn, der smarte, sportliche Überflieger, auf den die Mädchen stehen, obwohl er die meisten davon natürlich nicht zur Kenntnis nimmt. Mathilda entstammt aus einer hochreligiösen Familie, ...

Quinn ist siebzehn, der smarte, sportliche Überflieger, auf den die Mädchen stehen, obwohl er die meisten davon natürlich nicht zur Kenntnis nimmt. Mathilda entstammt aus einer hochreligiösen Familie, wohnt genau gegenüber des coolen Typens und ist zeit ihres Lebens in ihn verliebt, trotz dessen, dass er sie als Kind gemobbt hat. Doch dann gerät Quinn in übernatürliche Ereignisse, bei denen er schwer verletzt wird - und mit einem Mal ist er auch froh, dass er mit Mathilda jemanden kennt, der die Jünger von Jesus benennen kann. Zusammen geraten sie in ein Abenteuer, bei der sprechende Bronzestatuen, die Zwischenwelt und fantastische Wesen nur der Anfang sind.

Ja, klingt gut. Ist auch gut geschrieben, denn was auch immer man Kerstin Gier vorwerfen kann, mangelnde Schreibkunst ist es nicht. Auch nicht mangelnde Ideen (obwohl: ein sprechender Wasserspeier? Hatten wir so einen nicht schon einmal?). Und dennoch kann ich nicht behaupten, dass diese Geschichte zu meinen Lieblingsbüchern der Autorin gehört. Zu klischeehaft ist mal wieder der heiße Junge von nebenan, zu sehr ist Mathilda das Mauerblümchen, das den heißen Jungen aus der Ferne nachschmachtet. Das ändert nichts daran, dass ich die Geschichte gern gelesen und an der einen und anderen Stelle auch geschmunzelt habe. Aber manchmal wünsche ich mir schon, dass Frau Gier ihr Talent dazu einsetzt, ein paar wenigere Klischees zu bedienen. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 11.09.2021

In dubio pro reo

Pirlo - Gegen alle Regeln
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Pirlo ist am Ende. Nachdem er über acht Jahre lang als Starverteidiger einer großen Kanzlei fungiert hat, fliegt er in hohem Bogen raus für etwas, das er nicht getan hat. Noch während er ein wenig in Selbstmitleid ...

Pirlo ist am Ende. Nachdem er über acht Jahre lang als Starverteidiger einer großen Kanzlei fungiert hat, fliegt er in hohem Bogen raus für etwas, das er nicht getan hat. Noch während er ein wenig in Selbstmitleid und viel Alkohol ertränkt, zeigt sich ein Licht am Ende des Tunnels. Oder ist es der herannahende Zug? So oder so: Ein bekannter Düsseldorfer Unternehmer wurde ermordet. Seine Frau soll die Täterin sein. Sie beteuert ihre Unschuld. Pirlo soll sie verteidigen. Zum Glück steht er damit nicht allein. Sophie, selbst Tochter eines High-Society-Unternehmers und Anwältin, steht ihm zur Seite. Doch bald wird klar: Pirlo und Sophie sind am Ende. Es sei denn, sie spielen gegen alle Regeln ...

Es dauert eine Weile, bis man sich an den stakkatoartigen MPi-Stil des Autors gewöhnt hat, genauso wie an das Hin- und Herspringen in den Zeiten. Dann entwickelt sich eine zweifellos unterhaltsame Geschichte im Anwaltsmilieu, bei der die eigentliche Schuldfrage die geringste Rolle spielt. Wichtig ist es, Zweifel zu säen und Aussagen ins Wanken zu bringen. Was das betrifft, auch die Beziehung zwischen Pirlo und Sophie, die erfreulich romanzenlos blieb (und hoffentlich bleibt) fand ich nichts zu meckern, im Gegenteil. Selten habe ich Gerichtsgeschichten so spannend empfunden. Was mich tatsächlich furchtbar nervte, waren die vielen Klischees, die in der Geschichte untergebracht waren. Die Araber sind alle kriminell. Die PolInnen alle arm, aber fix auf ihren Vorteil bedacht. Und die Düsseldorfer High Society macht eh nur Party, redet geschwollen und ist meist vor dem Mittag schon so blau wie ein Karpfen zu Silvester. (Natürlich nur die Frauen, die Männer müssen ja das große Geld machen.) Ja, okay. Wer's mag. Hätte nicht sein müssen. Könnte man besser machen. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 24.08.2021

Unter Strom

Point Whitmark - CD / Das Kabinett
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Eigentlich wollten Derek, Tom und Jay vom Radiosender Point Whitmark eine ausgedehnte Wandertour unternehmen. Dabei hatten sie vor, sieben Jugendherbergen in vierzehn Tagen zu besuchen. Doch gleich bei ...

Eigentlich wollten Derek, Tom und Jay vom Radiosender Point Whitmark eine ausgedehnte Wandertour unternehmen. Dabei hatten sie vor, sieben Jugendherbergen in vierzehn Tagen zu besuchen. Doch gleich bei der ersten bleiben sie hängen. Gab es doch im Haylan House vor zweihundert Jahren einen verrückten Wissenschaftler, der versucht hat, mit Strom Lebewesen wiederzubeleben und sein Gruselkabinett existiert noch immer als schaurige Attraktion im Haus und entschädigt für die miese Unterkunft. Doch dann stehen ihnen die Haare zu Berge - ein Unbekannter mit Lederschürze verursacht Stromunfälle! Als sie dann noch im Wald auf Menschenknochen stoßen, müssen sie sich fragen: Hat der verrückte Wissenschaftler es wirklich geschafft, sich selbst wieder zum Leben zu erwecken?

Diese Frage kann sich wohl jeder mit ein bisschen rationalem Verstand selbst beantworten und auch die Jungs vom Radio kommen auf des Rätsels Lösung. Wie üblich mit einer gesunden Portion Glück und Logik und auch an Spannung mangelte es nicht. Was mir jedoch so gar nicht gefallen hat, war, dass da jemand einen Mordanschlag auf sie unternahm und anstatt dass sie den sofort dem Sheriff melden, kehren sie seelenruhig zurück nach Haylan House und begeben sich erneut in Gefahr. Das war eine echt blöde Sache und vermittelt eher keine vernünftige Message. Die Umsetzung des Hörspiels und die Sprecher waren allerdings wieder exzellent. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 24.08.2021

Indianerland

Point Whitmark - CD / Der Bund des Zorns
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Als die Jungs vom Radiosender Point Whitmark eines Tages unerlaubt den Polizeifunk abhören, bekommen sie den Notruf von Deputy Nelson mit, der offensichtlich in große Gefahr geraten ist. Sie sausen mit ...

Als die Jungs vom Radiosender Point Whitmark eines Tages unerlaubt den Polizeifunk abhören, bekommen sie den Notruf von Deputy Nelson mit, der offensichtlich in große Gefahr geraten ist. Sie sausen mit ihren Rädern zum Ort des Geschehens, nur um selbst in die Falle von ... dem Wampunvogel zu tappen, eine mysteriöse Figur aus den Legenden der indigenen Bevölkerung. Nelson wurden die Haare abgeschnitten: skalpiert? Steckt also der indianischstämmige Friseur hinter der Sache, der all die heiligen Dinge seiner Vorfahren sammelt? Ein bekannter, rassistischer Großgrundbesitzer scheint das zu glauben. Und wenn Jay, Tom und Derek verhindern wollen, dass er und seine Bande bewaffneter Dummköpfe noch etwas Schlimmes anstellen, müssen sie mal wieder alles riskieren.

Ich mag es immer sehr, dass in dieser Hörspielreihe auch immer mal wieder soziale Dinge angesprochen werden, wie in dem Fall Rassismus oder das Erbe der indigenen Bevölkerung. Allerdings gab es in dieser Folge ein ganz schönes Hin und Her, nicht immer sinnvoll. Was mich auch gestört hat: Natürlich geraten die Jungs immer wieder in gefährliche Situationen, bei denen man denkt: Oh, das war's dann wohl. Und genauso natürlich kommen sie da wieder raus, ohne Schaden zu nehmen. Aber dieses Mal der Sturz aus einem Flugzeug, der ziemlich unbeschadet überstanden wird aus einem völlig an den Haaren herbeigezogenen Grund? Das war ein bisschen too much. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 24.08.2021

Sirene's Call

Point Whitmark - CD / Im Sog der Sirenen
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Jays Tante wohnt schon immer in dem kleinen Ort Sirene's Call, in dem sie ein kleines Bed & Breakfast betreibt. Doch jetzt will sie dort fortziehen, am liebsten schon gestern. Als die drei Jungs von Point ...

Jays Tante wohnt schon immer in dem kleinen Ort Sirene's Call, in dem sie ein kleines Bed & Breakfast betreibt. Doch jetzt will sie dort fortziehen, am liebsten schon gestern. Als die drei Jungs von Point Whitmark bei ihr eintreffen, erkennen sie auch schnell, warum das so ist. Unheimliche Stimmen lassen sich aus den Brunnen hören, gruselige Gestalten treiben sich in der Dunkelheit herum und es geht das Gerücht, dass die dreibeinige Mähre, eine furchtbare alte Sagengestalt, gekommen ist, um diejenigen zu holen, die allein unterwegs sind. Doch Tom, Jay und Derek wären nicht die, die sie sind, wenn sie der Sache nicht auf den Grund gehen würden - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes!

Ich gebe zu, das war nicht meine Lieblingsfolge. Gerade zum Schluss, was das Piratenschiff und diverse Tagebücher anging, kam es zu einigen Ungereimtheiten in der Geschichte. Dennoch war sie durchaus wieder hörenswert, was wie immer an den drei hauptsächlichen Sprechern lag, aber auch alle anderen hatten anscheinend wieder großen Spaß. Dazu kommt die gute Hörspielumsetzung mit dem Heulen des Windes und anderen Geräuschen. 3,5/5 Punkten.