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Veröffentlicht am 26.03.2018

Final Countdown

Der Glanz der Dunkelheit
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Dieses Buch schließt nahtlos an den Vorgänger an - Kunststück, es ist ja nur im Deutschen zu einer Tetralogie geteilt worden.

Lia ist zurück in ihrer Heimat, doch sie wird gejagt und muss sich jeden Schritt ...

Dieses Buch schließt nahtlos an den Vorgänger an - Kunststück, es ist ja nur im Deutschen zu einer Tetralogie geteilt worden.

Lia ist zurück in ihrer Heimat, doch sie wird gejagt und muss sich jeden Schritt überlegen. Trotzdem schafft sie es, in ihrem Heimatschloss Eingang zu finden und sogar zu den Menschen zu beten. In der Zwischenzeit erhält Rafe Beweise dafür, dass sie mit allem, was sie ihm mitgeteilt hatte, recht hatte und er zögert keinen Augenblick. Er stellt eine Elitetruppe aus einhundert Soldaten zusammen und reitet mit ihnen nach Morrighan, genau zur richtigen Zeit. Denn jetzt ist der Moment gekommen, da Lia sich den Feinden im Inneren stellt, und sie kann jede Hilfe von Rafe und Kaden gebrauchen. Doch auch die Vendaner waren nicht untätig und eine riesige Armee wälzt sich in Richtung der morrighesischen Grenzen. Lia, Rafe und Kaden samt ihren Truppen haben keine Chance, als sich der Moment der großen Schlacht nähert, und doch nutzen sie all ihre Energie, um sich genau darauf vorzubereiten.


Ich hatte ein großartiges, geradezu episches Finale erwartet, doch muss ich zugeben, dass ich in dieser Hinsicht ein wenig enttäuscht wurde. Es fängt schon mal damit an, dass meiner Meinung nach dem Buch kein bisschen gutgetan hat, dass es im Deutschen geteilt wurde. Nichts gegen gesunde Geldgier, aber wo eigentlich kein Schnitt geplant war, sollte auch keiner gemacht werden. So wirkte gerade der Anfang des hier vorliegenden vierten Bandes recht hektisch und mehr beschrieben als gezeigt. Dazu kommt, dass allgemein die Handlung des Buches hier zu schwächeln beginnt. Es wurde in den vorhergehenden Bänden so viel aufgebaut, angedeutet, immer mal wieder ein wenig ins Licht gerückt, gerade auch was die Prophezeiungen, die alten Berichte und die Gefährlichkeit des Komizars angeht, dass das Ende eher antiklimaktisch daherkam, da half auch das Hin- und Herspringen zwischen den Perspektiven nichts mehr. Wenn man sich einiges so überlegt, war das eigentlich völlig unnötig und hatte nicht viel mit dem Handlungsverlauf zu tun. Dass ich hier trotzdem noch drei Sterne vergebe, ist allein der großartigen Schreibweise zu verdanken, die auch in diesem Teil immer wieder hervorblitzte, ansonsten hat mich dieses Finale tatsächlich eher unbefriedigt gelassen, weil es auch weniger Mut bewies, als ich der Autorin zugetraut hätte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 16.02.2018

Alte Seilschaften

Schlüssel 17
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Tom Babylon ist ein junger Kommissar in Berlin, der zu einem außergewöhnlich grausamen Mord gerufen wird. Im Dom findet sich die aufgehängte und brutal gefolterte Leiche einer bekannten Kirchenfrau, Brigitte ...

Tom Babylon ist ein junger Kommissar in Berlin, der zu einem außergewöhnlich grausamen Mord gerufen wird. Im Dom findet sich die aufgehängte und brutal gefolterte Leiche einer bekannten Kirchenfrau, Brigitte Riess. Was Babylon jedoch mehr erschüttert als das Verbrechen an sich ist der Schlüssel, der sich am Hals der Toten befindet. Nummer 17 steht darauf, und Babylon kennt diesen Schlüssel. Fast zwanzig Jahre zuvor, als 14jähriger, haben er und seine Clique einen Toten im Kanal gefunden, der einen identischen Schlüssel um den Hals trug. Und zur selben Zeit verschwand auch seine kleine Schwester. Doch dann gehen die Ermittlungen völlig schief und jemand dezimiert Babylons alte Clique, und der Schlüssel spielt dabei eine immer wiederkehrende Rolle.

Positiv an dem Krimi fand ich die gute, flüssige Schreibweise des Autors und wie routiniert er seinen Fall entwickelte. Kurze, knackige Kapitel hielten bei der Stange. Überhaupt nicht anfreunden konnte ich mich mit Babylon selbst, dem Hauptdarsteller. Ich empfand ihn als unprofessionell und nervig, und eigentlich gehört er in ernsthafte psychologische Behandlung, wenn nicht sogar richtig in die Klapse. Er läuft permanent auf Medis, sieht seine tote und/oder verschwundene Schwester ständig bei sich und labert mit ihr. Hört sich das gesund an? Und wie er gleich zu Beginn den Tatort völlig kontaminiert hat, war unter aller Sau. Mir war jedenfalls der Polizist, der als Antagonist herhalten sollte, Morten, bedeutend näher und sympathischer, obwohl er zweifellos ein Ar... ist. Warum man auch wieder böse Ex-DDR-Behörden samt Stasi aus der Mottenkiste auspacken musste, kapiere ich auch nicht. Es hätte ein richtig guter Thriller werden können, wenn die Lösung am Ende nicht so absurd und abgedroschen gewesen wäre.

Veröffentlicht am 24.01.2018

Augen im Wald

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Nicolette hat vor zehn Jahren ihre Heimat verlassen und war nur noch selten in ihrer Stadt, um sich um ihren Vater zu kümmern, der dement ist. Sie kehrte Cooley Ridge den Rücken, als ihre beste Freundin ...

Nicolette hat vor zehn Jahren ihre Heimat verlassen und war nur noch selten in ihrer Stadt, um sich um ihren Vater zu kümmern, der dement ist. Sie kehrte Cooley Ridge den Rücken, als ihre beste Freundin spurlos verschwand und sie alle - ihre Freunde, ihr Bruder, ihr Vater - gefangen waren in einem Netz aus Intrigen und Gerüchten. Doch jetzt muss sie wieder nach Hause, denn ihr Vater muss unterschreiben, dass das Haus verkauft wird - sie haben kein Geld mehr, um ansonsten sein Heim zu bezahlen. Plötzlich verschwindet ein weiteres Mädchen, und es ist wie damals: Keiner weiß etwas, aber alle haben eine Ahnung. Es kann kein gutes Ende geben, und die Zeit läuft rückwärts.

Natürlich läuft die Zeit nicht wirklich rückwärts, sie wird nur so erzählt. Zwei Wochen nach Nics Ankunft beginnt der eigentliche Teil der Geschichte, die immer weiter zurückgeführt wird, bis sich am Tag 1 das ganze Puzzle löst. Eigentlich eine coole Idee, aber sie kränkelt ein bisschen an dem, was allen diesen Frauenthrillern zu eigen ist: der mangelnden Spannung. Bei einem Buch mit über 400 Seiten, in der sich zwei Drittel lediglich mit Allerweltsleben und wenig Rückblicken beschäftigt wird, kommt irgendwann Langeweile auf. Die Spannung soll ja gerade durch die rückläufige Erzählweise gesteigert werden, aber dieser Ansatz funktioniert erst ab Tag 3. Bis dahin darf man sich durch 12 zähe Tage arbeiten, und da hilft es auch nicht, dass man ganz selten Einblicke in die Vergangenheit erhält. Von daher ist das Rückwärtserzählen eine nette Idee, aber sie zündete nicht wie erwartet, sodass man sie hinterher als sinnlos, nicht originell empfindet. Trotzdem ist das Buch gut geschrieben und hätte mit entsprechenden Kürzungen durchaus Spannung enthalten können.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Der Fall der netten Dame

Das Geheimnis von Wishtide Manor
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Wir schreiben das Jahr 1850, England. Laetitia Rodd ist ungefähr genauso alt wie das Jahrzehnt und seit zwei Jahren verwitwet. Weil es Frauen zu dieser Zeit noch schwerer haben, finanziell und auch allgemein ...

Wir schreiben das Jahr 1850, England. Laetitia Rodd ist ungefähr genauso alt wie das Jahrzehnt und seit zwei Jahren verwitwet. Weil es Frauen zu dieser Zeit noch schwerer haben, finanziell und auch allgemein gesehen, als jetzt, lebt sie mit einer netten älteren Dame zusammen und erledigt ab und zu diskrete Nachforschungen für ihren Bruder, der Anwalt ist. Niemand sieht der Mrs Rodd an, dass sie schnüffeln soll, schließlich ist sie gebildet und zurückhaltend. Aus diesem Grund kommt eines Tages ein reicher Adliger auf sie zu. Er möchte, dass sie Nachforschungen zu der Verlobten seines Sohnes anstellt, denn er hält sie für nicht standesgemäß. Das ist allerdings bald sein geringstes Problem, denn betreffende Dame wird ermordet und sein Sohn steht unter Mordverdacht und möglicherweise bald unter dem Galgen. Letzte Chance: die diskrete Mrs Rodd.

Eigentlich finde ich die Zeit und Lebensumstände extrem spannend, und in dieser Hinsicht gibt's auch nichts zu bemängeln. Für mich klangen einige Worte zu modern, zum Beispiel Gerichtsmediziner oder Omnibus. Ein kurzer Blick in diverse Suchmaschinen offenbarte jedoch, dass betreffende Bezeichnungen vielleicht nicht unbedingt verwendet wurden, diese Dinge jedoch existierten, also gibt's da keinen Abzug. Das Problem, so man es denn nennen möchte, war für mich, dass alles irgendwie ... nett war. Mrs Rodd sowieso, der nette Sohn des Adligen, der nette Bruder, die nette Vermieterin, der nette Pastor. Die Schurken waren einfach schurkisch. Ein bisschen Grau in das Schwarz/Weiß brachte der Inspector, aber auch der entpuppte sich schnell als doch nicht so kantig wie erwartet. So bleibt hier einfach nur eine nette Geschichte mit einer netten Dame, aber wirklich Spannung oder auch nur mehr als mildes Interesse kamen bei mir nicht auf.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Eisiger Rhein

SINCLAIR - Dead Zone: Folge 02
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Diese Rezension bezieht sich auf das Hörspiel zur gleichnamigen Reihe.

Winter 1896, Düsseldorf. Zwei spielende Kinder finden auf dem zugefrorenenen Rhein die Leiche eines Mannes. Bei ihm handelt es sich ...

Diese Rezension bezieht sich auf das Hörspiel zur gleichnamigen Reihe.

Winter 1896, Düsseldorf. Zwei spielende Kinder finden auf dem zugefrorenenen Rhein die Leiche eines Mannes. Bei ihm handelt es sich um den hollländischen Architekten Kerckhoven, der am nächsten Tag ein Gutachten zur Rheinbrücke abgeben sollte. Doktor Sonderberg, der sonderbare Detektiv mit den unklaren Finanzverhältnissen, wird von einem verdächtigen Reeder beauftragt, seine Unschuld zu beweisen. Die Ermittlungen führen Sonderberg und seine neue Assistentin Minnie Cogner in Spielhallen und gewisse Etablissements, und auch vor einem eisigen Bad im Rhein sind sie nicht gefeit.

Die Leistung der Sprecher ist wieder top. Besonders die Sprecherin der Minnie Cogner glänzt durch ihre Darstellung der nervigen ehemaligen Dienstbotin, die zwar ein gutes Herz hat, aber auch ganz schön auf den Zeiger gehen kann. Was mich auch an diesem Hörbuch wieder gestört hat, ist die Vorhersehbarkeit. Ob das die Sache mit dem Neffen ist oder das Motiv der Täter, es gab keine Überraschungen. Es sind kurzweilige Hörspiele, auch gut gemacht, aber durch ihre Kürze verlieren sie auch viel Potenzial.