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Veröffentlicht am 07.05.2018

Spannender und wendungsreicher Thriller

Der Fremde am Strand
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Alice lebt mit ihren drei Kindern und drei Hunden in einem winzigen Cottage am Strand von Ridinghouse Bay an der Küste von Yorkshire. Als sie mit den Hunden spazieren geht, entdeckt sie einen Mann, der ...

Alice lebt mit ihren drei Kindern und drei Hunden in einem winzigen Cottage am Strand von Ridinghouse Bay an der Küste von Yorkshire. Als sie mit den Hunden spazieren geht, entdeckt sie einen Mann, der im strömenden Regen am Strand sitzt und auf das Meer starrt. Er erzählt ihr, dass er sein Gedächtnis verloren hat und nicht mehr weiß wer er ist und wo er hinsoll. Nur eins weiß er ganz genau – zur Polizei will er nicht. Alice hat Mitleid mit ihm und gewährt ihm in einem kleinen Studio in ihrem Garten Unterschlupf. Ihre Kinder taufen den Fremden auf den Namen Frank und gemeinsam mit Alice versucht er sein Gedächtnis wiederzufinden.
Gleichzeitig vermisst die 21jährige Lily in der Nähe von London ihren 40jährigen Mann Carl, mit dem sie erst seit ein paar Wochen verheiratet ist. Sie ist sich sicher, dass ihm etwas zugestoßen ist und stellt eigene Nachforschungen an, nachdem die Polizei sich als wenig hilfreich erweist.
Ist Frank der vermisste Carl?

Als dritten Handlungsstrang gibt es eine Geschichte, die sich vor vielen Jahren in Ridinghouse Bay ereignet hat. Eine Familie mit ihren beiden Kindern Gray und Kirsty verbringt dort ihre Ferien. Am Strand lernen sie Mark Tate kennen, der großes Interesse an Kirsty zeigt und sofort hat man als Leser ein ungutes Gefühl, dass sich jedes Mal wenn die Geschichte zu diesem Teil der Handlung springt, verstärkt.

In der Gegenwart genießt Alice die Nähe von Frank und möchte ihn nur ungern gehen lassen. Doch was ist, wenn sich herausstellt, dass er ein Verbrecher ist oder verheiratet? Wird sie wieder allein sein oder sind sie und ihre Kinder sogar in Gefahr? Als Leser ist man genauso hin- und hergerissen wie sie.

Die drei Handlungsstränge bewegen sich langsam aufeinander zu und man fragt sich unwillkürlich, wie sie zusammenhängen. Ist Frank eine der Personen aus der Vergangenheit und wenn ja, welche? Gekonnt spielt die Autorin mit der Fantasie und den Gefühlen des Lesers. Immer, wenn ich mir sicher war, wie alles zusammenhängt, hat mich die Autorin überrascht und so wurde das Buch für mich eine kurzweilige Lektüre, bei der sich die Spannung immer mehr steigerte.

Die Geschichte ist wie ein Puzzle, bei dem man nach und nach fehlende Teile findet, aber erst am Ende das grausige und traurige Gesamtbild erkennen kann.

Fazit: Ein spannender und wendungsreicher Thriller.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Eine ruhige Geschichte über den Blick hinter perfekte Fassaden

Kleine Feuer überall
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In Shaker Heights gibt es Regeln, viele Regeln, die besagen was man tun und was man nicht tun darf. So darf der Rasen vor dem Haus nicht höher als 15 cm sein, ansonsten kommt ein strenger Brief der Stadt. ...

In Shaker Heights gibt es Regeln, viele Regeln, die besagen was man tun und was man nicht tun darf. So darf der Rasen vor dem Haus nicht höher als 15 cm sein, ansonsten kommt ein strenger Brief der Stadt. Auch die Farben der Häuser sind genau geregelt. Je nach Baustil dürfen nur ganz bestimmte verwendet werden, um eine harmonische Ästhetik der Straßenzüge sicherzustellen. Ja, in Shaker Heights gibt es für alles einen Plan und das Motto der Stadt lautet „Die meisten Gemeinden entstehen einfach, die besten sind geplant.“

In dieser scheinbar perfekten Idylle lebt Mrs. Richardson mit ihrem Mann und ihren vier (natürlich geplanten) Kindern. Sie haben ein wunderschönes Haus und leben in Wohlstand ein ruhiges und beschauliches Leben, in das sich nur Izzy, die rebellische Jüngste der Familie, nicht so recht einfügen will.
Da sich Mrs. Richardson gerne als Wohltäterin sieht, vermietet sie eine freie Wohnung an die alleinerziehende Künstlerin Mia, die dort mit ihrer Tochter Pearl einzieht. Die beiden sind in den 15 Lebensjahren des Mädchens nie lange an einem Ort geblieben, aber das soll sich jetzt ändern. In Shaker Heights soll ihr Vagabundenleben ein Ende haben. Doch bereits auf den ersten Seiten des Buches wird klar, dass dies nicht gelingt, denn als diese beiden unterschiedlichen Familien aufeinandertreffen, gerät etwas in Bewegung, das am Ende dafür sorgt, dass einiges durcheinandergewirbelt wird. Jeder der Beteiligten geht verändert aus der Geschichte hervor.

Nach und nach lernt man beide Familien näher kennen. Die Jugendlichen gehen auf die selbe Schule und freunden sich schnell an. Die Entwicklung der Beziehung der jungen Leute wird toll beschrieben. Pearl hat zum ersten Mal in ihrem Leben Freunde und lernt, wie es ist, wenn man nicht nur das Nötigste besitzt.
Ihre Mutter Mia ist Fotografin, die getrieben auf der Suche nach dem nächsten perfekten Motiv ein ruheloses und minimalistisches Vagabundenleben führt. Äußerlichkeiten und die Meinung anderer sind ihr nicht wichtig. Alles was zählt sind sie und Mia.

Anhand dieser beiden Familien und ihren Mitgliedern wird deutlich wie unterschiedlich Menschen mit derselben Situation umgehen, wie sie diese beurteilen und wie wichtig sie sich selbst und ihre Meinung nehmen.

Eines der Themen ist es aufzuzeigen, wie trügerisch makellose Fassaden sein können und dass scheinbar Mittellose in mancher Hinsicht reicher bzw. zufriedener leben. Der ruhige Schreibstil spiegelt die Atmosphäre in Shaker Heights perfekt wieder. Doch er ist genauso trügerisch und indem sich die Autorin den Personen immer wieder aus einer anderen Perspektive nähert entsteht am Ende ein Gesamtbild, dass mit den anfänglichen Eindrücken kaum noch etwas zu tun hat.
Hier geht es um das ganz normale Leben, das manchmal aus den Fugen gerät, was dramatische Folgen haben kann.

Besonders gut gefallen haben mir die Frauenfiguren, egal welcher Altersgruppe, gesellschaftlicher Stellung oder Nationalität. Jede dieser Frauen hat ihre ganz eigene Geschichte, ihre Stärken und ihre Schwächen, die sie menschlich und verletzlich machen.
Interessant sind hier die unterschiedlichen Blickwinkel, aus denen die Autorin Mütter und die Beziehung zu ihren Kindern betrachtet.

Fazit: Eine ruhige Geschichte, die einen Blick hinter scheinbar perfekte Fassaden wirft und zeigt wie stark Frauen sein können, besonders wenn es um ihre Kinder geht.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Schöner Regency-Roman mit einer ungestümen Heldin

Eine Liebe in Blackmoore
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Jedes Jahr reisen Henry und Sylvia, die besten Freunde der 17jährigen Kate, nach Blackmoore um dort ein paar Wochen zu verbringen. Es ist Kates größter Wunsch die beiden einmal dorthin zu begleiten, um ...

Jedes Jahr reisen Henry und Sylvia, die besten Freunde der 17jährigen Kate, nach Blackmoore um dort ein paar Wochen zu verbringen. Es ist Kates größter Wunsch die beiden einmal dorthin zu begleiten, um ihrer ungeliebten Familie zu entkommen und Blackmoore mit eigenen Augen zu sehen. Als endlich die ersehnte Einladung kommt, stimmt Ihre Mutter dieser Reise jedoch nur unter einer Bedingung zu. Kate muss in Blackmoore drei Heiratsanträge bekommen und ablehnen. Gelingt ihr dies nicht, kann ihre Mutter frei über Kates Zukunft bestimmen. Kate hat nur Blackmoore im Kopf und stimmt dieser Vereinbarung zu.
Doch in Blackmoore angekommen, muss sie feststellen, dass sich das Schicksal nicht so leicht beeinflussen lässt ...

Charmant und unterhaltsam erzählt die Autorin in diesem schönen Regency-Roman die Geschichte einer jungen Frau, die sich wie ein gefangenes Tier in einem Käfig fühlt. Kate ist temperamentvoll und sie hat einen unbändigen Drang nach Freiheit und danach die Welt zu erkunden. Doch das ist nicht das, was sich für eine junge Frau geziemt.
Ihr einziger Verbündeter ist ihr Freund Henry, der sie so oft es geht dabei unterstützt ihrem verhassten Zuhause zu entkommen.

Es hat mir Spaß gemacht Kate nach Blackmoore zu begleiten, diesem großen und herrschaftlichen Haus, das windumtost auf einer Klippe am Rand des Moores steht. Die Atmosphäre des Hauses und der wilden Landschaft bildet den Rahmen für die gemeinen Intrigen, die Standesdünkel und die Eifersucht, denen unsere tapfere und ungestüme Heldin hier begegnet.

Die Geschichte hat meine Erwartungen an einen Roman im Stil von Jane Austen voll und ganz erfüllt. Auch wenn die Nebenfiguren etwas blass sind und mir schnell klar war, wie die Geschichte ausgehen wird, hat die Autorin doch einige Überraschungen bereitgehalten, die für ein kurzweiliges Lesevergnügen gesorgt haben.

Fazit: Schöner Regency-Roman mit einer ungestümen Heldin, die um ihren Wunsch nach Freiheit kämpft.

Veröffentlicht am 11.02.2018

Spannende Schnitzeljagd mit fantasievollen Ideen

Chroniken von York (Band 1) - Die Suche nach dem Schattencode
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Band 1 der Reihe „Die Chroniken von York“

Zitat über New York:
„Die Stadt trug viele Spitznamen: Gotham, Metropolis, der Shining Star, der Big Apple, die Stadt, die niemals schläft. Wobei die Begriffe ...

Band 1 der Reihe „Die Chroniken von York“

Zitat über New York:
„Die Stadt trug viele Spitznamen: Gotham, Metropolis, der Shining Star, der Big Apple, die Stadt, die niemals schläft. Wobei die Begriffe nicht immer zutreffend waren. Warum sollte zum Beispiel jemand eine Stadt als ein übergroßes Stück Obst bezeichnen? Außerdem schlief die Stadt sehr wohl, allerdings so wie eine Katze – mit halb geöffneten Augen, lauernd, bereit, beim ersten Anzeichen vom Spaß oder Gefahr aufzuspringen.“

Tess und ihr Bruder Theo leben mit ihren Eltern in einem alten Gebäude der Geschwister Morningstar in New York. Doch dieses New York ist in vielen Dingen anders, fortschrittlicher als wir es kennen. Das Bild der Stadt wird von Erfindungen und Gebäuden der Morningstars geprägt, die geniale Wissenschaftler, Architekten und Visionäre waren.

Die Geschichte beginnt im Jahr 1855. Zu dieser Zeit verschwinden die Geschwister Morningstar von einem auf den anderen Tag spurlos. Sie hinterlassen jedoch ein Rätsel. Wie bei einer Schnitzeljagd sind in ganz New York Hinweise versteckt, die nach und nach gefunden und gelöst werden müssen. Am Ende würde man den größten Schatz finden, den ein Mensch sich vorstellen kann.

Bis heute wurde das Rätsel nicht endgültig gelöst und immer noch versuchen viele Menschen mit Eifer es zu lösen. Es haben sich sogar Gesellschaften gebildet, wie die „Codisten“, deren Mitglieder gemeinsam das Leben der Morningstars und das Rätsel erforschen.

Als das Gebäude, in welchem Tess und Theo leben, verkauft wird und sie deshalb wahrscheinlich ausziehen müssen, erhalten die beiden durch Zufall einen Hinweis, der ganz neue Ansätze zur Lösung des Rätsels bietet. Warum erhalten sie den Hinweis gerade jetzt? Und können sie vielleicht in ihrem Zuhause bleiben, wenn sie den Schatz finden?

Eine spannende Schnitzeljagd und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Während der Leser die Kinder auf ihrer Suche begleitet, erfährt er von den Erfindungen der Morningstars, die überall in New York ein fester Bestandteil des Lebens sind. Die fantasievollen Ideen und Beschreibungen der Autorin haben das Lesen für mich zum Vergnügen gemacht.

Die unruhige Tess und ihr hochbegabter Bruder Theo ergeben zusammen mit Jamie ein tolles Team. Jeder hat seine Eigenheiten und Talente und die drei sind mir schnell ans Herz gewachsen. Auch die Nebenpersonen sind mit einem liebevollen Augenzwinkern so gut ausgearbeitet, wie man es in einem Jugendbuch erwarten kann.

Mir war nicht bewusst, dass es sich um den Auftakt einer neuen Reihe handelt. Doch nun bin ich froh, dass ich den drei Spürnasen wieder begegnen darf. Nach dem überraschenden Ende bin ich auf die Fortsetzung gespannt, die ich auf jeden Fall lesen werde.

Fazit: Ein spannender und humorvoller Abenteuerroman mit vielen originellen und fantasievollen Ideen und einem herrlich schrägen Humor.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Besondere Katzen und Menschen in einer märchenhaften Geschichte

Mr. Widows Katzenverleih
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Antonia Michaelis hat hier die zauberhafte Idee eines Katzenverleihs in einer märchenhaften und spannenden Geschichte eingebettet. Es ist ein Verleih der ganz besonderen Art, den Mr. Widows mitten in einer ...

Antonia Michaelis hat hier die zauberhafte Idee eines Katzenverleihs in einer märchenhaften und spannenden Geschichte eingebettet. Es ist ein Verleih der ganz besonderen Art, den Mr. Widows mitten in einer kalten Großstadt betreibt. Hier werden die Katzen nicht einfach verliehen, sondern sie entscheiden selbst welche von ihnen mit wem geht. Es hat mir viel Spaß gemacht zu lesen wie die Tiere mit ihren ausgefallen und witzigen Namen das Leben der Menschen bereichern und etwas Glück in ihren Alltag bringen.

Für Spannung sorgt die Handlung rund um Nancy, die Mr. Widows in einer schneekalten Nacht in einem Müllcontainer gefunden hat. Sie verbirgt ein Geheimnis rund um tragisches Ereignis und sie versteckt sich vor ihrem Ex, der darin verwickelt ist.
In Mr. Widows Haus, das wie eine nostalgische Insel aus vergangener Zeit wirkt, kommt sie zur Ruhe.

Nancy sieht Dinge, die so eigentlich nicht sein können und genau wie sie wusste ich stellenweise nicht mehr, was nun Wirklichkeit ist und was nicht. Dadurch entsteht eine surreale Atmosphäre, die zusammen mit der liebenswerten Geschichte rund um die Katzen für eine ganz eigene märchenhafte Stimmung sorgt.

Mehr möchte ich gar nicht verraten, denn das Buch hält noch einiges an Überraschungen parat. Neben den Wendungen in der Handlung wimmelt es von einsamen, schrulligen und auch liebenswerten Personen und Katzen.

Fazit: Eine melancholische und spannende Geschichte mit märchenhaftem Charakter.