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Veröffentlicht am 20.01.2017

Eine Liebeserklärung an London

Alice, wie Daniel sie sah
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Ein schöner Titel und ein atemberaubendes Cover wissen zu bezaubern. Die Inhaltsangabe macht neugierig, so verspricht sie Lesestunden der etwas anderen Art. Jetzt nach Beendigung der Lektüre kann ich sagen, ...

Ein schöner Titel und ein atemberaubendes Cover wissen zu bezaubern. Die Inhaltsangabe macht neugierig, so verspricht sie Lesestunden der etwas anderen Art. Jetzt nach Beendigung der Lektüre kann ich sagen, dass dieses Buch sehr weit von der Komfortzone eines jeden Lesers angesiedelt ist und deswegen einzigartig ist.

Es geht darin um Alice. Sie verliert ihren Vater an den Krebs und muss sich damit rum schlagen, sein Leben aufzuräumen und das Haus zu verkaufen. Gleichzeitig geht es aber auch um den wahren Vater von Alice, der als Obdachloser durch London streicht und dabei doch nur zum Ziel hat seine Tochter Alice zu finden. Die Kapitel werden abwechselnd aus seiner und aus Alice Sicht geschrieben.

Alice ist in meinen Augen ein merkwürdiger Charakter. Ruhe- und rastlos; immer auf den Sprung. Sie liebt und hasst ihre Schwestern gleichermaßen, so fühlt sie doch ganz tief in sich drinnen, dass ihr "Vater" der Chirurg zu ihr ein anderes Verhältnis als zur ihren beiden anderen Schwestern Tilly und Cee hat. Sie kann sich jedoch nicht erklären woran das liegen könnte.
Tilly und Cee mochte ich nicht wirklich, Gott sei Dank bleiben sie auch eher Randfiguren, wobei auch sie so ihre Päckchen zu tragen haben. Dennoch geben sie indirekt Alice die Schuld am Tod ihrer Mutter.

Daniel hingegen ist "anders". Er sieht die Buchstaben und somit die Wörter und Namen in Farben. So ist der Name Alice zum Beispiel eisblau und seiner blaßorange. Diesen Aspekt in der Geschichte fand ich sehr interessant. Auch fand ich es schön, wie Daniel für Alice kleine Gebilde aus weggeworfenen Müll bastelt, um so verschiedene Worte auszudrücken, die er Alice nach und nach bei ihrem Haus ablegt.
Daniel an sich tut mir leid, wobei er sich rückblickend sein Leben doch irgendwie selbst ausgesucht hat.

Ich fand es interessant zu lesen, wie Daniel versucht mit Alice in Kontakt zu treten. Lange Zeit wird jedoch nur davon geredet und nichts passiert. Ich fand die Geschichte hat sehr unter dieser "auf der Stelle treten" Situation gelitten. Die Spannung blieb dabei stellenweise auf der Strecke.

Das Buch an sich ist sehr melodramatisch, einfühlsam und tja eben sehr unbequem. Man sollte sich darüber vor dem Lesen wirklich im Klaren sein. So beinhaltet es doch so ernste Themen wie "Obdachlosigkeit", "Fremd gehen" und auch "Leid". Ich denke für dieses Buch sollte man durchaus in der richtigen Stimmung sein und es wird garantiert nicht für jeder Manns Geschmack sein, so viel steht fest.

Man merkt im Verlauf der Geschichte jedoch, dass die Autorin (wie sie dann auch später in der Danksagung bemerkt) eine Liebesgeschichte an London geschrieben hat. Es werden so viele Straßennamen und Gebäude genannt, es tat mir schon fast leid, das ich dazu nie ein Bild oder einen Stadtplan im Kopf hatte. Für London begeisterte ist dieser Roman wohl ein "Wiedererkennen".

Alles in allem ist "Alice, wie Daniel sie sah" ein Buch der etwas anderen Art. Schwer bekömmlich und zum Ende hin doch so luftig leicht voller Hoffnung.
Einfach austesten!

Veröffentlicht am 20.01.2017

Entweder ist Liebe da oder eben nicht

Dornenherz
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Dornenherz ist ein Jugendroman der sich mit sehr ernsten Themen (Tod, Trauer) beschäftigt. Es geht darin um Anna, die ihre Schwester durch einen tragischen Autounfall verloren hat. Sie gibt sich am Tod ...

Dornenherz ist ein Jugendroman der sich mit sehr ernsten Themen (Tod, Trauer) beschäftigt. Es geht darin um Anna, die ihre Schwester durch einen tragischen Autounfall verloren hat. Sie gibt sich am Tod ihrer Schwester die Schuld, da sie verunglückte als sie auf dem Weg zu Anna war, um diese von einer Party abzuholen. Fortan versucht sie Ruth zu ersetzen und immer mehr wie sie zu werden. Trauer hat Einzug gehalten in ihrer Familie; in ihrem Herz.
Ein Jahr nach dem Tod begibt sich Anna auf einen Friedhof um zu zeichnen und entdeckt dort einen Rosenengel. Als sie ihn berühren will, verändert sich ihr Leben grundlegend.

Ich gebe zu, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, hatte ich mir etwas anderes vorgestellt. Aber das was ich zu lesen bekam wir nicht unbedingt schlechter. Anna ist ein sehr starker Charakter. Sie ist zutiefst erschüttert und von Trauer zerrissen. Das wurde von der Autorin wirklich sehr gut herüber gebracht. Ich konnte mich zu jeder Zeit in sie hinein versetzen und habe so mit ihr gelitten und geweint (sinnbildlich).
Einziger Störfakter: ich begreife nicht, wieso sie mit dem damaligen Freund ihrer Schwester zusammen kommt und ein Paar wird. Finde ich irgendwie nicht wirklich stimmig.

Der Handlungsstrang wird Kapitelweise unterbrochen, um eine weitere Geschichte zu erzählen, die um 1882 spielt. Zunächst war ich etwas verwirrt, nach und nach passt es aber stimmig in die große Rahmenhandlung und der Leser weiß dann nach wenigen Seiten worauf es hinaus läuft.
Was wiederum mein größter Kritikpunkt ist: dieses Buch fand ich arg vorhersehbar. Es gab kaum Höhen und Tiefen. Die Geschichte plätscherte so dahin ohne mich wirklich vom Hocker reißen zu können. Die melodramatische, traurige Stimmung wird über das gesamte Buch aufrecht erhalten, aber der Hauch Mystik der sich irgendwann einstellt, verläuft ins Nirgendwo. Sehr schade, wie ich finde.

Generell war mir dann das Buch zum Ende hin etwas zu kurz. Es endet zwar schön, aber auch hier war mir alles wieder zu vorhersehbar. Etwas mehr Spannung oder unerwartete Handlungen hätten dem Buch meiner Meinung nach wirklich gut getan.

Dennoch kann man es durchaus lesen, der Schreibstil von Frau Wilke tut da sein übriges: der ist nämlich flüssig und einfach zu lesen.

Einfach austesten! :)

Veröffentlicht am 20.01.2017

Zerstörte Existenzen

Das Geheimnis von Ella und Micha
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Das Geheimnis von Ella und Micha ist ein Jugendroman der sich mit der Liebe zwischen zwei Jugendlichen befasst, die in einem sozialen Brennpunkt aufgewachsen sind. In dem Ort, wo beide wohnen wimmelt es ...

Das Geheimnis von Ella und Micha ist ein Jugendroman der sich mit der Liebe zwischen zwei Jugendlichen befasst, die in einem sozialen Brennpunkt aufgewachsen sind. In dem Ort, wo beide wohnen wimmelt es vor Arbeitslosen und somit regieren Alkohol, Drogen, Sex und Autorennen die Welt. An einem schicksalhaften Tag beschließt Ella dem allen zu entfliehen und kehrt der Stadt, den Leuten und vor allem Micha, ihren besten Freund den Rücken und verschwindet ohne etwas zu sagen auf Nimmerwiedersehen.
Nach 8 Monaten kehrt sie allerdings zurück und stellt Michas Welt mehr als nur einmal auf den Kopf.

Dieses Buch habe ich wirklich sehr zügig gelesen (an einem Tag), weil die Autorin es glänzend versteht mit einlullenden Sätzen und kleinen Spannungsspitzen den Leser an den Seiten fest zu halten. Dennoch hat mir so einiges gefehlt und Ella und Micha wussten mich mehr als nur einmal regelrecht zu nerven.

Kaum ist Ella zurück, denkt Micha eigentlich nur noch daran wie er sie endlich schnellstmöglichst ins Bett bekommt. Seine aufdringliche Ader fand ich sehr verstörend und total unpassend. Wenn mir ein Kerl ständig so auf der Pelle hängen würde und mich gegen meinen Willen in den Nacken oder sonst wohin haucht und küsst, würde ich sehr schnell reiß aus nehmen. Ella, die das zunächst nicht will, knickt jedoch sehr schnell ein. Muss ja schließlich irgendwie woran kommen, diese Liebesbeziehung.

Ella an sich ist auch ein Mysterium. Immer mehr wird beschrieben, wie Ella "früher" war und ganz ehrlich: diese Hau-drauf Ella hätte ich wahrscheinlich nicht gemocht. Wie gut das ihre Veränderung also schon vor Beginn des Buches umgesetzt wurde. Ihr Geheimnis was sie in sich trägt, fand ich nun auch nicht sonderlich spannend. Etwas vorhersehbar...etwas nun ja....fad.

Die prickelnden Momente zwischen Ella und Micha die sich mit fortschreitender Handlung einschleichen, waren auch nicht ganz so prickelnd wie gewünscht.
Alles in allem bleibt zu sagen, das mich das Buch doch etwas enttäuscht hat. Mit einem Roman wie zum Beispiel "Einfach.Liebe." kann dieses Heftchen keine Mal mithalten. Ich vergebe daher 2,5 Sterne. Hoffe die Autorin gestaltet die Liebesgeschichte im zweiten Band etwas spannender.

Und achja, ich fand die Nebenfiguren Ethan und Lila viel interessanter! Wie gut, dass die Autorin deren Geschichte auch bereits geschrieben hat- die werde ich mir sicherlich zu Gemüte führen!

Veröffentlicht am 20.01.2017

3,5 Sterne für den skurrilen Roman

Die Nacht, als Gwen Stacy starb
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Die Nacht, als Gwen Stacy starb ist ein Roman der keineswegs die Massen begeistern wird. Dafür ist er viel zu skurril...merkwürdig- einfach strange. Dennoch hat er so seinen ganz eigenen Charme, weswegen ...

Die Nacht, als Gwen Stacy starb ist ein Roman der keineswegs die Massen begeistern wird. Dafür ist er viel zu skurril...merkwürdig- einfach strange. Dennoch hat er so seinen ganz eigenen Charme, weswegen ich ihn nicht unbedingt schlecht finde. Und die Botschaft, mit der er endet, ist nicht die schlechteste die man in einem Buch vermitteln kann.

Eigentlich geht es in diesem Roman um Sheila. Sie ist 17- bald 18, geht zur Schule und träumt davon nach ihrem Abschluss, dem Leben das sie bis dato führt den Rücken zu kehren, um nach Paris auszuwandern. Als eines Tages ihre Zufallsbekanntschaft Peter Parker (ja, dieser junge Mann nennt sich wie Spiderman) in die Tankstelle schneit in der Sheila arbeitet und ihr anbietet mit ihr nach Chicago abzuhauen, sagt sie zu und sie tarnen diese Flucht als Entführung. Fortan nennt sich Sheila nur noch Gwen Stacy, wie die erste große Jugendliebe von Spiderman.

Ich gebe zu: mit der Spiderman-Materie kannte ich mich bisher keineswegs so gut aus- ja ich mag den Spinnenmann ja nicht mal so richtig. Geschweige denn wusste ich, dass er mal eine große Liebe hatte, die sterben musste. In diesen Punkten hat der Roman also einiges an Wissenslücken bei mir gefüllt- ohne langweilig zu sein. Etwas strange fand ich es allerdings doch: sich auf einmal wie eine Comicfigur zu geben. Es wird klar, dass beide Charaktere so ihre Probleme haben und das sie im Verlauf der Handlung einiges zu lernen haben.

Desweiteren hat die Autorin ein Hauch Mystik in ihre Geschichte gewoben: Peter Parker hat Träume. Wohl eher Zukunftsvisionen. Er sieht Geschehnisse die noch eintreffen und versucht diese zu ändern, denn in einen dieser Visionen, sieht er einen Mann, der zu viele Tabletten schluckt und in einer anderen, wie Gwen im See ertrinkt.
Ich fand es wirklich sehr interessant zu lesen, wie sich am Ende diese zunächst einzelnen unterschiedlichen Handlungsstränge zu einem großen Ganzen zusammen führen. Wirklich gelungen. Auch wie ab und an von Begebenheiten aus der Vergangenheit berichtet wurde, fand ich gut und trug dazu bei, dass die Geschichte aufgelockert wurde.

Ein weitere Pluspunkt war für mich die unterschiedliche Sicht auf die Dinge. Einmal erfahren wir Kapitelweise wie Gwen/Sheila alles empfindet um von Kapitel abgewechselt zu werden, die nochmal erzählen wie Parker dem gegenüber steht. Dabei überleben sich die Geschichten nochmal und wir springen zeitweise in die Vergangenheit zurück- daran musste ich mich erstmal gewöhnen.

Alles in allem fand ich also "Die Nacht, als Gwen Stacy" starb sehr skurril, strange und sehr fern ab von der Masse. Ich werde alle 5 Sterne Rezensionen ebenso nachvollziehen können, wie die 2 Sterne Rezensionen. Schwer zu beschreiben, aber dieses Buch ist wirklich sehr schwer zu katalogisieren. Einfach selbst mal lesen und schauen, ob man davon begeistert ist, oder eben nicht.

Veröffentlicht am 20.01.2017

Abschluss der Tagebuchreihe

Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage?
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Das war er nun, der letzte Band der Tagebuchreihe rund um Lilia und Tom. Im Vorgängerband kamen sie nun endlich zusammen und blieben es in diesem auch! Jedoch ist alles gar nicht so einfach, wie sich das ...

Das war er nun, der letzte Band der Tagebuchreihe rund um Lilia und Tom. Im Vorgängerband kamen sie nun endlich zusammen und blieben es in diesem auch! Jedoch ist alles gar nicht so einfach, wie sich das Lilia wünscht. Ihr Vater ist auf einmal gegen diese Liebe- und das nicht gerade im Stil großer Weltliteratur (alla Romeo und Julia), sondern viel profaner mit Hausarrest und allem drum und dran. Des Weiteren hat Tom viel um die Ohren und kaum Zeit für Lilia und dann wäre da noch der Makel- nein kein Fehler, sondern ein fehlerbehafteter Lehrer.

Die Klasse 10b will einen Spendenmarathon boykottieren und Tom ist der Rädelsführer. Klar, dass da Lilia zurück stecken muss. Ich gebe zu- ich fand dieses Buch etwas langweilig. Ich vermisste total den spritzig-witzigen Charme der so typisch für Lilia und Tom war. Natürlich stand die große Frage: kriegen sie sich endlich? nicht mehr im Vordergrund und dadurch wurde es für mich irgendwie langweilig. Ja gut, sie waren nun zusammen...und weiter? Da waren dann auf einmal Schulboykotts und ein Vater, der versucht seine pubertierende Tochter zu erziehen im Vordergrund. Durchaus witzig, aber eben nicht so meins.

Wobei die Erkenntnis, die in diesem Buch gemacht wurde echt genial ist: Kinder kommen nur dann in die Pubertät und werden so fies und ekelhaft, damit die Eltern dann, wenn es Zeit wird die Kinder ziehen zu lassen, das auch können, weil sie von dem pubertären Verhalten ihrer Sprösslinge einfach nur angeödet sind. Genial! Was habe ich gelacht.

Alles in allem ist diese Tagebuchreihe wirklich sehr niedlich und durchaus zu empfehlen. Wer lustige, geistreiche Jugendliteratur mag, der sollte unbedingt zugreifen. Nur meines war dieser Abschluss nicht wirklich. Etwas zäh und langatmig....