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Veröffentlicht am 22.05.2020

Ein berührender und tiefgründiger Roman

JuniNebel
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„JuniNebel“ von Ute Ziskah ist 2020 im Eigenverlag herausgebracht worden und umfasst in der Taschenbuchausgabe 217 Seiten.

Bernard kehrt in seine Heimat zurück, nachdem er den Anruf bekommen hat, dass ...

„JuniNebel“ von Ute Ziskah ist 2020 im Eigenverlag herausgebracht worden und umfasst in der Taschenbuchausgabe 217 Seiten.

Bernard kehrt in seine Heimat zurück, nachdem er den Anruf bekommen hat, dass sein ihm verhasster Vater verschwunden ist. Er begibt sich auf die Suche nach seinem Vater und bemerkt, dass er dabei auch auf dem Weg zu sich selbst ist. Unterstützt wird er vor allem durch Robert, einen Gefährten seines Vaters aus dem Krieg. Er lässt in Einblick nehmen in die vergangene, schicksalshaft tragische Welt seines Vaters. Diese Vergangenheit beeinflusste das Denken und Handeln seines Vaters so maßgeblich und erklärt für Bernard einiges. Er kommt seinem Vater Stück für Stück etwas näher.

Ute Ziskah gelingt es in ihrem Roman den Leser durch ihren ruhigen, sehr sensiblen und äußerst atmosphärischen Schreibstil in den Bann zu ziehen. Der Spannungsbogen, ob Bernard denn nun seinen Vater finden würde oder nicht, war für mich durchgängig spürbar und ich fühlte ab der ersten Seite mit und konnte die Gedanken von Bernard und allen anderen gut nachvollziehen. Ute Ziskah beschäftigt sich in ihrem Roman sehr tiefgründig, aber auch behutsam und aufrichtig mit den psychischen Belastungen der Kriegsgeneration und den Folgen auf die weiteren Generationen: die falsche Interpretation der furchtbaren Einsamkeit, das Gefühl der Schuld, der Hilflosigkeit, des Nichtverstandenwerdens und auch des Nichtverstandenwerdenwollens, die Unnahbarkeit, des Verloren-Seins…

Fazit: Ein feinfühliger und sehr lesenswerter Roman, der nicht nur an der Oberfläche bleibt. Man merkt dem Buch an, dass es mit ganz viel Feingefühl und Herz verfasst wurde.
Es war für mich ein eindrückliches Erlebnis, dieses Buch zu lesen und es ruft in meinen Augen dazu auf, hinter Dinge, Beziehungen, Menschen zu sehen.

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Ein wunderbares Buch über die Geschichte Tibets und zweier tibetischer Freunde

Der Kaufmann und der Rinpoche
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„Der Kaufmann und der Rinpoche: Leben, Sterben und Dazwischen“ von Aljoscha Long und Ronald Schweppe verfasst ist 2020 im Diederichs Verlag erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 240 Seiten. ...

„Der Kaufmann und der Rinpoche: Leben, Sterben und Dazwischen“ von Aljoscha Long und Ronald Schweppe verfasst ist 2020 im Diederichs Verlag erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 240 Seiten.

Gleich zu Beginn möchte ich anmerken, dass es sich hier um ein wirklich sehr lesenswertes, tiefsinniges und berührendes Buch handelt, das ich schon jetzt zu meinen persönlichen Highlights 2020 wähle.

Dorjee Wanchuck und Sonam Tsering sind seit Kindesbeinen an wirkliche Freunde. Zwar haben sie sich immer einmal wieder aus den Augen verloren, aber niemals aus dem Herzen. Dorjee und Sonam sind ganz unterschiedliche Wege in ihrem Leben gegangen. Dorjee strebte nach Macht und Geld und wurde letztendlich ein wohlhabender tibetischer Kaufmann und Sonam entschied sich für den Weg eines tibetischen, buddhistischen Mönches und ein Leben im Kloster. Als der Kaufmann im Sterben liegt, bittet er seinen Freund um die Lesung des Tibetischen Totenbuches, den Bardo Thödol. Sonam erfüllt seinem Freund diesen letzten Wunsch und begleitet ihn auf seinem Weg durch die Zwischenwelt, den Bardo. Auch hier erweisen sich beide als tief verbundene Freunde. Eingebettet ist diese wunderbare Freundschaftsgeschichte in die historische Geschichte Tibets.

Aljoscha Long und Ronald Schweppe haben in ihrem Buch einen tollen Schreibstil gefunden: flüssig, locker, leicht, unterhaltsam, tiefsinnig, berührend… Ach, ich mag gar nicht aufhören, davon zu schwärmen, denn der Schreibstil hat mir einfach so sehr zugesagt und ich habe die ganze Geschichte einfach sehr genossen. Die Autoren haben es von der ersten Seite an geschafft, dass ich das Buch eigentlich nicht mehr aus der Hand legen wollte, ich war einfach so sehr in der Welt von Sonam und Dorjee gefangen und es hat mich wirklich tief berührt. Ich habe mitgefiebert, mitgelacht und mitgeweint und ich konnte mich wunderbar in die beiden gegnsätzlichen Protagonisten hineinversetzen.
Man merkt, dass Aljoscha Long und Ronald Schweppe viel Herzblut in ihr Buch gesteckt haben und jedes Wort sehr bewusst und voller Gefühl und dem nötigen Wissen geschrieben haben.
Ich habe durch dieses Buch viel über den Buddhismus erfahren und auch über die Geschichte Tibets. Dies hat mich sehr bereichert und dieses Buch wird sicherlich noch lange in mir nachwirken.

Fazit: Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter. Es hat mich wunderbar unterhalten, hat mich schmunzeln lassen, nachdenklich gestimmt und ich weiß nun ein bisschen mehr über die Grundgedanken des Buddhismus und die Geschichte Tibets.
Ein toller Roman, ein wunderbares Leseerlebnis. Vielen lieben Dank hierfür!

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Veröffentlicht am 09.05.2020

Immer wieder eine großartige Überraschung!

Wenn man vom Teufel spricht
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„Wenn man vom Teufel spricht“ von Heinz Rudolf Kunze ist 2020 im adeo-Verlag erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 320 Seiten.

Heinz Rudolf Kunze veröffentlicht in seinem Buch 200 seiner ganz ...

„Wenn man vom Teufel spricht“ von Heinz Rudolf Kunze ist 2020 im adeo-Verlag erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 320 Seiten.

Heinz Rudolf Kunze veröffentlicht in seinem Buch 200 seiner ganz mannigfaltigen Texte, die nach ihrem Entstehungsdatum geordnet sind. Er schreibt über das Alltagsleben, über die Liebe, über das politische Weltgeschehen, über das Alter und das Altern. Er klagt mit seinen Texten an, bewundert und liebt, distanziert sich, albert herum, ironisiert, politisiert, überrascht, stimmt nachdenklich, freut sich, schaut zurück, verbindet sich und zeigt seine persönlichen Gedanken, Stimmungen und Haltungen auf.

Ich mag dieses Buch sehr, aber es an einem Stück zu lesen fällt mir schwer und ich denke, dass dies auch kein Muss ist.
Ich blättere gerne vor und zurück und bleibe an einer Geschichte hängen oder an einem Gedicht, einem Anstoß und das gefällt mir sehr gut. Mit manchen Texten kann ich mehr anfangen, mit anderen weniger. Manche regen mich zum Nachdenken an, zu manchen finde ich erst einmal keinen Zugang. Und genau das macht es für mich so reizvoll.
Für mich ist dieses Buch eine schöne Überraschungskiste und ich habe es immer wieder in der Hand.

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Veröffentlicht am 27.04.2020

Ein informatives, kreatives, inspirierendes und wunderschön bebildertes Garten-Erlebnis

Mein Wabi Sabi-Garten
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„Mein Wabi Sabi-Garten: Respektvoll gestalten, achtsam genießen. Der Weg zum perfekt unperfekten Garten“ von Annette Lepple ist 2020 im Verlag Eugen Ulmer erschienen und umfasst 144 Seiten.

Das vorliegende ...

„Mein Wabi Sabi-Garten: Respektvoll gestalten, achtsam genießen. Der Weg zum perfekt unperfekten Garten“ von Annette Lepple ist 2020 im Verlag Eugen Ulmer erschienen und umfasst 144 Seiten.

Das vorliegende Buch betrachtet das Thema Garten auf der einen Seite eher Philosophisch und ästhetisch, auf der anderen Seite gibt die Autorin aber auch viele praktische Gestaltungsideen und Tipps und begeistert das Auge des Lesers/Betrachters durch unglaublich schöne, inspirierende Fotos.
In einem ersten Kapitel bringt Annette Lepple dem Leser ganz allgemein nahe, was denn eigentlich Wabi Sabi ist, nämlich die Schönheit der Unvollkommenheit. Dieses ästhetische Konzept ist sehr eng mit dem Zen-Buddhismus verbunden.
Im zweiten Kapitel wird dann die Verbindung des Wabi Sabi zum Garten hergestellt und die Autorin geht auf Themen wie Wasser, Asymmetrie, Pflanzenstil usw. ein.
Ein großes Augenmerk liegt dann in einem dritten Kapitel, das sich mit den Pflanzen im Wabi Sabi-Garten beschäftigt. Pflanzen werden in all ihren Stadien betrachtet, vom selbstständigen Aussäen bis zum Verwelken und schließlich zum Vergehen.

Der Autorin gelingt es mit ihrem angenehmen und informativen Schreibstil, dem Leser ihre Leidenschaft für das Konzept des Wabi Sabi nahe zu bringen. Ihr gelingt dies auf sehr positive, ruhige und anschauliche Art und Weise. Viele Tipps, Tabellen und wunderbare Fotos lassen das Buch zu einem absoluten Leseerlebnis werden.

Fazit: Ich nehme dieses Buch immer wieder gerne zur Hand. Es entschleunigt mich und meine Art des Umgangs mit meinem Garten auf eine positive Art und Weise. Liegt nicht gerade in der Unvollkommenheit die Vollkommenheit? Schluß mit der geplanten Perfektion! Wabi Sabi tut mir und meinem Garten sehr gut.

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Veröffentlicht am 23.04.2020

Ein wunderbares Sachbuch über Kleopatra, die mächtigste Frau der Antike

Kleopatra und der Mantel der Macht
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„Kleopatra und der Mantel der Macht“ von der Autorin Maria Regina Kaiser und dem Illustrator Klaus Puth ist 2020 im Impian Verlag erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 152 Seiten.

Wir sind ...

„Kleopatra und der Mantel der Macht“ von der Autorin Maria Regina Kaiser und dem Illustrator Klaus Puth ist 2020 im Impian Verlag erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 152 Seiten.

Wir sind mittlerweile sehr große Fans dieser rundherum gelungenen Sachbücher von Regina Maria Kaiser. Alle Bücher haben das tolle Konzept, dass historische Informationen zur Hauptfigur in eine spannende, „fiktive“ Geschichte eingebunden sind. Der Autorin gelingt es so, ihre eigene Begeisterung für geschichtliche Ereignisse und Persönlichkeiten auf den Leser zu übertragen. Zudem schreibt sie klar, leicht verständlich und eben auch sehr unterhaltsam. Ganz nebenbei werden Daten und Fakten übermittelt und dies alles auf kindgerechte Art und Weise.
In ihrem Buch über Kleopatra erzählt die Perlenstickerin Syris, die als Sklavin für 20 Jahre an Kleopatra gebunden ist, von ihrem Alltag mit der berühmten Persönlichkeit. So wird Kleopatra von vielen Seiten beleuchtet und der Leser kommt ihr Schritt für Schritt näher.
Viele Sachkapitel sorgen für zusätzliche Informationen, so zum Beispiel Cäsar in Ägypten und seine Beziehung zu Kleopatra, die Herkunft Kleopatras, die Schlacht von Actium, Ägypten nach der Zeit Kleopatras usw. Diese Informationen werden auch durch zahlreiche Fotos unterstützt.
Erwähnen möchte ich auch unbedingt die tollen Zeichnungen von Klaus Puth. Sie sind detailliert, passend und sehr liebevoll im Comicstil gezeichnet. Text und Zeichnung unterstützen sich in diesem Buch einfach wieder perfekt.

Fazit: Ein wieder rundherum gelungenes Buch für Kinder ab 11 Jahren über Kleopatra und noch so vieles mehr aus ihrer Zeit.
Hier wird Geschichte kindgerecht vermittelt und das macht wirklich enorm viel Spaß!

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