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Veröffentlicht am 14.07.2021

Romantische Liebesgeschichte mit tollem Setting

Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen
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Ende des 19. Jahrhunderts: Annabelle stammt aus niederen Verhältnissen, doch sie hat es geschafft, ein Stipendium für ein Studium in Oxford zu erhalten! Alles, was sie dafür tun muss, ist, die örtliche ...

Ende des 19. Jahrhunderts: Annabelle stammt aus niederen Verhältnissen, doch sie hat es geschafft, ein Stipendium für ein Studium in Oxford zu erhalten! Alles, was sie dafür tun muss, ist, die örtliche Frauenbewegung zu unterstützen. Bei einer ihrer Aufgaben landet sie schließlich auf dem Anwesen des Herzogs von Montgomery – einer der einflussreichsten Männer Englands. Beide spüren sofort das Knistern zwischen ihnen, sind ungewollt fasziniert voneinander. Doch alles, wirklich alles spricht gegen sie ...


Ich lese unheimlich gern historische Romane mit einer Liebesgeschichte, und so war ich sehr neugierig auf „Die Rebellinnen von Oxford“. Das Setting drum herum hat mich direkt angesprochen – Frauen, die studieren und für Frauenrechte kämpfen.
Tatsächlich ist das aber nicht der Hauptfaktor im Buch. Ja, es zieht sich durch die gesamte Geschichte, wir bekommen einiges mit, und es gibt einige Situationen, in denen die Charaktere landen, die unmittelbar mit dem Studium oder den Protesten der Suffragetten zusammenhängen. Aber vom Kampf selbst, vom Unterricht selbst, bekommen wir nicht soo viel mit. Es ist eben vor allem und in erster Linie immer noch eine Liebesgeschichte. Aber das hat mich auch nicht so gestört, denn das Setting hat die Handlung trotzdem toll eingerahmt und geprägt und so fand ich es schön zu lesen!

Und die Liebesgeschichte hat mich verzaubert. Annabelle ist eine Frau ihres Standes und doch wieder nicht. Sie will sich nicht mit dem einfachen, schlichten Leben zufriedengeben, ist sich aber trotzdem ihrer Stellung in der Gesellschaft (und dass sie die nicht mal eben ignorieren kann) bewusst. Aber vor allem ist sie selbstbewusst, schlagfertig, liebenswert und sympathisch.
Sebastian, der Herzog, ist zunächst ebenfalls typisch Mann seiner Stellung und blickt beim ersten Treffen noch auf Annabelle herab. Aber erstens wird schnell klar, dass hinter seiner Fassade mehr steckt. Und zweitens ist seine Entwicklung ganz wundervoll. Er ist sehr leidenschaftlich und hat damit nicht nur Annabelle mitgerissen, sondern auch mich. Was mich besonders positiv überrascht hat: Er ist gesellschaftlich gefühlt tausend Stufen über Annabelle und trotzdem war es mehrmals er, der zuerst seine Gefühle gestanden hat, der auf sie zugekommen ist, sich zuerst verletzlich gezeigt hat. Das ist für einen so hochrangigen Herzog eher untypisch und hat mich umso mehr für ihn eingenommen. Ich habe ihn insgesamt einfach total ins Herz geschlossen und wenn er Annabelle umworben hat, hat auch bei mir alles geprickelt.
Die Entwicklung der Beziehung ist aufregend, lässt hoffen und teilweise verzweifeln, und ist absolut romantisch. Genau mein Ding!


Deswegen gibt es knappe 4,5 Sterne und eine definitive Empfehlung. Wären die Frauenrechte noch mehr thematisiert worden, würde ich volle 5 geben.

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Veröffentlicht am 02.07.2021

Hatte wieder Spaß beim Lesen

Protect the Prince
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Everleigh konnte Vasilia besiegen, aber als neue Königin häufen sich ihre Probleme erst recht. An ihrem eigenen Hof glaubt man nicht an sie. Und dazu muss sie auch noch die Andvarianer von einem Bündnis ...

Everleigh konnte Vasilia besiegen, aber als neue Königin häufen sich ihre Probleme erst recht. An ihrem eigenen Hof glaubt man nicht an sie. Und dazu muss sie auch noch die Andvarianer von einem Bündnis überzeugen - die jedoch immer noch Wut gegenüber Bellona empfinden. Als wäre das alles nicht genug, machen ihr ihre Gefühle für Sullivan zu schaffen, darf sie sie doch nicht ausleben …



Protect the Prince hat mich wieder überzeugt. Neben dem weiterhin angenehmen Schreibstil gibt es auch hier wieder rasante, brutalere Szenen sowie ruhigere, unheilvolle. Evie wird mit einem Mordanschlag nach dem nächsten konfrontiert, was nicht nur für Action sorgt, sondern auch für Miträtseln, wer genau da mit drinstecken könnte, ob es Verräter gibt etc. Und nachdem wir in Band 1 den bellonischen Königshof und die Hauptstadt dort kennengelernt haben, finde ich es schön, dass wir hier im Königreich Andvari sind und ein bisschen was neues entdecken (auch wenn es natürlich Parallelen gibt. Ein Königshof ist eben ein Königshof).

Es gibt dadurch viele neue Charaktere, die wieder für interessante Beziehungsgeflechte sorgen und neue Probleme entstehen lassen, was mir gut gefallen hat. Dafür hatte ich ein wenig das Gefühl, dass Evies Freunde aus Teil 1 hier etwas blass und zu sehr im Hintergrund blieben. Andererseits hat mir die Dynamik zwischen Evie und Sullivan diesmal wesentlich besser gefallen als im Vorgänger.



Insgesamt war ich gefesselt, hab mitgefiebert und die Intrigen am königlichen Hof mit Neugier verfolgt. Es gab einige Überraschungen, die man vielleicht hätte kommen sehen können, die deshalb aber nicht weniger gelungen sind. Es wird wohl nicht meine neue Lieblingsreihe, aber auch Band 2 habe ich wieder schnell durch gehabt, weil es sich einfach so gut runterlesen lest und auf jeden Fall Spaß macht. Hier gebe ich 4,5 Sterne und bin gespannt aufs Finale (mit dem Ende hier bin ich übrigens ganz zufrieden!).

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Gefühlvoll, prickelnd, romantisch

Ever – Wann immer du mich berührst
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Nach einem schlimmen Unfall liegt Abbi in der Klinik und muss erst wieder Laufen üben. Sie fühlt sich gefangen und hilflos und möchte eigentlich nur nach Hause, doch sie macht kaum Fortschritte. Bis David ...

Nach einem schlimmen Unfall liegt Abbi in der Klinik und muss erst wieder Laufen üben. Sie fühlt sich gefangen und hilflos und möchte eigentlich nur nach Hause, doch sie macht kaum Fortschritte. Bis David kommt. Der neue Physiotherapeut ist geduldig, sanft, lässt nicht locker, und dann sieht er auch noch verdammt gut aus. Langsam dringt er zu Abbi durch und sie fühlt sich immer mehr zu ihm hingezogen, je mehr Zeit sie miteinander verbringen. Doch manchmal wirkt David, als wollte er nicht bei ihr sein, und wenn Abbi wüsste, dass er ein Geheimnis hat, das auch sie betrifft, würde ihre Welt zusammenbrechen.


Können wir erstmal damit anfangen, wie wunderschön dieses Buch aussieht? Ich liebe das Cover, das mit Glitzer und Prägungen total aufgewertet ist (vor allem der Kranich ist toll) und das außerdem aus einem Naturpapier besteht, was sich so schön anfühlt und sogar zur Geschichte passt. Auch das Daumenkino und die Origami-Faltanleitungen am Ende liebe ich!

Und wo wir beim Thema Lieben sind: Ich liebe auch Abbi und David – und ihre Geschichte. Ich mag es, wie sie sich kennenlernen, unter welchen Umständen, und wie beide mit dieser heiklen Situation umgehen. Ich liebe es, wie fürsorglich David ist, ich liebe es, mitzuerleben, wie Abbi Fortschritte macht und ich liebe Nikola Hotels Schreibstil, wie sie das alles verpackt. Sie schreibt wunderschön, gefühlvoll, romantisch, aber ohne zu kitschig zu werden und die Sprache ist für die Handlung und die Charaktere passend und „alltagsgerecht“. Das ist eine ganz tolle Mischung.

Abbi ist eine sympathische Protagonistin, mit der ich mitgefühlt und mitgelitten hab. Ihr ambivalentes Verhältnis zu ihren Eltern wurde gut dargestellt, hätte für mich aber noch etwas tiefergehender sein können. David ist ein toller Mann (kommt für mich aber doch nicht ganz an Noah ran :D), der das „typisch männliche“ mit besonders Einfühlsam- und Rücksichtsvoll-Sein kombiniert – vor allem als die beiden sich das erste Mal körperlich nahe kommen, hat Nikola das für mich ideal gelöst. Bei seiner Schwester war er manchmal etwas drüber, aber ich konnte nachvollziehen, woher das kommt.
Zusammen sind die beiden einfach nur absolut süß, vor allem hat mir das mit den Origami-Kunstwerken gut gefallen, über die hätte ich mich auch gefreut.

Ich hab Ever überall gespürt, in meinem ganzen Körper. In meinem Herzen, das mal nervös, mal voller Freude laut pochte. In meiner Brust, die sich manchmal vor Angst zusammenzog. In meinen Fingern, die vor Neugier kribbelten und schnell die Seiten umblättern wollten. Ich war wirklich gefesselt von der Geschichte und der Entwicklung dieser Beziehung.

Einzig das Ende war für mich etwas zu „einfach“ bzw. es hat sich zu schnell in Wohlgefallen aufgelöst. Die Sache mit Jane und vor allem generell der Konflikt mit dem Vater hätte für mich noch etwas weiter ausgebaut werden können (paar Seiten dazu, oder nicht ganz so Happy End).


Ansonsten bleibe ich dabei: Ich liebe Ever, und deshalb bekommt es von mir gute 4,5 Sterne. Ich behalte Abbi und David in meinem Herzen und freue mich schon auf den zweiten Band der Paperlove-Reihe.

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Charaktere, mit denen man richtig mitfühlt

Be My Tomorrow
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Zelda und Beckett tragen beide eine Last aus der Vergangenheit auf ihren Schultern, eine Schuld, die sie nicht überwinden können. In New York treffen sie aufeinander – Zelda verarbeitet ihren Schmerz in ...

Zelda und Beckett tragen beide eine Last aus der Vergangenheit auf ihren Schultern, eine Schuld, die sie nicht überwinden können. In New York treffen sie aufeinander – Zelda verarbeitet ihren Schmerz in einer Graphic Novel, aber sie hat es bislang noch nicht geschafft, sie zu veröffentlichen, und ist pleite. Da Beckett ebenfalls in Geldnot ist, zieht Zelda kurzerhand bei ihm ein. Beiden fällt es schwer, sich anderen zu öffnen, doch nach und nach fassen sie Vertrauen und kommen sich näher. Aber haben die beiden eine Chance, solange sie ihren Schmerz nicht loslassen können?


Zelda und Beckett. Hach, die beiden haben sich einen festen Platz in meinem Herzen erschlichen. Die Geschichte war voller Gefühl, ohne zu kitschig zu werden. Man hat mit den beiden gelitten, ohne dass das Buch zu sehr in traurigem Mitleid versackt ist. Es gab auch viele schöne, glücklich machende, hoffnungsvolle (auch mal lustige) Momente, immer wieder durchzogen von Schmerz und Angst, in einer perfekten Mischung, die das Buch so überzeugend und authentisch macht und mich eingesogen hat.
Die beiden sind so sympathisch. Man versteht ihre Schuld, wo sie herkommt, zum Teil ist sie aber unberechtigt und man möchte Zelda und Beckett gleichzeitig schütteln und umarmen, weil sie eine Chance auf ihr Glück verdient haben.

Den Prozess der beiden mitzuerleben, war wunderbar. Dabei geht es auch viel um die beiden einzeln, nicht als Kombination. Beide müssen erstmal mit sich selbst wieder leben können, sich selbst vergeben, und die Entwicklung – bei der sie sich gegenseitig unterstützen – ist schön mit anzusehen. Entsprechend finde ich auch, dass das Tempo und die Art und Weise, wie die beiden aufeinander zu gehen und sich näherkommen, genau perfekt für die Geschichte und für Zelda und Beckett sind.

Mir hat außerdem die Thematik mit der Kunst/der Graphic Novel sehr gefallen. Das Unterschwellige, was man in der Kunst findet und sich auch aufs echte Leben übertragen lässt, wurde hier gut in die Story eingebaut.

Über Emma Scotts Schreibstil brauche ich glaube ich nicht mehr viel sagen – sie schafft es einfach auf so gefühlvolle, berührende und besondere Art aus Worten eine Geschichte zu flechten. Ich habe mir einige Zitate rausgeschrieben.

Be my tomorrow hat mich nicht so zermürbt wie die anderen Bücher, die ich von ihr kenne, es kam meiner Meinung nach mit weniger Drama aus, hat dadurch auch mein Herz nicht zerfetzt, um es anschließend wieder zusammenzusetzen, wodurch das Buch jetzt vielleicht aber auch nicht ganz so stark in meinem Herzen nachhallt wie andere von ihr. Obwohl ich immer noch gern dran denke und es liebe. Einzig den Epilog mochte ich nicht. Das macht sie oft, aber mir war das hier einfach zu viel des Guten, zu übertrieben. Mir hätte der „eigentliche“ Schluss, ohne Epilog, um einiges besser gefallen.
Und eine kleine Kritik an der Übersetzung: Zelda und Beckett, beide Anfang/Mitte 20, Siezen sich am Anfang des Buches sehr lange. Das war für mich störend und unnatürlich, das macht in dem Alter doch niemand (nicht so lange).


Für mich ein absolut empfehlendes Emma Scott Buch, das ich mit guten 4,5 Sternen bewerte. Gebt Zelda und Beckett eine Chance, sie haben sie verdient!

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Zurück in dieser verrückten, düsteren Welt

Die Chroniken von Alice - Dunkelheit im Spiegelland
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Für die Fans von Alice und Hatcher gibt es in diesem dritten Band vier wunderbar verrückte Kurzgeschichten, in denen wir nochmal ein Stück mehr über die zwei und ihre Welt erfahren. Eine kommt aus der ...

Für die Fans von Alice und Hatcher gibt es in diesem dritten Band vier wunderbar verrückte Kurzgeschichten, in denen wir nochmal ein Stück mehr über die zwei und ihre Welt erfahren. Eine kommt aus der Vergangenheit, und wir lernen Hatcher als Nicolas kennen, bevor er zum Axtmörder wurde. In einer begleiten wir Alice’ Schwester Elizabeth auf einem verrückten und gefährlichen Weg. In einer weiteren erlebt Alice eine gruselige Nacht in einem verhexten Schloss. Und in der vierten bekommen wir einen Einblick in Alice’ und Hatchers Weg nach Band 2.


Alle Geschichten stehen einzeln, sind aber durchaus miteinander verbunden, sodass schon ein zusammenhängender Sinn entsteht, warum genau diese Geschichten und in der Reihenfolge erzählt werden.

Mir hat jede davon sehr gut gefallen, ich war sofort wieder drin in dieser völlig verrückten, düsteren Welt. Christina Henry hat es unglaublich gut raus, diese Atmosphäre mit ihrem Schreibstil einzufangen, greifbar zu machen, uns einzusaugen. Allein wie die Sätze formuliert sind, wie Gegebenheiten erzählt und beschrieben werden, passt total zu all dieser Verrücktheit. Dabei gabs auch wieder einige Szenen, in denen ich gespannt die Luft angehalten hab oder mich ein wenig geekelt hab. Generell hab ich das Buch sehr schnell weggesuchtet, weil es sich einfach super gut lesen lässt und ich selbst bei diesen kurzen Geschichten (die zwangsläufig etwas oberflächlicher bleiben als ein Roman) wissen wollte, wie es weitergeht (jede Geschichte hat übrigens ca. 100 Seiten).

Außerdem sind Alice und Hatcher (besonders Alice) tolle Protagonist*innen und ich mag generell die Entwicklung, die Alice durchmacht. Die Beziehung der beiden zueinander ist wirklich eigenartig, besonders, aber gerade deswegen so schön. Sie sind ja auch keine normalen Menschen, mit keiner normalen Vergangenheit.

Ich hatte wirklich viel Spaß mit dem Buch. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass das Ende der letzten Geschichte wieder ziemlich schnell und plötzlich kam, sodass ich erstmal realisieren musste, dass es das schon war. Da hätte ich gern noch ein paar Seiten mehr gehabt, um das „Finale“ noch auszuschmücken. Das scheint generell so eine Sache bei der Autorin zu sein, da ich fast das gleiche über Band 1+2 sagen kann.


Trotzdem gibt es von mir eine definitive Empfehlung für die, die die Vorgänger gelesen haben. Wenn man einfach vier tolle kurze Geschichten aus dieser verrückten Welt erwartet – nicht mehr und nicht weniger –, kann man meiner Meinung nach gar nicht enttäuscht werden. Der Band ist kein Muss, Band 2 hat ein „richtiges“ Ende, aber mir hätte ohne diese Geschichten was gefehlt! 4,5 Sterne.

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