Hier und da Schwächen, trotzdem klare Leseempfehlung!
Cassardim 1: Jenseits der Goldenen BrückeAmaia lebt in Ungewissheit. Langsames Altern, ständige Umzüge, Gedankenkontrolle. Das ist ihr Alltag, doch ihre Eltern wollen ihr und ihren fünf Geschwistern nicht sagen, wieso das Ganze. Amaia hat zahlreiche ...
Amaia lebt in Ungewissheit. Langsames Altern, ständige Umzüge, Gedankenkontrolle. Das ist ihr Alltag, doch ihre Eltern wollen ihr und ihren fünf Geschwistern nicht sagen, wieso das Ganze. Amaia hat zahlreiche Fragen – wieso sieht sie niemandem aus ihrer Familie ähnlich? Wer sind sie überhaupt; was sind sie? Erst als ihre Brüder den geheimnisvollen und gefährlichen Noár nach Hause bringen, sieht Amaia den Moment für Antworten gekommen. Doch ehe sie sich versieht, werden sie angegriffen. Noár ist ihre einzige Chance, zu überleben. Und sie nach Cassardim zu bringen, ins Reich der Toten ...
Für Cassardim wird rundherum viel geschwärmt, und so wurde natürlich auch ich neugierig. Der Plot klingt vielversprechend, eine Romanze wird angedeutet, und das Reich Cassardim birgt viel Potenzial. Und mir hat das Buch auch sehr gut gefallen! Trotzdem habe ich vor allem im Mittelteil ein wenig Kritik.
Erstmal war es mein erstes Buch von Julia Dippel und ich verstehe jetzt, wieso ihre Bücher so gemocht werden, denn ihr Schreibstil ist grandios. Sie hat so eine locker-flockige und trotzdem eindringliche Art zu schreiben. Unterschwelliger Humor, abwechslungsreiche Formulierungen und knackige, authentische Dialoge. Da bin ich durchweg begeistert.
Der Anfang hat mich direkt gepackt, eine Mischung aus Einführung und bereits Action, und ich bin gebannt und voller Vorfreude auf das, was noch kommt, durch die Seiten geflogen. Allerdings hab ich dann doch irgendwann gemerkt, dass ich die Hälfte des Buches schon durchhatte, und immer noch so ein „Einführungsgefühl“ hatte.
Schwächer wurde das Buch dann, weil ich für meinen Geschmack zu wenig von Cassardim selbst kennenlernen durfte. Ja, als sie gerade dort hingekommen sind, hat man einiges gesehen. Aber dann fand fast das komplette Buch nur noch in dem einen Palast statt. Die Geschichte hätte genauso gut auch in der Menschenwelt stattfinden können, mir kam die Tatsache, dass Cassardim ein ganz eigenes Reich, das Reich der Toten!, ist, lange Zeit unbedeutend für die Geschichte vor. Das fand ich schade. Ich hätte gern noch so viel mehr über alle Bereiche dort erfahren. Zum Ende hin war ich aber wieder glücklicher mit dem, was dann kam!
Amaia ist eine wirklich sympathische Protagonistin, die ich sehr gern auf ihrem Weg begleitet hab, auch wenn sie größtenteils sehr passiv durch die Geschichte gestolpert ist. Das ist aber nicht ihr, sondern dem Plot geschuldet, da sie einfach vieles nicht weiß. Sie, Moe und Egon (die, die das Buch kennen, wissen, wen ich meine) sind meine Lieblingscharaktere!
Insgesamt hatte ich aber das Gefühl, dass die meisten Figuren ziemlich farblos geblieben sind. Dadurch, dass es so viele waren, konnte die Autorin bei den meisten nur an der Oberfläche kratzen.
Bis auf Noár, auf den viel Fokus gelegt wurde, der aber leider den Großteil des Buches unausstehlich war, was ich etwas schade fand. Trotzdem hat mich hier die Interaktion zwischen Amaia und Noár definitiv überzeugt, wenn auch der Wandel am Ende etwas plötzlich kam.
Insgesamt hatte das Buch für mich also ein paar Schwächen, es bekommt von mir aber dennoch eine definitive Leseempfehlung, denn der Plot und Cassardim sind spannend, die Charaktere auch interessant bzw. mit Potenzial für die nächsten Bände, und der Schreibstil ist wunderbar. Ich hatte auf jeden Fall Spaß beim Lesen! Gute 4 Sterne, mit Tendenz zu 4,5.