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Veröffentlicht am 01.06.2021

Da sitzt ein Toter auf dem Deich

Wattenmeermord
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an Benden arbeitet da wo andere Urlaub machen: auf der Insel Pellworm. Er und seine Frau Laura haben nach gefährlichen Einsätzen als Kriminalbeamte beschlossen, einen Gang zurückzuschalten. Laura hat eine ...

an Benden arbeitet da wo andere Urlaub machen: auf der Insel Pellworm. Er und seine Frau Laura haben nach gefährlichen Einsätzen als Kriminalbeamte beschlossen, einen Gang zurückzuschalten. Laura hat eine Pension eröffnet und Jan arbeitet als Inselpolizist.

Doch dann sitzt eines Tages eine Leiche auf einer Bank am Deich und Jan bekommt es wieder mit einem Mordfall zu tun. Unterstützt wird er vom Inseloriginal Tamme. Der sieht sich nämlich als geborenen Sherlock und Jan ist viel zu nett, um ihm diese Illusion zu nehmen.

Doch die Frage, wer den harmlosen pensionierten Arzt, der auf der Insel mittelmäßige Bilder malt, getötet hat, beschäftigt Jan, auch wenn längst Kriminalbeamte vom Festland die Ermittlungen übernommen haben.

Watt, Meer und Pellworm – was will man mehr. Man meint die Nordseebrise zu spüren, die die schönen Landschaftsbeschreibungen heraufbeschwören. Das hat mir an diesem Buch wirklich gut gefallen. Das Inselfeeling ist perfekt eingefangen. Der Krimiplot selbst schien mir zu beschaulich und ließ wenig richtige Spannung aufkommen.

Die Charakterisierung der Figuren, hier besonders Tamme, konnte mich nicht immer überzeugen. Gezeichnet als etwas einfältiges Inseloriginal, passte es im Verlauf der Geschichte immer weniger. Nach meinem Eindruck ist der Krimi ein wenig zu unentschieden, ob es eher in die humorvolle Regio-Richtung gehen oder in einen Ermittlerkrimi münden soll.

Aber es gab genügend gute Szenen und Ansätze die das Lesen unterhaltsam machten und vor allem die Atmosphäre ist so gut getroffen, dass es die ideale Urlaubslektüre ergibt.

Wer sich durch das gelungene Cover – man achte auch auf kleine Details – zu diesem Buch verführen lässt, hat sicher keinen Fehlgriff gemacht.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Mallorquinische Morde

Balearenblut
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2017 erschien der erste Mallorca-Krimi um die Reisejournalistin Lisa Langer. Zwei Aufträge führen sie auf ihre Lieblingsinsel. Sie soll ein Werbebroschüre für ein Luxushotel in Alcúdia schreiben und gleichzeitig ...

2017 erschien der erste Mallorca-Krimi um die Reisejournalistin Lisa Langer. Zwei Aufträge führen sie auf ihre Lieblingsinsel. Sie soll ein Werbebroschüre für ein Luxushotel in Alcúdia schreiben und gleichzeitig für eine Zeitschrift unbekannte Ziele für Mallorca-Touristen finden.

Gleich am ersten Tag im Hotel fällt ihr ein Mann vor die Füße. Es war ein Hotelgast, der von seinem Balkon stürzte. Journalistin Lisa hat eine geheime Leidenschaft. Sie schreibt Krimis und ihr Erstlingswerk hat bereits einen Verlag gefunden. Kein Wunder, dass sie sich berufen fühlt, diesem Todesfall nachzugehen.

Dabei ist sie nicht allein, Jorge Bennàssar, der pensionierte Polizeichef der Insel, hat die gleiche Idee und was liegt näher, als sich zusammen auf Spurensuche zu geben.

Wer nicht so lange auf einen Mallorca-Besuch verzichten möchte, kann die Zwischenzeit gut mit diesem Urlaubskrimi nutzen. Mit Lisa darf man schöne Ziele erkunden, kulinarische Entdeckungen machen und Land und Leute kennenlernen. Hanne Holms nutzt den Krimi um der Insel einen schönen Auftritt zu geben.

Der Plot ist eher humorvoll als spannend. Lisa stolpert nämlich oft ein wenig naiv in Situationen, die sie in Gefahr bringen. Aber der charmante Inselpolizist hat immer auch ein Auge auf sie und seinen pensionierten Vorgänger. Dessen Schlitzohrigkeit und Erfahrung bringen auch viel Charme und Situationskomik in die Handlung.

Hanne Holms ist das Pseudonym eines bekannten Krimiautors, der seinen Können schon in einigen Bestsellern unter Beweis gestellt hat. Auch dieser Krimi liest sich ausgesprochen kurzweilig und unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Kreta Krimi

Kretische Feindschaft
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Es gibt eine große Zahl von deutschen Autoren, die ihre Liebe zu Ländern und Landschaften mit einem Krimi ausdrücken. Meist wählen sie dann auch ein passendes, landestypisches Pseudonym. So versteckt sich ...

Es gibt eine große Zahl von deutschen Autoren, die ihre Liebe zu Ländern und Landschaften mit einem Krimi ausdrücken. Meist wählen sie dann auch ein passendes, landestypisches Pseudonym. So versteckt sich hinter dem Namen Nikos Milonás der deutsche Autor Frank D. Müller.

In diesem Krimi spielt Kreta die Hauptrolle, man merkt die Verbundenheit des Autors mit der Insel, seine Sympathie für die Kreter, ihren Eigenarten, ihrer Lebensweise und natürlich ihrer Küche. Diese Beschreibungen nehmen deshalb auch einen breiten Raum ein. Der Plot und seine Figuren laden dazu ein.

Michalis Charisteas ist ein Mittdreißiger, Kriminalpolizist in Chania und lebt immer noch im ehemaligen Kinderzimmer der Wohnung, die über der Taverne der Familie liegt. Liiert ist er mit der Kunsthistorikerin Hannah aus Berlin, die alle paar Monate nach Kreta kommt. Immer ein großes Ereignis für die Familie, die Hannah schon vereinnahmt hat. Mutter Loukia sähe sie gern als Ehefrau und Mutter ihrer Enkelkinder, was immer für Stirnrunzeln bei Michalis und Hannah sorgt.

Ihr aktueller Besuch wird von einem ärgerlichen Fall überschattet, der viel von ihrer gemeinsamen Zeit kostet. Der Bürgermeister einer kleinen Küstenstadt ist verschwunden und ein Tag später wird der Wagen mit der Leiche abgestürzt von der Küstenstraße gefunden. Sofort besteht der Polizeichef auf einen tragischen Unfall, aber für Michalis und seinen Kollegen stellt sich die Sache etwas anders dar. Aber Ermittlungen sind unerwünscht und Indizien und Beweise werden ignoriert oder sogar vernichtet. Das lässt Michalis keine Ruhe, auch wenn er sich damit in die Nesseln setzt.

Der Kriminalroman ist ein typisches Urlaubsbuch, es macht Laune und ist unterhaltsam. Der Fall spielte für mich nicht die Hauptrolle, zu sehr legt der Autor Augenmerk auf das ganze Drumherum. Dem wird viel Platz eingeräumt und ich habe es nicht mal ungern gelesen. Schließlich ist der Urlaub per Buch im Augenblick die einzige Möglichkeit.

Der Krimihandlungsstrang hätte aber durchaus spannender sein dürfen und die Ermittlungsarbeit stringenter. Immer wenn eine Spur sich auftat, wurde die Ermittlung durch die diversen Chefs gestoppt, nur um später klein beizugeben, weil Michalis wieder ein Indiz ausgegraben hat, das selbst der korrupte Gouverneur nicht ignorieren konnte.

Kurz gesagt, ein nettes Kreta-Buch mit Krimi und ganz viel griechischen Lebensgefühl. Jammas!

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Undercover am Set

Lockvogel
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Der Freund von Schauspielschülerin Toni ist verschwunden, zusammen mit Schmuck und dem kompletten Barvermögen, dass Toni für ihre Großmutter verwaltet. Sie will deshalb auch nicht die Polizei einschalten, ...

Der Freund von Schauspielschülerin Toni ist verschwunden, zusammen mit Schmuck und dem kompletten Barvermögen, dass Toni für ihre Großmutter verwaltet. Sie will deshalb auch nicht die Polizei einschalten, sonst erfährt die Großmutter von der prekären Lage. Sie sucht deshalb Privatdetektiv Brehme auf. Der hat auch schon bessere Tage gesehen, ist gesundheitlich angeschlagen und seine Detektei steht kurz vor dem Aus.

Zufällig sucht auch gerade Sybille Steiner, die Gattin eines angesehenen Filmregisseurs seine Hilfe. Auf einer High Society Party kam ein Aushilfskellner zu Tode, offensichtlich kein Unfall. Der junge Mann hat sich eingeschlichen um Steiner sein Drehbuch zu zeigen. Außerdem fürchtet Frau Steiner, dass ihr Mann erpresst wird. Einige Tagebuchauszüge scheinen zu beweisen, dass Steiner für die Vergabe von Rollen Gefälligkeiten von den jungen Schauspielerinnen verlangt. Ein Desaster, wo die Me-Too –Debatte gerade hochkocht.

Da Toni kein Geld für Brehmes Honorar hat, mimt sie für ihn den Lockvogel, um in sich in das Umfeld von Regisseur Steiner einzuschleichen.

Da findet sich ein außergewöhnliches Ermittlerduo zusammen. Brehme, immer kurz vor einem Herzinfarkt und die etwas naive und mitunter tollpatschige Toni. Im Laufe der Handlung wachsen sie zu einem echten Team zusammen. Das zu verfolgen machte mir Spaß.

Der Fall schien mir sehr konstruiert und ich vermisste auch die durchgehende Spannung. Neben den gelungenen gezeichneten Ermittlern fielen die Protagonisten ab. Sie blieben blass und eindimensional. Als Ausnahme von Fernanda, der jungen Polizistin und Ex-Kollegin von Brehme, die ihm auch nach seinem Ausscheiden bei der Polizei, verbunden blieb.

Die zwei Handlungsstränge – die Erpressung und der Mord an dem jungen Drehbuchschreiber – kreuzen sich immer wieder, auch wenn es dauert bis Toni und Brehme eine Verbindung finden. Sprachlich fand ich das Buch ganz gelungen, die Filmwelt wird gut dargestellt. Das ist auch zu erwarten, arbeitet die Autorin schließlich auch als Regisseurin und Schauspielerin.

Insgesamt ein solider Krimi, von dem ich mir allerdings mehr versprochen habe, da ich die Autorin bereits von ihren Fiore-Krimis kannte.

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Freundinnen halten zusammen

Pension Herzschmerz
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Eine beste Freundin ist wie eine Laterne am Weg. Sie macht ihn zwar nicht kürzer, aber heller.

Wenn eine gute Freundin Liebeskummer hat hält man zusammen. Das gilt auch für Lou, als Anna ihre Hilfe braucht. ...

Eine beste Freundin ist wie eine Laterne am Weg. Sie macht ihn zwar nicht kürzer, aber heller.

Wenn eine gute Freundin Liebeskummer hat hält man zusammen. Das gilt auch für Lou, als Anna ihre Hilfe braucht. Nur ihr Freund Nils kann das nicht ab, denn er verlangt Louises komplette Aufmerksamkeit und tönt sofort „sie oder ich“. Dann doch lieber sie – und weil die dritte im Bunde grade auf Norderney Hilfe nach einem Beinbruch braucht, steht einem Inselaufenthalt nichts im Weg. Die prickelnde Seeluft bringt eine Geschäftsidee: Eine Pension für alle, die nach Liebeskummer eine Auszeit brachen und schon ist die „Pension Herzschmerz“ geboren.

Ein Wohlfühlroman für Frauen – so wird der Roman beworben und das ist er auch. Nicht über Logik nachdenken, sondern einfach nur genießen. Das alles wunderbar glatt geht und gleich auch schon die neue Liebe um die Ecke lugt, ist selbstverständlich. Bei Sonne und Meer bleibt das natürlich nicht aus. Das ist sehr nett geschrieben und wirklich leicht zu lesen. Die Autorin schreibt locker und bringt die Inselatmosphäre auch prächtig rüber. Für mich wäre es die ideale Strandlektüre oder in diesen Zeiten genau das Richtige für ein paar entspannte Stunden auf dem Balkon.

Das Buch folgt den Phasen der Trauerbewältigung: Schock – Begreifen – Wut – Trauer und Sehnsucht – Heilung. Aber für die Freundinnen ist das im Lauf einer Woche bewältigt. Ich hatte nach der Beschreibung schon einen leichten Sommerroman erwartet, auch das wirklich gelungene Cover weist in diese Richtung, aber ein paar Klischees weniger hätten auch nicht geschadet.

Nichts desto trotz, war es eine nette Unterhaltung.

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