Profilbild von Blubie

Blubie

Lesejury Star
online

Blubie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Blubie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2022

Amerikanische Familientragödie mit reichlich Tiefgang

Wenn du mich heute wieder fragen würdest
0

Beginnend im Jahr 1973: Eine familienfreundliche Vorstadt von New York, zwei Familien, die nebeneinander wohnen - beide Väter Kollegen bei der Polizei, der einzige Sohn der einen Familie wächst mit der ...

Beginnend im Jahr 1973: Eine familienfreundliche Vorstadt von New York, zwei Familien, die nebeneinander wohnen - beide Väter Kollegen bei der Polizei, der einzige Sohn der einen Familie wächst mit der jüngsten Tochter der anderen auf. Mehr verbindet die beiden Familien nicht und nach einem erschütternden Vorfall verändert sich das Leben aller Beteiligten. Soweit in Kürze das Gerüst der Story.

Dieses Buch geht tief und zeigt auf, wie viel Einfluss Geschehnisse innerhalb der Familie noch Jahre später auf uns haben können, wie Verhaltensmuster vererbt werden, wie oft, Generationen später, wir noch unter den Lasten der Generationen davor leiden müssen.

Ein solider großartiger Familien- und Entwicklungsroman. Ich mochte die Art wie Mary Beth Keane erzählt, ein klarer ungeschnörkelter Schreibstil und immer wenn etwas Schwerwiegendes passiert, erfährt man es nicht aus der Sicht der betreffenden Person, sondern quasi durch die Hintertür über einen anderen Protagonisten. Das macht den Leser zum Beobachter von Ereignissen, die wie Zahnräder ineinander greifen.

Wer ruhig erzählte amerikanische Familientragödien mag, wird mit diesem Buch genauso glücklich sein wie ich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2022

Skurril und turbulent

Señor Herreras blühende Intuition
0

Leo Renz, ein deutscher Schriftsteller, sucht Entschleunigung in einem andalusischen Kloster Aber er sucht auch Inspiration für sein neues Romankonzept.
Dort stösst er nicht nur auf Ruhe, sondern auch ...

Leo Renz, ein deutscher Schriftsteller, sucht Entschleunigung in einem andalusischen Kloster Aber er sucht auch Inspiration für sein neues Romankonzept.
Dort stösst er nicht nur auf Ruhe, sondern auch auf den ehemaligen Matador Herrera, der Klosterkoch und für die Belange der Retreatgäste zuständig.
Kochen kann er nicht, weswegen Leo für die Dauer seines Aufenthalts ständig mit dem Essen hadert, aber Herrero hat eine blühende Fantasie und sehr schnell findet Leo Renz sich fernab von Ruhe und Entstressung in einem turbulenten Verwirrspiel um Mafia, Zeugenschutzprogramm und wild gewordenen Taxifahrer.
Beim Lesen hatte ich ein fettes Dauergrinsen im Gesicht, weil dieses Chaos einfach super spaßig ist... ein wenig hat es mich an die französischen Komödien meiner Kindheit erinnert. Und irgendwie würde ich eine Verfilmung dieses Romans sehr begrüßen.
Dieses Buch ist kurzweilig und köstlich und läßt sich gut in einem Rutsch weglesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2022

Großartig, berührend, zum Weinen schön

Shuggie Bain
0

Nach der Lektüre brauchte ich tatsächlich eine Pause und Abstand. Ich weiß nicht wo ich beginnen soll, vielleicht damit: Was für ein starkes Buch.
Aber gleich hinterher werfen muss ich die Wörter: Trostlosigkeit, ...

Nach der Lektüre brauchte ich tatsächlich eine Pause und Abstand. Ich weiß nicht wo ich beginnen soll, vielleicht damit: Was für ein starkes Buch.
Aber gleich hinterher werfen muss ich die Wörter: Trostlosigkeit, Versagen, Hoffnungslosigkeit und ... was auch immer an pessimistischen Ausdrücken noch zur Verfügung steht.
Nicht mal "Ein wenig Leben" hat mich so runtergezogen wie dieses Buch, vielleicht weil für mich die Probleme hier weniger abstrakt waren.
Wir befinden uns in den frühen 80er Jahren in Schottland, Arbeitslosigkeit und Alkoholismus wohin man nur sieht. Und wir werden konfrontiert mit einer sitzengelassenen Mutter, die zwar schön aber alkoholkrank ist, mit ihren zwei fast erwachsenen Kindern und einem noch sehr kleinen Sohn.
Beim Lesen möchte man manchmal gerne wegsehen oder heftig den Kopf schütteln und "Nein" schreien. Es ist das Deprimierendste das ich seit "Die Asche meiner Mutter" gelesen habe, aber so lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2022

Lasst Euch nicht vom Cover täuschen

Black Rabbit Hall - Eine Familie. Ein Geheimnis. Ein Sommer, der alles verändert.
0

Hinter diesem Buchcover - ich muss zugeben, dass es mich anspricht - steckt mitnichten eine schnulzige Kitschromanze, sondern ein wunderbarer Familienroman, der auf zwei Zeitebenen spielt.
Man begleitet ...

Hinter diesem Buchcover - ich muss zugeben, dass es mich anspricht - steckt mitnichten eine schnulzige Kitschromanze, sondern ein wunderbarer Familienroman, der auf zwei Zeitebenen spielt.
Man begleitet Lorna in der Jetztzeit auf der Suche nach einer Hochzeitslocation, wobei sie sich magisch von einem ziemlich heruntergekommenen Anwesen angezogen fühlt, das sie schon mal im Urlaub als Kind zusammen mit ihrer Mutter besucht hat.
Nebenbei wird uns die tragische Familiengeschichte des Anwesens erzählt, in den Endsechziger Jahren beginnend. Und das ist berührend auf allen Ebenen.
Der Schreibstil ist so wunderbar (die Übersetzung auf jeden Fall auch), dass das Haus nicht nur optisch vor einem entsteht, sondern man auch Gerüche und Geräusche meint wahrzunehmen.
Ein tolles Buch zum Abtauchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2022

Entzückendes, witziges Wohlfühlbuch

Sex ist immer noch schön, aber Weihnachten ist öfter
0

Ich geb's zu: dieses Buch habe ich nur wegen des Titels gekauft, ohne auf den Klappentext zu achten. Das hätte also ganz schön daneben gehen können... tat es aber nicht!
Anna und Morten, ein Ehepaar Mitte ...

Ich geb's zu: dieses Buch habe ich nur wegen des Titels gekauft, ohne auf den Klappentext zu achten. Das hätte also ganz schön daneben gehen können... tat es aber nicht!
Anna und Morten, ein Ehepaar Mitte vierzig haben sich ein wenig im Alltag verloren, nun wo die Kinder flügge sind können sie nur noch wenig miteinander anfangen und scheinen völlig unterschiedliche Interessen zu haben. Nach dem sehr erfolglosen Versuch einer Paartherapie, verschlägt es sie beide auf eine sehr abgeschiedene dänische Insel - einen ganzen Sommer lang. Hier versuchen sie sich erst einmal selbst wiederzufinden und dann einander.
Soweit grob der Rahmen... das Buch ist so herzerfrischend lustig und liebenswert, und wie die beiden manchmal miteinander umgehen, da möchte man sie rempeln... aber man kennt es ja von sich selbst, wie es ist wenn man schon so lange zusammen ist.
Sehr geschickt auch die Erzählweise: das ganze Buch ist aus Annas Sicht, die eher extrovertiert ist, Morten ist eher ruhiger.. aber auch seine Sicht der Dinge erfahren wir: durch Mails, WhatsApp und Google Suchverläufe.
Insgesamt ein gelungenes Buch mit liebenswerten Charakteren (besonders die Inseldänen), sehr nachvollziehbaren Problemen, einer gesunden Prise Humor und Tiefgang im Bezug auf Paarbeziehungen.
Sehr lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere