Die Schönste im Ganzen Land
Disney Villains 1: Die Schönste im ganzen LandAlle Welt kennt die Geschichte von Schneewittchen, die ihrer Stiefmutter, der bösen Königin, trotzen konnte. Aber wer weiß, warum die Königin ihrer Stieftochter nach dem Leben trachtete? Wie wurde aus ...
Alle Welt kennt die Geschichte von Schneewittchen, die ihrer Stiefmutter, der bösen Königin, trotzen konnte. Aber wer weiß, warum die Königin ihrer Stieftochter nach dem Leben trachtete? Wie wurde aus der jungen, hübschen Frau, in die sich der König unsterblich verliebte, diese verbitterte und einsame Königin?
Seit jeher genügt es in den Märchen, das die Bösen einfach nur böse sind. Endlich bekommt man aber auch die Geschichte hinter den Bösewichten erzählt, die sie eben nicht nur als das zeigen, was sie in der Geschichte eines anderen sind.
Zu Beginn fällt es einem schwer, die junge Frau mit dem Bild der bösen Königin in Einklang zu bringen, da sie ein herzenslieber Mensch ist und eine liebende Mutter für Schneewittchen. Dadurch lernt man sie kennen und lieben und kann sich gar nicht vorstellen, das sie jemals so böse werden soll.
Da man Schneewittchens Geschichte kennt, passiert natürlich nichts allzu überraschendes im Geschichtsverlauf, was schade ist, da so die Spannung eher flach bleibt.
Der Autorin und auch der Sprecherin gelingt es, die Geschichte fast wie ein Märchen zu erzählen, was optimal passt und den Hörer darin versinken lässt. Leider driftet man dadurch gedanklich schnell mal ab und muss nochmal zurückspulen, um ja nichts wichtiges zu verpassen.
Sehr schade ist auch, das weder Königin noch König einen Namen haben, was für eine gewisse Distanz sorgt, zumal es ja auch andere Königreiche gibt, wodurch eine Nennung einzig mit der König oder die Königin auch für Verwirrung sorgen könnte.
Einige Ereignisse und Beweggründe bleiben einem schleierhaft und dadurch verliert die Geschichte an Glaubwürdigkeit. Hier merkt man deutlich, das es sich um ein Kinderbuch handelt und dementsprechend bei der Tiefe der Charaktere gespart wurde bzw. diese kindertauglich gemacht wurden. Vor allem bei der Königin wäre es viel dramatischer und greifbarer gewesen, wenn man ihre Psyche stärker in den Fokus genommen hätte. Stattdessen kommt ihr Wandel zu plötzlich und viel zu unerklärlich, als das man noch länger eine Bindung zu dieser Figur haben könnte, was schade ist, da sie so wieder zur großen, bösen Königin aus Schneewittchen wird und ihre eigene Geschichte in den Hintergrund tritt.
Das Ende ist dann ein wenig sehr offen. Es wird zwar angedeutet, was mit der bösen Königin geschieht, aber man bekommt keine Gewissheit. Aber vielleicht wird das ja in einem der Folgebände geklärt.