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Veröffentlicht am 15.05.2024

Feuerwerk der Gefühle

Windstärke 17
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„Windstärke 17“ von Caroline Wahl ist die Fortsetzung von ihrem Debütroman „22 Bahnen“ .

Der Roman handelt von Ida, Tildas kleiner Schwester und wie diese mit nichts bei sich, außer einem Koffer mit Kleidung ...

„Windstärke 17“ von Caroline Wahl ist die Fortsetzung von ihrem Debütroman „22 Bahnen“ .

Der Roman handelt von Ida, Tildas kleiner Schwester und wie diese mit nichts bei sich, außer einem Koffer mit Kleidung und ihrem MacBook nach dem Tod der Mutter die Kleinstadt verlässt und anstatt nach Hamburg zu ihrer verheirateten, strukturierten Schwester, mit dem Zug nach Rügen fährt.
Ida ist nun erwachsen und kann den Tod der Mutter nicht verarbeiten. Abschied nehmen fällt ihr schon immer sehr schwer.

22 Bahnen sollte man vor diesem Buch gelesen haben; es gibt immer wieder Erzählungen über die Kindheit der Schwestern Ida und Tilda und in Abschnitten wird von deren chaotischen, oftmals schwerem Leben mit der alkoholkranken Mutter berichtet.

„Es gibt schon auch schöne Erinnerungen an Mama, denke ich. Aber spontan fällt mir jetzt keine ein.“
(Pos. 2879)

Das Mädchen quält sich mit Schuldgefühlen und ist voller Wut und Trauer. Auf Rügen arbeitet sie in einer Kneipe bei Knut und bald schon kümmert sich Knuts Frau Marianne um Ida. Ihre liebevolle, fürsorgliche Art
gibt Ida in der turbulenten Zeit halt und ihr Wutklumpen im Bauch, der gegen jeden und alles gerichtet ist, wird leichter. Ida funktioniert wegen dem älteren Ehepaar Knut und Marianne, auch wenn alles in ihr kaputt ist.

In der Kneipe lernt Ida den jungen Leif kennen, der sich liebevoll um seinen dementen Opa kümmert, schwer erziehbar war und deshalb bei den Großeltern aufwuchs, Marmelade kocht und - sehr oft unter Drogen- gerade einer der angesagtesten DJs ist.

Ida kann ab und zu wieder glücklich sein, findet in Leif das perfekte Gegenstück und auch wieder die Verbundenheit zu ihrer Schwester und deren Familie. Doch das Schicksal wendet sich abermals gegen das Mädchen und bringt ihr wackeliges Fundament fast zum Einsturz.

Die Autorin fesselt mich als Leser:in von Beginn an und zieht mich in den Sog von Windstärke 17.
Der Schreibstil ist flüssig und schlicht, die Charaktere feinfühlig und intensiv gezeichnet. Die Empfindungen der Protagonistin werden sehr hervorgehoben, die Gefühle sehr gut beschrieben. Trauer und Wut wechseln sich mit Freude und Empathie ab.

Ein Feuerwerk der Gefühle!

Caroline Wahl versteht es ausgezeichnet, den/die Leser:in zu fesseln, die Kapitel kurzweilig zu gestalten und die Spannungskurve aufrecht zu erhalten.

Diese Fortsetzung ist ein wahres Lesehighlight, welches ich von Herzen empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 09.05.2024

Großartige Erzählung

Hundert Himmel
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“Hundert Himmel” von Astrid Ruppert ist eine wundervolle Geschichte über einen kleinen Zilpzalp, der den Mut aufbringt, anders zu sein. Die Illustrationen von Sarah Katharina Heuzeroth sind bezaubernd. ...

“Hundert Himmel” von Astrid Ruppert ist eine wundervolle Geschichte über einen kleinen Zilpzalp, der den Mut aufbringt, anders zu sein. Die Illustrationen von Sarah Katharina Heuzeroth sind bezaubernd.

Die Autorin schreibt mit wundervollen Worten von Träumen, Hoffnung und dem Mut, anders zu sein; neue Wege einzuschlagen und das Unbekannte wagen.

Zio, der kleine Vogel war anders, als der Rest des Schwarms.
Er sitzt gerne auf einem Ast in seiner Buche und beobachtet die Umgebung.
Die Lieder der anderen Vögel verzaubern ihn und er beginnt andere Töne hervorzubringen und nicht nur wie es für seine Art vorbestimmt ist “Zilp-Zalp” zu singen.
Der Schwarmälteste, Hüter der Tradition, rügt den kleinen Zilpzalp aus diesem Grund.
Als Zilpzalp singt man keine Arien und stellt sich nicht wie die anderen Vögel zur Schau.
Zio jedoch singt seine Lieder nicht, um sich zur Schau zu stellen; er mǒchte nur den Augenblick und dessen Schönheit besingen.

Der Schwarm versteht Zio nicht und spottet über ihn; seine Leistungen bei den Übungsflügen sind nicht sehr gut. Dafür fliegt er viel zu selten konzentriert mit.
Er hat nicht soviel Kraft, um in höchster Höhe über die Hundert Himmel zu fliegen und auch nicht die Muse, die täglichen Übungen mit Freude zu absolvieren.
Viel lieber genießt er den Augenblick, er will nicht schnell fliegen, sondern langsam. Er will seine Umgebung in sich aufnehmen. Zio freut sich darüber alles in Ruhe betrachten zu können und nicht zu hetzen.
Seine Freunde hingegen verstehen ihn nicht; sie sehen nicht die Besonderheiten einer Knospe oder eine Sonnenstrahls.

Zios Lieder und seine Träume entfernen ihn immer weiter von seinem Schwarm. Dieser hat kein Verständnis dafür und will den andersartigen Vogel auch nicht verstehen. Für den Schwarm ist es wichtig, schnell und mit Ausdauer zu fliegen. Auch wenn die Hälfte des Schwarms trotz täglichen Übungen den Flug über die Hundert Himmel nicht schaffen wird, wird diese Tradition fortgeführt.
Zio, der anders ist als alle anderen denkt, er ist wertlos in dieser Welt. Und er weiß, dass er den Flug nicht schaffen wird, auch wenn er sich ab und an von den Winden tragen lässt.

Innehalten, die Welt betrachten, seine Mitte zu finden und den Mut, diesen Weg zu gehen, beschreibt dieses liebevoll gestaltete Buch.
Sobald die Kluft zwischen dem Innen-/Außenleben immer größer wird, wird es anstrengend im Leben, diese Farce aufrecht zu erhalten.
Die eigenen Wünsche und Träume zu unterdrücken kostet viel Kraft und Energie.

Großartig zeigt uns die Autorin mit dieser zauberhaften Geschichte, wie wundervoll die Andersartigkeit sein kann und wie glücklich man sich fühlt, wenn man seine Träume lebt.
Nicht die Bestimmung von Außen ist unser Weg, diesen finden wir nur in unserem Herzen.

Astrid Ruppert beschreibt die Gedanken und Gefühle von Zio, das Festhalten an Traditionen des Schwarmältesten und den Antrieb der Gemeinschaft.
Das Gefühl ausgeschlossen und wertlos zu sein, nur weil man andere Träume verfolgt.

Feinfühlig und sensibel werden die Emotionen freigelegt und als Leser:in tauchen wir in diese Gefühlswelt ein: Mut und Hoffnung, Angst und Verlustgefühle, Trotz und Bauchgefühle, Wertlos und Wertgeschätzt.

Der Zilpzalp muss sich entscheiden, wem er gefallen will.

Seinen Freunden, seinem Schwarm, dem Schwarmältesten oder sich selbst?

Ein wunderschönes Buch, welches zum Nachdenken anregt und Mut macht, neue Wege einzuschlagen.

Eine klare Empfehlung mit 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Tolles Hörbuch!

Wenn sie wüsste
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“Wenn sie wüsste” von Freida McFadden wurde als Hörbuch mit 8 Stunden 45 Minuten gelesen von Leonie Landa.
Klappentext:
Wenn du glaubst, diese Geschichte zu durchschauen, fängt sie erst an.
Millie kann ...

“Wenn sie wüsste” von Freida McFadden wurde als Hörbuch mit 8 Stunden 45 Minuten gelesen von Leonie Landa.
Klappentext:
Wenn du glaubst, diese Geschichte zu durchschauen, fängt sie erst an.
Millie kann ihr Glück kaum fassen, als die elegante Nina ihr die Stelle als Haushaltshilfe inklusive Kost und Logis bei ihrer Familie auf Long Island anbietet. Schließlich hat sie eine Vergangenheit, von der niemand etwas wissen soll. Doch kaum ist Millie eingezogen, zeigt Nina ihr wahres Gesicht: Sie verwüstet das Haus und unterstellt ihr Dinge, die sie nicht getan hat. Hat sie Millie nur eingestellt, um ihr das Leben zur Hölle zu machen? Oder hat auch sie ein dunkles Geheimnis, von dem niemand etwas erfahren darf?
—————————
Der Autorin ist ein unglaublich spannender Thriller mit überraschenden Wendungen gelungen.
Die Charaktere werden detailliert beschrieben, die Story dringt tief unter die Haut. Von Beginn an spürte man den Sog der mich als Hörer:in immer tiefer in die Geschichte von Millie und Nina zog.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig, als Hörbuchhörende konnte ich durch die passende und sehr angenehme Stimme der Sprecherin in den Thriller mit seinen überraschenden und unvorhergesehenen Plots eintauchen.
Der Hype zu diesem Thriller ist absolut gerechtfertigt und ich freue mich auf den zweiten Teil.
Klare Empfehlung für alle Thriller-Fans.


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Veröffentlicht am 23.04.2024

Kirschenmädchen

Wo die Asche blüht
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„Wo die Asche blüht“ von Nguyễn Phan Quế Mai handelt von Tang, einem Dorfmädchen, dass sich während des Vietnamkrieges 1969 in einen jungen Amerikaner verliebte.

Tang und ihre Schwester versuchen in ...

„Wo die Asche blüht“ von Nguyễn Phan Quế Mai handelt von Tang, einem Dorfmädchen, dass sich während des Vietnamkrieges 1969 in einen jungen Amerikaner verliebte.

Tang und ihre Schwester versuchen in Saigon als Barmädchen die Schulden der Eltern zu tilgen. Es heißt, man muss dort nur Tee mit den Amerikanerin trinken und das ist für die beiden wohlerzogenen Mädchen machbar. Doch kann es beim Teetrinken bleiben? Oder sind die Schulden schneller bezahlt, wenn man das Hinterzimmer nutzt?
Der Krieg fordert seine Opfer!
Bis Tang den Hubschrauberpiloten Dan kennen und lieben lernt. Er verbringt unglaublich viel Zeit mit dem Mädchen. Nach und nach fordert auch hier der Krieg seinen Tribut und Dan fängt an zu trinken, bekommt Depressionen und wird gewalttätig. Immer seltener kommt er in die gemeinsame Wohnung und als ihm Tang eröffnet, dass sie schwanger ist, verschwindet er ganz.
Wie soll sie ein Kind in der schweren Zeit großziehen? Ihre Schwester rät ihr vehement von dem Kind ab und schlägt vor, es abzutreiben oder wegzugeben.

In einem neuen Zeitabschnitt (2016) erfahren wir von Phong, einem Amerasier, der als Waisenkind von einer katholischen Schwester aufgezogen wurde und als Erwachsener seine Eltern sucht.

Und von Dan, einem Veteranen, der in hohem Alter aus Seattle mit seiner Frau nach Vietnam reist um seine Schuld zu begleichen, sein Seelenleben zu therapieren und heimlich seine Geliebte und sein Kind zu suchen.

Phong wurde als Baby in einem Waisenhaus abgegeben, er geht davon aus, dass sein Vater Amerikaner war und hofft, mit seinen vermeintlich amerikanischen Wurzeln, Vietnam verlassen zu können. Sein Leben wird dem/der Leser:in von klein auf erzählt. Sein Schicksal, die Schwere der Last, ein Amerasier zu sein, wird sehr berührend beschrieben. Als Schwester Nha starb, geriet der 12jährige Phong vom rechten Weg ab und landete im Gefängnis. Eine Erfahrung, die er niemals mehr machen möchte und als junger Erwachsener ändert er sein Leben. Was bleibt ist die Sehnsucht nach seinen Eltern; die Sehnsucht nach seinem Vater und nach Amerika.

Die Autorin beschreibt unglaublich gut das Leid, welches der Vietnamkrieg damals verursachte und die Auswirkungen bis in die heutige Zeit. Sie bringt dem/der Leser:in das Land, die finanziellen Nöte und die Opfer der beteiligten Personen nahe.

Nguyễn Phan Quế Mai schreibt die Kapitel in verschiedenen Zeitebenen. Der Krieg wird sehr detailliert und die Greueltaten sehr realistisch beschrieben. Die Schicksale der jungen Tang, ihrer Schwester, sowie von Phong werden emotional dargestellt und auch die Taten der Soldaten in diesen Zeiten werden ungeschönt erzählt.
Der flüssige Schreibstil und die fesselnde, spannende Story haben mich als Leser:in in den Bann gezogen. Ein Roman, der die intensive Recherche erahnen lässt. Tief berühren einen die Schicksale und die Schwierigkeiten mit welchen Amerasier konfrontiert waren. Auch die Opfer der jungen vietnamesischen Frauen, welche oft zwecks Armut den Weg eines Barmädchens oder Sexarbeiterin einschlagen mussten, lassen mich als Leser:in mitfühlen.

Die Autorin versteht es, die Geschichten der einzelnen Protagonisten geschickt zu einem Ganzen zu vereinen.

Nguyễn Phan Quế Mai hat sieben Jahre gebraucht, um diesen Roman zu schreiben. Er ist aus der Forschung zu ihrer Doktorarbeit entstanden. Die Lebensgeschichten basieren auf realen Ereignissen, auch wenn die Figuren erfunden sind.

Ein klare Leseempfehlung für dieses unglaublich spannende und berührende Buch.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Innere Mitte

25 letzte Sommer
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“25 letzte Sommer” von Stephan Schäfer ist ein unglaublich warmherziger Debütroman. Mit seinem leichten und flüssigen Schreibstil erzählt er die Geschichte eines alten Mannes, der seine Mitte gefunden ...

“25 letzte Sommer” von Stephan Schäfer ist ein unglaublich warmherziger Debütroman. Mit seinem leichten und flüssigen Schreibstil erzählt er die Geschichte eines alten Mannes, der seine Mitte gefunden hat und seine Zufriedenheit gerne mit fremden Menschen teilt.
Der Erzähler hingegen steht mitten im Leben, er hat einen hektischen Berufsalltag und auch privat gilt es vielen Ansprüchen gerecht zu werden.
Die beiden Männer lernen sich am See kennen und verbringen Zeit miteinander. Der Erzähler wird durch die Lebensweise von Karl, dem alten Mann sofort entschleunigt und fühlt sich so wohl, wie lange nicht mehr. Die beiden Männer tauschen ihre Geschichten aus und der Erzähler lernt allein schon davon, dass er sich einem anderen Menschen öffnet. Die beiden kommunizieren stimmig miteinander, stellen sich die Frage nach dem Sinn des Lebens und auch ihr gemeinsames Schweigen ist nicht unangenehm.
Der Autor beschreibt das Leben der Protagonisten sehr bildlich und als Leser:in kann man die unterschiedlichen Emotionen und verschiedenen Lebensweisen direkt nachvollziehen.
Die Charaktere werden sehr detailliert beschrieben. Karl wird mit seiner schlichten, freundlichen Art zu einem warmherzigen Gefährten, den man auch selbst gerne kennen lernen möchte.
Der Autor regt die Leser an, über das eigene Leben und den Sinn des Lebens nachzudenken. Die richtigen Prioritäten zu setzen, das Leben frühzeit zu genießen und die innere Mitte finden.
Stephan Schäfer konnte mich mit seinem Debütroman absolut begeistert. Eine klare Leseempfehlung.

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