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Veröffentlicht am 24.05.2024

Absolute Leseempfehlung

Pride began on Christopher Street
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“Pride began on Christopher Street” von Christian Handel und Andreas Suchanek herausgegeben vom Piper Verlag handelt vom Beginn einer weltweiten Bewegung, der uns bekannten jährlichen Parade, dem CSD (Christopher ...

“Pride began on Christopher Street” von Christian Handel und Andreas Suchanek herausgegeben vom Piper Verlag handelt vom Beginn einer weltweiten Bewegung, der uns bekannten jährlichen Parade, dem CSD (Christopher Street Days), um für die Gleichberechtigung und Rechte queerer Menschen einzutreten.

Die Handlung beginnt 1969 in New York und zeigt uns die unfassbaren Abscheulichkeiten und Gedanken der Gesellschaft gegen queere Menschen. Diesen Ausdruck gab es 1969/1970 noch nicht und die Autoren verwenden deshalb in diesem Buch die Begriffe schwul, lesbisch und homosexuell.

Aufgezeigt werden die Gewalttaten gegenüber homosexuellen Menschen, die verachtenden Ansichten und Anfeindungen der Gesellschaft. Die Idee, dass es sich hierbei um eine psychische Krankheit handelt und auch der Verstoß aus der Familie ist in dieser Zeit Normalität. Ein Leitbild von richtig und falsch wird vorgegeben und die Gesellschaft setzt alles daran, dieses beizubehalten.

Die Homosexuellen wurden unmenschlich behandelt, haben bei Bekanntwerden ihrer Persönlichkeit und/oder Neigung ihre Arbeit und Wohnung verloren, nur weil das Andere nicht akzeptiert und toleriert werden konnte. Homosexualität wurde damals strafrechtlich verfolgt Und doch wollten sich diese Menschen nicht an Gesetze halten, die ihnen gänzlich unverständlich waren. Diese Ungerechtigkeit konnten und wollten sie nicht hinnehmen.

Ein Versteckspiel von der Polizei begann in zwielichten Lokalen, u.a. auch im Stonewall Inn, einer Location direkt an der Christopher Street, in welcher sich Homosexuelle trafen, um das Gefühl der Freiheit zu leben.
Leider wurden immer wieder Razzien durchgeführt und die Polizei hat oftmals unnötige Brutalität walten lassen.

Finn, arbeitet im Theater, liest gerne und ist ein häufiger Besucher im Stonewall Inn. Er glaubt nicht mehr an die Liebe oder an eine langjährige Beziehung, dafür wurde er bereits zu oft verletzt.

Bei einer Razzia lernt er den verkrampften, verheirateten, aber sehr attraktiven Milton oder besser Jake kennen. Die beiden Männer flirten miteinander und Jake, der sich jeglichen Gedanken an einen Mann strengstens verbietet, fühlt die Erregung.

Nur darf Jake diesem Gefühl niemals nachgeben, sein Vater würde ihn verstoßen, seine Frau wäre unglaublich verletzt und sein Job als Polizist wäre Geschichte. Lieber ein Leben voller Lügen weiterleben?!

Die beiden Autoren zeigen das Leben der Homosexuellen Ende der 60er Jahre mit all seinen Widrigkeiten auf. Die Ungerechtigkeit gegenüber diesen Personen war unfassbar und die fehlende Toleranz unverzeihlich. Eine zarte Beziehung zwischen den Hauptprotagonisten wird eingefangen und doch steht immer die Gesellschaft zwischen dem Gefühl.
Kann oder soll man es wagen, seine Persönlichkeit offen zu legen?

Realistisch werden die Angriffe durch die Gesellschaft und Polizei beschrieben, die Probleme bei der Arbeitssuche, sobald man geoutet wurde. Finanzielle und psychische Probleme waren alltäglich und die Traurigkeit der Menschen über die Demütigungen spürbar.

Bis zu dem Tag, als vor dem Stonewall Inn die Menschen während einer Razzia anfingen sich zu wehren. Der Hilferuf:“Warum tut ihr nichts, Leute?” an die gaffende Menge vor der Location war der Beginn einer unglaublichen Bewegung. Kupfermünzen wurden auf die Polizisten geworfen, immer mehr Menschen kamen aus allen Stadtteilen und umschlossen das Stonewall Inn mit den Polizisten.

“Gay Power!”

Eine gewaltige Masse an Menschen, die endlich für ihre Freiheit kämpft. Etwas hat sich in dieser Nacht geändert und ein Zurück war nicht mehr möglich. Es war ein historischer Moment und was auf der Christopher Street geschah, verbreitete sich unglaublich schnell.

Jake und Finn befinden sich mittendrin in dem Aufstand und für Jake ist der Moment gekommen, an welchem er sich entscheiden muss, auf welcher Seite er kämpft.
Für seine Lügen oder für sein Leben?

Die beiden Autoren lassen mich als Leser:in die Atmosphäre aufsaugen, die Orte wurden so bildlich beschrieben, dass ich mich direkt in NY im Jahr 1969 während der großen Bewegung an der Christopher Street befinde. Man taucht ein in das Geschehen und empfindet mit; eine großartige Erzählung die man nicht aus der Hand legen kann.

“Manchmal verglühen Funken, manchmal wurden sie zu einem Leuchtfeuer. Erst die Zukunft würde zeigen, was sie hier vor sich hatten.” (Pos.2985)

Die wunderbare Geschichte während dieser Bewegung berührt und zeigt den Mut und die Hoffnung von Minderheiten auf.
Ein Kampf um Gerechtigkeit, der die Welt veränderte.

Das Buch zeigt auf, dass die Gesellschaft in der heutigen Zeit toleranter ist, es queeren Menschen leider immer noch schwer macht und nicht alle queeren Menschen bereit sind sich im Beruf oder Alltag zu outen.

Eine absolute Leseempfehlung für dieses unfassbar gut beschriebene historische Ereignis.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Feuerwerk der Gefühle

Windstärke 17
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„Windstärke 17“ von Caroline Wahl ist die Fortsetzung von ihrem Debütroman „22 Bahnen“ .

Der Roman handelt von Ida, Tildas kleiner Schwester und wie diese mit nichts bei sich, außer einem Koffer mit Kleidung ...

„Windstärke 17“ von Caroline Wahl ist die Fortsetzung von ihrem Debütroman „22 Bahnen“ .

Der Roman handelt von Ida, Tildas kleiner Schwester und wie diese mit nichts bei sich, außer einem Koffer mit Kleidung und ihrem MacBook nach dem Tod der Mutter die Kleinstadt verlässt und anstatt nach Hamburg zu ihrer verheirateten, strukturierten Schwester, mit dem Zug nach Rügen fährt.
Ida ist nun erwachsen und kann den Tod der Mutter nicht verarbeiten. Abschied nehmen fällt ihr schon immer sehr schwer.

22 Bahnen sollte man vor diesem Buch gelesen haben; es gibt immer wieder Erzählungen über die Kindheit der Schwestern Ida und Tilda und in Abschnitten wird von deren chaotischen, oftmals schwerem Leben mit der alkoholkranken Mutter berichtet.

„Es gibt schon auch schöne Erinnerungen an Mama, denke ich. Aber spontan fällt mir jetzt keine ein.“
(Pos. 2879)

Das Mädchen quält sich mit Schuldgefühlen und ist voller Wut und Trauer. Auf Rügen arbeitet sie in einer Kneipe bei Knut und bald schon kümmert sich Knuts Frau Marianne um Ida. Ihre liebevolle, fürsorgliche Art
gibt Ida in der turbulenten Zeit halt und ihr Wutklumpen im Bauch, der gegen jeden und alles gerichtet ist, wird leichter. Ida funktioniert wegen dem älteren Ehepaar Knut und Marianne, auch wenn alles in ihr kaputt ist.

In der Kneipe lernt Ida den jungen Leif kennen, der sich liebevoll um seinen dementen Opa kümmert, schwer erziehbar war und deshalb bei den Großeltern aufwuchs, Marmelade kocht und - sehr oft unter Drogen- gerade einer der angesagtesten DJs ist.

Ida kann ab und zu wieder glücklich sein, findet in Leif das perfekte Gegenstück und auch wieder die Verbundenheit zu ihrer Schwester und deren Familie. Doch das Schicksal wendet sich abermals gegen das Mädchen und bringt ihr wackeliges Fundament fast zum Einsturz.

Die Autorin fesselt mich als Leser:in von Beginn an und zieht mich in den Sog von Windstärke 17.
Der Schreibstil ist flüssig und schlicht, die Charaktere feinfühlig und intensiv gezeichnet. Die Empfindungen der Protagonistin werden sehr hervorgehoben, die Gefühle sehr gut beschrieben. Trauer und Wut wechseln sich mit Freude und Empathie ab.

Ein Feuerwerk der Gefühle!

Caroline Wahl versteht es ausgezeichnet, den/die Leser:in zu fesseln, die Kapitel kurzweilig zu gestalten und die Spannungskurve aufrecht zu erhalten.

Diese Fortsetzung ist ein wahres Lesehighlight, welches ich von Herzen empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 09.05.2024

Großartige Erzählung

Hundert Himmel
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“Hundert Himmel” von Astrid Ruppert ist eine wundervolle Geschichte über einen kleinen Zilpzalp, der den Mut aufbringt, anders zu sein. Die Illustrationen von Sarah Katharina Heuzeroth sind bezaubernd. ...

“Hundert Himmel” von Astrid Ruppert ist eine wundervolle Geschichte über einen kleinen Zilpzalp, der den Mut aufbringt, anders zu sein. Die Illustrationen von Sarah Katharina Heuzeroth sind bezaubernd.

Die Autorin schreibt mit wundervollen Worten von Träumen, Hoffnung und dem Mut, anders zu sein; neue Wege einzuschlagen und das Unbekannte wagen.

Zio, der kleine Vogel war anders, als der Rest des Schwarms.
Er sitzt gerne auf einem Ast in seiner Buche und beobachtet die Umgebung.
Die Lieder der anderen Vögel verzaubern ihn und er beginnt andere Töne hervorzubringen und nicht nur wie es für seine Art vorbestimmt ist “Zilp-Zalp” zu singen.
Der Schwarmälteste, Hüter der Tradition, rügt den kleinen Zilpzalp aus diesem Grund.
Als Zilpzalp singt man keine Arien und stellt sich nicht wie die anderen Vögel zur Schau.
Zio jedoch singt seine Lieder nicht, um sich zur Schau zu stellen; er mǒchte nur den Augenblick und dessen Schönheit besingen.

Der Schwarm versteht Zio nicht und spottet über ihn; seine Leistungen bei den Übungsflügen sind nicht sehr gut. Dafür fliegt er viel zu selten konzentriert mit.
Er hat nicht soviel Kraft, um in höchster Höhe über die Hundert Himmel zu fliegen und auch nicht die Muse, die täglichen Übungen mit Freude zu absolvieren.
Viel lieber genießt er den Augenblick, er will nicht schnell fliegen, sondern langsam. Er will seine Umgebung in sich aufnehmen. Zio freut sich darüber alles in Ruhe betrachten zu können und nicht zu hetzen.
Seine Freunde hingegen verstehen ihn nicht; sie sehen nicht die Besonderheiten einer Knospe oder eine Sonnenstrahls.

Zios Lieder und seine Träume entfernen ihn immer weiter von seinem Schwarm. Dieser hat kein Verständnis dafür und will den andersartigen Vogel auch nicht verstehen. Für den Schwarm ist es wichtig, schnell und mit Ausdauer zu fliegen. Auch wenn die Hälfte des Schwarms trotz täglichen Übungen den Flug über die Hundert Himmel nicht schaffen wird, wird diese Tradition fortgeführt.
Zio, der anders ist als alle anderen denkt, er ist wertlos in dieser Welt. Und er weiß, dass er den Flug nicht schaffen wird, auch wenn er sich ab und an von den Winden tragen lässt.

Innehalten, die Welt betrachten, seine Mitte zu finden und den Mut, diesen Weg zu gehen, beschreibt dieses liebevoll gestaltete Buch.
Sobald die Kluft zwischen dem Innen-/Außenleben immer größer wird, wird es anstrengend im Leben, diese Farce aufrecht zu erhalten.
Die eigenen Wünsche und Träume zu unterdrücken kostet viel Kraft und Energie.

Großartig zeigt uns die Autorin mit dieser zauberhaften Geschichte, wie wundervoll die Andersartigkeit sein kann und wie glücklich man sich fühlt, wenn man seine Träume lebt.
Nicht die Bestimmung von Außen ist unser Weg, diesen finden wir nur in unserem Herzen.

Astrid Ruppert beschreibt die Gedanken und Gefühle von Zio, das Festhalten an Traditionen des Schwarmältesten und den Antrieb der Gemeinschaft.
Das Gefühl ausgeschlossen und wertlos zu sein, nur weil man andere Träume verfolgt.

Feinfühlig und sensibel werden die Emotionen freigelegt und als Leser:in tauchen wir in diese Gefühlswelt ein: Mut und Hoffnung, Angst und Verlustgefühle, Trotz und Bauchgefühle, Wertlos und Wertgeschätzt.

Der Zilpzalp muss sich entscheiden, wem er gefallen will.

Seinen Freunden, seinem Schwarm, dem Schwarmältesten oder sich selbst?

Ein wunderschönes Buch, welches zum Nachdenken anregt und Mut macht, neue Wege einzuschlagen.

Eine klare Empfehlung mit 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Tolles Hörbuch!

Wenn sie wüsste
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“Wenn sie wüsste” von Freida McFadden wurde als Hörbuch mit 8 Stunden 45 Minuten gelesen von Leonie Landa.
Klappentext:
Wenn du glaubst, diese Geschichte zu durchschauen, fängt sie erst an.
Millie kann ...

“Wenn sie wüsste” von Freida McFadden wurde als Hörbuch mit 8 Stunden 45 Minuten gelesen von Leonie Landa.
Klappentext:
Wenn du glaubst, diese Geschichte zu durchschauen, fängt sie erst an.
Millie kann ihr Glück kaum fassen, als die elegante Nina ihr die Stelle als Haushaltshilfe inklusive Kost und Logis bei ihrer Familie auf Long Island anbietet. Schließlich hat sie eine Vergangenheit, von der niemand etwas wissen soll. Doch kaum ist Millie eingezogen, zeigt Nina ihr wahres Gesicht: Sie verwüstet das Haus und unterstellt ihr Dinge, die sie nicht getan hat. Hat sie Millie nur eingestellt, um ihr das Leben zur Hölle zu machen? Oder hat auch sie ein dunkles Geheimnis, von dem niemand etwas erfahren darf?
—————————
Der Autorin ist ein unglaublich spannender Thriller mit überraschenden Wendungen gelungen.
Die Charaktere werden detailliert beschrieben, die Story dringt tief unter die Haut. Von Beginn an spürte man den Sog der mich als Hörer:in immer tiefer in die Geschichte von Millie und Nina zog.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig, als Hörbuchhörende konnte ich durch die passende und sehr angenehme Stimme der Sprecherin in den Thriller mit seinen überraschenden und unvorhergesehenen Plots eintauchen.
Der Hype zu diesem Thriller ist absolut gerechtfertigt und ich freue mich auf den zweiten Teil.
Klare Empfehlung für alle Thriller-Fans.


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Veröffentlicht am 23.04.2024

Kirschenmädchen

Wo die Asche blüht
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„Wo die Asche blüht“ von Nguyễn Phan Quế Mai handelt von Tang, einem Dorfmädchen, dass sich während des Vietnamkrieges 1969 in einen jungen Amerikaner verliebte.

Tang und ihre Schwester versuchen in ...

„Wo die Asche blüht“ von Nguyễn Phan Quế Mai handelt von Tang, einem Dorfmädchen, dass sich während des Vietnamkrieges 1969 in einen jungen Amerikaner verliebte.

Tang und ihre Schwester versuchen in Saigon als Barmädchen die Schulden der Eltern zu tilgen. Es heißt, man muss dort nur Tee mit den Amerikanerin trinken und das ist für die beiden wohlerzogenen Mädchen machbar. Doch kann es beim Teetrinken bleiben? Oder sind die Schulden schneller bezahlt, wenn man das Hinterzimmer nutzt?
Der Krieg fordert seine Opfer!
Bis Tang den Hubschrauberpiloten Dan kennen und lieben lernt. Er verbringt unglaublich viel Zeit mit dem Mädchen. Nach und nach fordert auch hier der Krieg seinen Tribut und Dan fängt an zu trinken, bekommt Depressionen und wird gewalttätig. Immer seltener kommt er in die gemeinsame Wohnung und als ihm Tang eröffnet, dass sie schwanger ist, verschwindet er ganz.
Wie soll sie ein Kind in der schweren Zeit großziehen? Ihre Schwester rät ihr vehement von dem Kind ab und schlägt vor, es abzutreiben oder wegzugeben.

In einem neuen Zeitabschnitt (2016) erfahren wir von Phong, einem Amerasier, der als Waisenkind von einer katholischen Schwester aufgezogen wurde und als Erwachsener seine Eltern sucht.

Und von Dan, einem Veteranen, der in hohem Alter aus Seattle mit seiner Frau nach Vietnam reist um seine Schuld zu begleichen, sein Seelenleben zu therapieren und heimlich seine Geliebte und sein Kind zu suchen.

Phong wurde als Baby in einem Waisenhaus abgegeben, er geht davon aus, dass sein Vater Amerikaner war und hofft, mit seinen vermeintlich amerikanischen Wurzeln, Vietnam verlassen zu können. Sein Leben wird dem/der Leser:in von klein auf erzählt. Sein Schicksal, die Schwere der Last, ein Amerasier zu sein, wird sehr berührend beschrieben. Als Schwester Nha starb, geriet der 12jährige Phong vom rechten Weg ab und landete im Gefängnis. Eine Erfahrung, die er niemals mehr machen möchte und als junger Erwachsener ändert er sein Leben. Was bleibt ist die Sehnsucht nach seinen Eltern; die Sehnsucht nach seinem Vater und nach Amerika.

Die Autorin beschreibt unglaublich gut das Leid, welches der Vietnamkrieg damals verursachte und die Auswirkungen bis in die heutige Zeit. Sie bringt dem/der Leser:in das Land, die finanziellen Nöte und die Opfer der beteiligten Personen nahe.

Nguyễn Phan Quế Mai schreibt die Kapitel in verschiedenen Zeitebenen. Der Krieg wird sehr detailliert und die Greueltaten sehr realistisch beschrieben. Die Schicksale der jungen Tang, ihrer Schwester, sowie von Phong werden emotional dargestellt und auch die Taten der Soldaten in diesen Zeiten werden ungeschönt erzählt.
Der flüssige Schreibstil und die fesselnde, spannende Story haben mich als Leser:in in den Bann gezogen. Ein Roman, der die intensive Recherche erahnen lässt. Tief berühren einen die Schicksale und die Schwierigkeiten mit welchen Amerasier konfrontiert waren. Auch die Opfer der jungen vietnamesischen Frauen, welche oft zwecks Armut den Weg eines Barmädchens oder Sexarbeiterin einschlagen mussten, lassen mich als Leser:in mitfühlen.

Die Autorin versteht es, die Geschichten der einzelnen Protagonisten geschickt zu einem Ganzen zu vereinen.

Nguyễn Phan Quế Mai hat sieben Jahre gebraucht, um diesen Roman zu schreiben. Er ist aus der Forschung zu ihrer Doktorarbeit entstanden. Die Lebensgeschichten basieren auf realen Ereignissen, auch wenn die Figuren erfunden sind.

Ein klare Leseempfehlung für dieses unglaublich spannende und berührende Buch.

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