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Veröffentlicht am 26.10.2023

Gesellschaftliche Konventionen loslassen und eigene Wege gehen

Wir müssen gar nichts!
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Meine Meinung und Inhalt

Mit "Wir müssen gar nichts" klingt das Buch bereits wie eine rebellische Ansprache. Eine Motivationsrede für alle, die sich mit der Diskriminierung von Frauen auseinandersetzen ...

Meine Meinung und Inhalt

Mit "Wir müssen gar nichts" klingt das Buch bereits wie eine rebellische Ansprache. Eine Motivationsrede für alle, die sich mit der Diskriminierung von Frauen auseinandersetzen und damit gängigen Konventionen brechen wollen.

Der Schreibstil von Maylou ist locker und direkt. "Spieglein, Spieglein, du kannst mich mal", " Fake it till you make it" und "Porno-Muschi" sind nur einige Kapitelüberschriften, wo die Autorin laut und bewusst kritische Fragen stellt, wer eigentlich vorgibt, was als "perfekt" und "schön" gilt.


Mir gefällt die Offenheit und die Direktheit in dem Buch. Am Ende hatte ich nur das Gefühl, dass die Autorin versucht hat in das Buch alles hineinzupacken, was "nicht den gesellschaftlichen Normen" entspricht.


Wie gesellschaftliche Normen uns von Geburt an auf ein bestimmtes Frauenbild trimmen.



- Wie gesellschaftliche Normen uns von Geburt an auf ein bestimmtes Frauenbild trimmen
- Female Empowerment: Lass dir nicht vorschreiben, wie du zu sein hast!
- Die Dinge beim Namen nennen: Warum korrekte Bezeichnungen kein Tabu sein dürfen
- Die weiblichen Zyklus-Phasen akzeptieren und für sich nutzen
- Pretty Privilege: Wer nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, verliert



Die Gestaltung des Buches mit den Umfragen und der Kapitelaufteilungen finde ich optisch sehr gelungen. Das Cover gefällt mir leider weniger, wenn auch die Farbgebung schön gewählt wurde.


Ihr Werk soll dazu motivieren, sich mit der Diskriminierung von Frauen auseinanderzusetzen und mit gängigen Konventionen zu brechen.


Hannah Maylou ist eine österreichische Influencerin, Bloggerin und Gründerin des nachhaltigen Labels: MAYLOU. Ihre Inhalte behandeln vor allem Tabuthemen. Als selbsternannte Rebellin gegen soziale Konventionen sind internalisierte Misogynie, Schönheitsideale und gesellschaftliche Normen ihre Endgegner. Sie hinterfragt, klärt auf und motiviert ihre Community zu mehr Selbstakzeptanz und Annahme.



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Veröffentlicht am 23.10.2023

Wunden der Vergangenheit

Die Wahrheiten meiner Mutter
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Meine Meinung und Inhalt

" Ich schrieb ihnen damals einen langen Brief und erklärte, warum ich getan hatte, was ich getan hatte, ich schüttete ihnen mein Herz in einem Brief aus, aber die kurze Antwort, ...

Meine Meinung und Inhalt

" Ich schrieb ihnen damals einen langen Brief und erklärte, warum ich getan hatte, was ich getan hatte, ich schüttete ihnen mein Herz in einem Brief aus, aber die kurze Antwort, die ich darauf bekam, schien, als sei dieser Brief vorher niemals geschrieben worden. Eine kurze, stumpfe Antwort mit Drohungen der Verbannung, aber der Erklärung, dass mir, wenn ich »zur Vernunft« käme und sofort die Heimreise anträte, vielleicht verziehen werde." (ZITAT)


Johanna ist keine gute Tochter. Um sich zu retten, hat sie die Familie verlassen. Jetzt, dreißig Jahre später, ist sie wieder zu Hause. Sie sucht Nähe, sie will den Kontakt zur Mutter erzwingen, doch die verweigert sich kühl jeder Annäherung. Heimgesucht von den Erinnerungen an die Kindheit zieht Johanna sich in eine einsame Hütte am Fjord zurück, wo es an ihr ist, die Verhältnisse zu ordnen und sich aus den familiären Zwängen zu befreien.


"Das tat mir weh, ebenso dass sie ehrlich zu glauben schienen, solche Worthülsen würden mich dazu bringen, mein neues Leben aufzuge-
ben, zurückzukehren zu emotionaler Erpressung, mich ihrer Form und ihren Erwartungen anzupassen, was für mich einer Selbstverstümmelung gleichkam." (ZITAT)


In knappen Sequenzen mit manchmal nur einem oder wenigen kurzen Sätzen pro Seite folgen wir der Ich-Erzählerin auf der Suche nach Erlösung. Parallelen zur grandiosen Natur rund um die Hütte drängen sich auf, welche ihr gewählter Flucht- und Ruhepunkt ist.


"Das Verhältnis eines Werkes zur Wirklichkeit ist uninteressant, das Verhältnis eines Werkes zur Wahrheit ist entscheidend, der Wahrheitswert eines Werkes liegt nicht in seinem Verhältnis zur Wirklichkeit, sondern in seiner Wirkung auf die, die es betrachten. " (ZITAT)



"Die Wahrheiten meiner Mutter" konnte mich sehr berühren. Das Buch über den krampfhaften und verzweifelten Versuch der Wiederannäherung einer Tochter an ihre Mutter hat mich gleichermaßen gefesselt und erschüttert. Wie trauert man um jemanden, mit den man auch Schmerz verbindet? Die Autorin schreibt eindringlich, intensiv und berührend. Der Roman hallt nach. Leseempfehlung meinerseits.


Vigdis Hjorth, 1959 in Oslo geboren, ist eine der meistrezipierten Gegenwartsautorinnen Norwegens. Sie ist vielfache Bestsellerautorin, wurde für ihr Werk unter anderem mit dem norwegischen Kritikerprisen und dem Bokhandlerprisen ausgezeichnet und war für den Literaturpreis des Nordischen Rates, den National Book Award sowie den International Booker Prize nominiert. Zuletzt erschien bei S. FISCHER »Die Wahrheiten meiner Mutter«. Nach Stationen in Kopenhagen, Bergen, in der Schweiz und in Frankreich lebt Vigdis Hjorth heute in Oslo.



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Veröffentlicht am 09.10.2023

Das Mosaik

Das Mosaik meines Lebens
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Meine Meinung und Inhalt

"»Aber jeder Mensch versteht und bewertet das Mosaik auf seine eigene Art und Weise. Nehmen wir mal diese Dame hier …« Sie geht zu einem Bild, das eine Frau mit Zepter und ...

Meine Meinung und Inhalt

"»Aber jeder Mensch versteht und bewertet das Mosaik auf seine eigene Art und Weise. Nehmen wir mal diese Dame hier …« Sie geht zu einem Bild, das eine Frau mit Zepter und Weltkugel zeigt. Ihr Blick ist stolz, in ihrem Schoß liegt eine Peitsche. »Das ist die Herrscherin in uns.« »Beeindruckende Erscheinung«, stelle ich fest. »Ja, sie blendet uns gern mit den Zeichen ihrer Macht. Sie ist eine große Manipulatorin und die härteste Kritikerin in uns.«»Wieso in uns?«, frage ich." (ZITAT)


"Das Mosaik meines Lebens" ist ein wunderschönes Werk von Michaela Wiebusch und die die Kapitelaufteilung hat mir sehr gut gefallen, ebenso der klare schöne und einfühlsame Schreibstil. Im Buch geht es um Entschleunigung, das Reflektieren des eigenen Auftretens und Handelns und dass man selbst seines Glückes Schmied ist. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Von mir erhält das Buch eine absolute Leseempfehlung und es ist auch perfekt als Geschenk.


"Ich hadere mit der Entscheidung, diese Reise allein zu machen. Etwas in meinem Innern sträubt sich dagegen, dass ich hier bin und diesen Moment genießen darf." (ZITAT)


Lisa steckt fest: Mit ihrem Mann und den Kindern gibt es oft Streit, beruflich kommt sie nicht weiter, sie fühlt sich ausgepowert und unverstanden. Kurzentschlossen nimmt sie eine Auszeit. Als sie auf einem Spaziergang die Reste eines Mosaiks mit zwölf Frauenfiguren entdeckt, kommt sie mit einer alten Bäuerin ins Gespräch. Diese weiht sie in das Geheimnis des Mosaiks ein und was es für Suchende bedeutet. In einer Nacht voller Magie wird Lisa klar, dass sie nur dann zur Heldin ihres Lebens werden kann, wenn sie sich selbst erkennt und ihr Leben aktiv steuert. Je näher sie sich selbst ist, desto besser kann sie sich und auch andere verstehen.


Michaela Wiebusch, 1971 geboren, ist Schauspielerin ( ›Stauffenberg‹, ›Zerv - Zeit der Abrechnung‹, ›Ein starkes Team‹, ›Ostfriesensünde‹), Psychologische Beraterin und Paarberaterin. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin. Ihr Lebensmotto: Nur wer sich selbst kennt, wird auch sein bestes Leben finden!

Gisela Goppel, geboren 1980, studierte Design an der Universität der Künste in Berlin und Illustration in Barcelona. Sie arbeitet für internationale Zeitschriften- und Buchverlage und lebt in Regensburg.

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Veröffentlicht am 28.09.2023

Auszeit von der digitalen Welt

Zeiten der Langeweile
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Meine Meinung und Inhalt

"Fakt war jedoch: Niemand wusste, zu welchem Zeitpunkt verschiedene Daten und Infos von mir oder über mich zu einem Ball des öffentlichen Interesses zusammenschmelzen könnten ...

Meine Meinung und Inhalt

"Fakt war jedoch: Niemand wusste, zu welchem Zeitpunkt verschiedene Daten und Infos von mir oder über mich zu einem Ball des öffentlichen Interesses zusammenschmelzen könnten und ich in einem digitalen Inferno gelyncht werden würde.
Es war die Angst vor Kontrollverlust, die Angst vor dem Urteil der anderen.Die Angst verfolgte mich wie eine Drohne, faustgroß, mit feinhaarigen Antennen und synthetischen Tastorganen, egal wohin ich ging oder wo ich mich aufhielt. Senta schrieb ich: Ich nehme ein Sabbatical." (ZITAT)


Mila, dreißig, geht offline. Zu groß ist plötzlich die Angst vor der öffentlichen Sichtbarkeit. Jede gelöschte Spur im Netz ist ein Akt der Befreiung, gleichzeitig gelingt es Mila nicht, sich einzureden, dass die neue Yogaroutine erfüllender ist als der morgendliche Smartphonecheck. Die nostalgisch wiederentdeckte Langeweile wird schnell zu tiefer Einsamkeit. Sie teilt ihr Leben nicht mehr, aber niemand teilt es jetzt so richtig mit ihr, seit ihr Lebensstil mehr Gemeinsamkeiten mit dem von Emily Dickinson als dem ihrer alten Freundinnen hat. Doch der Drang, den schwerelosen Zustand vollkommenen Verschwindens zu erreichen, wird immer zwanghafter.


Was passiert, wenn man sich aus dem Internet löscht. Viele haben sich sicherlich schon mal eine "Social Media Auszeit" gegönnt. Meiner Meinung nach sicherlich nicht verkehrt, da man wirklich sehr viel (zu viel?) Ziet hier verbringt (/verschwendet).

Aber wie fühlt es sich an, wenn man sich aus allen Foren, allen Kanälen, allen Accounts, die man jemals angelegt hat, von Amazon über Ebay bis StudiVZ usw löscht. Kein Google Maps mehr, kein Streaming, kein Onlinebanking.

"Die ersten vier Tage fand ich das Morgenritual noch idyllisch, danach wurde mir unfassbar langweilig, also erlaubte ich mir, ausgewählte Nachrichtenseiten zu besuchen." (ZITAT)

Ja, und was passiert bei der Protagonistin? Mila wird unfassbar langweilig. In der heutigen Zeit kaum noch vorstellbar, da vieles digital gehändelt wird. Jenifer Becker spielt in ihrem Debütroman "Zeiten der Langeweile" dieses Szenario durch, was ihr wirklich gut gelingt und mich zum Nachdenken anregen konnte.

Das Cover finde ich passend gewählt.


Jenifer Becker, geboren 1988, arbeitet als Autorin, Kulturwissenschaftlerin und bildende Künstlerin. Sie studierte Kreatives Schreiben am Literaturinstitut Hildesheim, wo sie seit 2015 lehrt und forscht. In ihrer Arbeit befasst sie sich mit Ambivalenzen digitaler Kulturen. Sie lebt in Berlin. Zeiten der Langeweile (2023) ist ihr Debütroman.


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Veröffentlicht am 19.09.2023

Suche nach dem Platz im Leben

Schwestern wie Ebbe und Flut
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Meine Meinung und Inhalt

Diese leblose Stille trieb ihr selbst jetzt noch Tränen in die Augen. Sie stellte Koffer und Rucksack neben Ockos Seekiste ab. Mit der flachen Hand streichelte sie über den ...

Meine Meinung und Inhalt

Diese leblose Stille trieb ihr selbst jetzt noch Tränen in die Augen. Sie stellte Koffer und Rucksack neben Ockos Seekiste ab. Mit der flachen Hand streichelte sie über den rauen, leicht gewölbten Deckel. Für Mira steckte die alte Truhe voller Geschichten. Sie hatte es geliebt, wenn Ocko den schweren Deckel für sie öffnete und davon erzählte, dass diese Seekiste nicht nur ihn, sondern schon seinen Vater und seinen Großvater über die Weltmeere und rund um Kap Hoorn begleitet hatte. " (ZITAT)


Mira kehrt nach langer Zeit auf ihre Herzensinsel Amrum zurück. Hier lebte ihr Patenonkel Ocko, mit dem sie früher stundenlang Treibholz gesammelt hat und der ihr tausend Geschichten dazu erzählte. Doch nun ist Ocko tot, und Miras Schwester drängt sie, sein altes Kapitänshaus abreißen zu lassen. Als ein Sturm die Insel heimsucht und auch Ockos Haus zerstört, fällt Mira ein ganz besonderes Stück Treibgut in die Hände, und sie erinnert sich an eine von Ockos Geschichten, in der sie selbst eine besondere Rolle spielte.
Und plötzlich muss sich Mira fragen, ob diese Geschichte mehr war als nur Seemannsgarn. Hatte sie nicht vielmehr mit ihrem eigenen Leben zu tun?

»Sie spürte diesen Sog. Er schien sie weit hinaus zu ziehen. Dorthin wo Himmel und Meer sich trafen. Wo es zuerst dunkel wurde und auch wieder hell. Sie dachte an Ockos Geschichten von den Schwestern Ebbe und Flut. Was tat die Ebbe wenn die Flut stürmte? Gelassen abwarten? Oder anstrampeln gegen die Wellen? Sie an den Rückzug erinnern und doch kein Gehör finden? Oder sich einbringen in diesen wilden Tanz? Mit der Flut zu einem Element verschmelzen? Würde die Ebbe Gefallen finden an diesem tosenden Rausch? Sich trunken an die Schwester klammern? Heulen und betteln? Und doch wissen, dass sie loslassen musste?" (ZITAT)

Das Cover bzw. der Buchumschlag ist passend zum Titel gestaltet und gefällt mir sehr gut.

Die Autorin erzählt ihren Roman in drei Strängen. Neben der Protagonistin Mira („heute“) lernt man auch noch die Hauptpersonen Friede, in Hamburg lebend („heute“) und Josefine, gebürtig aus Bayern (1948-1952“ /1984) kennen. Die Übergänge zwischen den einzelnen Strängen sind sehr abrupt, manche Stellen sehr langgezogen. Die Geschichte hat mich überraschen und begeistern können, auch wenn ich nach dem Titel und dem Klappentext etwas anderes erwartet hatte. Die Beziehung zwischen den Schwestern kam zwar zur Geltung, lag aber in keiner Weise im Fokus der Geschichte

Einige Stellen waren jedoch recht langatmig.


Thesche Wulff ist das Pseudonym einer Autorin, die schon mehrere Kriminalromane veröffentlicht und Drehbücher geschrieben hat. Sie wurde 1962 geboren und liebt den Wind und die endlose Weite des Nordens. Sie lebt mit ihrem Mann dort, wo das Meer so manche Geschichte an den Strand spült.


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