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Veröffentlicht am 13.03.2024

Die Welt im Jahr 2041

Endling
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Meine Meinung und Inhalt

"Was heißt deutlich schlimmer", fragte meine Mutter. "Na ja..."..."Deine Tante verlässt ihre Wohnung mittlerweile gar nicht mehr, wir müssen ihr Lebensmittel und alles bringen, ...

Meine Meinung und Inhalt

"Was heißt deutlich schlimmer", fragte meine Mutter. "Na ja..."..."Deine Tante verlässt ihre Wohnung mittlerweile gar nicht mehr, wir müssen ihr Lebensmittel und alles bringen, weil sie auch den Lieferanten nicht mehr traut. Also wegen der Bakterien und so, weißt du..." (ZITAT)


Da mir bereits ihr Werk "Marianengraben" sehr gut gefallen hat, wollte ich auch unbedingt "Endling" lesen. In dem Buch geht es um die Protagonistin Auguste. Diese ist Schneckenforscherin. Auguste hat sich komplett zurückgezogen und lebt in einer Wohnung, die mehr und mehr einem Kuriositätenkabinett gleicht. Ihre einzige Begleiterin ist eine Schnecke - keine gewöhnliche, sondern ein Endling, also das letzte Exemplar ihrer Art.
Als Augustes einziger verbleibender menschlicher Kontakt zur Außenwelt, ihre Brieffreundin, plötzlich nicht mehr schreibt, kann Auguste vor Sorgen kaum noch ein Auge zutun. Erst das Auftauchen ihrer Teenager-Nichte reißt sie aus ihrer Lethargie.

"Der wissenschaftliche Name ist Helix pomatia, und HP14 war vor allem eins: ein Endling. Die Letzte ihrer Art also, das einsame Überbleibsel einer seit Millionen von Jahren andauernden Erfolgsgeschichte, die mit dem Tod dieses kleinen Exemplars ebenfalls zum Erliegen kommen würde." (ZITAT)



Gemeinsam schmiedet das ungleiche Paar einen Plan und macht sich auf die Suche nach der verschwundenen Brieffreundin. Natürlich nicht ohne Augustes wertvollste Habseligkeit - ihre Schnecke.

Zoe war mir von Beginn an sympathsich. Sie ist Biologin mit Leib und Seele und das merkt man. Ihre Tante Auguste sorgte gleichermaßen für Lacher und zeigte einem eindrucksvoll, wie drastische Veränderungen Menschen beeinflussen und traumatisieren können.

"Der eigentliche Horror war das fast vollständige Absterben der Buchen vor zehn Jahren, eine verheerende Kettenreaktion, die ein Massensterben von Insekten, Pflanzen, Säugetieren und Vögeln nach sich zog. Wir ersaufen seitdem in Stechmücken, weil es zu wenig Wespen, Vögel und Spinnen gibt, die es mit ihnen aufnehmen. " (ZITAT)


Die Zukunftsvision in "Endling" finde ich gleichermaßen erschreckend als auch realistisch. Bereits heute sind schon erste Anzeichen davon ersichtlich und es wirkt wirklich so, als steuerten wir direkt auf diese Art von Zukunft zu.

Die Gestaltung des Buches finde ich super gelungen, ebenso die kurzen Informationen zum Thema Vögel. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und locker, was mir gut gefiel.


Jasmin Schreiber ist Biologin, Schriftstellerin und eine der umtriebigsten Wissenschaftsjournalistinnen des Internets. Wenn sie nicht gerade zwischen Flora und Fauna kleine Expeditionen zu Farn und Gliederfüßern durchführt, schreibt sie sich auf die Spiegel-Bestsellerliste und bringt Geschichten aus Wissenschaft und Natur im Podcast bugtales.fm zusammen. 1988 in Frankfurt am Main geboren, studierte sie Biologie in Marburg und Wien. Ihr Debütroman Marianengraben erschien 2020, zuletzt erschienen der Roman Der Mauersegler und ihr aktuelles Sachbuch 100 Seiten über Biodiversität. Mit ihrem Newsletter Schreibers Naturarium bringt Jasmin Schreiber spannende Tiergeschichten, News zu Pflanzen, Ökosystem und die Welt der Wissenschaften ins Mail-Postfach. Dass Humor und Natur so wunderbar zusammengehen, beweisen auch Jasmins kluge Alltagsbeobachtungen auf Twitter und Instagram unter @lavievagabonde. Sie lebt aktuell zusammen mit einer Vielzahl von Tieren in Hamburg und Frankfurt.

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Die Grenzen der Jagd

Trophäe
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Meine Meinung und Inhalt

"Der Knall des Schusses zerreißt die morgendliche Stille. Obwohl er alle Muskeln seines Körpers angespannt hat, bringt der Rückschlag des schweren Jagdgewehrs Hunter aus dem ...

Meine Meinung und Inhalt

"Der Knall des Schusses zerreißt die morgendliche Stille. Obwohl er alle Muskeln seines Körpers angespannt hat, bringt der Rückschlag des schweren Jagdgewehrs Hunter aus dem Gleichgewicht; die Kraft der Waffe schleudert seinen linken Fuß fast einen halben Meter in die Luft." (ZITAT)

Hunter, steinreich, Amerikaner und begeisterter Jäger, hatte schon fast alles vor dem Lauf. Endlich bietet ihm sein Freund Van Heeren ein Nashorn zum Abschuss an. Hunter reist nach Afrika, doch sein Projekt, die Big Five vollzumachen, wird jäh von Wilderern durchkreuzt. Hunter sinnt auf Rache, als ihn Van Heeren fragt, ob er schon einmal von den Big Six gehört habe. Zunächst ist Hunter geschockt, aber als er die jungen Afrikaner beim flinken Jagen beobachtet.


Bei der Lektüre kommt man als Leser:in immer wieder ins Grübeln und muss sich die Frage stellen, was ein Menschenleben wert ist. Mehr als ein Tierleben? Wo liegt der Unterschied?


"Der junge Mann, der weiß, dass er sterben wird, und der Jäger, der ihn mit einer kurzen Bewegung seines Zeigefingers töten wird. »Auch Gott tötet mit dem Zeigefinger«, schießt es Hunter durch den Kopf — schon bei den ältesten Göttern liegt das Ende eines Lebens in der Bewegung der drei unscheinbaren Fingerglieder. Gleich krümmt sich sein Finger, und dann ist es vorbei." (ZITAT)


Schoeters' schreibt radikal, direkt, provokativ und mit einer wirklich außerordentlichen erzählerischen Wucht.

Die Tiefenschärfe, mit der die Autorin die Geräusche und Gerüche der Natur beschreibt, lässt einen sinnlich erleben, was einen moralisch an die Grenzen zwischen Richtig und Falsch führt.

Gaea Schoeters hat ein Buch verfasst, das sich auf gänzlich frische und mutige Art einem Thema widmet, welches in der Literatur wenig Beachtung findet, vielleicht eher am Rande existiert – die Jagd. Für mich ein wirklich grandios geschriebenes Werk.


Gaea Schoeters, geboren 1976, ist eine flämische Autorin, Journalistin, Librettistin und Drehbuchautorin. 2012 hat sie den Großen Preis Jan Wauters für ihren kreativen Umgang mit Sprache gewonnen. Für Trophäe wurde sie mit dem Literaturpreis Sabam for Culture ausgezeichnet. Der Roman wurde von der niederländischen Presse sehr positiv besprochen.

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Veröffentlicht am 05.03.2024

Was für ein schönes Buch!

Die Wundersammler
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Meine Meinung und Inhalt

"Sie haben sich kurz vor den Sommerferien auf dem Marktplatz kennengelernt. Paula wohnte erst seit ein paar Tagen in Molitoni, hatte aber schon voller Elan damit begonnen, ...

Meine Meinung und Inhalt

"Sie haben sich kurz vor den Sommerferien auf dem Marktplatz kennengelernt. Paula wohnte erst seit ein paar Tagen in Molitoni, hatte aber schon voller Elan damit begonnen, ihre Dissertation zu beenden. Sie wollte diesen Hügel mit einem halb fertigen Manuskript erklimmen, um ihn mit einer erstklassigen Doktorarbeit wieder herabzusteigen." (ZITAT)



Ein ganz WUNDERbares, kluges und inspirierendes Buch über die kleinen und großen Wunder im Leben, das mir absolut gefallen hat.


Paula will in Ligurien endlich ihre Doktorarbeit über Wunder beenden. Doch so einfach lässt sich das Phänomen wissenschaftlich nicht fassen. Da naht Hilfe in Gestalt von Benedikt, Pater in einem Marien-Wallfahrtsort in Bayern.

Wunder sind sozusagen sein täglich Brot – aber glaubt er wirklich noch daran?

Gemeinsam sichten sie Paulas Wundersammlung und begeben sich auf eine Reise. Denn vielleicht können ihnen ein Wunderkurator in Avignon, eine Mathematikprofessorin in Bern, eine Einsiedlerin in den Schweizer Bergen, eine Psychologin und ein Astronomenpaar dabei helfen, dem Phänomen Wunder doch noch auf die Spur zu kommen.


Die Morgensonne lässt das weiße Kuvert leuchten. Paula hat sehnsüchtig auf diesen Brief gewartet. Kein Wunder, denn er könnte ihr Leben verändern. Möglich, dass er ihr endlich Antworten auf all die Fragen gibt, die ihr viele schlaflose Nächte beschert haben. Falls nicht, dann ist nun auch der letzte Versuch, das Geheimnis zu lüften, fehlgeschlagen. Sie wird diese Antworten dann nie bekommen." (ZITAT)


Hans Rath, Jahrgang 1965, studierte Philosophie, Germanistik und Psychologie. Nach Jobs als Tankwart, Bauarbeiter, Bühnentechniker, Theaterkritiker und Drehbuchlektor lebt er heute als freier Autor und Drehbuchautor mit seiner Familie in Berlin. Zuletzt sind unter dem Pseudonym Moritz Matthies, zusammen mit Edgar Rai, die Erdmännchen-Romane ›Der Wald ruft‹ und ›Da ist was im Busch‹ bei dtv erschienen.


Michaela Wiebusch, 1971 geboren, ist Schauspielerin ( ›Stauffenberg‹, ›Zerv - Zeit der Abrechnung‹, ›Ein starkes Team‹, ›Ostfriesensünde‹), Psychologische Beraterin und Paarberaterin. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin. Ihr Lebensmotto: Nur wer sich selbst kennt, wird auch sein bestes Leben finden!

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Veröffentlicht am 01.02.2024

Band 3

Was wir nie verzeihen
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Meine Meinung und Inhalt

"Er drehte sich um und sah die Spuren auch auf dem Gang. Dann fiel ihm eine weitere Ungereimtheit ein. Etwas, bei dem sich seine Nackenhaare aufstellten. Als er dem Arzt vergeblich ...

Meine Meinung und Inhalt

"Er drehte sich um und sah die Spuren auch auf dem Gang. Dann fiel ihm eine weitere Ungereimtheit ein. Etwas, bei dem sich seine Nackenhaare aufstellten. Als er dem Arzt vergeblich seine Hand hingestreckt hatte, war sein Blick auf das Namensschild am Revers des Mannes gewandert. Den Namen hatte er so schnell nicht entziffern können, aber jetzt erinnerte er sich wieder an das Foto über dem Namen. Es war das Foto einer Frau." (ZITAT)


Nach "Was wir verschweigen" und "Was wir verbergen" konnte mich nun auch Band 3 "Was wir nie verzeihen" sehr überzeugen. Ich mag den Schreibstil von Arttu Tominen sehr, da er lebendig, fesselnd und flüssig lesbar ist. Mich hat dieser Spannungsroman zum Nachdenken angeregt, da der Autor meiner Meinung nach auch eine deutlich Botschaft über Zwischenmenschliches weitergibt. Tuominen wertet in diesem Buch nicht und wählt seine Worte mit viel Bedacht. Gleichzeitig lässt er den Leser mit voller Wucht in menschliche Abgründe blicken, sowohl in Hinblick auf Täter und auch Opfer. Dem Autor gelingt es, ein Bild des Krieges zu zeigen, welches ebenso von Gewalt wie von Kameradschaft und auch Liebe geprägt ist. Ein guter dritter Band.


Eine Mordserie an älteren, pflegebedürftigen Männern hält die finnische Kleinstadt Pori in Atem. Als Kommissar Jari Paloviita eine SS-Uniform in der Wohnung eines der Ermordeten findet, nehmen die Ermittlungen eine unerwartete Wendung. Die Vergangenheit der Opfer während des Zweiten Weltkriegs rückt in den Fokus. Es stellt sich heraus, dass eines der Mordopfer, Albert Kangasharju, 1941 nach Deutschland gereist war und freiwillig der Waffen-SS beitrat. In der Ukraine war er dann an grausamen Kriegsverbrechen beteiligt. Doch warum kommen diese Verbrechen erst jetzt ans Licht und wer ist es, der sich nach so vielen Jahrzehnten auf diesen brutalen Rachefeldzug für ungesühnte Taten macht?



Arttu Tuominen, geboren 1981, wurde für seinen Kriminalroman Was wir verschweigen in Finnland vielfach ausgezeichnet. Kritiker und Leser waren begeistert von den geschickt in die Story verwobenen Rückblenden in die Kindheit der Protagonisten sowie der sensiblen Zeichnung der komplexen Charaktere. Arrtu Tuominen lebt mit seiner Familie in der Küstenstadt Pori, in Mittelfinnland, dem Schauplatz des vorliegenden Krimis. Neben dem Schreiben hervorragender Kriminalromane arbeitet der Autor auch als Ingenieur für Umwelttechnik.

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Veröffentlicht am 01.02.2024

Jahr 2032

Das dritte Herz des Oktopus
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Meine Meinung und Inhalt

Der futuristische Politthriller "Das dritte Herz des Oktopus" behandelt eines der wichtigsten und relevantesten Themen unserer Zeit - den Klimawandel. Das Buch könnte mich leider ...

Meine Meinung und Inhalt

Der futuristische Politthriller "Das dritte Herz des Oktopus" behandelt eines der wichtigsten und relevantesten Themen unserer Zeit - den Klimawandel. Das Buch könnte mich leider nur mäßig unterhalten. Ich hätte mir aufgrund des Klappentextes weniger langatmige Passagen und rasantere Schilderungen gewünscht.

Ich denke das Autoren-Duo hätte mich mehr fesseln können, wenn der Fokus vermehrt auf der Story geblieben wäre, die Ansätze fand ich jedoch gut. Der Schreibstil der beiden hat mir ebenfalls gut gefallen.


"Ein Verbrechen bedarf, soll es zielführend ablaufen, einer wahrhaft anspruchsvollen Planung, .... Es braucht auch im illegalen Geschäft ein Timing, Vorbereitung, exakte Choreografie. Vor allem, wenn im Team gearbeitet wird, etwa bei einem Banküberfall oder einer Entführung: Hier müssen die Täter sich zuerst selbst kennen, ihre Position. Sie müssen wissen, wer wann und an welchem Ort welche Rolle spielt, ..... Sie müssen ihr Ziel kennen, ihre Mittel beherrschen, die Technologie, Waffen, Werkzeug, Einsatz von Gewalt, Einschüchterung und Psychologie, Baupläne, das Gelände, Fluchtwege, und sie müssen Eventualitäten hochrechnen und vor allem den Schauplatz beherrschen.
Verbrechertum treibt eine alte Lebensweisheit auf die Spitze: Improvisation ist tödlich, ..... Die Taten, von denen hier die Rede sein wird, wurden allerdings von langer Hand geplant und mit äußerster Skrupellosigkeit durchgeführt. Sydney war nur der Auftakt." (ZITAT)


Inhalt:

Das Jahr 2032, die Weltregierung kämpft gegen die Klimakatastrophe. Aber immer noch sperren und sträuben sich auf der Welt viel zu viele Menschen - wie kann man sie überzeugen, zur Einsicht bringen? Oder sogar - ändern? Ein ehrgeiziger Wissenschaftler hat eine Lösung: Ein Parasit, der unser Denken verwandelt, der uns zu besseren Menschen macht. Doch als ein Verbrecher diesen Parasiten für seine skrupellosen Ziele benutzen will, liegt unser aller Schicksal in den Händen eines kleinen Beamten und einer temperamentvollen Millionärin.


Die Autoren:

Dirk Rossmann, geboren 1946, gründete 1972 den ersten deutschen Drogeriemarkt mit Selbstbedienung woraus bis heute 4.100 ROSSMANN-Filialen in acht Ländern wurden.Seine 2018 erschienene Autobiografie »... dann bin ich auf den Baum geklettert!« schaffte es auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste, ebenso 2020 sein Thriller »Der neunte Arm des Oktopus« mit über 450.000 verkauften Büchern.Dirk Rossmann setzt sich intensiv für den Klimaschutz ein. Dass der Klimawandel eine Bedrohung für unsere Kinder und Kindeskinder ist, beschäftigt ihn auch als Vater und Großvater. Seit Jahren unterstützt er auch aktiv Leseförderung wie z.B. Mentor eV.


Ralf Hoppe arbeitete fast drei Jahrzehnte für die ZEIT und den SPIEGEL. Seine Reportagen wurden vielfach preisgekrönt (u. a. Henri-Nannen-Preis, Theodor-Wolff-Preis).

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