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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2019

Life-Overload

Mach mal halblang. Anmerkungen zu unserem nervösen Planeten
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Meine Meinung und Inhalt
Bereits sein Buch "Ich und die Menschen" hat mich sehr berühren können und ist mir noch heute in guter Erinnerung geblieben, nicht zuletzt wegen seines eindringlichen berührenden ...

Meine Meinung und Inhalt
Bereits sein Buch "Ich und die Menschen" hat mich sehr berühren können und ist mir noch heute in guter Erinnerung geblieben, nicht zuletzt wegen seines eindringlichen berührenden Schreibstils.

Er nimmt kein Blatt vor den Mund, spricht aus, was gesagt werden muss und bringt vor allem seine eigene Geschichte mit ins Buch.

"Das Problem bei Neurosen ist, dass viele der Dinge, die dir im Moment vermeintlich guttun, dir auf lange Sicht schaden. du verausgabst dich, wenn du eigentlich durchatmen müsstest." (ZITAT)

Haig trifft vieles auf den Punkt, was mir als Leser im Kopf herum schwirrt. Oft denke ich mir während des Lesens, "ja - er hat absolut recht".

Der Autor berichtet in "Mach mal halblang" über das aktuelle Zeitalter in dem wir Leben inklusive aller Ängste und Gefahren. Er schildert den sogenannten Life-Overload - wie er entsteht und wie man es ganz vermeiden / vermindern kann.

" Manchmal fühle ich mich wie ein Computer, bei dem zu viele Programme gleichzeit laufen. Zu viele offene Fenster auf dem Dektop. ... Aber welches Fenster soll ich schließen, wenn alle so ungeheuer wichig scheinen?" (ZITAT)

Matt Haig beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie die lärmende Außenwelt unser Denken beherrscht und wie wir uns zur Wehr setzen können. Es geht um große und kleine Dinge, um Weltpolitik, Gesundheit, Smartphones, Social Media, Sucht, Vernetzung.
Das Buch berührt und hallt nach. Es bringt einem zum Nachdenken und Analysieren.

Die Kapitel sind kurz, übersichtlich und jedes für sich absolut wunderbar.

"Es ist keine Schande, keine Nachrichten zu sehen. Es ist keine Schande, nicht auf Twitter zu gehen.Es ist keine Schande, abzuschalten." (ZITAT)

Das Cover gefällt mir auch wahnsinnig gut und ist sehr passend. Der Buchtitel ist meiner Meinung nach verbesserungswürdig, aber auf seine Art auch passend und hervorstechend.

Fazit:
Absolute Leseempfehlung meinerseits!

Veröffentlicht am 22.04.2019

Erinnerungsmanipulation

The Wrong Girl – Die perfekte Täuschung
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Meine Meinung und Inhalt
Mit "The Wrong Girl" ist der Autorin Megan Goldin ein spannungsgeladener fesselnder Thriller gelungen, bei dem "die perfekte Täuschung" vor allem dem Leser nahegebracht wird.

Der ...

Meine Meinung und Inhalt
Mit "The Wrong Girl" ist der Autorin Megan Goldin ein spannungsgeladener fesselnder Thriller gelungen, bei dem "die perfekte Täuschung" vor allem dem Leser nahegebracht wird.

Der Schreibstil lässt keine Wünsche offen und ist flüssig und abwechslungsreich.

Das Cover wurde meiner Meinung nach mehr als passend gewählt und gefällt mir außerordentlich gut.

In dem Buch geht es unter anderem um Julie West, welche vermutet, dass ihr Mann Matt sie betrügt.
Sie sammelt Hinweise und schreckt nicht davor zurück, ihren Mann in der Universität aufzusuchen und ihm nachzufahren.

"Am liebsten würde ich klingeln und sie konfrontieren. Schluss mit dem Versteckspiel. Dann ermahne ich mich, dass diese Lügen der einzige Grund sind, warum wir noch zusammen sind. Unsere Ehe gründet auf Täuschungen und Lügen. ... Solange keiner von uns eingesteht, dass wir lügen, geht alles seinen gewohnten Gang. Die Lügen halten unsere Ehe zusammen wie Sekundenkleber." (ZITAT)

In einen seiner Vorlesungen wird Julie auf eine junge Studentin aufmerksam, welche Matt's verstorbenen Frau Laura zum Verwechseln ähnlich sieht.

Indem Matt jeden Abend mit einer Hand voll Ausreden verspätet nach Hause kommt, heizt er damit ihr Misstrauen nur weiter an.

Um sich abzulenken, fängt Julie wieder an, joggen zu gehen, wobei sie in einen merkwürdigen Unfall verwickelt wird. Ihr Mann versichert ihr jedoch, dass dieser nie stattgefunden hat.

Zur gleichen Zeit wird in der Nähe eine Frauenleiche entdeckt. Alles deutet darauf hin, dass es sich um Laura Wests Leichnam handelt.

Julie gerät unter Mordverdacht, doch sie kann sich an so vieles nicht mehr erinnern.
Immer neue Erkenntnisse tauchen auf und machen das Verwirrspiel perfekt. Als Leser fiebert man mit und fragt sich, wer nun Opfer und wer Täter ist.

Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Julie und Mel erzählt.

Mel ist mir von Beginn an symphatisch und wird als taffe alleinerziehende Mutter dargestellt, die mit Herzblut ihrem Job in der Mordkommission nachgeht.

Julie ist schwer einzuschätzen - die liebende Ehefrau, die versucht die Fasade aufrecht zu erhalten, oder eine verwirrte junge Frau, die auf ihre Medikamente angewiesen ist - umso interessanter wird es, je mehr man in die Geschichte hineinfindet und nach und nach mehr erfährt.

"Ich habe Panik vor dem, was mich auf der andere Seite erwartet. Mir ist, als würde ich jeden Tag ein wenig mehr ertrinken. Je stärker ich dagegen ankämpfe, desto tiefer rutsche ich in einen Abgrund." (ZITAT)

Ein perfekt ausgeklügelter Thriller, bei dem keine Langeweile aufkommt. Meine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.04.2019

Sinnestäuschung?

Blind
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Meine Meinung und Inhalt
Bereits der Einstieg beginnt spannend und ohne Umschweife.
Man ist als Leser sofort gefesselt.

"»Drei Tote. Darunter ein Mädchen, zirka zwölf Jahre alt. Sein Bruder ist so schwer ...

Meine Meinung und Inhalt
Bereits der Einstieg beginnt spannend und ohne Umschweife.
Man ist als Leser sofort gefesselt.

"»Drei Tote. Darunter ein Mädchen, zirka zwölf Jahre alt. Sein Bruder ist so schwer verletzt, dass auch er die nächsten vierundzwanzig Stunden kaum überleben wird«, sagte der Rechtsmediziner." (ZITAT)

In dem Buch geht um den Protagonisten Nathaniel. Dieser ist blind und nutzt die App "Be my Eyes", in welcher Sehende Blinden helfen können.

"»Hallo. Ich bin zu einem Essen eingeladen und möchte mein blau kariertes Hemd anziehen«, fährt er fort, während er das Handy vor sein Gesicht hält. »Können Sie mir helfen, es zu finden?" (ZITAT)

Während diesen Telefonates hört er einen Schrei, dann bricht die Verbindung ab.
Was, wenn der Frau etwas angetan wurde? Er ist sich sicher: Es muss ein Verbrechen sein. Doch keiner glaubt ihm, es gibt keine Beweise, keine Spur. Gemeinsam mit einer Freundin, der Journalistin Milla, macht sich Nathaniel selbst auf die Suche nach der Wahrheit und lässt nicht locker. Er ist felsenfest überzeugt, dass etwas nicht stimmt, auch nachdem ein Polizist die Frau in ihrer Wohnung angetroffen hat. Nathaniel ahnt nicht, dass er für die fremde Frau die einzige Chance sein könnte – oder ihr Untergang.

Der Schreibstil von Christine Brand ist flüssig, fesselnd, lebendig und abwechslungsreich.

"Nathaniel fühlt sich stets privilegiert, wenn er einen anderen blinden Menschen kennenlernt, der niemals sehen konnte. Er erinnert sich wenigstens daran, wie Sonnenblumen ungefähr aussehen, dass sie gelb sind, gelb wie die Freude oder das Glück. Er weiß auch, wie man sich das Wasser vorstellen muss. Er hat das Meer gesehen, die Unendlichkeit, das Abbild des Himmels auf Erden. Er weiß, wie ein Bein aussieht, eine Nase, Augen, sogar an Frauenbrüste erinnert er sich, dank der Magazine, die er und seine Schulfreunde aus den Altpapier-Stapeln an den Straßenrändern geklaubt haben. Erinnerungen, die er hütet wie einen wertvollen Schatz. Er hofft, dass sie ihm nie verloren gehen werden. Aber vielleicht, denkt er, vielleicht irrt er sich auch. Womöglich sind jene Blinde glücklicher, die nie sehen konnten – weil sie nicht wissen, was ihnen entgeht." (ZITAT)

Der Klappentext hat mich sofort begeistern können, ebenso die tolle Wahl des Covers!

Brand schafft es, die Spannung von Anfang bis zum Ende aufrecht zu erhalten und schafft einen fulminanten Abschluss.

Jede positive Stimme zu diesem Buch ist absolut gerechtfertigt - deshalb 5/5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 07.04.2019

Trügerische Erinnerungen

Lügenmeer
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Meine Meinung und Inhalt
Dies war mein erstes Buch von Susanne Kliem, die bereits unter anderem "Das Scherbenhaus" und "Die Beschützerin" veröffentlicht hat. Der Schreibstil ist flüssig und die Handlung ...

Meine Meinung und Inhalt
Dies war mein erstes Buch von Susanne Kliem, die bereits unter anderem "Das Scherbenhaus" und "Die Beschützerin" veröffentlicht hat. Der Schreibstil ist flüssig und die Handlung absolut fesselnd.

Früher waren sie das Traumpaar der Jugend-Clique: der beliebte Magnus und die schillernd-faszinierende Milla. Und Svenja, die beste Freundin von beiden, als dritte im Bunde.

Bis Milla bei einer nächtlichen Party im Freizeitbad auf mysteriöse Weise ums Leben kommt. Eine Nacht, nach der nichts mehr wie zuvor ist.
Magnus gilt schnell als der Schuldige, wird ohne handfeste Beweise aus seiner norddeutschen Heimatstadt vertrieben, in welche er erst nach neunzehn Jahre zurück kehrt, mit der Mission, endlich die Wahrheit herauszufinden.

"Sie kehrte der Fensterfront den Rücken zu, begann endlich ihren Routinerundgang. Dann sah sie doch nach oben zum Sprungturm. Nur einmal. Zu viel Ungesagtes. Der Turm war das Mahnmal. Dort oben warteten die Antworten. Nur sie selbst konnte nicht hinauf." (ZITAT)

Svenja fiebert, nachdem sie erfahren hat, dass Magnus wieder zurück ist, dem Wiedersehen entgegen und hat jedoch gleichzeitig Angst, dass alte Wundden wieder aufgerissen werden.

Schritt für Schritt entlarvt Magnus das Gespinst von Lügen, das über der Todesnacht liegt. Und löst damit, ohne es zu ahnen, eine neue Katastrophe aus.
Immer neue Entdeckungen kommen ans Licht. Es ist ein Wechsel zwischen Schilderungen aus der Vergangenheit und der Gegenwart.

Das Cover ist perfekt gewählt und gefällt mir ausgesprochen gut.

"Lügenmeer" ist eindeutig ein Buch, das von der ersten bis zur letzten Seite eine hervorragende spannde Story preisgibt - deshalb eine absolute Leseempfehlung meinerseits!

Veröffentlicht am 30.03.2019

Ersetzt

Liebes Kind
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Meine Meinung und Inhalt
Ich bin absolut begeistert von diesem Buch! Die positiven Leserstimmen, die meine Neugier geweckt hatten, sind mehr als gerechtfertigt.
"Liebes Kind" ist einer der besten Thriller, ...

Meine Meinung und Inhalt
Ich bin absolut begeistert von diesem Buch! Die positiven Leserstimmen, die meine Neugier geweckt hatten, sind mehr als gerechtfertigt.
"Liebes Kind" ist einer der besten Thriller, die ich je gelesen habe.
Ein Pageturner, ein Must-Read! Spannung von Anfang bis Ende!

Dieser Thriller beginnt, wo andere enden und das macht das Buch unter anderem auch so besonders.

"Es ist schwer zu sagen, ob es tatsächlich Abend ist, oder ob er das einfach so entschieden hat. Die Fenster sind mit Dämmplatten verschraubt. Er macht den Tag und die Nacht. Wie Gott. Ich versuche mir einzureden, ich hätte das Schlimmste bereits überstanden, nur ahne ich, dass wir bald zusammen ins Bett gehen werden." (ZITAT)

Eine fensterlose Hütte im Wald. Lenas Leben und das ihrer zwei Kinder folgt strengen Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden minutiös eingehalten. Sauerstoff bekommen sie über einen »Zirkulationsapparat«. Der Vater versorgt seine Familie mit Lebensmitteln, er beschützt sie vor den Gefahren der Welt da draußen, er kümmert sich darum, dass seine Kinder immer eine Mutter haben. Doch eines Tages gelingt ihnen die Flucht – und nun geht der Albtraum erst richtig los. Denn vieles deutet darauf hin, dass der Entführer sich zurückholen will, was ihm gehört.

"Mitgefühl. Tröstende Worte. Ich weiß seit fast vierzehn Jahren, wie wenig Bedeutung das alles hat. Dass man Dinge einfach aus Höflichkeit sagt. Karin macht sich tatsächlich noch die Mühe, unter ihren Tränen zu nicken, während der Kommissar seine hohlen Phrasen an uns verschwendet. »Es tut mir wirklich leid, Herr und Frau Beck.«" (ZITAT)

Fasziniert bin ich auch von dem fantastischen Schreibstil! Man fliegt nur so über die Seiten hinweg - wechselt zwischen Lena / Jasmin, Hannah und Matthias und erfährt so nach und nach die Zusammenhänge und Geschehnisse.

Die Protagonisten sind alle sehr sehr authentisch geschildert, sodass man sich wirklich sehr in die Story einfinden kann.
Die kindliche Naivität, die Intelligenz, die Reife (für ihr Alter), der Gehorsam, welche Hannah an den Tag legt, macht dieses Mädchen zu etwas sehr besonderem.

Man spürt als Leser die Verzweiflung, die Angst und die Ausweglogiskeit.

"Ich klaube letzte Reserven zusammen, kleinteilige Scherben eines gebrochenen Willens, Erinnerungen und Gründe, und verstecke sie an einem sicheren Ort. Wie ein Eichhörnchen, das Vorräte für den Winter vergräbt." (ZITAT)

Lest dieses Buch - ihr werdet es lieben!