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Veröffentlicht am 20.03.2020

Acht Frauen

Zeig ihnen, wie man Spaß hat
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Meine Meinung und Inhalt

"Es gab so viele Bezeichnungen für das, was ich getan hatte, dass ich kaum wusste, wo ich anfangen sollte. Kein Mensch in diesem Hinterzimmer war auf meine Peinlichkeiten vorbereitet. ...

Meine Meinung und Inhalt

"Es gab so viele Bezeichnungen für das, was ich getan hatte, dass ich kaum wusste, wo ich anfangen sollte. Kein Mensch in diesem Hinterzimmer war auf meine Peinlichkeiten vorbereitet. Ich gab mir Mühe, in jeden Satz möglichst viel Schande zu packen, um keine Zeit zu verschwenden." (ZITAT)

Acht Erzählungen über acht Frauen, die ein und dieselbe Person zu unterschiedlichen Zeiten ihres Lebens sein könnten: Die Studentin, die in „Abtreibung. Eine Liebesgeschichte“ mit ihrem Professor schläft, könnte die Collegeabgängerin sein, die in „Zeig ihnen, wie man Spaß hat“ in ihrer irischen Heimatstadt einen Tankstellenjob annimmt, oder die Lehrerin, die in „Noch nicht das Ende“ ihre Freizeit mit Blind Dates verbringt. Eine dieser Frauen wird irgendwann stundenlang unbeweglich auf dem Badezimmerboden liegen. Für eine andere ist sogar das Anziehen zu einer Quelle der Verwirrung geworden.

Dieses spezielle Buch hat mich an vielen Stellen, meistens gleich schon zu Beginn der neuen Story, ratlos gemacht. Der Schreibstil ist gut aber gleichzeitig auch sehr diffus.

Auch als ich mit dem Buch fertig war, war ich unschlüssig, wie ich es beurteilen konnte. Meiner Meinung nach ist es sehr grotesk, radikal und zugleich überraschend gut und neuartig. Man muss sich als Leser sehr auf die einzelnen Frauen einlassen. Flatterys Kurzgeschichten spielen mit dem Absurden und driften manchmal ins Surreale. Viele haben mich nachdenklich zurückgelassen, einige habe ich nochmals gelesen.

"Ich gewann Einblicke in meine persönliche Gewohnheiten, ohne die ich noch jahrzehntelang fröhlich weitergelebt hätte. Dieses innerliche Aufdröseln vollzog sich nicht sonderlich schnell. Selbst die Katastrophe meines eigenen Lebens bekam ich noch eindrucksvoll langsam hin." (ZITAT)

Das extravagante Cover ist definitv sehr passend gewählt.

Nicole Flattery, geboren 1990, lebt in Galway. Sie erhielt den White Review Short Story Prize 2017. Zeig ihnen, wie man Spaß hat ist ihr erstes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.11.2019

Triple-O-Journey

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Meine Meinung und Inhalt

"Jenny ließ das Gebäude an Shining von Stephen King denken. Nicht, weil es ähnlich ausgesehen hätte wie das Overlook Hotel aus dem Film, sondern weil der in der Dämmerung liegende ...

Meine Meinung und Inhalt

"Jenny ließ das Gebäude an Shining von Stephen King denken. Nicht, weil es ähnlich ausgesehen hätte wie das Overlook Hotel aus dem Film, sondern weil der in der Dämmerung liegende verwinkelte Bau abweisend und wenig einladend wirkte, was in ihr das Bedürfnis weckte, augenblicklich auf dem Schneeschuh kehrtzumachen und möglichst schnell einen großen Abstand zwischen sich und dieses Hotel zu bringen. Der mit dunklem, fast schwarzem Holz verkleidete Komplex sah aus, als hätte man mehrere kleine Gebäude ohne Rücksicht auf jegliche Symmetrie einfach ineinandergeschoben. Umgeben war das Hotel von mehreren Baumgruppen, die zu gleichmäßig angeordnet waren, als dass sie zufällig dort gewachsen sein konnten." (ZITAT)

Als Fan von Arno Strobel und Liebhaber des Berchtesgadener Land mit Umland musste ich "Offline" einfach lesen.


Fünf Tage ohne Internet. Raus aus dem digitalen Stress, einfach nicht erreichbar sein. Digital Detox. So das Vorhaben einer Gruppe junger Leute, die dazu in ein ehemaliges Bergsteigerhotel auf den Watzmann in 2000 Metern Höhe reist.

Das klingt an und für sich für den Leser vielversprechend. Die Kulisse für einen tollen Thriller ist gegeben.

Aber am zweiten Tag verschwindet einer von ihnen und wird kurz darauf schwer misshandelt gefunden. Jetzt beginnt für alle ein Horrortrip ohne Ausweg. Denn sie sind offline, und niemand wird kommen, um ihnen zu helfen.

»Ich glaube, wir sollten von jetzt an immer zusammenbleiben«, schlug Ellen vor. »Egal, ob außer uns noch jemand im Hotel ist oder nicht, wenn wir zusammenbleiben, kann keinem von uns etwas geschehen.« (ZITAT)

Das Rätselraten um den Täter beginnt. Als Leser geht es einem wie den Protagonisten selbst. Viele Möglichkeiten herrschen, einige Protagonisten kann man - vielleicht aus Symphatie-Gründen relativ schnell für sich ausschließen.

Der Szenenwechel ist dem Autor auch sehr gelungen. Ich bin ein großer Fan von dem Schreibstil des Autors und seiner Kreativität.

Kurzum, ein wirklich perfekt gewähltes Cover, eine spannende Handlung umgeben von einer finsteren Atmosphäre und überraschenden Wendungen. Leider muss ich gestehen, dass es deutliche Parallelen zu Agatha Christie und Shari Lapena‘s „Der zehnte Gast“ gibt, was mich etwas gestört hat.

Eine Idee, die neu umgesetzt wurde, was "Offline" aber nicht zu Strobels bestem Werk macht - auch aufgrund der öfteren Wiederholungen und der manchmal langgezogenen Passagen.

Der im August 1962 in Saarlouis geborene Arno Strobel zählt zu den renommierten deutschen Thriller-Autoren. Zunächst führte ihn sein Weg aber in eine andere Richtung. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung in einem handwerklichen Beruf, seinem Dienst in der Bundeswehr und seinem Studium der Versorgungstechnik arbeitete er im IT-Bereich. Sein Debüt mit einem wesentlich umfassenderen Projekt folgte 2007 mit „Magus – Die Bruderschaft“. Da sein Manuskript bei den großen Verlagen wenig Anklang fand, veröffentlichte er es außerordentlich erfolgreich im Selbstverlag. Bald darauf zeigte ein namhafter Verlag Interesse. Im Anschluss brachte er zahlreiche Thriller auf den Markt, wie zum Beispiel „Der Trakt“, „Das Skript“ und „Die Flut“. Arno Strobel hat drei Kinder und lebt mit seiner Partnerin in der Nähe von Deutschlands ältester Stadt Trier.

Veröffentlicht am 16.08.2019

Sal und Peppa

Sal
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Meine Meinung und Inhalt
"Früher habe ich das Sorgenmachen immer mit dem Timer auf meinem Handy gestoppt. Meist zehn Minuten jeden Morgen, aber in den letzten Wochen waren es mehr gewesen, weil es so ...

Meine Meinung und Inhalt
"Früher habe ich das Sorgenmachen immer mit dem Timer auf meinem Handy gestoppt. Meist zehn Minuten jeden Morgen, aber in den letzten Wochen waren es mehr gewesen, weil es so viel auszutüfteln und zu planen gegeben hatte, bevor wir abgehauen waren." (ZITAT)

In dem Buch berichtet Mick Kitson von der Flucht der beiden Schwestern in die schottischen Highlands. Diese ist nicht überstürzt, sondern von langer Hand geplant gewesen.
Nun liegt es an der dreizehnjährigen Sal ihre jüngere Schwester Peppa zu beschützen.

Sal ist mir von Beginn an symphatisch. Sie besitzt einen unglaublichen Beschützerinstinkt ihrer Schwester Peppa gegenüber, der mich sehr berührt hat.
Sie ist außerdem unglaublich intelligent und lernfähig - bringt sich selbst Survival-Tricks mit Hilfe von Youtube-Videos und Ratgeber bei.

"Im Video hieß es, man soll die Fallen ein paar Stunden einbuddeln, damit der Menschengeruch abgeht, und darum schob ich die Blätter zusammen, nahm die Fallen aus Peppas Rucksack und deckte sie mit den Blättern zu." (ZITAT)

"Ich hatte noch nie eine Falle aufgestellt oder ein Kaninchen ausgenommen oder gehäutet, aber ich hatte es tausendmal auf YouTube gesehen." (ZITAT)

Die Einzige, die weiß, wo sie sind, ist die Deutsche Ingrid, die ebenfalls in der Natur lebt.

Als Kitson die Familienverhältnisse schildert und den Grund der Flucht, war ich wirklich sehr berührt und schockiert.

Da war Sal's Vater, den sie nie wirklich kennenlernen konnte...

"Als ich so um die neun war und Peppa sechs und Maw noch nicht so an der Flasche hing, erzählte sie uns manchmal von unseren Dads.
.... Mein Dad war gestorben, weil er vorn gesessen hatte und nicht angeschnallt gewesen war und sie alle betrunken gewesen waren." (ZITAT)

...und Maw's Freund, der als Vaterersatzfigur dienen soll, aber leider auf jeder Linie versagt. Er sorgt nicht nur dafür, dass Maw dem Alkohol volkommen abhängig geworden ist, sondern tut Sal auch unbeschreibliche Dinge an, bei denen ich während des Lesens am liebsten gar nicht weiter darüber nachdenken mochte.

"Du musst nett zu mir sein, sonst geh ich rüber zu Peppa. Und ich sagte: Du lässt sie gefälligst in Ruhe.
Und er lachte und sagte: Sie ist langsam alt genug dafür.
Und ich sagte: Wenn du sie anfasst, bring ich dich um. ... Er lachte und zog seine Hose auf," (ZITAT)

Kurzum, "Sal" ist wirklich ein gelungener Roman über die grenzenlose Liebe zweier Schwestern und dem Willen und Mut etwas zu ändern.

Der Schreibstil von Mick Kitson hat mir wirklich gut gefallen, ebenso die kurzen und übersichtlichen Kapitel.

Das Cover finde ich unglaublich schön und ansprechend!


Veröffentlicht am 29.07.2019

Eine Romantische Komödie

Effi liest
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Meine Meinung und Inhalt

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"Die große Frage, die ich trotz meines dreißigjährigen Studiums der weiblichen Seele nicht zu beantworten vermag, lautet: Was will eine Frau eigentlich?"
SIGMUND ...

Meine Meinung und Inhalt

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"Die große Frage, die ich trotz meines dreißigjährigen Studiums der weiblichen Seele nicht zu beantworten vermag, lautet: Was will eine Frau eigentlich?"
SIGMUND FREUD

"Man könnte einfach mal eine fragen..."
ELENE SOPHIE VON BUROW
(ZITAT)
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Zuerst einmal möchte ich das super schöne Cover ansprechen. Es ist wirklich toll gewählt und passt einfach super zur Story.

Die romantische Komödie aus der prüdesten Epoche der deutschen Geschichte startet in Berlin im Jahre 1894. Dort entdeckt die achtzehnjährige Elena Sophie von Burow, genannt Effi, zufällig ein Buch, welches für viel Chaos sorgt. Dies liegt daran, dass zu dieser Zeit der Inhalt dieses Bu-ches – und ähnlicher – sehr skandalös sind.

„In goldenen Buchstaben, die sorgfältig in das dunkle Leder geprägt waren, stand dort: Paolo Mantegazza. Und darunter: Physiologie des Genusses.“ (ZITAT)

Effi fliegt aufgrund des Fundes aus ihrem vornehmen Pensionat, noch bevor sie die erste Seite gelesen hat. Zu Hause angekommen, bittet ihr Effis Vater Tante Auguste sofort anzureisen, denn es ist wohl höchste Zeit, Effi in die Gesellschaft einzuführen und einen Ehekandidaten zu finden. Die achtzehnjährige hingegen sucht Antworten auf ihre Fragen.

Ob der junge und sehr sympathische Arzt Maximilian von Waldau Effi weiterhelfen kann?

Das Buch war wirklich sehr unterhaltsam, jedoch hat mir bei dem Buch das gewisse Extra gefehlt.
Es war schön die Geschichte von Ella zu gelesen, ebenso mochte ich die schlagfertige und taffe Art der Protagonistin.

"Ich weiß nicht, woher ich den Mut nahm, so zu sprechen. Ich hatte das ganz spontan gesagt. Nicht, weil ich es wirklich so meinte, sondern nur, weil es gut klang und weil ich nicht zulassen wollte, dass sich ein Mensch wie diese Gräfin wegen eines lächerlichen Buchs so über mich stellte. Aber als ich mit hocherhobenem Kinn den Raum verließ und dabei die Tränen der Wut unterdrückte, wünschte ich mir, dass es genau so sein würde. Ja, sie sollte von mir hören. Und was sie hören würde, sollte an ihr nagen. Sie sollte sich gescheitert fühlen. Und genauso alt und dumm, wie sie war." (ZITAT)

Die Briefe zwischen den Brüdern, fand ich sehr amüsant und haben das Buch aufgepeppt. Dies lag auch dran, dass nur das jeweilige Schreiben von Max (Dr. med. Maximilian von Waldau, Dresden) an seinen Bruder Benjamin (stud. med. Benjamin von Waldau, Jena) vorzufinden ist. So hat die Autorin einen „Briefüberfluss“ vermieden und als Leser erfährt man trotzdem die Antworten von Benjamin.

Der Schreibstil der Autorin ist abwechslungsreich, humorvoll, flüssig und lebendig.


Das Ende sowie das interessante Nachwort haben mir sehr gute gefallen und haben das Buch gut abgerundet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Humor
Veröffentlicht am 20.05.2019

Wo ist Donna?

Mein
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Meine Meinung und Inhalt
Das Cover ist sehr auffallend, ebenso wie der prägnante Titel.
Beides hat mich sofort angesprochen und die Geschichte hat mich nicht enttäuscht.

Wir begleiten in diesem Buch ...

Meine Meinung und Inhalt
Das Cover ist sehr auffallend, ebenso wie der prägnante Titel.
Beides hat mich sofort angesprochen und die Geschichte hat mich nicht enttäuscht.

Wir begleiten in diesem Buch die Londoner Scheidungsanwältin Francine Day. Diese möchte mit dem Fall Martin Joy endlich Karriere machen.

Dieser will sich von seiner Frau Donna scheiden lassen. Der Unternehmer ist millionenschwer - und wahnsinnig attraktiv. Wider besseres Wissen beginnt Fran eine verbotene Affäre mit ihrem Mandanten, dem sie mehr und mehr verfällt.

Etwas übertrieben fand ich die teilweis geschilderte Überstürzung von Frans Handlungen. Diese verhält sie sich - möglicherweise auch aus Gründen der Verliebtheit- unvernünftig, vor allem im Bezug auf ihren geliebten Beruf. Dies ist mir als Leser während der Geschichte leider weniger nachvollziehbar gewesen, dies hat jedoch der Sympathie zur Protagonistin - nicht zuletzt wegen ihres klugen Verstandes und Ehrgeizes - keinen Abbruch getan.

Als Martins Frau kurz darauf spurlos verschwindet, gerät Martin ins Visier der Ermittlungen. Doch auch die Protagoistin Fran hat ein Geheimnis.

"Ich wollte mein Leben immer so unkompliziert wie möglich gestalten,alles so gut unter Kontrolle haben, wie ich nur kann. Wenn man schon im Wortsinn himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt war, wünscht man sich einfach nur eine gewisse Berechenbarkeit im Leben." (ZITAT)

Fran ist nicht nur Anwältin und Geliebte des Hauptverdächtigen - sie ist die letzte Person, die Donna Joy lebend gesehen hat.

"Aber es bringt Probleme mit sich, andere Menschen in sein Leben zu lassen. Es ist schon schwer genug, mit den eigenen Gefühlen umzugehen, geschweige denn mit denen von anderen." (ZITAT)


Der Leser fragt sich, was Fran wohl in der Nacht, als Donna verschwand erlebt hat bzw. wie viel damit wirklich zu tun hat. Ihre Erinnerungen an diese Nacht scheinen nicht mehr vorhanden bzw. abrufbar zu sein.

"Dabei handelt es sich um eine Abspaltung von der Realtiät, sagte Gil und ließ den Stift sinken. Das kann ganz harmlos ausfallen wie bei einem kleinen Tagtraum, aber auch so extrem sein, dass man alternativ Identitäten herausbildet.
So etwas erlebe ich häufig bei Patienten aus Kriegsgebieten und Missbrauchsopfern: Sie verdrängen die verstörenden Erinnerungen. Damit schützt sich das Gehirn vor unangenehmen Empfindungen - es tut einfach so, als wäre das nie passiert." (ZITAT)

Das Ende konnte mich - zum Glück - positiv überraschen und hat das Buch sehr gut abgeschlossen.

Fazit:
Die Story konnte mich durchaus fesseln, was auch an dem fesselnden und abwechslungsreichen Schreibstil der Autorin lag. Ein gelungenes Buch mit kleinen Schwachstellen, aber definitiv lesenswert!