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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2019

Ganz großes Kino!

Constellation - Gegen alle Sterne
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Als riesiger Fan von Claudia Gray (ihr müsst alle ihre Firebird-Trilogie lesen!!!) konnte ich ihr neues Werk „Constellation – Gegen alle Sterne“ kaum abwarten!
Dem Buch liegt eine gewohnt komplexe Welt ...

Als riesiger Fan von Claudia Gray (ihr müsst alle ihre Firebird-Trilogie lesen!!!) konnte ich ihr neues Werk „Constellation – Gegen alle Sterne“ kaum abwarten!
Dem Buch liegt eine gewohnt komplexe Welt zugrunde. Die Autorin schafft hier eine Vermischung aus klassischen SciFi-Elementen und würzt das Ganze mit einer Prise Dystopie – gelungen wie ich finde. Protagonistin Noemi kommt vom Planeten Genesis, der von der Erde bedroht wird. Ja, richtig gelesen, in diesem Buch sind die Erdenbewohner die Bösen! In ferner Zukunft haben die Menschen sehenden Auges die Ressourcen der Erde soweit ausgebeutet, dass sie auf andere Planeten expandieren müssen – eine neue Art der Kolonisation ist dem Konflikt zwischen Erde und Genesis vorangegangen. Auf Genesis bildete sich eine Rebellion gegen die ausbeutende Erde, der auch Noemi angehört.

Gegenpol zu Noemi bildet die Künstliche Intelligenz Abel von der Erde. Per Zufall treffen beide aufeinander und sind plötzlich Partner bei einer lebensgefährlichen Mission. Obwohl Künstliche Intelligenzen von der Erde unter anderem als Soldaten gegen Genesis gebraucht werden, ist Abel durch eine Programmierung daran gebunden, dem ranghöchsten Offizier zu dienen, folglich Noemi zu beschützen.

Die Charaktere und ihre Interaktion haben mir im Buch ungewöhnlich gut gefallen. Die Beweggründe Noemis werden nach und nach aufgedeckt und die Hintergründe der Rebellion erläutert. Ich finde, hier hat die Geschichte durchaus das Potential, noch mehr in die Tiefe zu gehen und weitere Konfliktpunkte der Rebellion gegen die Erde offen zu legen.

Abel ist einfach nur perfekt getroffen! Genauso stelle ich mir eine Künstliche Intelligenz in der Zukunft vor. Abel ist dabei keine dumpfe Rechenmaschine, ihm wurde seitens seines Schöpfervaters die Möglichkeit gegeben, zu lernen, Erfahrungen zu sammeln sowie menschliche Empfindungen zu entwickeln. Mit zunehmender Story wird klar, wie weit die Entwicklung Abels geht und aus welchen Gründen er so besonders ist – ein erzählerischer Kniff, der mich beeindruckt hat und der der Story noch mehr Tiefgang verpassst hat.

In ‚Constellation‘ werden neben der äußerst rasanten Erzählung auch elementare philosophische Fragen der Neuzeit aufgeworden: Inwieweit wollen wir Künstliche Intelligenz erschaffen und nach welchem Vorbild? Wollen wir technische Sklaven der von uns begrenzten Fähigkeiten erschaffen oder möchten wir, dass uns unsere Schöpfung irgenwann übertrifft? Schaffen wir uns mit Künstlicher Intelligenz selbst ab?

Aber nicht nur Fragen zur KI werden aufgegriffen, die irgendwann einmal vielleicht relevant werden könnten. Auch aktuellere Fragen wie die Ausbeutung und das restlose Verbrauchen von Ressourcen wider besseres Wissen werden im Buch aufgeworfen, und dies ohne erhobenen Zeigefinger und unter Betrachtung beider Seiten. Die Autorin schafft es hier, solche Themen geschickt in den Plot einzubinden.

Das Buch gleicht einem Roadtrip durchs All, bei dem Noemi und Abel allerlei Hindernisse überwinden müssen. Dabei ergänzen sie sich perfekt – ihre gegenseitige Interaktion und die Entwicklung ihrer Beziehung zueinander waren immer amüsant und haben einfach Spaß gemacht. Für mich eins der perfektesten Paare aus dem Fantasy/SciFi-Bereich! Natürlich kommt auch die Romantik nicht zu kurz. Auch hier harmonieren die Protagonisten perfekt miteinander, die Entwicklung ihrer Gefühle füreinander ist nie überrissen sondern geschieht in feinen, leisen Tönen. Sehr glaubwürdig und unglaublich süß! Noemi und Abel helfen einander, festgefahrene Meinungen neu zu überdenken und über den eigenen Tellerrand zu schauen. Sie werden mit den eigenen Strukturen und Denkmustern konfrontiert – das Buch schafft dies übrigens auch beim Leser!

Für mich ein absolut ausgereiftes Buch, welches zu meinen Jahreshighlights 2017 gehören wird. Ich kann euch ‚Constellation‘ nur ans Herz legen – lest es alle und verliebt euch in den unendlichen Weiten des Alls gemeinsam mit Noemi und Abel!

Veröffentlicht am 24.08.2019

Furioser Abschluss!

Palace of Fire - Die Kämpferin
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Diese Trilogie schreit meiner Meinung nach wirklich nach einer Verfilmung! So eine gute und individuelle Fantasytrilogie einer deutschen Autorin, noch dazu im Debut zu lesen, ist wirklich ungewöhnlich.

Ihr ...

Diese Trilogie schreit meiner Meinung nach wirklich nach einer Verfilmung! So eine gute und individuelle Fantasytrilogie einer deutschen Autorin, noch dazu im Debut zu lesen, ist wirklich ungewöhnlich.

Ihr habt sicher schon in meinen Rezensionen zu Palace of Glass – Die Wächterin und Palace of Silk – Die Verrräterin herauslesen können, wie begeistert ich einfach von dieser Geschichte bin! Die Idee um die Magdalenen und das Berührungsverbot und die darin mitschwingende verstörende Gesellschaftskritik haben mich fasziniert und völlig von sich eingenommen. Waren im ersten Teil noch einige Dinge etwas unklar, so formte sich nach dem zweiten Teil eine wirklich erschreckende Dystopie. Genau der Gegensatz zwischen dem London aus Palace of Glass und Paris aus Palace of Silk machte für mich auch die erzählerische Spannung der Bücher aus.

Zu Beginn des abschließenden Teils lernen wir noch eine neue Metropole des zukünftigen Europas der Magdalenen kennen, nämlich Berlin.

Auch hier schafft es die Autorin mühelos, eine neue atmospährische Dichte zu kreieren, sodass Berlin ein ganz eigenes Feeling erhält und sich fast erlebbar von London und Paris abgrenzt. Für mich fühlte sich Reas Berlin an wie ein krasser Mix aus den 1920ern und der heutigen Zeit, ein Berlin also, das ich auch gerne einmal besuchen wollen würde.

In Berlin überschlagen sich die Ereignisse und Rea und ihre Liebe zu Robin werden bereits in den ersten Seiten auf eine harte Probe gestellt. Sie müssen früher als erwartet nach London zurückkehren und ihre Pläne zur Durchführung einer Revolution ständig neuen Gegebenheiten anpassen. Rea kämpft dabei zusätzlich gegen innere Dämonen, die im letzten Teil der Trilogie quasi eine neue Dimension erreichen und richtiggehend erschreckend sind.

Neben den inneren Feinden betritt auch sonst ein neuer Antagonist die Bühne, den ich wirklich wahnsinnig gut umgesetzt fand. Besonders beeindruckend geschrieben fand ich die Szenen mit ihm sowie mit der Kreatur, mit der sich Rea herumschlagen muss. Sie waren äußerst bildgewaltig und dennoch richtig poetisch geschrieben, wirklich fantastisch! Hier hat die Autorin ihr gesamtes Können ausgepackt.

Hin- und Hergerissen war ich ebenso wie Rea was die Lovestory mit Robin angeht. Es gibt ein paar herrliche Szenen voller Konflikte, in denen exakt die unterschiedlichen Charaktere und ihr familiärer und gesellschaftlicher Background herausgearbeitet werden. Genau hieraus resultieren auch die unterschiedlichen Ansichten von Rea und Robin, wie in Sachen der Umgestaltung der Gesellschaft vorgegangen werden soll. Das ist von der Autorin so gut gemacht, dass man als Leser ständig zwischen beiden Meinungen schwankt und ebenso wie Rea hin- und hergerissen ist, ob ihre Ansicht nun die richtige ist oder nicht.

Dabei wird auch gekonnt ein altes Motiv des Dramas verwoben, nämlich der Tyrannenmord bzw. die Möglichkeit desselben. Hierüber kann man wundervoll in Grundthematiken der Ethik und Philosophie eintauchen – ist es moralisch vertretbar, einen einzelnen Menschen umzubringen, wenn dadurch das Leben vieler gerettet werden kann? Was ist mehr wert – das Leben vieler oder das Leben eines einzelnen? Oder darf hier überhaupt nicht quantitativ abgewogen werden? Wirklich komplexe Fragen, die in Reas innerem Konflikt verarbeitet werden. Bis zur letzten Seite war ich mir als Leserin nicht sicher, wie sich Rea letztendlich entscheiden und das Buch somit enden würde, was absolut den Spannungsbogen extrem hoch halten konnte!

Das Buch heißt ‚Die Kämpferin‘ – gemeinsam mit Rea habe ich mich auch etwas mehr durchs Buch kämpfen müssen als etwa durch die ersten beiden Teile. Es wurde viel gerungen, mit sich selbst, mit extrem erschreckenden Antagonisten, mit der Liebe, mit der Welt an sich. Das Buch war für mich keins, welches ich in einem Rutsch runter lesen konnte, vielmehr hat es mich extrem beschäftigt und meine Aufmerksamkeit gebunden.

Der Kampf hat sich aber gelohnt, sowohl für mich als auch für Rea. Diese Trilogie gehört in jedes Regal eines Fantasyfans, da sie so ungewöhnlich und unglaublich sprachgewaltig ist. Ich hoffe, dass die Autorin in Zukunft noch viele tolle Bücher für uns bereit hält, mit ‚Palace of Glass‘ konnte sie mich restlos begeistern!

Veröffentlicht am 24.08.2019

Einfach toll!

Das Herz der Kämpferin
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Ich liebe ja Lovestorys, bei denen aus Feinden Liebende werden oder wo es eine gewisse Geisel-Thematik gibt – Die Schöne und das Biest und Stockholm-Syndrom lassen grüßen.

Die Erwartungen an das Buch ...

Ich liebe ja Lovestorys, bei denen aus Feinden Liebende werden oder wo es eine gewisse Geisel-Thematik gibt – Die Schöne und das Biest und Stockholm-Syndrom lassen grüßen.

Die Erwartungen an das Buch waren also recht hoch, da ich mir davon ein neues Worldbuilding mit genau der richtigen Mischung aus Action, Romantik und Dramatik versprach. Leider konnte „Das Herz der Kämpferin“ nicht zu 100 Prozent meine (möglicherweise zu hohen?) Erwartungen erfüllen.

Die Charaktere waren mir bereits auf den ersten Seiten ans Herz gewachsen. Vor allem Eelyn, die mutig, stark und schön ist aber dennoch verletzliche Seiten hat und nie aufgibt, hat es mir als Protagonistin angetan. Sie war für mich eine Heldin, der ich gerne gefolgt bin, da sie mich das ein oder andere Mal überrascht hat und auch überhaupt nicht ins Klischee gedriftet ist. Mein heimlicher Liebling ist Fiske, der wahnsinnig großes Potential für den Bookboyfriend 2018 hat. Er ist so vielschichtig und sensibel, aber dennoch stark, dass man sich am liebsten an seine breite Schulter anlehnen möchte.

Die Dynamik zwischen beiden, Eelyns Bruder und den beiden verfeindeten Stämmen ist wirklich äußerst gelungen beschrieben. Man kann richtig in diese wilde, klirrend kalte Welt eintauchen und mit den Charakteren mitfiebern. Die Welt, die Adrienne Young da erschafft, ist so detailliert und wunderschön, dass ich beim Lesen fast die Eiskristalle auf meiner Haut schmelzen gespürt habe. Das Setting ist wirklich außergewöhnlich und ich freue mich, dass in dieser Welt ein weiteres Buch spielen wird: „The Girl the Sea gave back“ ist ein weiterer Standalone, der in derselben Welt spielen wird wie „Das Herz der Kämpferin“. Es erscheint im September 2019 zunächst auf englisch, ich hoffe, dass auch hier eine Übersetzung folgen wird.

Die erzählte Liebesgeschichte war sehr süß und sorgte für das ein oder andere Kribbeln. Auch die Actionszenen und die dramatischen Elemente waren ausgereift und passten gut zum Handlungsstrang.

Wieso blieb eine leichte Enttäuschung zurück, nachdem ich das Buch beendet hatte?

„Das Herz der Kämpferin“ ist ein richtig tolles Buch, keine Frage. Es hat eigentlich genau das getroffen, was ich mir davon versprochen habe. Wieso also dieses seltsame Gefühl? Vielleicht, weil es „nur“ die Erwartungen erfüllt, aber nicht noch übertroffen hat. Vielleicht ist das jetzt unfair, weil, wie gesagt, das Buch ist richtig klasse. Aber irgendwie hatte ich am Ende das Gefühl, dass man noch einen kleinen Tick mehr hätte herausholen können. Es war an einigen Stellen vielleicht etwas zu glatt, wo ich mir noch mehr Konflikt gewünscht hätte, insbesondere was die Liebesgeschichte oder die Dramatik zwischen Eelyn und ihrem Bruder oder der zwischen den Stämmen angeht. Hier noch die ein oder andere Szene ausgebaut, hätte für mich das Tüpfelchen auf dem I ausgemacht.

Dennoch ist „Das Herz der Kämpferin“ eins meiner Jahreshighlights und hat sich ein Platz im Regal meiner Lieblingsbücher erarbeitet. Also, unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 24.08.2019

Ganz große Bücherliebe!

Red Rising - Asche zu Asche
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Es gibt Fortsetzungen von eigentlich abgeschlossenen Reihen, bei denen man sich als Leser fragt, wieso man es nicht einfach hat gut sein lassen.

Wenn dann noch ein Verlagswechsel zwischen alter Reihe ...

Es gibt Fortsetzungen von eigentlich abgeschlossenen Reihen, bei denen man sich als Leser fragt, wieso man es nicht einfach hat gut sein lassen.

Wenn dann noch ein Verlagswechsel zwischen alter Reihe und neuem Buch stattfindet, ist das für den Buchnerd oft nervenaufreibend, wird doch leider allzu oft ein komplettes Makeover durchgezogen, sodass ein Zusammenhang zwischen den Büchern meist verloren geht.Wie man es stattdessen richtig macht, hat der Cross Cult Verlag nun mit der Fortsetzung der fulminanten Red Rising-Trilogie gezeigt!

Dass nach Pierce Browns epischer Space Opera auch nach dem Finale im dritten Band noch Raum war für weitere Erzählungen, ist aufgrund der Wucht und Tiefe des Werks klar. Als ich vom Auftakt einer neuen Reihe um Darrow hörte, konnte ich mir nicht so recht vorstellen, um was es genau gehen könnte, war für mich die Geschichte von Darrow und der Rebellion doch im Großen und Ganzen erzählt. Was soll schon groß nach einem Happy End passieren?

Dass Pierce Brown hier aber genau diese Frage aufgreift und aufzeigt, dass es nach einer Revolution eben nicht Friede Freude Eierkuchen sondern weitere gesellschaftliche Probleme gibt und alte Helden in Frage gestellt werden, ist weitab von jeglicher Sozialromantik und auch in der heutigen Zeit erschreckend aktuell.

Umso neugieriger war ich also, was der Autor mir neues zu erzählen hatte. Zu Beginn des Buches fiel es mir etwas schwer, mich erneut in die Geschichte einzufinden, und das, obwohl ich die ursprüngliche Trilogie vorher noch einmal gelesen habe.

Die Geschichte wird nicht stringend rein aus der Sicht von Darrow erzählt, sondern er rückt etwas in den Hintergrund und neue Protagonisten betreten die Bühne. Mit deren Hintergrund musste ich mich zu Beginn etwas auseinandersetzen, sie wuchsen mir dank des Schreibstils von Pierce Brown aber schnell ans Herz.

Ihm gelingt es sowohl bei der Zeichnung der Charaktere als auch bei der Story, keine klischeehafte Abgrenzung von Gut und Böse darzustellen, sondern man kann als Leser sich in jeden Protagonisten (oder Antagonisten) hineinversetzen und seiner Sicht der Dinge etwas abgelingen. Gerade was den politischen Hintergrund angeht und die verschiedenen Ansätze der Schaffung einer neuen Ordnung im Sonnensystem regt dies hier zum nachdenken an. Ich habe mich dabei immer wieder bei dem Gedanken ertappt, ob Darrow noch der strahlende Held aus der ersten Trilogie ist oder ob er sich doch irgendwie in seinem eigenen Mythos verloren hat.

Der neue Auftakt ist anders als die erste Trilogie. Sie steht dieser zwar was Spannung, Action und dramatische Wendungen angeht in nichts nach, sie ist aber etwas sperrig zu Beginn. ich hatte das Gefühl, ich werde als Leser einfach nur langsam auf das vorbereitet, was in den nächsten Teilen noch so kommen wird. Und ich muss sagen, bei dem fulminanten Ende kommt da einiges auf uns zu!

Red Rising gehört einfach für mich zu den besten Reihen überhaupt, die auch noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient – und die neue Fortsetzung der Reihe lässt auf einiges hoffen! Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 24.08.2019

Unglaublich gute Fantasy!

Die Krone der Dunkelheit
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Ach ihr Lieben,

was habe ich der Erscheinung dieses Buches doch entgegen gefiebert, ist das Cover doch ein absoluter Traum und der Klappentext ganz nach meinem Geschmack.
„Die Krone der Dunkelheit“ wird ...

Ach ihr Lieben,

was habe ich der Erscheinung dieses Buches doch entgegen gefiebert, ist das Cover doch ein absoluter Traum und der Klappentext ganz nach meinem Geschmack.
„Die Krone der Dunkelheit“ wird aus der Perspektive mehrerer Protagonisten erzählt. Ich empfinde dies bei Büchern oft als sehr anstrengend, wenn zuviele Erzählperspektiven den Leser erschlagen und man nach jedem Kapitel aus dem jeweiligen Handlungsstrang herausgerissen wird. So musste ich mich auch bei Die Krone der Dunkelheit zunächst etwas orientieren, was aber aufgrund des gemeinsamen roten Fadens recht schnell gelungen ist. Ich muss sagen, dass mir die verschiedenen Erzählperspektiven hier tatsächlich geholfen haben, mich in die Geschichte einzufinden. Die einzelnen Kapitel haben genau die richtige Länge, damit die Handlung gut vorangetrieben wird, man einen Zugang zu den Charakteren bekommt, sich aber nicht in diesem Erzählstrang verliert.

Die Krone der Dunkelheit ist mit über 630 Seiten ein ganz schöner Wälzer. Durch die diversen Protagonisten ermöglicht es die Autorin dem Leser, tiefer in das gut durchdachte Worldbuilding einzutauchen und die Hintergründe zu vermitteln. Dadurch wird die Geschichte komplex und gewinnt mehr an Tiefe, wie wenn wir nur einem Protagonisten folgen würden.

Auch erhält man mehr Einblick in die Gefühlswelten der Protagonisten. Dies mag ich besonders bei sich entwickelnden Lovestorys, wenn quasi beide Beteiligten tief in ihr Innerstes blicken lassen. Auch hier kommt es natürlich zum ein oder anderen romantischen Moment und gar zu recht expliziten Szenen, weshalb das Buch vielleicht nicht für die ganz jungen Leser geeignet ist. Die Autorin schafft es aber hier, nicht ins Klischee abzudriften oder zu flach zu werden. Mir hat der romanrische Aspekt von „Die Krone der Dunkelheit“ wirklich sehr gut gefallen und ich würde mir hier sogar noch eine Steigerung in den Folgebänden wünschen.

Zu Beginn des Buches hatte ich manchmal das Gefühl, kurz durchschnaufen zu müssen, da ich noch soviel Buch vor mir hatte. Es wirkte sperrig und von der Idee her so umfangreich, dass ich etwas Bedenken hegte. Spätestens aber nach dem ersten Viertel war ich voll drin und wollte unbedingt wissen, wie es denn nun weitergeht. Die zu Anfang scheinbar sehr weit gefassten Erzählstränge laufen nach und nach zusammen und sorgen dafür, dass man als Leser selbst zu kombinieren versucht, was denn nun dahintersteckt. Obwohl die Grundidee zu Anfang etwas gewirkt hat, als hätte man von beliebten Büchern einiges zusammengetragen (Mauer etc), so macht die Autorin im Verlauf der Geschichte etwas ganz eigenes daraus. Spätestens mit der überraschenden Wendung hatte sie mich und ich war komplett gefangen in der Geschichte.

Die Krone der Dunkelheit ist ein Auftakt, den man sich als Leser auf den ersten Seiten etwas erarbeiten muss, der aber mit tollen Charakteren, unvorhergesehenen Wendungen und rasanter Story aufwarten kann. Er legt den hoffnungsvollen Grundstein für die Folgebände, von denen ich mir nach diesem Auftakt einiges verspreche. Für mich mit einer der besten ersten Bände im Fantasybereich von deutschsprachigen Autorinnen und Autoren. Unbedingte Leseempfehlung!