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Veröffentlicht am 02.06.2020

besonderer Einblick in die Gesellschaft Indiens

Die Detektive vom Bhoot-Basar
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Zu den Büchern, die ich dieses Frühjahr unbedingt lesen wollte, gehört Die Detektive vom Bhoot-Basar.

Das Buch wurde kürzlich für den Women`s Prize for Fiction 2020 gelonglistet. Da ich letztes Jahr ...

Zu den Büchern, die ich dieses Frühjahr unbedingt lesen wollte, gehört Die Detektive vom Bhoot-Basar.

Das Buch wurde kürzlich für den Women`s Prize for Fiction 2020 gelonglistet. Da ich letztes Jahr einige Bücher der Nominierten für mich entdeckt habe, war dies eine Bestätigung meines neuen Lesegeschmacks.

Der Einstieg des Buches ist genauso quirlig und bunt wie es das Cover vermuten lässt. Der Stil und die Bildsprache sind sehr bildhaft und verspielt, was super treffend für die Sichtweise von Jai ist. Als plötzlich ein Kind verschwindet, sieht Jai seine Chance gekommen, ebenso wie die Vorbilder seiner geliebten Fernsehserien als Detektiv den Fall zu lösen. Gemeinsam mit seinen Freunden streunt er durchs Viertel und ermittelt, wobei die Ermittlungen für ihn eher ein kindliches Spiel als Ernst ist.

Erst als immer mehr Kinder verschwinden und immer mehr Bekannte betroffen sind, ändert sich dies. Man merkt im Laufe des Buches eine starke Entwicklung von Jai. Zu Beginn sehr kindlich, naiv und prahlerisch, wird er bescheidener, reflektierter, ruhiger. Er entwächst langsam seinen unbeschwerten Kindheitstagen, beeinflusst von der Tragödie, die sein Viertel und seine Familie betroffen haben. Auch ändert sich durch die Vorkommnisse Jais Leben dahingehend, dass er gegen Ende ein anderes Umfeld hat, seine Freunde ziehen weg. Es ist berührend, Jai auch bei dieser Erfahrung zu begleiten und seine Entwicklung zu beobachten.

Und so spiegelt das Buch Jais Wahrnehmung seiner Umgebung stark. Die Detektive vom Bhoot-Basar stellt keinen klassischen Krimi dar mit starkem Spannungsbogen und Schnitzeljagd von Hinweis zu Hinweis, sondern spiegelt vielmehr die Gesellschaft und das Leben in einem indischen Slum, erzählt aus der unschuldigen und verspielten Sicht seiner Kinder. Ganz stark verknüpft die Autorin hier die ungeschönte Sicht auf die Armut vieler Menschen, die das Beste aus ihrer Situation machen und trotzdem nicht verzweifeln. Die Verletzlichkeit der Ärmsten der Armen und vor allem ihrer Kinder wird durch die verknüpfte wahre Geschichte der verschwundenen Kinder umso deutlicher herausgearbeitet. Man denkt jede Seite, dass doch nun endlich eine Auflösung geschehen und der Gerechtigkeit genüge getan werden muss. Doch ein richtiges Happy End bleibt aus und zusammen mit Jai entwächst man dem magischen Zauber des bunten Slums, auf der Suche nach neuen Wahrheiten im Leben.

Ein richtig starkes Buch, das in seiner Gesamtheit lange nachwirkt.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Würdiger Abschluss

Izara 4: Verbrannte Erde
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Nach einigen Höhen und Tiefen und gefühlt den schlimmsten Cliffhangern geht es endlich weiter mit Ari und Lucian.
Die Izara-Reihe hat viele Begeisterungsstürme losgelöst und auch mir hat die Reihe unglaublich ...

Nach einigen Höhen und Tiefen und gefühlt den schlimmsten Cliffhangern geht es endlich weiter mit Ari und Lucian.
Die Izara-Reihe hat viele Begeisterungsstürme losgelöst und auch mir hat die Reihe unglaublich gut gefallen, sodass ich umso gespannter war, was mich nun im abschließenden Teil erwartet. Um euch den Lesespaß nicht zu vermiesen, werde ich hierbei meine Rezi so spoilerfrei wie möglich halten.

Nach den vielen Wendungen und dramatischen Szenen der vorherigen Bände greift man als Leser mit angespannten Nerven und voller Hoffnung zum neuen Band – es darf doch so nicht alles enden, es muss doch noch eine Wendung zum Guten geben?

Besonders gut gefallen hat mir Aris Erzählperspektive ihrer unsterblichen Essenz, bei der sie vieles beobachten kann, ohne direkt eingreifen zu können. Aber irgendwie gelingt es ihr doch, sich zumindest einer gewissen Person gegenüber bemerkbar zu machen. Und so kommen die Ereignisse ins Rollen und auf einmal überschlagen sich förmlich die Ereignisse. Julia Dippel hat hier viele Erzählstränge der Vorgängerbände zu einem fulmimanten Finale zusammengeführt.

Ebenso wie die Vorgänger überzeugt die Autorin mit ihrem einnehmenden Schreibstil, ihrem Humor und den charmanten und überzeugenden Charakteren, wodurch man das Buch kaum aus der Hand legen mag und gut in einem Rutsch innerhalb weniger Stunden runterlesen kann.

Durch die gelungene Kombination dieser Charaktere mit einem hohen Erzähltempo und den überraschenden Wendungen und dem hohen Spannungsbogen ist das Buch ein wahrer Pageturner, der nicht umsonst eine so große Fanbase erreicht hat. Alleine die positiven Meinungen auf diversen Bewertungsportalen überzeugen und auch ich kann mich diesen begeisterten Stimmen nur anschließen.

Allem voran überzeugt natürlich die bittersüße Liebesgeschichte zwischen Ari und Lucian, die mit so vielen Gegnern und Hindernissen zu kämpfen hatte und mehr als einmal aussichtslos schien. Dabei bleiben beide Charaktere authentisch und ihre Gefühle füreinander nachvollziehbar, eine Lovestory also, die den Leser gefangen nimmt.

Mit dem vierten Band wird nun Aris Entwicklung zur starken Heldin vollends abgerundet. Sie hat noch nie den Kopf in den Sand gesteckt sondern sich ihren Herausforderungen immer gestellt. Und nach all den Tragödien, Gegnern und scheinbar unumwendbaren Rückschlägen gibt sie dennoch nicht auf sondern stellt sich den Antagonisten in den Weg. Sicher für viele vor allem junge Leser ein richtiges Vorbild.

Verbrannte Erde ist ein würdiges Ende für eine Reihe, die berechtigterweise auf dem Buchmarkt für Furore gesorgt hat und die sich in vielen Leserherzen einen festen Stammplatz erarbeitet hat. Diese Reihe bringt wirklich alles mit, was man von Romantasy erwartet und ist jedem zu empfehlen, der eine gelungene Mischung aus fantastischer Action, Spannung sowie Lovestory sucht.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Super Buch

American Dirt
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Erst als das Buch bereits weit oben auf meine Wunschliste gewandert war, bekam ich die Diskussionen mit, die in der Buchwelt aufbrandeten. Vielleicht habt ihr diese auch mitbekommen, wobei ich das Gefühl ...

Erst als das Buch bereits weit oben auf meine Wunschliste gewandert war, bekam ich die Diskussionen mit, die in der Buchwelt aufbrandeten. Vielleicht habt ihr diese auch mitbekommen, wobei ich das Gefühl habe, dass dies bisher mehr im amerikanischen Raum diskutiert wurde als bei uns - es geht darum, dass Jeannine Cummins bezogen auf den Buchinhalt keine Own Voices- Autorin darstellt und dadurch vermehrt gefragt wurde - darf sie das?

Ich möchte hier keine große eigene Diskussionsfläche eröffnen, sondern euch kurz erläutern, wieso ich nach einigen Überlegungen das Buch dennoch gekauft und gelesen habe. Natürlich ist es wichtig, dass Autorinnen und Autoren mit den verschiedensten Backgrounds ihre Geschichten veröffentlichen und auch ein breiteres Publikum erhalten. Hierfür gab es in letzter Zeit wundervolle Beispiele, etwa hier. Auch müssen sich Autor/innen der Diskussion stellen, wenn sie eben eine Geschichte veröffentlichen und sie nicht als "Own Voices" gelten. Sollten aber radikal alle Bücher vom Verkaufstisch verbannt werden, wenn es sich nicht um ein Own Voices Buch handelt? Mitnichten!

Wenn die Geschichte gut recherchiert ist und auch dadurch einen guten Einblick gewähren kann, dann habe ich persönlich mit dieser Thematik kein Problem. Und so verhält es sich auch bei American Dirt. Wenn auch Nicht-Own-Voices-Autor/innen den Lesern einen seriösen Zugang zu gewissen Thematiken eröffnen und somit vielleicht auch bei mehr Lesern das Interesse für diese wecken, dann habe ich da kein Problem damit. Wer Zweifel hat, dem sei das Nachwort der Autorin ans Herz gelegt, das für sich spricht.

American Dirt weiß direkt auf der ersten Seite voll zu fesseln, steigt man doch mitten im Geschehen des grausamen Massakers an Lydias Familie ein. Dadurch, dass auf den ersten Seiten Lucas kindliche Perspektive gewählt wird, ist die Bedrohung durch die Sicarios noch intensiver und im krassen Gegensatz zur eigentlich stattfindenden Familienfeier umso surrealer.

Direkt durch die ersten Szenen wissen wir als Leser auch, was für eine rationale und umsichtige Frau Lydia ist, die in solch einer Situation nicht in Panik oder Hysterie verfällt, sondern mit kühlem Kopf das Geschehen einschätzt und die Dinge in die Hand nimmt.

Natürlich kann man einige Dinge als zu "glatt" bezeichnen, etwa wenn Lydia in der Lage ist, trotz Schock und Verlust direkt alles notwendige zusammenzusuchen oder wenn sie und Luca im Grunde auf genug Geld für die Reise zurückgreifen können. Insofern sind sie im Hinblick auf die Situation der vielen Migranten sicher als privilegiert anzusehen.

Dennoch sind das für mich minimale Kritikpunkte, denn ihre Flucht vor den Kartellen ist für mich authentisch und spannend dargestellt. Lydias und Lucas Möglichkeiten sind begrenzt, und so müssen sie sich auf ihrem Weg nach Norden immer wieder neu orientieren und diversen Gefahren und Bedrohungen entgehen.

Durch die sich leise und fließend abwechselnden Erzählperspektiven, die hauptsächlich zwischen Lydia und Luca wechseln, erhält die Geschichte eine ganz eigene Dynamik. Es wird ein starker Gegensatz erzählt zwischen dem kindlichen Empfinden und dem erlebten Trauma von Luca sowie von Lydia, die für Luca Stärke, Hoffnung und Verlässlichkeit ausstrahlen muss. Durch einige Rückblenden wird die Geschichte vertieft und der Verlust von Lydia und Luca umso eindringlicher.

Ergänzt wird ihre Geschichte durch starke Nebencharaktere, die einem direkt ans Herz wachsen und die weitere Migrationsgeschichten aufgreifen und erzählen. Am Beispiel der Schwestern etwa werden weitere Fluchtgründe aufgezeigt sowie die Gräuel, die vor allem Frauen auf der Flucht wiederfahren. Diese Story ist ganz und gar nicht weichgespült!

American Dirt gehört sicher zu den spannendensten und emotionalsten, was ich jemals gelesen habe. Allein aufgrund des unglaublichen Sogs, das dieses Buch auslöst, würde ich es wirklich jedem empfehlen. Ich habe teilweise sogar von American Dirt geträumt und habe direkt nach Beenden des Buches das Bedürfnis, es zu rereaden. Eins der besten Bücher 2020!

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Wunderschöne Fantasy

Vertrauen und Verrat (Kampf um Demora 1)
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Ich liebe Geschichten, bei denen die Heldin am fremden Hof ist und auf die verschiedensten Gefahren lauern (wie etwa Die rote Königin, Die Legende der vier Königreiche, Das Juwel etc.).

In genau dieses ...

Ich liebe Geschichten, bei denen die Heldin am fremden Hof ist und auf die verschiedensten Gefahren lauern (wie etwa Die rote Königin, Die Legende der vier Königreiche, Das Juwel etc.).

In genau dieses Beuteschema von mir fällt auch Vertrauen und Verrat von Erin Beaty, welches im Carlsen Verlag entschieden ist.

Vertrauen und Verrat dreht sich um einen spannenden Gesellschaftsentwurf, denn Paare kommen nicht aufgrund ihrer Gefühle füreinander zusammen, sondern sie werden durch eine Kupplerin zueinander geführt. Es hat zu Beginn des Buches den Anschein, als würden hierbei nur rein politische und gesellschaftliche Interessen eine Rolle spielen, weshalb ich der Idee zunächst skeptisch gegenüber gestanden habe, gibt es das umstrittene Konzept arrangierter Ehen ja auch noch heutzutage.
Eingebettet in diese Thematik lernen wir Sage kennen, Kind von Eltern, deren Ehe nicht arrangiert wurde und die deshalb entsprechend niedriges gesellschaftliches Ansehen genießt. Sie hat nicht viele Chancen im Leben außer gut situiert zu heiraten oder ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, wofür sie als Frau allerdings nur recht wenige Möglichkeiten offen hat.
Als ihr eine Kupplerin dann anbietet, ihre Assistentin im Rahmen den großen Verkupplungsballs zu sein – bei dem die Crème de la Crème der Gesellschaft miteinander verkuppelt werden soll – sieht sie ihre Chance gekommen, dem Druck seitens ihrer Familie zu entkommen und sich anschließend ein eigenes Leben aufzubauen.
Begleitet werden die Sage, die Kupplerin sowie die auserwählten Jungesellinnen von einer Eskorte der Armee, angeführt von General Alex Quinn. Die Armee hat eigentlich eigene Probleme, liegt Demora doch mit dem Nachbarreich Kimisar im Clinch. Immer wieder kommt es zu Scharmützeln, die auf einen bevorstehenden größeren Konflikt hindeuten.
Es gilt für Quinn also, seine Truppe sowie die Kuppelkandidatinnen zu schützen und gleichzeitig Augen und Ohren offen zu halten – scheint es doch unter Demoras Adligen Verräter zu geben, die mit Kimisar unter einer Decke stecken. Dieser Aspekt der Geschichte hat mir unglaublich gut gefallen, erinnerten mich die Intrigen und Ränkeschmiedereien doch stark an Game of Thrones!
Auch Sage ist hier ganz vorne mit dabei, spioniert sie doch die Mädchen und die Soldaten aus. Dabei kommt sie insbesondere dem Soldaten Ash näher, der ebenfalls einiges zu verbergen hat. Ich möchte euch hier nicht zuviel verraten nur soviel – dieses Hin und Her, Katz und Maus war das absolute Highlight des Buches und zeigt, wieviel die Autorin auf dem Kasten hat! Ich liebe einfach, wenn man als Leser auch nicht so recht weiß, wohin die Reise geht und man entsprechend überrascht wird. Seit „Kuss der Lüge“ wurde ich nicht mehr so hinters Licht geführt! Ich liebe dieses Buch und kann die Fortsetzungen kaum erwarten!
Von mir eine absolute Leseempfehlung! Kaufen! Lesen! Glücklich sein!

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Zurück in die uralte Metropole

London
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Hach, was habe ich mich letztes Jahr gefreut, als Christoph Marzi einen neuen Band in der Uralten Metropole-Reihe veröffentlicht hat. Gehört diese Reihe doch seit Teenie-Zeiten zu meinen All Time Favourites ...

Hach, was habe ich mich letztes Jahr gefreut, als Christoph Marzi einen neuen Band in der Uralten Metropole-Reihe veröffentlicht hat. Gehört diese Reihe doch seit Teenie-Zeiten zu meinen All Time Favourites im Bereich Urban Fantasy. Ich bin, vergleichbar wie mit Harry Potter, auch mit Emily gemeinsam groß geworden und habe mit ihr das ein oder andere Abenteuer überstanden. Also musste London natürlich bei der FBM 2016 mit!

Aber wie so oft mit von mir mit Spannung erwarteten Büchern lagerte auch London lange auf dem Sub, da ich einfach nicht wollte, dass es vorbei ist. So griff ich erst vor kurzem dann doch zum Buch und war sofort wieder gefangen von Marzis Wortgewalt.

Das Buch ist nach alten Mustern aufgebaut und fühlte sich an wie ein Wiedersehen mit alten Freunden. Wir treffen Emily in einer ähnlichen Situation, wie wir es schon so oft mit ihr erlebt haben. Auch treffen wir auf alte Bekannte und lernen neue Mitspieler auf dem großen Schachfeld der alten Metropole kennen.

Manche mögen kritisieren, dass es Marzi an Ideen fehle und er lediglich den ersten Teil der ursprünglichen Trilogie neu verwurstet hat. Die Kritik ist durchaus berechtigt, finden sich doch arg viele Parallelen und Gemeinsamkeiten. Ich für meinen Teil sehe London eher als Hommage an die Uralte Metropole und die Parallelen scheinen mir durchaus gewollt zu sein. In mir haben sie auf jeden Fall vielmehr schöne Nostalgie hervorgerufen statt Langeweile oder Unmut.

Man fühlt sich an die Anfänge zurückversetzt, als man die Geheimnisse der uralten Metropole zum ersten Mal erkundet hat. Trotzdem muss man erkennen, was aus eben dieser geworden ist und welche Gefahren ihr drohen.

Als erfahrener Marzi-Leser riecht man allerdings recht früh den Braten um das mysteriöse Waisenmädchen. Hier war Marzis Vorliebe für passende Namen entweder zu vorhersehbar oder mir wurde an dieser Stelle bewusst, dass das Buch auch für etwas jüngere Leser angelegt ist.

Dies tut der Story allerdings kein Abbruch, es werden gekonnt falsche Fährten gelegt und Intrigen gesponnen. In gekonnt gewohnter Marzimanier wird eine bild- und wortgewaltige Welt erschaffen. Auch hier wird manch einem der Stil zu überbordend sein, zu viel Ideen auf engsten Raum verarbeitet, aber das machen Bücher von Marzi gerade aus!

Mir persönlich gefällt dieser Stil weit besser als ein karges Plotting und ein noch kargeres Setting. Bei Marzi habe ich immer das Gefühl, es gibt noch so viel mehr im Hintergrund, was ich gar nicht alles erfassen kann. Solch ein Gefühl habe ich nur bei den wenigsten Autoren.

Einziges Manko war der romantische Aspekt. Ich möchte hier nicht zuviel verraten, aber ein von mir arg geshipptes Paar hat es im neuen Band sehr schwer. Auch wenn man gegen Ende die Intention im Hinblick auf die Storyline erkennt, so fiel es mir doch unglaublich schwer, diese Entwicklung zu akzeptieren.

Am Schluss passt dann doch wieder alles und es gibt ein typisches Uralte Metropole-Ende: es ist im Leben nicht alles rosarot mit Zuckerguss, dafür aber die Aussicht darauf, dass alles schon irgendwie werden wird, wenn man gute Freunde hat und weiß, wer man selber ist.

Ich würde sehr gerne erneut in die Uralte Metropole reisen!

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