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Veröffentlicht am 01.02.2021

Abwechslungsreich, vielschichtig und faszinierend. Unbedingt lesen!

Hotel der Schlaflosen
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Angst, die beste Freundin des Menschen?
Dieser Gedanke, den Ralf Rothmann seinem Erzählband voranstellt hat und der das verbindende Motto seiner Geschichten ist, hat mich prompt neugierig gemacht und ...

Angst, die beste Freundin des Menschen?
Dieser Gedanke, den Ralf Rothmann seinem Erzählband voranstellt hat und der das verbindende Motto seiner Geschichten ist, hat mich prompt neugierig gemacht und zum Assoziieren angeregt.
Angst kann einen beschützen, weil sie einen innehalten und skeptisch werden lässt, weil sie die Konzentration bündelt und einem den Weg weist und weil man so einer Gefahr entkommt. Sie kann einem, wie es in der Kurzbeschreibung steht, „aus der Not helfen“.
Aber sie kann, wenn sie keine reale Berechtigung hat, auch hemmen und lähmen. Dann ist sie kein offensichtlicher Freund.
Wenn diese Art von Angst aber als psychologischer Fingerzeig ernst genommen wird, dann kann sie eines Tages auch als Freund gesehen werden.
Nämlich dann, wenn sie einem im Rahmen einer psychoanalytischen Behandlung geholfen hat, innere Konflikte zu erkennen und zu überwinden...

Ralf Rothmann präsentiert uns 11 Erzählungen, in denen er besondere Augenblicke oder Phasen fokussiert. „Besonders“ in dem Sinn, als dass sie im Leben des Betroffenen eine Wende darstellen, weil eine Entscheidung gefordert wird.
Er schreibt über Erinnerungen, Chancen und Mut und zeigt immer wieder auf, dass man die Wahl hat und sein Leben oder zumindest etwas davon aktiv in die Hand nehmen kann.

Nun ein kurzes Brainstorming, um eine Ahnung zu vermitteln, um was es in dem Buch geht:
Eine todkranke Violinistin muss noch schnell zurück ins Hotel, um Ersatzsaiten zu holen.
Ein sowjetischer Offizier ist im Keller eines Hotels für Exekutionen zuständig.
Ein misshandeltes Kind wird zu einer misshandelnden, ihre Katze quälenden, Erwachsenen.
Ein Sohn identifiziert die mumifizierte Leiche seines Vaters.
Vater und Sohn spazieren zu einem Spielzeuggeschäft und werden von einem Mann im Bademantel mit einer Waffe bedroht.
Eine Frau nimmt Kontakt zu ihrer ehemaligen Kommilitonin und Mitbewohnerin auf, um wertvolle Informationen zu erhalten.

Der Autor entführt uns an die verschiedensten Orte:
Auf eine Baustelle, in die Wüste Mexikos, auf einen Pferdehof, zu Filmarbeiten ins West-Berlin des Jahres 1981 direkt an der Mauer...

Ralf Rothmann übersetzt Alltagsszenen, die von Traurigkeit, Wut und Ausweglosigkeit, aber auch von Nostalgie, Heiterkeit und Hoffnung durchzogen oder überschattet sind mit scheinbarer Leichtigkeit und voller Lebendigkeit in literarischen Hochgenuss und
beschreibt die Realität poetisch, ungeschönt und ohne Umschweife.

Es ist faszinierend, wie er den Leser in Windeseile in die inneren und äußeren Welten seiner sehr unterschiedlichen und in ihrer ganzen Komplexität gezeichneten Protagonisten hineinwirft.
Er bringt mit wenigen und wunderschönen, hieb- und stichfesten Worten auf den Punkt, was Bedeutung hat und wichtig ist und bringt mit seiner großen Bandbreite an unterschiedlichen Handlungsorten, Figuren, zeitlichen Kontexten und Themen Abwechslung und Schwung ins Buch.
Chapeau.

Ich empfehle diesen berührenden und eindringlichen, vor Ideen und Einfällen strotzenden Erzählband sehr gerne weiter.
Die überwiegend düsteren und beklemmenden, aber durchgehend fesselnden Erzählungen faszinierten mich und brachten mich zum Innehalten und Nachdenken.

Zu diesem höchst abwechslungsreichen und vielschichtigen Werk werde ich sicherlich immer wieder greifen.
Es bekommt einen bleibenden Platz in meinem Bücherregal.





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Veröffentlicht am 30.01.2021

Interessanter und unterhaltsamer biographischer Roman über eine außergewöhnliche junge Frau...

Das Mädchen mit der Leica
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Helena Janeczek bringt uns mit ihrem preisgekrönten biografischen Roman eine ganz außergewöhnliche, willensstarke und mutige Frau näher: die Kriegsfotografin Gerda Taro.

Gerda Taro war eine deutsche ...

Helena Janeczek bringt uns mit ihrem preisgekrönten biografischen Roman eine ganz außergewöhnliche, willensstarke und mutige Frau näher: die Kriegsfotografin Gerda Taro.

Gerda Taro war eine deutsche Fotografin, die zusammen mit ihrem Partner Robert Capa die Schrecken und Grausamkeiten des Spanischen Bürgerkrieges dokumentierte.
Sie war die erste Frau, die an einer Kriegsfront fotografierte.

Sie wurde 1910 in Stuttgart als Gerta Pohorylle geboren. Die Tochter jüdischer Eltern verbrachte den Großteil ihrer Kindheit und Jugend in ihrer Geburtsstadt.
Mit 19 Jahren zog die energiegeladene junge Frau mit ihrer Familie nach Leipzig, wo sie für den Sozialismus entbrannte.
Anfang der 1930-er Jahre flüchtete sie vor den Nationalsozialisten nach Paris, wo sie sich erst mit Schreibarbeiten über Wasser hielt und dann ihre Leidenschaft fürs Fotografieren entdeckte.
Schließlich lernte sie den ebenfalls jüdischen Flüchtling Endre Ernő Friedmann, einen ungarischen Fotografen, kennen- und lieben.
Die beiden lebten und arbeiteten fortan zusammen und legten sich die Pseudonyme Gerda Taro und Robert Capa zu, eine Marketingstrategie, die ihren Ruf und ihre Einkünfte aufmöbeln sollte.

Ihren Einsatz im Spanischen Bürgerkrieg überlebte Gerda nicht. Sie wurde auf der Flucht aus der Kampfregion von einem Panzer überrollt und verstarb 1937 an ihren Verletzungen.
Obwohl Zehntausende trauerten und obwohl es einen Trauerzug und ein Grabmal gab, wurde Gerda Taro danach über Jahrzehnte hinweg vergessen... bis 2007 in New York unzählige Negative, seltene und wertvolle historische Zeitzeugnisse, in einem Koffer gefunden wurden.

Die Autorin übersetzt die Biographie einer außergewöhnlichen, klugen, engagierten und starken Frau in ein berührendes, informatives und absolut lesenswertes literarisches Werk.

In drei Teilen und aus drei Perspektiven bringt sie uns das Schicksal dieser schönen Frau näher.
Willy, der Herzspezialist, Ruth, die Freundin und Georg, der Arzt und Revolutionär, kommen zu Wort.

Besonders abwechslungsreich und authentisch wird die Lektüre durch Rückblenden, Erinnerungen, eingestreute Fotografien und diese Erinnerungsfetzen von den o. g. alten Freunden.

Ich empfehle diesen berührenden, informativen und unterhaltsamen Roman der 1964 in München geborenen Schriftstellerin Helena Janeczek sehr gerne weiter.
Sie hat mit ihrem Werk, in dem sie gekonnt Fiktion mit historischen und biografischen Fakten verwebt, meinen Horizont erweitert und mir vergnügliche Lesestunden beschert. Ihre Sprache ist ein Hochgenuss, der über manche Aus- oder Abschweifung hinwegtröstet.



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Veröffentlicht am 30.01.2021

Ein Plädoyer für Toleranz und eine Ermutigung, zu sich zu stehen...

Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019
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Was für ein interessantes, wichtiges und berührendes Buch!

Es spielt in Großbritannien und geht um farbige Einwanderinnen, ihre Töchter und Enkelinnen.

Bernardine Evaristo erzählt uns aus dem Leben verschiedener ...

Was für ein interessantes, wichtiges und berührendes Buch!

Es spielt in Großbritannien und geht um farbige Einwanderinnen, ihre Töchter und Enkelinnen.

Bernardine Evaristo erzählt uns aus dem Leben verschiedener schwarzer Frauen aus London.
Sie verwebt deren Schicksale oder lässt sie überlappen.
Es sind individuelle Geschichten und doch stehen sie für universelle Themen.
Es geht darum, sich selbst und seinen Platz zu finden, sowie zu seiner Individualität und Andersartigkeit zu stehen und es geht um die Auseinandersetzung mit seiner Herkunft und darum, seinen persönlichen Weg zu entdecken.

Wir erfahren völlig unterschiedliche Lebensentwürfe, lesen von Diskriminierung, Rassismus, Feminismus, Beziehungen, Männern und Kindern sowie über Hausfrauendasein, Arbeitsleben und Karriere.

Äußerst originell finde ich die Idee, dass sich alle Frauen gleich zu Beginn des Buches bei der Theaterpremiere der schwarzen und lesbischen Regisseurin Amma Bonsu „treffen“.
Sie alle befinden sich ganz zufällig am gleichen Ort, sie sind einander aber nicht alle bekannt.
Mit Amma, die jahrzehntelang dafür kämpfte, dass schwarze Frauen ihre Daseinsberechtigung im Theater haben, beginnt und endet der Roman.
Ammas Geschichte ist wie eine Klammer, die alles dazwischen zusammenhält und schafft einen Rahmen, innerhalb dem sich alle „Kurzgeschichten“ bewegen.

Die Autorin erweckt ihre Protagonistinnen zum Leben. Sie haben Ecken und Kanten und werden in all ihrer Vielschichtigkeit gezeichnet.
Brillant arbeitet sie deren Charakterzüge, Eigenheiten und Beziehungen heraus.
Jede Figur und jede Situation bekommt ihren eigenen Ton.
Es ist beeindruckend, wie scheinbar leicht und locker sie zwischen ihnen hin- und verwechselt.

Bernardine Evaristo ist eine scharfsinnige Beobachterin, die flüssig, schwungvoll und lebendig von schmerzhaften oder auch humorvollen Begebenheiten erzählt.

Wenn man sich erstmal an ihren etwas eigenwilligen Stil gewöhnt hat - atemlos, ohne Punkt, aber mit Komma und Absätzen, und zeitweise fast lyrisch und poetisch -, dann kann man das Buch, ein Mosaik aus Lebensgeschichten, nicht mehr aus der Hand legen.
Dieser ungewöhnliche Stil beeindruckt mich, symbolisiert er doch die Dringlichkeit, mit der diese Geschichten erzählt werden müssen und die Forderung und Erwartung der Autorin, bei ihrer Erzählung nicht gebremst oder unterbrochen zu werden.
Sie will gehört werden.
Sie muss gehört werden!

Obwohl sich in dem Werk sehr viele Figuren tummeln und obwohl nicht wenige Themen behandelt werden, wirkt es nicht überfrachtet und wird man nicht überfordert oder verwirrt. Das halte ich für echte schriftstellerische Kunst!

Mädchen, Frau etc. ermutigt dazu, zu sich selbst zu stehen, sprüht vor Elan und ist ein eindrückliches, engagiertes und bewegendes Plädoyer für Toleranz, das mich äußerst gut unterhalten und bereichert hat.
Es regt zum Mit- und Nachdenken an und hallt nach.

Dass Bernardine Evaristo mit diesem Werk 2019 den Booker Prize gewonnen hat, verwundert mich nicht.

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Veröffentlicht am 29.01.2021

Beeindruckender Auftakt zu einer autofiktionalen Trilogie ...

Kindheit
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In „Kindheit“, dem ersten Band ihrer autofiktionalen Trilogie, erzählt die 1917 geborene dänische Autorin Tove Ditlevsen von ihrem Aufwachsen in einer Arbeiterfamilie in einem Vorstadtviertel von Kopenhagen ...

In „Kindheit“, dem ersten Band ihrer autofiktionalen Trilogie, erzählt die 1917 geborene dänische Autorin Tove Ditlevsen von ihrem Aufwachsen in einer Arbeiterfamilie in einem Vorstadtviertel von Kopenhagen in den 1920-er Jahren.

Wir begleiten sie bis zu ihrer Konfirmation, dem Ende ihrer Schulzeit mit knapp 14 Jahren und in ihre Jugend hinein, eine Lebensphase, über die die Autorin im zweiten Band schreibt.

Im vorliegenden Band erfahren wir von den erschwerten Bedingungen ihres Aufwachsens in ärmlichen Verhältnissen und komplexen, konservativen und schwierigen familiären Strukturen zusammen mit ihrem älteren Bruder Edvin, der ihr vorgezogen wurde.

Die Familie lebte in einer kleinen Wohnung in einem Hinterhaus.
Ihre eher unterkühlte und unnahbare Mutter gab ihr nicht die Liebe, die sie gebraucht hätte und ihr als Heizer zunächst vielbeschäftigter, dann arbeitsloser und wortkarger Vater konnte das nur sehr bedingt ausgleichen.
Sein Interesse galt der Politik und seine Liebe zu Büchern wurde zu einer Brücke, die ihn zaghaft und zeitweilig mit Tove verband.
Er teilte dieses Faible für Literatur mit seiner eher introvertierten, schüchternen, intelligenten und wissbegierigen Tochter Tove, die unter Gleichaltrigen eine Außenseiterin war.

Schon bald regte sich der Wunsch in ihr, Schriftstellerin zu werden, wofür ihre Mutter keinerlei Verständnis aufbrachte und was auch ihr Vater nicht unterstützte, weil aus einem Mädchen nunmal kein Dichter werden kann.
Ein Mädchen sollte in diesen Jahren eigentlich nur eins: heiraten und eine brave Haus- und Ehefrau sein.

Auch ihr Bruder nahm sie nicht ernst. Er belächelte ihre Gedichte.
Mit der Zeit begann Tove, eine Maske zu tragen.
Vordergründig passte sie sich an, aber in Wahrheit wollte sie sich den Konventionen der damaligen Zeit nicht unterwerfen.
Ihre wahren Interessen, Wünsche und Ziele verbarg sie.
Ihre Anpassung führte sie dabei kurzzeitig fast auf Abwege.

Wortgewaltig und dicht, klar, direkt und ohne Umschweife erzählt Tove Ditlevsen aus ihrer Kindheit und von ihren Gedanken, Gefühlen, inneren Konflikten und Sehnsüchten.
Es ist leicht, sich in Tove hineinzuversetzen und man spürt, dass sie sich nicht zugehörig, sondern andersartig fühlt.
Sie hat das Gefühl, nicht zu genügen und für alles verantwortlich, an allem schuld zu sein.
Außerdem vermittelt die Autorin en passant den Zeitgeist und das Lebensgefühl zwischen den beiden Weltkriegen und wir bekommen ein eindrückliches Bild von der damaligen dänischen Gesellschaft.

Manchmal wählt die dänische Autorin zarte und sanfte Worte, dann wiederum erzählt sie rigoros und messerscharf. Rührselig oder gar kitschig wird sie dabei nie, aber ihre Art zu erzählen ist durchgehend intensiv, schonungslos, präzise ehrlich und authentisch.

Ich empfehle die Lektüre dieses schmalen, beeindruckenden und fesselnden Bändchens, das die Schriftstellerin 1967 in einer Suchtklinik verfasste, sehr gerne weiter und freue mich sehr auf die beiden anderen Bücher der Trilogie von Tove Ditlevsen, die sich 1976, mit nur 58 Jahren, das Leben nahm.

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Wahn oder Fantasie? Fiktion oder Realität?

Der Tod in ihren Händen
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Die 72-jährige Ich-Erzählerin Vesta ist eine kinderlose Witwe.
Sie lebt seit einem Jahr einsam und zurückgezogen am Rand eines Birkenwaldes in dem kleinen Industrieort Levant in Maine.
Sie hat sich dort ...

Die 72-jährige Ich-Erzählerin Vesta ist eine kinderlose Witwe.
Sie lebt seit einem Jahr einsam und zurückgezogen am Rand eines Birkenwaldes in dem kleinen Industrieort Levant in Maine.
Sie hat sich dort eine Hütte am Waldsee gekauft und damit nach langen Jahren des Hausfrauendaseins einen Neustart in der Wildnis gewagt.
Vesta erinnert sich oft an ihren verstorbenen Mann Walter, von dem sie klein gehalten und betrogen wurde und dessen Stimme sie nach wie vor verfolgt.
Eines Tages macht sie mit ihrem Hund Charlie einen Waldspaziergang und findet dabei einen geheimnisvollen Zettel, dessen Botschaft sie zutiefst beunruhigt:
„Sie hieß Magda. Niemand wird je erfahren, wer sie ermordet hat. Ich war es nicht. Hier ist ihre Leiche.“

Die Notiz lässt sie nicht los, sie muss die ganze Zeit daran denken.
Wer war Magda?
Wer hat sie ermordet?
Wo ist ihre Leiche? HIER, also in der Nähe des Fundortes des Zettels, ist sie nämlich nicht.

Vesta wittert einen Kriminalfall und will das Rätsel um die tote Magda lösen. Ein Plan, der sie aus der eintönigen Routine ihres langweiligen Alltags befreit.
In ihr Leben kommt Schwung und sie verfolgt nun mit Ehrgeiz ein Ziel.
Sie begibt sich in die öffentliche Bibliothek im nahen Bethsmane und fängt an, im Internet zu recherchieren. Bedauerlicherweise findet sie dort weder Hinweise noch Antworten.
... und deshalb lässt sie ihrer Phantasie freien Lauf. Oder ist es eine wahnhafte Entwicklung, die sich von nun an vollzieht?
Sie beginnt, sich alles mögliche vorzustellen, zusammenzureimen und auszumalen.
Sie kreiert eine Lebens- und Familiengeschichte für Magda, aus der sie eine Altenpflegerin macht und sie denkt sich einen Verdächtigen aus.
Sie wird zur Ermittlerin, die immer mehr in ihrer Gedankenwelt versinkt. Die Realität wird überlagert und tritt in den Hintergrund.
Schon bald drängt sich die Frage nach Vestas Geisteszustand auf.
Driftet sie in wahnhafte Vorstellungen ab?
Wird sie psychotisch?
Oder sind es schlicht tüttelige Fantasien, mit der die abgeschieden lebende alte Dame ihrer eintönigen Realität entflieht?

„Der Tod in ihren Händen“ ist absolut kein klassischer Kriminal- oder Detektivroman.
Wir tauchen vielmehr in eine brillant komponierte Geschichte ein, die mit einer guten Portion schwarzem Humor angereichert ist, die psychologisch interessant und stimmig tragische Abgründe sowie Entwicklungen sichtbar macht, die mit dem Leser spielt, ihn verstört und die ihn regelrecht an der Nase herumführt.

Ich empfehle diesen originellen und spannenden Roman der 1981 geborenen US-amerikanischen Autorin Ottessa Moshfegh sehr gerne weiter.

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