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Veröffentlicht am 22.04.2024

Gunnar Schwarz und Dein nächster Waldspaziergang...

Das Flüstern des Totenwaldes (Thriller)
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Es gibt doch nichts Schöneres als einen Waldspaziergang, um mal so richtig „runterzukommen“. Boris ein Kollege von Henning Gerlach und Lena Freyenberg, befindet sich auf seinem jährlichen Wanderwochenende ...

Es gibt doch nichts Schöneres als einen Waldspaziergang, um mal so richtig „runterzukommen“. Boris ein Kollege von Henning Gerlach und Lena Freyenberg, befindet sich auf seinem jährlichen Wanderwochenende mit seinen Freunden im Grundländer Forst. Doch diese Wanderung fordert für alle Teilnehmer das Finden sowie die ungewollte Überschreitung neuer Grenzen. Während Boris wandert, flattert dem Ermittler-Duo ein neuer Fall auf den Tisch. In der Nähe des Grundländer Waldes wurde eine Frauenleiche gefunden…

Dies ist mein siebter Thriller aus der Feder von Gunnar Schwarz. Und ich werde erneut nicht enttäuscht! Auch dieser Thriller überrascht mich mit einer neuen Variante des Tötens, einem neuen Tätertyp, welcher „seinen (Ab-) Gründen“ machtlos ausgeliefert zu sein scheint. Geschickt wird eine Geschichte rund um die Kernhandlung gestrickt, welche falsche Fährten und überlieferte Erzählungen ausbreitet, bis die Ermittler sich unerwartet in der Vergangenheit befinden, was die Aufklärung des Falles nicht vereinfacht. Hintergrundwissen erscheint für mich wie immer solide recherchiert und schlüssig.

Ein spannender, unterhaltsamer Thriller, den ich sehr gerne weiter empfehle.

Aber eine Frage bleibt für mich wohl immer offen: wie kommt ein mutmaßlich „normaler“ Mensch auf derartig viele mörderische Ideen?!?


Gunnar Schwarz, Das Flüstern des Totenwaldes, Thriller, eBook, FeuerWerke Verlag, 276 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 18.04.2024

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Atmen, Schlüssel zur Hoffnung

Und Großvater atmete mit den Wellen
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In dem neuen Buch von Trude Teige lerne ich die norwegischen Brüder Sverre und Konrad Bjerke, die auf einem Handelsschiff der M/S Anitra angeheuert haben, kennen sowie die norwegische Krankenschwester ...

In dem neuen Buch von Trude Teige lerne ich die norwegischen Brüder Sverre und Konrad Bjerke, die auf einem Handelsschiff der M/S Anitra angeheuert haben, kennen sowie die norwegische Krankenschwester Sigrid Greve, welche auf Java ihren Dienst tut. Das Buch begleitet die Protagonisten in drei Handlungssträngen in den Jahren 1943 – 1947 des Zweiten Weltkriegs.

„Und Großvater atmete mit den Wellen“ ist eine wunderbare Fortsetzung bzw. Ergänzung zum vorhergehenden Buch der Autorin „Als Großmutter im Regen tanzte“. Die ergreifende Geschichte ist Fiktion, basiert jedoch auf umfangreichen Recherchen und Gesprächen der Autorin mit Zeitzeugen. Dies verleiht dem Buch eine Schwere und Intensität, während ich die Situation an sich in den japanischen Lagern sowie das Leben, welches die Menschen als inhaftierte Zivilisten gezwungen waren zu führen, nach-erlebe. Es ist insofern auch eine Art lesenswertes Geschichtsbuch. Diese Seite des Krieges war mir bislang nicht bekannt.

Der Autorin gelingt es, ungeachtet der Kriegsumstände und des Leids auf allen Seiten, eine berührende und auch schöne Geschichte, die fast zum Träumen anregen könnte, zu entfalten. Ich mag das Buch gar nicht aus der Hand legen, will wissen, wie es weitergeht, strebe voran und erdenke mir einen eigenen Ausgang der Erzählung. Ich fühle mit den Menschen im Buch, habe an ihrem breit gefächerten Wechselbad der Gefühle teil.

Auch wenn es ein zweiter Band ist, hat Frau Teige ein vollkommen anderes Buch verfasst, rollt die Handlung ganz anders aus. Das Buch kann für sich ganz allein stehen, wobei ich jedem auch den Genuss des ersten Teils empfehlen möchte. Und auch wenn ich mit derartigen Dingen vorsichtig umgehe, ist „der atmende Großvater“ noch besser als die „tanzende Großmutter“.

Roman, Zeitzeugnis und große Gefühle – ein „must read“!


Trude Teige, Und Großvater atmete mit den Wellen, eBook, Fischer eBooks - Fischer Verlag, 5172 KB, 416 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 27.03.2024

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Über-Lebenskampf um Gerechtigkeit

Oxen. Pilgrim
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Niels Oxen pilgert. Er will büßen und Abstand gewinnen. Er war Soldat, nun ist er ein Überlebender. Kann er Frieden finden?
Margarethe Frank will unbedingt DEN EINEN Fall abschließen. Als sie den Befehl, ...

Niels Oxen pilgert. Er will büßen und Abstand gewinnen. Er war Soldat, nun ist er ein Überlebender. Kann er Frieden finden?
Margarethe Frank will unbedingt DEN EINEN Fall abschließen. Als sie den Befehl, den Fall zu den Akten zu legen, missachtet, wird sie vom PET suspendiert.
Sally Finnsen wiederum ist bestrebt, den Mörder ihres Bruders zu finden und seiner Strafe zuzuführen.
Axel Mossmann, ehemaliger Chef des PET, ist im Ruhestand und trägt mit einem privaten, scheinbar harmlosen Auftrag an Frank dazu bei, dass dieses Trio um sein Leben sowie Recht und Gesetz kämpfen wird.

„Oxen Pilgrim“ ist ein gutes Buch ein solider, wendungsreicher Thriller. Es kann als sechster Teil der Reihe um Niels Oxen für sich allein stehen. Es wird wiederholt auf die gemeinsame Vor-Geschichte der drei Hauptprotagonisten eingegangen, insbesondere auf die „Veteranenmorde“, was – wie in meinem Fall – das Interesse an dem / an den vorherigen Band / Bänden weckt.

„Pilgrim“ beginnt harmonisch und endet auch in guter Stimmung. Doch die verschachtelte, teilweise spannende Geschichte dazwischen hat ordentliches Potential. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwinden. Wer spielt falsch? Wem kann man trauen? Stellenweise ist es mir ein wenig zu viel Hin und Her, hier und da erscheinen mir die Schauplätze zu unübersichtlich. Dies schmälert etwas meinen Lesegenuss.

Ich habe bereits einen früheren Band von „Oxen“ gelesen, der mich erheblich mehr gepackt und begeistert hat. Trotzdem ist es kein schlechtes Buch und vier Sterne sind meiner Meinung nach eine durchaus gute Bewertung.


Jens Henrik Jensen, Oxen Pilgrim, Thriller, eBook, dtv Verlagsgesellschaft, 3075 KB, 512 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 11.01.2024

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Anonymität, welche den Schutz verwehrt

Tote Mädchen schweigen ewig (Thriller)
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Eine neue ständige Mordkommission wird als Spezialeinheit installiert, die Mitglieder handverlesen aufgrund ihrer jeweiligen hohen Qualifikation. Während der Leiter, Jan Mohrschneider, das Team auf Zusammenhalt ...

Eine neue ständige Mordkommission wird als Spezialeinheit installiert, die Mitglieder handverlesen aufgrund ihrer jeweiligen hohen Qualifikation. Während der Leiter, Jan Mohrschneider, das Team auf Zusammenhalt einschwört, liefert Charlotte Bekker den ersten Fall, welcher der Einheit jedoch noch gar nicht zugeteilt wurde. Aufgrund der Todesumstände des Opfers scheint dies für Bekker jedoch nur reine Formalität. Mit ihrer neuen Kollegin Stella Meislow beginnt sie unmittelbar mit den Ermittlungen, bevor noch mehr Zeit ungenutzt verstreicht. Das Problem: der Ehemann des Opfers hat den Mord gestanden. Ehe die Kolleginnen sich zusammengerauft haben, gibt es ein weiteres Opfer, die Uhr tickt…

Gunnar Schwarz ist für mich ein Garant für solide Thriller-Unterhaltung. Auch dieses Mal werde ich nicht enttäuscht. Der Autor hat sich wieder einen innovativen Modus Operandi erdacht und diesen in eine ungewöhnliche Handlung eingebaut. Die Protagonisten sind gut gezeichnet und erreichen mich als Leser. Die Sprache ist einfach, der Fortgang jederzeit problemlos zu verfolgen. Primär schreitet der Fall in zwei Handlungssträngen voran, die Sicht des Täters sowie die Arbeit des Teams, die Nebenschauplätze sind überschaubar und fügen sich homogen in die Geschichte ein. Mit den Hauptdarstellerinnen der neuen Reihe verbindet er zwei „Typen“, deren fruchtbare Zusammenarbeit sich zunächst durch „Abrieb“ herauskristallisieren muss.

Es gibt eine gewisse Brutalität, welche jedoch angemessen ist und nicht billiger Effekthascherei dient. Die Details scheinen gut recherchiert, der Ablauf sowie die Auflösung sind für mich durchgängig schlüssig. Es gibt eine Spannungskurve, welche in ein überraschendes Finale mündet. Zufrieden kann ich das Buch schließen.

Dies ist ein Fünf-Sterne-Buch, eine Abgrenzung zu anderen, m. E. etwas noch gelungeneren Büchern aus der Feder von Schwarz ist, nicht wirklich möglich. Gäbe es diese Skala wären es für mich neun von zehn Sternen

Absolute Lese-Empfehlung für Thriller-Fans!


Gunnar Schwarz, Tote Mädchen schweigen ewig, Thriller, eBook, FeuerWerke Verlag, 4555 KB, 256 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 14.12.2023

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Lässt sich "Erinnerung" verändern?

Ausgelöscht
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Zeitgleich tauchen in Berlin und Wien zwei vermisste Frauen wieder auf. Sie geben unabhängig voneinander an, zwei Tage in der Hand eines Entführers gewesen zu sein und berichten von ähnlichen Erinnerungen ...

Zeitgleich tauchen in Berlin und Wien zwei vermisste Frauen wieder auf. Sie geben unabhängig voneinander an, zwei Tage in der Hand eines Entführers gewesen zu sein und berichten von ähnlichen Erinnerungen im Zusammenhang mit der Entführung. Das Problem: es sind inzwischen drei Wochen vergangen.

Lea Goldberg, Erinnerungsforscherin, wird von den Wiener Ermittlungsbehörden um ihre Einschätzung und Hilfe bei den Ermittlungen gebeten. In Berlin wird die erfolgreiche Psychiaterin Barbara Kirsch hinzugerufen. Auf Betreiben der Staatsanwaltschaft werden die Ermittlungen in Berlin zusammengelegt, was in einer Katastrophe mündet.

Nachdem mir die Leseprobe gut gefallen hat, ist es mir schwergefallen, weiter in das Buch hineinzufinden. Für mich war die Handlung zu schnell, zu durcheinander, zu miteinander verwoben. Dieser Eindruck hat sich im weiteren Verlauf verflüchtigt. Konsequent parallel werden zwei Handlungsstränge verfolgt, die Gegenwart und „Damals“; die Verbindung wird erst ganz zum Schluss in Gänze offenbar. Dies führt für mein Empfinden leider dazu, dass die zeitweise minimale Spannung im Keim erstickt wird. Über weite Strecken fand ich das Buch weder interessant noch spannend, was ich schade finde. Das Grundthema ist innovativ sowie ansprechend, regt zum Mit- und Nachdenken an. Im Finale kommt ein wenig Spannung auf, die Auflösung ist für mich vollkommen überraschend, was mich etwas mit dem Buch versöhnt.

Im Ergebnis bleibt das Buch weit hinter der – m. E. nicht korrekten – Buchbeschreibung und seinem Anspruch als „Thriller“ zurück. Nichtsdestotrotz ist es kein schlechtes Buch, wobei ich insbesondere den Recherchen zum Thema „Erinnerungsmanipulation“ ein extra Sternchen gebe.


Theresa Prammer, Ausgelöscht, Thriller, Taschenbuch, Insel Verlag, 351 Seiten, Erscheinungstermin 19.11.2023

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