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Veröffentlicht am 19.11.2016

Sehr einfühlsame Figurenentwicklung

Wir beide in Schwarz-Weiß
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Rezension:

Dieses Hörbuch ist wahrlich keine leichte Kost, aber es hebt sich dadurch auch erfrischend von anderen New Adult Romanen ab.

Die Sprecher, Laura Marie und Tim Schwarzmaier machen ihre Sache ...

Rezension:

Dieses Hörbuch ist wahrlich keine leichte Kost, aber es hebt sich dadurch auch erfrischend von anderen New Adult Romanen ab.

Die Sprecher, Laura Marie und Tim Schwarzmaier machen ihre Sache super. Laura Marie mag ich ja sowieso total gerne, da sie den Figuren immer ihre ganz eigene Note verleiht. So auch bei Kris, der sie mit ihrer Art zu sprechen eine Seele schenkt. Tim Schwarmaier kannte ich bislang nicht, aber auch ihn fand ich sehr gut. Eine angenehme Stimme, eine schöne Art zu erzählen. Auch Alex konnte ich mir so gut vorstellen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Kris und aus der Sicht von Alex erzählt, so dass wir beiden Protagonisten sehr nahe kommen. Dabei hatte ich das Gefühl, dass Kris uns ein bisschen näher an sich heran lässt und Alex etwas distanzierter ist. Ich hatte aber auch bei ihm nicht das Gefühl, dass er den Leser so sehr auf Distanz hält, dass man sich ausgeschlossen oder vor den Kopf gestoßen fühlt. Es war okay und passte zu ihm. Insgesamt war die Geschichte spannend und flüssig zu lesen, aber es hat das gewisse Etwas gefehlt. Ich finde es sehr mutig, dass Kira Gembri das Thema „psychische Krankheiten“ aufgegriffen hat. Überwiegend hat sie diese auch sehr gut dargestellt, aber an manchen Stellen fehlte mir ein bisschen mehr tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Thema. Ich denke, dass es einfach schwierig ist, den Spagat zwischen leichtem Jugendroman und dem Auseinandersetzen mit zwei psychisch angeschlagenen Menschen zu finden. Überwiegend ist ihr das sehr gut gelungen.

Von Alex war ich zunächst ziemlich abgestoßen. Seine Spreche ist derb, sein Verhalten grob. Ich fand ihn unmöglich, vor allem auch in Bezug auf Kris. Ich muss gestehen, dass ich zunächst dachte „oh nein, nicht schon wieder so eine Bad Boy Geschichte, wo die naive Protagonistin nicht merkt, dass sie lieber rennen sollte, als den Typen in ihr Leben zu lasse“. ich muss aber gestehen, dass ich überrascht wurde. Nach und nach erfahren wir, dass Alex nicht ganz gesund ist. Man fängt, bedingt durch dieses Wissen, an, ihn besser zu verstehen oder sagen wir lieber, dass ich es zumindest versucht habe, ihn zu verstehen. Sehr schön wird deutlich, wieviel Anstrengung es für den Partner bedeutet, mit einem Menschen zu leben, der ein Päckchen voller psychischer Probleme mit sich herum trägt. Nicht immer einfach. Von daher habe ich großen Respekt vor Kris, die sich nicht hat abschrecken lassen. Vor allem die Szene in Kris Elternhaus war natürlich extrem aufwühlend und prägend für die Geschichte.

Kris ist eine erstaunliche junge Frau. Nach und nach enthüllt Kira Gembri ihre Geschichte und je mehr man erfährt, umso besser kann man Kris verstehen. Ich war trotzdem ein bisschen erschrocken, dass ihre Eltern sie nicht besser auffangen. Da scheint in der Familie insgesamt sehr viel im Argen zu liegen, was allerdings in der Interaktion zwischen Kris und ihren Eltern nicht so wirklich präsent wurde. Es wirkte da eigentlich eher alles sehr harmonisch. Warum fangen sie sie dann aber nicht auf und lassen sie so tief in ein Trauma fallen? Ich hätte mir hier doch etwas mehr Auseinandersetzung mit Kris und ihrer Geschichte gewünscht. Nachdem sie so lange Jahre das Trauma ausgelebt hat und psychisch wirklich angeschlagen war, ging mir ihre „Heilung“ einfach zu leicht. Es erschien mir leider unglaubwürdig.

Ich muss gestehen, dass ich finde, dass die Lovestory etwas wenig Raum eingenommen hat. Ich hatte Probleme, nachzuvollziehen, warum sich die beiden Protagonisten ineinander verlieben. Das ging mir irgendwie alles zu lautlos von statten. Die Gefühle der beiden füreinander konnten mich nicht so ganz erreichen, so dass ich Schwierigkeiten hatte nachzufühlen, warum Kris und Alex plötzlich, ohne Vorwarnung, so stark aufeinander abfahren.

Von mir gibt es 4 Sterne für ein sehr hörenswertes Hörbuch, vor allem wegen der guten Figurenentwicklung und dem sehr gefühlvollen Umgang der Autorin mit einer psychischen Krankheit, die hier interessant und berührend dargestellt wurde.

Veröffentlicht am 18.09.2016

Endlich mal wieder ein schönes Buch, nicht nur, aber auch für Jungen

Die Finstersteins (Bd. 1)
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Mir haben Fred und die Finstersteins sehr gut gefallen. Das Buch punktet mit einer Mischung aus spannender Geschichte und zwischen gestreuten Bildern, die es dem Leser ermöglichen, sich ein sehr genaues ...

Mir haben Fred und die Finstersteins sehr gut gefallen. Das Buch punktet mit einer Mischung aus spannender Geschichte und zwischen gestreuten Bildern, die es dem Leser ermöglichen, sich ein sehr genaues Bild der Protagonisten und Handlungsorte zu machen. Die Zeichnungen gefallen mir sehr gut.

Fred ist eigentlich ein ganz normaler Junge… würde er nicht auf einem Friedhof leben. Fred ist in dieser Geschichte die ausführende Gewalt. Was zu tun ist sagt ihm sein Freund Franz, der allerdings nur eine große Klappe hat und nichts dahinter. Franz war mir persönlich eher unsympathisch und ich hätte ihm an Stelle von Fred den Laufpass gegeben. Fred hat mir gut gefallen. Er ist nicht zu mutig, so dass man ihm sein Verhalten abkauft, aber er ist beileibe auch kein Feigling.

Die Geschichte ist spannend erzählt und es kommt an keiner Stelle eine Länge auf. Die Figuren sind alle sehr gut ausgearbeitet und es macht Spaß, die Geschichte um die Finstersteins mit Fred und Franz zusammen aufzudecken. Die Gewalt, die in diesem Buch beschrieben wird, hat mir nicht so gut gefallen. In der Schule wird Fred von den „Orks“ gemobbt und in der Gruft kommt es zu einem sehr unschönen Zusammenstoß zwischen den Erwachsenen und den Kindern. Ich kann schwer sagen warum mich diese Szenen so sehr abgestoßen haben, denn in anderen Kinderbüchern kommt auch Keilerei vor, aber irgendwie empfand ich die Bedrohung hier als sehr massiv.

Von mir gibt es 4 Sterne für ein Buch für Jungen und Mädchen, dass viel Spaß macht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Niveauvolle Erotik

Leon und Mick: 24/ 7
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Ich habe mir das Buch gekauft, es angefangen zu lesen und nach einem Tag war ich mit der Geschichte durch. Ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen. Simon Rhys Beck hat einen unglaublich berührenden, ...

Ich habe mir das Buch gekauft, es angefangen zu lesen und nach einem Tag war ich mit der Geschichte durch. Ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen. Simon Rhys Beck hat einen unglaublich berührenden, sehr bildhaften, jederzeit niveauvollen Schreibstil, den ich von der ersten Seite an zu schätzen wusste.

Mick ist ein wunderbarer Mensch. Immer für seinen Freund Mo da, sehr liebevoll, fürsorglich und beschützend. Seine Entwicklung über die Geschichte hätte noch etwas deutlicher von statten gehen dürfen. Er erschien mir manchmal einen Tick zu unsicher, zu devot Leon gegenüber. Das ist es auch, warum ich am Ende einen Stern abgezogen habe. Manchmal erschien mir die Beziehung von Mike und Leon nicht wie eine Beziehung auf Augenhöhe. Ein paar Mal zu oft hat Mick Leon fragend, bittend, hilfesuchend angeschaut und ein paar Mal zu oft hat Leon Mick durch die Haare gewuschelt. Dadurch wurde in mir mehrmals der Eindruck erweckt, dass Leon extrem viel reifer ist, als Mick (ist er auch, er ist auch 13 Jahre älter) und ich hatte Probleme mir eine erwachsene Beziehung zwischen den beiden vorzustellen.

Leon ist der reife, selbstbewusste Geschäftsmann in dieser Geschichte. Er weiß, wo er im Leben steht und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen wirbelt Mick sein Leben durcheinander. Leon hat mir gut gefallen. Bei aller Exklusivität, die er in seinem Leben gewohnt ist, ist er sich nicht zu schade, sich die Hände schmutzig zu machen, wenn es Not tut. Dies tut er aber schon mit einem gewissen angewiderten Gesichtsausdruck, was die ganze Sache nur noch glaubwürdiger macht.

Die Geschichte ist wunderschön geschrieben. Natürlich geht es um viel Sex, es handelt sich ja auch um einen erotischen Roman, der aber in eine wirklich schöne Rahmengeschichte eingebettet ist. Schreibstil, Story und Charaktere haben mir wirklich sehr gut gefallen.

Tja, und nun muss ich noch etwas gestehen. Die (für mich) wohl erotischste Szene in diesem Roman hat nichts mit Sex zu tun. Auch wenn die Sex-Szenen extrem ansprechend und niveauvoll geschrieben sind, so muss ich gestehen, dass mich eine Szene ungefähr bei 40% des Buches am meisten angesprochen hat. Mick hat sich die Hand verletzt und den Arm in einem Verband. Leon beobachtet seine hilflosen Versuche eine Weile, zieht ihn an sich heran und knöpft ihm die Hose zu. Es ist schwer in Worte zu fassen und es ist vielleicht auch schwer nachzuvollziehen, wenn man das Buch nicht gelesen hat, aber diese Geste hat mich an dieser Stelle des Romans schier überwältigt. Sie strahlte so viel Zuneigung, soviel Vertrauen, Intimität und Liebe aus, dass ich total berührt wurde.

Von mir gibt es 4 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende, zwei Generationen umfassende Geschichte

Schattwald
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Als ich den Klappentext zu diesem Hörbuch las war ich zunächst etwas zwiegespalten. Würde mir das Buch wirklich gefallen? Hörte sich ein bisschen nach einem Krimi an und auf die stehe ich ja nicht besonders. ...

Als ich den Klappentext zu diesem Hörbuch las war ich zunächst etwas zwiegespalten. Würde mir das Buch wirklich gefallen? Hörte sich ein bisschen nach einem Krimi an und auf die stehe ich ja nicht besonders. Vorweg: Es ist kein Krimi, sondern eher ein Familiendrama und eine extrem spannende Geschichte, die mir wirklich gut gefallen hat.

Die Geschichte spielt immer abwechseln in der Gegenwart, bei Anna in Innsbruck und in der Vergangenheit bei Charlotte in Schattwald. Anna erliest sich diese Geschichte über Charlottes Tagebücher. Zunächst verlaufen die Erzählstränge relativ getrennt voneinander und ich habe mich gefragt, wie Barbara Dribbusch es schaffen will, da den Verbindungsbogen zu schlagen (außer durch die Tatsache, dass Charlotte und Anne verwandt sind). Sie hat es geschafft. Die Handlungsstränge laufen natürlich nicht zusammen, denn die zeitliche Trennung ist und bleibt vorhanden, aber es gibt Geschehnisse aus der Vergangenheit, die sich in die Gegenwart auswirken.

Jedes Kapitel endet mit einem kleinen Cliffhanger, so dass man schnell vorwärts kommen möchte. Ich selbst habe mich ein kleines bisschen mehr zu Charlotte und ihrer Geschichte hingezogen gefühlt, denn die Ereignisse in Schattwald sind ungewöhnlich und spannend. Außerdem schließt man Charlotte und auch die anderen Bewohner schnell ins Herz, so dass man wissen möchte, wie es ihnen ergeht. Gefehlt hat mir hier allerdings die Auseinandersetzung mit dem historischen Kontext. Es ist 1934, der Krieg tobt und Schattwald scheint davon fast gänzlich abgeschnitten zu sein. Ebenso wird die Arbeits- und Kunsttherapie, die in Schattwald praktiziert wird, nur sehr oberflächlich erwähnt. Ich hätte mir hier insgesamt ein bisschen mehr Tiefe gewünscht.

Aber auch die Geschichte um Anne ist spannend geschrieben, nur konnte ich zu ihr nicht so eine starke Verbindung aufbauen und ich empfand sie zeitweise auch als ein bisschen naiv und anstrengend. Starke Emotionen sucht man bei Anne vergebens.

Beide Sprecher machen ihre Sache extrem gut. Die Stimmen sind angenehm und es wird mit guter Betonung gelesen. Sowohl Julia Fischer, als auch Axel Wostry leben ihren Part der Geschichte. Durch die tollen Sprecher war es sehr einfach, beiden Erzählsträngen zu folgen.

Ein sehr spannendes Hörbuch, das von mir gerne 4 Sterne erhält und trotz der mangelnden Tiefe eine Hörempfehlung für die spannende Geschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leider gibt es ein paar logische Löcher

Zorn und Morgenröte
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Ich muss gestehen, dass ich die Märchen aus 1001 Nacht nicht gelesen habe, sondern nur das weiß, was man halt landläufig so weiß. Ich glaube aber, dass dieses Buch auch nicht wirklich viel mit den Märchen ...

Ich muss gestehen, dass ich die Märchen aus 1001 Nacht nicht gelesen habe, sondern nur das weiß, was man halt landläufig so weiß. Ich glaube aber, dass dieses Buch auch nicht wirklich viel mit den Märchen aus 1001 Nacht zu tun hat. Die Einzige Parallele ist, dass der Kalif, ebenso junge Mädchen heiratet und diese am nächsten Morgen töten lässt. Shahrzad schafft es, durch ihre Geschichte, diese Hinrichtung um einen Tag und dann um einen weiteren Tag hinauszuschieben. Nachdem in den wirklichen Märchen von 1001 Nacht wirklich 1001 Nacht Märchen erzählt werden, nehmen diese im Laufe des Buches kaum noch Raum ein. Sehr schnell entwickelt sich eine Beziehung zwischen dem Kalifen und Shahrzad, die auf etwas anderem, als auf den Geschichten beruht.

Beide Charaktere, sowohl Chaild, der Kalif von Chorasan, als auch Shahrzad, sind wunderbar ausgearbeitet und entwickeln sich über die gesamte Geschichte stetig vorwärts. Sie wachsen an und miteinander. Chalid hasst man zunächst natürlich, aber nach und nach wird seine Geschichte enthüllt und man bekommt immer mehr Mitleid, fast schon Verständnis für das, was er tut.

Von den Nebencharakteren ist mir Jalal am meisten im Gedächtnis geblieben. Er ist der ruhende Pol der Geschichte und bringt immer wieder etwas Ruhe in die ganze Geschichte. Er ist es, der sich den beiden Hauptfiguren in den Weg stellt, wenn sie zu sehr aufdrehen und sie wieder auf den Kern der Sache bringt.

Die Geschichte ist extrem spannend, weil man natürlich immer damit rechnen muss, dass Shahrzad doch noch hingerichtet wird. Ich habe ein ums andere Mal solche Angst um sie gehabt, dass ich fast nicht mehr weiter lesen konnte. Den Schreibstil fand ich in einigen Teilen fast schon poetisch. Man kann sich durch den schönen Schreibstil so richtig in die Geschichte hineinfallen lassen.

Nicht gefallen hat mir, dass es für meinen Geschmack ein paar zu logische Löcher gab. Ganz stringent ist die Geschichte nicht erzählt. Der Kalif hat keine der anderen jungen Frauen in der Nacht besucht, sondern sie einfach am nächsten Tag nach der Hochzeit hinrichten lassen. Ausgerechnet bei Shehrazad, die die Absicht verfolgt, ihn zu töten, kommt er dann doch und lässt sich von ihrem Wesen einnehmen. Einerseits tut Shehrazad so zielstrebig und denkt immer wieder darüber nach, dass sie den Kailfen umbringen will. Sehr gute Gelegenheiten, die ihr quasi auf dem Silbertablett geboten werden, lässt sie dann aber verstreichen. für mich war diese Verhaltensweise absolut unlogisch. Auch die Liebe zu ihrem Jugendfreunde Tarik nimmt man ihr nicht so richtig ab. Die Geschichte um Tarik und Shehrazad wird viel zu kurz angerissen, um hier mitfühlen zu können. Dadurch wirken Tariks Reise nach Chorasan und sein Versuch, sie zu retten, fast ein bisschen störend für den Verlauf der Geschichte.

Die Sprecherin, Laura Marie, kenne ich bereits von anderen Hörbüchern, und auch hier macht sie ihre Sache wieder super. Ich hatte zuerst ein bisschen Probleme, mich einzuhören, da ich das Gefühl hatte, dass ihre doch eher sanfte Stimme nicht ganz zu der Geschichte passt, aber dann, nach ca. einer CD war ich voll im Bann ihrer Erzählung.

Insgesamt bekommt Zorn und Morgenröte von mir 4 Sterne, da die Geschichte trotz logischer Löcher spannend erzählt ist und ich nicht aufhören konnte sie zu hören. Wenn ich nicht im Auto saß und weiter hören konnte, habe ich mir das Buch geschnappt und ein Stück gelesen. Ich habe es also, wie gesagt, sowohl gelesen, als auch gehört und war von beiden Formen wirklich angetan.