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Veröffentlicht am 21.03.2022

Eine spannende Reise auf die Jan uns hier mitnimmt

Per Anhalter durch die Pandemie
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Ich war von der ersten Seite an in den Bann dieser Reise gezogen. Jan-Niclas Rose schildert, wie er mit seiner russischen Begleiterin Yulia quer durch Russland trampt. Corona ist gerade erst ausgebrochen ...

Ich war von der ersten Seite an in den Bann dieser Reise gezogen. Jan-Niclas Rose schildert, wie er mit seiner russischen Begleiterin Yulia quer durch Russland trampt. Corona ist gerade erst ausgebrochen und man tastet sich so heran, was geht und was nicht geht. Maske auf, ja oder nein ist genauso Thema, wie geschlossene innerstaatliche Grenzen oder geschlossene Bars und Restaurants. Dabei nimmt die Pandemie, auch wenn die Reise zu ihrer Zeit stattfindet, aber keinen allzu umfassenden Raum ein. Das hat mich wirklich beruhigt, denn ich habe das bekommen, was ich mir erhofft hatte. Einblick in das Leben der Menschen und die Landschaft und nicht ein Buch, welches von der Pandemie beherrscht wird.

Der Schreibstil ist teilweise ein bisschen umgangssprachlich, was mir aufgefallen ist, mich aber nicht gestört hat. Das Buch wirkt sehr authentisch. Man hat fast das Gefühl, dass man Jan und Yulia auf ihrer Reise begleitet. Der Leser ist sehr nah dran am Geschehen. Durch den tollen Erzählstil von Jan konnte ich das Buch wirklich kaum aus der Hand legen.

Gerade in der aktuellen Lage wirkt es tatsächlich ein bisschen surreal, dieses Buch zu lesen. Russland greift die Ukraine an und wir lesen in diesem Buch von den unglaublich freundlichen Menschen, die in diesem riesigen Land leben und Jan und Yulia auf ihrer Reise ein Stück weit begleiten. Und klar, warum sollten in Russland auch keine freundlichen Menschen leben? Tatsächlich muss man sogar sagen, dass die Russen sich als überaus hilfsbereit und gastfreundlich zeigen. Die beiden Tramper machen nur sehr wenig negative Erfahrungen, wie wir in diesem Reisebericht lesen dürfen.

Ich habe jede einzelne Seite, jeden Kilometer genossen und habe das Gefühl, einen guten Einblick in die russische Gastfreundschaft und das Land erhalten zu haben. Jan erzählt sehr viel von den Menschen, die sie kennengelernt haben und auch der Einblick in die erstaunliche Landschaft kommt nicht zu kurz. Aufgelockert und unterstützt wird das Buch durch Fotos, die Jan während der Reise mit dem Handy gemacht hat. Toll finde ich, dass diese in Farbe im Buch abgedruckt sind. Das gibt einen schönen Einblick für den unbedarften Leser, der noch nicht in Russland unterwegs war.

25.057 km haben Jan und Yulia übrigens per Anhalter zurückgelegt. Was für eine unglaubliche Reise durch ein riesengroßes Land!

Ich vergebe gerne 5 Sterne. Wenn ihr Interesse an diesem wunderschönen Land habt und Spaß daran, zwei Trampern auf ihrer unglaublichen Reise zu folgen, dann seid ihr mit diesem Buch genau richtig bedient. Ich kann es wirklich nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Unglaublich süße Geschichte

Metti Meerschwein
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Ich liebe Metti Meerschwein! Das Buch wird ab 3 Jahren empfohlen.

Am allerbesten finde ich, dass ich jetzt ein Wort dafür habe, wie ich mich auch gar nicht so selten fühle. „Trütend„. Metti Meerschwein ...

Ich liebe Metti Meerschwein! Das Buch wird ab 3 Jahren empfohlen.

Am allerbesten finde ich, dass ich jetzt ein Wort dafür habe, wie ich mich auch gar nicht so selten fühle. „Trütend„. Metti Meerschwein ist nämlich auch trütend, als sie erfährt, dass sie kein Hase ist und deswegen auch nicht mit den Hasen spielen darf. So behauptet es zumindest der neue Hase, Oskar, der eigentlich nur zu Besuch auf dem Bauernhof ist.

Trütend ist übrigens eine Mischung aus traurig und wütend. Wer von uns kennt dieses Gefühl nicht? Ich kenne es auf jeden Fall ziemlich gut. Und auch Metti muss leider diese Erfahrung machen. Die Geschichte wird sehr liebevoll erzählt. Ich glaube, dass kleine Kinder sich in den Gefühlen Mettis gut wiederfinden können.

Traurig und wütend läuft sie aus dem Hasenstall davon. Zum Glück besinnt sich Metti aber, und dass sie unter den Hasen tolle Freunde hat und läuft nach einem ersten Davonlaufen auch wieder nach Hause. Eigentlich ist Metti nämlich viel klüger als Oskar. Sie weiß, dass es ganz egal ist, ob die anderen Hasen sind und sie ein Meerschwein. Wichtig ist, dass sie Freunde sind und Spaß zusammen haben. Denn… Freundschaft steht definitiv über allem. Freunde vertrauen sich und im Fall der Hasen und Metti ergänzen sie sich auch ganz wunderbar. Niemand pfeift so schön laut, wie Metti. Die Hasen können das nicht. Wer soll die Hasenbande also vor dem Fuchs warnen, wenn Metti nicht mehr bei ihnen ist?

Nicht zu kurz kommt am Ende aber auch die Sehnsucht danach, seinesgleichen zu suchen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass eines der nächsten Abenteuer von Metti Meerschwein sie in die Ferne führt, um ihresgleichen zu suchen. Ich hoffe aber, dass sie immer wieder zu ihren Bauernhofhasen zurückfindet, denn Metti ist selbstverständlich ein ganz wundervoller Hase, öhm… Meerschwein.

Die Illustrationen von Stefanie Reich sind so unglaublich süß und liebevoll. Ich mag den Zeichenstil total gerne. Alles so schön rund und weich. Auf den Bildern gibt es viel zu entdecken.

Das Fazit der Geschichte? Freundschaft steht über allem!

Ich vergebe unbedingt 5 Sterne und eine Kauf-/ Leseempfehlung. Ich habe ein neues Lieblingskinderbuch.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Ich finde diese Märchen der Zukunft ganz großartig

Future Fairy Tales – Geschichten aus einer anderen Welt
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Das Buch ist definitiv wieder anders. Gut anders! Dass Holly-Jane Rahlens schreiben kann, hat sie schon mit vielen Büchern bewiesen. Dass sie neue Ideen hat, hat sie vor allem mit „Everlasting – Der Mann, ...

Das Buch ist definitiv wieder anders. Gut anders! Dass Holly-Jane Rahlens schreiben kann, hat sie schon mit vielen Büchern bewiesen. Dass sie neue Ideen hat, hat sie vor allem mit „Everlasting – Der Mann, der aus der Zeit fiel“ bewiesen. Dieses Buch geht ein bisschen in die Richtung. Wir befinden uns in einer fernen Zukunft, in der die Menschheit in Urbanites und Forester aufgeteilt ist. Die einen leben mit modernster Technik in den Städten. Die anderen versuchen eher das ursprüngliche Leben zu bewahren.

Holly-Jane Rahlens nimmt sich bekannte Märchen der Gebrüder Grimm vor und lässt diese in der Zukunft spielen. Zwischen den einzelnen Märchen wird ein bisschen erklärt, auf welches ursprüngliche Märchen die Geschichte fußt und wie dieses „neue“ Märchen wohl entstanden ist.

Es handelt sich wohl eher weniger um einen Roman, als eine Anthologie, auch wenn die Erläuterungen der Herausgeberin Hailey Layne-Arlens die Geschichten in einen Zusammenhang bringen. Letzten Endes steht aber jedes Märchen für sich.

Am besten gefallen haben mir die Märchen „Novella“ mit dem lustigen Androiden Mr. Fixit, die berührende Geschichte „Homo cyborgus amphibius“ und ganz besonders „Geburt einer Influencerin„. Geburt einer Influencerin ist auch im Original eines meiner Lieblingsmärchen und ich finde es sehr berührend. Mit „Geburt einer Influencerin“ hat die Autorin eine schöne Neuschöpfung geschaffen, die mich fast ebenso berührt hat, wie das Original. Und das, obwohl mich der Titel zunächst eher ein bisschen abgeschreckt hat. Beim zweiten Märchen kann man anhand des Titels vielleicht erraten, um welches Märchen es geht. Bei den anderen beiden lässt sich wohl eher nicht darauf schließen. Welche es sind, verrate ich euch an dieser Stelle nicht. Das müsst ihr selbst herausfinden.

Ich muss aber sagen, dass mir alle Märchen irgendwie auf die eine oder andere Art gefallen haben. Sich das so auszudenken, finde ich schon eine reife Leistung. Man erkennt die Märchen (so man sich mit den Märchen der Gebrüder Grimm auskennt) auf jeden Fall schon nach kurzer Zeit. Es war kein Märchen dabei, bei dem ich dachte, dass das nicht zum Ursprungsmärchen passt. Das hat mir wirklich gut gefallen. Bei „Homo cyborgus amphibius“ habe ich etwas länger gebraucht, bis ich es spitz hatte, worauf es anspielt, aber, wie bereits gesagt, eigentlich deutet schon der Titel in die richtige Richtung.

Ich vergebe gerne 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Spannender Auftakt zu einer neuen Reihe

Mehr als die Erinnerung
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Und wieder ein großartiges Buch aus der Feder von Melanie Metzenthin. Ich ihr wist es vermutlich schon, aber sie hat sich neben Sarah Morgan zu meiner Lieblingsautorin entwickelt, denn jedes ihrer Bücher ...

Und wieder ein großartiges Buch aus der Feder von Melanie Metzenthin. Ich ihr wist es vermutlich schon, aber sie hat sich neben Sarah Morgan zu meiner Lieblingsautorin entwickelt, denn jedes ihrer Bücher zieht mich total in seinen Bann. So auch wieder der erste Band, der auf dem Gut Mohlenberg zwischen Celle und Lüneburg spielenden Reihe. „Mehr als die Erinnerung“ ist ein spannender Roman rund um die Nervenheilanstalt Gut Mohlenberg, die sehr liebevoll von Herrn Dr. Meinhardt und der jungen Friederike von Aalen geführt wird. Man merkt richtig, dass sie sich um ihre Patienten sehr umsichtig kümmern und ihre Bewohner den beiden am Herzen liegen.

Im Gegensatz dazu lernen wir die Nervenheilanstalt Langenhagen kennen, in der sehr brutale Behandlungsmethoden angewendet werden. Es schaudert einen, wenn man liest, was die Patienten dort über sich ergehen lassen müssen, zumal man im Nachwort erfährt, dass die Ereignisse in Langenhagen zwar fiktiv sind, so oder ähnlich aber passiert sein könnten.

Friederike ist eine bewundernswerte Frau. Sie ist auf dem besten Weg, ihr Medizinstudium abzuschließen, als ihr Mann Bernhgard schwer verwundet aus dem 1. Weltkrieg, der hier noch der große Krieg genannt wird, dann den 2. WK gab es ja noch nicht, heimkehrt. Sie kehrt nach Hause zum Gut Mohlenberg zurück und kümmert sich liebvoll um ihren Mann, der kognitiv nun auf dem Stand eines 5jährigen Kindes ist. Man spürt aus jeder Zeile die Liebe, die zwischen Bernhard und Friederike weiterhin besteht. Das macht sie ungleich sympathischer, als sie sowieso schon ist.

Ein ebenso spannender Charakter ist Walter Pietsch. Auch er hat, wie Bernhard im Krieg eine schwere Verwundung erlitten. Bei Walter ist diese allerdings körperlicher Natur. Er heuert auf dem Gut Mohlenberg um Arbeit an und bekommt diese auch. Walter ist ein absoluter Ruhepol und freundet sich schnell mit Bernhard an. Er ist der Einzige, der Bernhard nicht wie ein KInd behandelt, was sicherlich dazu beiträgt, dass dieser Fortschritte macht. Bei Walter ist man sich lange Zeit ein bisschen unschlüssig. Er verbirgt ein Geheimnis, das merkt man relativ schnell, aber welches…

Die Geschichte rund um das Gut und seine Bewohner ist spannend und als zwei Mordfälle innerhalb kuerzer Zeit passieren ist man natürlich mit Friederike auf der Suche nach dem Täter. Tatsächlich hatte ich nic ht so schnell eine Idee, wer es sein könnten, aber Melanie Metzenthin schreibt mal wieder eine runde Geschichte, in der nach und nach die Zusammenhänge ans Licht kommen und alles ein rundes Bild ergibt. Die Geschcihte ist extrem vielschichtig, ohne überladen zu wiorken. Es geht um die Morde, aber auch um die Therapie der jungen Juliane Brunner, die in ihrem Leben bereits Schreckliches erleben musste. Nach und nach öffnet sie sich Friederike und wir bekommen Einblick in ihr Leben und auch, wie sie sich ins selbige zurück kämpft.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr mitreißend und bildhaft. Melanie Metzenthin hatte mich wieder von der ersten Seite an in den Bann der Geschichte gezogen und die Seiten flogen nur so an mir vorbei. Ich war sehr froh, dass ich den zweiten Band schon hier liegen hatte. Die Geschichte ist aber in sich abgeschlossen, so dass man weiterlesen kann, aber nicht zwingend muss. Es gibt keinen Cliffhanger. Alles ist in sich rund und schlüssig.

Ich vergebe sehr gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Tolle Geschichte und wunderbare Sprecher

Der Engel von Warschau
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Das Buch ist unglaublich gut. Ich war von der ersten Minute an gefesselt und konnte kaum aufhören zu hören.

Lea Kampe erzählt die Geschichte von Irina Sendler, die rund 2.500 Kinder vor dem sicheren Tod ...

Das Buch ist unglaublich gut. Ich war von der ersten Minute an gefesselt und konnte kaum aufhören zu hören.

Lea Kampe erzählt die Geschichte von Irina Sendler, die rund 2.500 Kinder vor dem sicheren Tod rettete, indem sie sie aus dem Warschauer Ghetto schmuggelte. Es handelt sich um eine wahre Geschichte und selbst unter der Folter der Gestapo soll Irina Sendler keine Informationen Preis gegeben haben.

Mich hat die Geschichte extrem berührt, da man einfach weiß, dass das, was erzählt wird so oder ähnlich tatsächlich passiert ist. An einer Stelle, als die Kinder aus dem Waisenhaus durch die Straßen zum Umschlagplatz geführt wurden musste ich tatsächlich weinen. So eindrucksvoll wurde die Szene geschildert.

An anderen Stellen wurde mir regelrecht übel. Nicht, weil es besonders blutig war, denn hier wird kein Thriller erzählt, sondern weil das, was die Herren besprechen in der Gleichmut, wie darüber er geredet wird einfach mal mehrere Hunderttausend Juden umzubringen so widerlich ist. Ich weiß nicht so richtig, wie ich es beschreiben soll. Natürlich ist das so oder so furchtbar, aber mich hat so erschrocken, wie neutral die Verantwortlichen darüber reden. Als würde man einen Garten von Unkraut befreien. Das ist mir so bei anderen Büchern noch nicht passiert, dass ich tatsächlich würgen musste. Spricht sowohl für den Schreibstil von Lea Kampe, aber auch für die beiden Sprecher.

Jürgen Holdorf und Verena Wolfien machen ihre Sache sehr gut. Beide sprechen mit toller Betonung und so, dass man ihnen gut zuhören kann. Zwei angenehme Stimmen, die die eindrucksvolle Geschichte noch eindrucksvoller machen. Ich finde, dass der Verlag mit diesen beiden Sprechern wirklich genau die Richtigen gewählt hat.

Irina Sendler kann ich nur bewundern. Eine gradlinige junge Frau, die unerschrocken auf dem richtigen Weg bleibt. Ich hätte diesen Mut niemals aufgebracht. Lea Kampe schafft es, ihre Geschichte zu erzählen, ohne Irina zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen. Auch ihre Mitstreiter, ohne die das alles, was sie geschafft hat, nicht möglich gewesen wäre, bekommen ihren Raum. Ganz besonders ihre Freundinnen und Verbündeten kommen ebenso zu Wort und dürfen ihre Geschichte erzählen.

Die Geschichte macht betroffen, aber sie jagt einem auch einen gehörigen Schrecken ein. Wie einfach es ist, Menschen zuerst einzusperren und später zu deportieren und zu ermorden. Keine große Sache, so scheint es. Die Menschen müssen sich fügen, können sich nicht wehren. Sie müssen ihr Häuser aufgeben, sich ins Ghetto begeben, wo sie auf beengtem Raum, der Willkür ihrer Peiniger ausgeliefert sind. Lebensmittel gibt es nur, wenn die Bewacher welche ins Ghetto hinein lassen. Wenn nicht… Sie erfahren ein bisschen Unterstützung durch Menschen wie Irina Sendler, die Lebensmittel ins Ghetto und Kinder aus dem Ghetto hinaus schmuggeln. Aber retten können sie sich nur unter größten Anstrengungen und höchster Lebensgefahr.

Ich kann euch dieses Buch über eine mutige junge Frau und ihre Unterstützer nur ans Herz legen. Lea Kampe schildert das Leben von Irina Sendler eindrucksvoll ohne Pathos. Ich vergebe gerne 5 Sterne.

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