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Veröffentlicht am 27.05.2020

Teuflisch gut

Hells Raiders MC Teil 1: Vicious Cycle - Teuflisch
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Zur Handlung:
Alex ist Willows Lehrerin und sorgt sich um die Kleine, seit diese ein paar Tage nicht zur Schule gekommen ist. Unter der angegeben Adresse findet sie den Hells Raiders Motorcycle Club vor ...

Zur Handlung:
Alex ist Willows Lehrerin und sorgt sich um die Kleine, seit diese ein paar Tage nicht zur Schule gekommen ist. Unter der angegeben Adresse findet sie den Hells Raiders Motorcycle Club vor und wird ziemlich unsanft von Willows Vater in Empfang genommen. Deacon weiß selbst erst seit Kurzem, das er Vater ist und diese Tatsache überfordert ihn. Auf wundersame Weise hat Alex Zugang zu Willow gefunden und bietet ihre Hilfe an. Sie ahnt nicht, welche Gefahr für sie damit einhergeht.

Die Figuren:
Alexandra Evans ist 27 Jahre alt. Seit fünf Jahren ist sie an der Buffington-Grundschule in Nord-Georgia als Lehrerin für die Vorschüler da. Sie hat ihre Eltern bei einem Unfall verloren und einen jüngeren Bruder. Alex ist eine warmherzige Frau, die ein Händchen für Kinder hat. Hinter ihrer biederen, zurückhaltenden Fassade, steckt eine glutvolle Powerfrau mit Mut. Mir gefällt ihr Humor und wie sie Beziehungsprobleme löst.

David Malloy (Spitzname Deacon) ist fast 30 Jahre und plötzlich Vater. Er ist der Sergeant at Arms der Hells Raiders, zu denen er mit 13 Jahren gekommen ist. Deacon hat eine heftige Vergangenheit hinter sich und für seine Bruderschaft atmet und lebt er. Rev und Bishop sind seine Adoptivbrüder, die mir ausgezeichnet gefallen.

Deacon ist ein überheblicher und anfänglich kalter Kerl, der die Macho-Rolle bestens ausfüllt. Seine Entwicklung ist gewaltig und glaubhaft und wird mir hautnah vor Augen geführt. Er ist aber auch loyal und fürsorglich und braucht endlich die richtige Frau, die ihn auf die wesentlichen Punkte des Lebens ausrichtet.

Willow Malloy ist 5 Jahre alt und kommt schwer traumatisiert zu ihrem Vater. In eine Welt, die nur bedingt für eine verletzte Kinderseele geeignet ist. Willow bewegt etwas tief in mir und ihre Art, auf Menschen in ihrem Umfeld zu reagieren, beschert mir feuchte Augen. Gott, wie ich mit der Kleinen mitleide. Ich möchte sie fest an mich drücken und nie wieder loslassen.

Die Umsetzung:
Was für ein brutaler und verstörender Einstieg. Sofort stecke ich in einem Spannungsbogen, der mir beim Lesen Schmerzen bereitet, so intensiv berührt er mich. Der Schreibstil ist überwiegend flüssig und bildhaft. Ich tauche in die Welt der Biker ein, die ich nur allzu gerne besuche und lerne Deacon und seine Familie kennen. Sofort fühle ich mich wohl, trotz aller Rauhbeinigkeit.

Es gibt wenige explizite Szenen, die etwas zurückhaltender geschildert werden, als ich sie sonst in diesem Genre gewohnt bin. Trotzdem nimmt die Autorin kein Blatt vor den Mund. Vielleicht spüre nur ich diese Distanz, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall sind sie nicht so feurig intensiv geschrieben und das Hauptaugenmerk liegt definitiv nicht auf ihnen.

Die Geschichte wird aus den abwechselnden Ich-Perspektiven in der Vergangenheit geschildert, was prima passt. Das Tempo ist immer wieder hoch und die Spannungsmomente verteilen sich ausgewogen über die gesamte Story.

Meine Kritik:
In manchen Szenen hapert es mit der Übersetzung und es liest sich, im Ernst des Augenblicks, oder des Prickelns, eher erheiternd, anstatt gefasst, oder erotisch. Das liegt an einzelnen Worten, die in gewissen Zusammenhängen eher nicht genutzt werden. Da bin ich zu oft aus dem Lesefluss gerutscht, weil ich nach passenderen Wörtern gesucht, oder den Satz komplett anders aufgebaut habe.

Im letzten Drittel überschlagen sich die Beziehungsprobleme und mir fließt alles zu rasch ineinander. Es liest sich hektisch und unruhig.

Ein Teil des Endes ist zu unrealistisch und auch nicht das, was ich mir für einen Motorradclub wie den Hells Raiders vorstellen mag.



Mein Fazit:
„Vicious Cycle: Teuflisch“, ist explosiv, berührend, schonungslos und brutal. Was ich speziell hervorheben möchte, ist die Tatsache, dass die Entwicklung ihrer Liebe nicht zwischen den Bettlaken stattfindet. Sie geschieht fast ohne jede Körperlichkeit. Das ist absolut großartig und hebt sich somit wohltuend von der Masse ab. (Obwohl ich gerade Erotik in Büchern irre gerne lese, passt es hier fantastisch)

Das Buch schenkt mir spannungsgeladene Lesestunden, mit einer Portion Humor, etwas Erotik und leichtem Tiefgang an den richtigen Stellen. Der Epilog schürt große Lust auf den Folgeband.

Von mir erhält diese packende Geschichte 4 spannungsvolle Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.05.2020

Hier ist nichts gut, an der alten Zeit

Die Tanzenden
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Zur Handlung:
1885 in Paris, die Schicksale von Eugénie, Louise und Madame Geneviève Gleizes, fließen unaufhaltsam ineinander. Die eine ist ihrer Zeit voraus, die andere grausam an Leib und Seele verletzt, ...

Zur Handlung:
1885 in Paris, die Schicksale von Eugénie, Louise und Madame Geneviève Gleizes, fließen unaufhaltsam ineinander. Die eine ist ihrer Zeit voraus, die andere grausam an Leib und Seele verletzt, und eine hat die gesellschaftlichen Zwänge, ohne je zu hinterfragen, hingenommen. Und hinter den gesicherten Mauern der bekannten Heilanstalt für Geisteskranke, Salpêtrière, kommt etwas in Bewegung, das tief berührt und erschütternde Einblicke gewährt.

Die Figuren:
Madame Geneviève Gleizes ist die Tochter eines Landarztes und seit vielen Jahren Oberaufseherin im Salpêtrière. Sie leidet unter einem schweren Verlust und lebt nur für ihren Beruf. In einer männerdominierten Gesellschaft hat sie durch viel Engagement und ihre Intelligenz ein gewisses Ansehen erreicht. Die Schicksale der Irren berühren sie nicht und wenn sie nach Feierabend die Anstalt verlässt, bleibt alles, was mit ihrer Arbeit zu tun hat, hinter hohen Mauern eingeschlossen.

Ihre Entwicklung wird eindrücklich geschildert. Wie sie sich verändert, dagegen ankämpft und am Ende im Herzen freier ist, als sie es vorher je war.

Es spielen einige Personen aus der Heilanstalt, Insassen, inklusive des angesehensten Nervenarztes, Dr. Charcot, tragende Rollen in dieser Geschichte, die aus unterschiedlichen Perspektiven in der 3. Person geschildert werden.

Die Umsetzung:
Der Schreibstil wirkt der Zeit angepasst und durch seine Erlebbarkeit oft bedrücken authentisch. Die Schicksale wühlen mich auf. Es ist erschütternd, beklemmend und berührend.. Die Autorin führt mir eindrucksvoll vor Augen, wie gefährlich es seiner Zeit war, eine eigene Meinung zu haben. Als Frau diente man nur dazu dem Mann zu gefallen, Kinder zu bekommen, und darüber hinaus hatte sie sich aus allem anderen herauszuhalten.

Erschreckend! Der Alltag in einer Heilanstalt für Geisteskranke nimmt mich mit und gewährt mir tiefe Einblicke in Schicksale einzelner Personen. Alleine die Einlieferungsgründe lassen mir eine Gänsehaut über den Rücken wandern. Von der Diagnosenstellung, den unwürdigen Untersuchungen, bis hin zu den fragwürdigen Experimenten für Studienzwecke, ist herzzerreißend und aufwühlend.

Meine Kritik:
Mit Geisterseherei kann ich persönlich nichts anfangen, doch die Autorin hat dies spannungsreich eingewebt, so das ich beim Lesen neugierig auf weitere Erscheinungen bin. Identifizieren kann ich mich mit diesem „seelischen Problem“ aber nicht. Ich liebe es nachvollziehbar und das ist hier nicht möglich.

Gegen Ende fehlt mir ein wenig Zeit zwischen Eugénie und ihrem Bruder Théophile. An dieser Stelle hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht.

Mein Fazit:
Es ist etwas spuky, aber toll geschrieben. Distanziert und doch nahe genug am Grauen der früheren Zeit dran. Das Buch berührt und erschreckt mich mit grandiosen bildhaften Schilderungen, die vor meinem inneren Auge laserscharf ablaufen. Von mir erhält „Die Tanzenden“ 4 aufgewühlte Sterne von 5 und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Für Liebe gibt es keine mathematische Berechnungsformel

Can you help me find you?
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Um was es geht:
Evie liebt Mathematik über alles und braucht Caleb an ihrer Seite, um im Alltag zu bestehen. Er ist ihr bester Freund, liebster Zuhörer, und der Mensch, der ihr am wichtigsten ist. Sie ...

Um was es geht:
Evie liebt Mathematik über alles und braucht Caleb an ihrer Seite, um im Alltag zu bestehen. Er ist ihr bester Freund, liebster Zuhörer, und der Mensch, der ihr am wichtigsten ist. Sie hat Probleme, Gefühle anderer korrekt zu deuten und ist von ihren eigenen überrascht, die Leo, der Neue an ihrer Schule, in ihr auslöst.

Caleb selbst liebt Evie seit Kindheitstagen und hat keine Ahnung, wie er damit umgehen soll, wie sie sich offensichtlich in einen anderen Mann verliebt. Aber er gibt nicht so schnell auf und schreibt online unter fremden Namen mit ihr und weckt somit Evies Interesse. Ob das gut geht?

Die Figuren:
Evie Beckham ist 17 Jahre alt und ein verflixt schlaues Mädchen, das mit etlichen Alltags- und Sozialphobien zu kämpfen hat. Ihre Eltern, insbesondere ihre Mutter, sind Evie dabei keine Hilfe. Neben Caleb hat sie in Bex eine wunderbar schräge Freundin, die ihr hilft, die Gefühlswelt anderer Menschen zu verstehen. Denn diese ist für Evie derart verschlüsselt, wie für normale Leute die komplexeste Matheaufgabe der Welt. Ich habe Evie von Beginn an in mein Herz geschlossen.

Caleb Covic ist ebenfalls 17 Jahre alt und steht auf alles, was mit Informatik und Evie zutun hat. Er ist charmant, intelligent, empathisch und hat nur Augen für Evie, obwohl er hin und wieder andere Mädels datet. Im Grunde mag er Leo, doch als dieser seine Gefühle für Evie entdeckt bringt das Caleb schier um sein logisches Denken und ich leide in jeder Minute mit ihm mit.

Die Umsetzung:
Ich begleite die beiden an der Newton Academy in Illinois für Mathematik und Naturwissenschaften und bin überall dicht dabei. An der Schule wird oft in einer Sprache gesprochen, die ich nicht verstehe. Vermutlich liegt es daran, dass bei mir bei Mathe automatisch die Jalousien runterfahren. Die Story ist witzig und berührend. Die Charaktere werden dreidimensional von der Autorin gezeichnet und erreichen etwas Tiefe.

Ich freue mich für Evie und Caleb, dass sie diese außergewöhnliche Freundschaft haben, denn das ist etwas Kostbares. Und dann ist da Leo, der mir ebenfalls das Herz stiehlt. Da möchte ich selbst wieder siebzehn sein und die Schmetterlinge fühlen, die mit einer Leichtigkeit daherkommen, wie sie nur Teenagern vorbehalten ist. Die Geschichte wird abwechselnd aus den Ich-Perspektiven im Präsens von Evie und Caleb geschildert, was prima dazu passt.

Meine Kritik:
Der Schreibstil enthält immer wieder zu lange passive Textabschnitte, die sich wie die Aufzählung eines Tagewerks lesen. Das wirft mich gelegentlich aus dem Lesefluss. Zudem hätte ich mir etwas weniger theoretische Inhalte des Schulalltages gewünscht, da mich das nicht fesseln konnte.

Mein Fazit:
Can you help me find you, ist eine berührende und zuckersüße Lovestory zweier Teenager, die sich wie eine zarte Blüte öffnen und mich an diesem faszinierenden Schauspiel teilhaben lassen. Die Sorgen und Bedenken, Probleme und Unsicherheiten, die junge Menschen auf dem Weg ins Erwachsenenleben begleiten, werden anschaulich dargestellt. Alles ist für mich nachvollziehbar. Die Autorin verwöhnt mich mit Charme und jede Menge Herzblut, das sie in diese Story gelegt hat.

Von mir bekommt „Can you help me find you“ 4 entzückende Sterne von 5 und eine unbedingte Leseempfehlung.



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Veröffentlicht am 13.05.2020

Sinnlich und aufregend

Dirty Rich - Verbotene Sehnsucht
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Um was es geht:
Reid ist erfolgreicher Wirtschaftsanwalt und ein begehrter Junggeselle. Eine feste Beziehung kommt für ihn nicht in Frage, da er weder beruflich noch privat angreifbar sein möchte. Doch ...

Um was es geht:
Reid ist erfolgreicher Wirtschaftsanwalt und ein begehrter Junggeselle. Eine feste Beziehung kommt für ihn nicht in Frage, da er weder beruflich noch privat angreifbar sein möchte. Doch dann erwischt ihn Carrie eiskalt und sie macht ihm klar, das sie seine ärgste Feindin ist. Er verfolgt nun die Methode: Halte dir deine Feinde so nahe wie möglich und er will Carrie nicht nur bei sich, sondern unter sich haben.

Die Figuren:
Carrie West, 32 Jahre alt, ist Anwältin und im Begriff ihre Firma zu verlieren. Ihr Privatleben hält sie auf Sparflamme und innerfamiliär gibt es einige Spannungen. Carrie ist humorvoll, selbstbewusst, auf reizvolle Art verletzlich und dabei grundehrlich.

Reid Maxwell, 38 Jahre alt, ist ein megaerfolgreicher Wirtschaftsanwalt, der eiskalt seine Deals durchzieht. Er wirkt ewig lässig und verkörpert den „Mir-kann-keiner-was-Typ“. Sein Selbstbewusstsein passt mit knapper Not in sein riesiges Penthouse in New York. Er kennt seinen Marktwert und weiß, was er von anderen zu erwarten hat. Seine dominante Art reizt nicht nur Carries Widerspruch.

Klar hat er eine Fassade errichtet und diese lässt Frau Jones gemächlich bröckeln. Ich bin gezwungen mich beim Lesen zu gedulden, was nicht zu meinen Stärken zählt.

Die Umsetzung:
Der Einstieg in die Geschichte ist aufregend, prickelnd und verblüffend und es werden Fragen aufgeworfen. Der Schreibstil ist flüssig und aktiv, wie in den vorherigen Bänden und von Beginn an liegt ein emotionales Summen in den Seiten, was mich fesselt. Die Autorin schafft es spielerisch, ein Heer von Schmetterlingen in meinem Bauch aufsteigen zu lassen, die ein heftiges Kribbeln hinterlassen. Ich genieße feurige Dialoge, aufregende Augenblicke und jede Menge Kopfkino.

In dieser Story gibt es reichlich explizite Szenen, die sich wunderbar in die Geschichte fügen. Die Art, wie die beiden miteinander umgehen, gefällt mir bis auf wenige Ausnahmen prima. Das Wiedersehen mit Cat und Reese, Lauren und Cole ist grandios und ich fühle mich sofort zuhause.

Meine Kritik:
Der Hauptkonflikt zwischen Reid und Carrie wird bis zum Nicht-mehr-lesen-Können thematisiert und die beiden drehen sich im Kreis. Das wirkt aufgesetzt und ich hätte mir authentischere und abwechslungsreichere Probleme gewünscht. Einiges in der Story hätte sich straffen lassen. Für mich dominiert an etlichen Stellen der berufliche Alltag der beiden und hier gelingt es der Autorin nicht, mich mit Interesse in den Seiten zu halten.

Mein Fazit:
Dirty Rich – Verbotene Sehnsucht, ist der Abschluss einer Trilogie, die mir jede Menge Lesespaß beschert hat. Im 3. Teil erlebe ich endlich Reid aus nächster Nähe und der Knabe macht es mir nicht leicht, aber ich schließe ihn fest in mein Herz; ebenso wie Carrie. Ich genieße ungezügelte Leidenschaft, lebendige Dialoge, Humor und viel Prickeln beim Lesen. Deshalb erhält dieses Buch, trotz einiger Schwächen, 4 gefühlsbetonte Sterne von 5 und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.04.2020

Lesen und der Urlaub beginnt

Dorf ist Mord
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Dieses Buch schenkt mir einen charmanten Kurzurlaub in Italien.

Zur Handlung:
Stella hat immer wieder Sehnsucht nach ihrem Heimatland Italien. So erwirbt sie ein heruntergekommenes Häuschen in Pelati, ...

Dieses Buch schenkt mir einen charmanten Kurzurlaub in Italien.

Zur Handlung:
Stella hat immer wieder Sehnsucht nach ihrem Heimatland Italien. So erwirbt sie ein heruntergekommenes Häuschen in Pelati, das sie sich zum Ferienhaus herrichten lässt. Verlockende Berufsaussichten haben sie einst nach Deutschland getrieben. In Pelati wissen alle, was du machst, noch ehe du überhaupt darüber nachdenkst. Privatsphäre Fehlanzeige! Das Verschwinden einer frischen Bekanntschaft weckt Stellas Spürsinn und gemeinsam mit dem Dorf-Carabiniere steckt sie ihre Nase tief in Angelegenheiten, die sie nichts angehen und die Dorfgemeinschaft ist nur bedingt hilfreich. Dabei hat Stella mit der Beaufsichtigung ihrer Baustelle am Ferienhaus genug um die Ohren.

Die Figuren:
Stella ist Anfang 30 und liest für ihr Leben gerne Krimis. Vor allem die Klassiker Sherlock Holmes und Miss Marple haben es ihr angetan. Sie träumt von eigenen Ermittlungen. Inzwischen hat sie einige der deutschen Gepflogenheiten angenommen, die mit den italienischen Sitten kollidieren. Die Autorin spricht mich immer wieder durch Stella an, was mir prima gefällt.

Michele Michelotti ist der Dorfpolizist und längst im heiratsfähigen Alter. Einzig festlegen möchte er sich nicht. Er lässt gerne mal ein Knöllchen verschwinden, das einen größeren Strafenkatalog nach sich zieht. Michele verkörpert den typischen Italiener und ist Macho durch und durch. Dabei erliege ich blitzschnell seinem Charme und würde zu gerne mal seine Oberarmmuskeln berühren.

Die Umsetzung:
Am Anfang sind mir die Sätze mit Informationen zu überladen. Es ist zu viel von allem und so habe ich keinen leichten Start ins Buch. Zum Glück gibt sich das rasch und der Schreibstil lockert auf. Die hervorgehobenen Unterschiede zwischen Deutschen und Italienern werden liebenswert transportiert und ich schmunzle häufig. Hier liegt ein ruhiges Tempo zugrunde, mit jeder Menge Witz und Charme. Das Buch ist gefühlsbetont, wie Italiener eben sind, und mein Herz wird beim Lesen gewärmt, als läge es unter der Sonne Italiens.

Frau Mellina schenkt mir ein grandioses Setting und ein lebendiges Sprachbild in den Dialogen. In jeder Zeile steckt ihre Liebe zu diesem Land. Es gibt Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe und in mir brennt der Wunsch, vor Ort zu sein. Ich war schon viel zu lange nicht mehr in Italien.

Meine Kritik:
Einmal ist da der holprige Start ins Buch und dann fehlt es mir für einen Krimi an Spannung. Ein paar Atemaussetzer dürfen es für meinen Geschmack schon sein; gefahrvolle Augenblicke, die mich mitfiebern lassen. Insgesamt ist das Buch ein absolutes Wohlfühlbuch und bei einem Krimi sollte ich mich auch einmal unwohl fühlen dürfen.

Mein Fazit:
Dorf ist Mord, schenkt mir tolle Lesestunden unter der Sonne Italiens und gedanklich ist der nächste Urlaub dort gebucht. Das Buch sprüht vor Charme, Witz und Lebendigkeit. Einzig die Spannung eines Krimis fehlt mir in den Seiten. Das Ende ist köstlich und passt ausgezeichnet zur Story.

Von mir erhält "Dorf ist Mord" 4 Sterne von 5 und eine unbedingte Leseempfehlung.

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