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Veröffentlicht am 05.11.2021

Topaktuell und unglaublich spannend

Shelter
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Das Thema „Verschwörungstheorien“ beschäftigt die Welt seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als jemals zuvor. Voller Unglauben stellen wir fest, wie viele Menschen sich von den absurdesten Behauptungen ...

Das Thema „Verschwörungstheorien“ beschäftigt die Welt seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als jemals zuvor. Voller Unglauben stellen wir fest, wie viele Menschen sich von den absurdesten Behauptungen innerhalb kürzester Zeit überzeugen lassen und sich zu radikalen Leugnern wissenschaftlicher Beweise entwickeln. Wie schnell so etwas gehen kann, zeigt uns Ursula Poznaski in ihrem neuen Roman „Shelter“ aus dem Loewe-Verlag.
Eine Gruppe Jugendlicher kommt nach einer Party auf eine verrückte Idee. Wie wäre es, eine eigene, absurde Verschwörungstheorie zu entwickeln und zu beobachten, ob jemand darauf herei
nfällt?
Das anfänglich als Spaß gedachte Experiment gerät schnell außer Kontrolle und entwickelt sich zu einer ernstzunehmenden Gefahr für seine „Erfinder“, denn so schnell lässt sich der Wahnsinn nicht mehr aus der Welt schaffen.
Das Cover ist geheimnisvoll, faszinierend und sofort ansprechend, ähnlich wie eine unglaubliche Behauptung, die sich verselbstständigt und mehr und mehr Raum im Denken der Menschen einnimmt.
Der Autorin gelingt es von der ersten bis zur letzten Seite spannend aufzuzeigen, welche Gefahren durch die Verbreitung solcher Theorien sehr schnell entstehen können und wie leicht es möglich ist, auf selbsternannte Gurus hereinzufallen, die sich als Weltenretter ausgeben. Der Roman zeigt auf, wie leicht es inzwischen durch Medien wie dem Internet geworden ist, abstruse Thesen schnell über die ganze Welt zu verbreiten und leichtgläubige Menschen zu erreichen, die dazu bereit sind, gedankenlos ihren Verstand auszuschalten. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, wie absurd die Versprechen der Anführer solcher Bewegungen sind, keine Behauptung ist zu unsinnig, um nicht wenigstens von einigen Menschen geglaubt zu werden.
Der Roman wird hierdurch topaktuell und kann auch dazu dienen, Leserinnen und Leser vor solchen Phänomenen zu warnen und sogar in Zukunft zu schützen, denn Vorgehensweisen der Anhänger werden enttarnt und kritisch unter die Lupe genommen.
Auch wenn sich das Werk in erster Linie an Jugendliche ab einem Alter von 14 Jahren richtet, ist er auch für Erwachsene sehr gut geeignet und spannend zu lesen. Die Handlung ist fesselnd und stringent, nicht immer würde man als älterer, erfahrenerer Mensch so handeln wie die jugendlichen Protagonisten, doch die Autorin erklärt alles, was vielleicht unlogisch erscheinen könnte.
Ich empfehle diesen Roman und vergebe 5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.11.2021

Die Liebe ist bunt

Felix Ever After
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Menschen sind nicht immer gleich, sie unterscheiden sich in ihren Vorlieben und ihrem Charakter, im Äußeren und in ihrer Geschlechtsidentität, sie sind alle individuell, doch jede/r von ihnen hat das Recht ...

Menschen sind nicht immer gleich, sie unterscheiden sich in ihren Vorlieben und ihrem Charakter, im Äußeren und in ihrer Geschlechtsidentität, sie sind alle individuell, doch jede/r von ihnen hat das Recht auf Liebe und Akzeptanz. Dies verdeutlicht der neue Jugendroman des Autors Kacen Callender auf einfühlsame und außergewöhnlich originelle Weise und beim Lesen bemerkt man sofort: Dieses Buch brauchen wir in unserer Zeit unbedingt.

Das Cover des Buches hat mich sofort in seinen Bann gezogen, denn es erinnert an Portraits der Künstlerin Frieda Kahlo, erst beim näheren Betrachten bemerkt man die interessanten Details der Zeichnung.
Eine androgyne Person mit männlichem Oberkörper, aber sehr weichen und feinen Gesichtszügen blickt einem entgegen, die umgeben von Blüten ist, welche sich auf dem Oberarm in Tatoos zu verwandeln scheinen.
Der Titel verrät noch nichts über die Handlung, macht aber neugierig.

Callender schreibt durchgängig in flüssig, ansprechendem Schreibstil, man befindet sich sofort zu Beginn mitten im Leben zweier Jugendlicher und ihrer zunächst alltäglicher Sorgen und Freuden.
Die beiden Jungen eignen sich als Identifikationsfiguren für die Jugendlichen Leser*innen, sie haben Probleme, die vielen nicht fremd sein dürfen, besonders die Hauptfigur Felix steht einem von Anfang an sehr nahe.
Er leidet darunter, dass seine Mutter sang und klanglos verschwunden ist, scheint unglücklich verliebt, besucht eine private Kunstschule, die er sich eigentlich gar nicht leisten kann, und hat Konflikte mit einem Gleichaltrigen, mit dem er irgendwann einmal befreundet gewesen zu sein scheint. Seinem Vater fehlt in entscheidenden Momenten das Verständnis für seinen Sohn und sein Wunsch, ein Elitecollege zu besuchen ist unter anderem durch den Geldmangel der Familie gefährdet.
Erst schrittweise erfährt man, dass Felixˋ Probleme und Sorgen weit über diejenigen eines „gewöhnlichen“ Teenagers hinausgehen und hier nimmt die Handlung sehr schnell an Fahrt auf und zieht die Leser/innen in ihren Bann.
Felix wurde nämlich nicht in dem biologischen Geschlecht geboren, dem er sich zugehörig fühlt und lebt erst seit kurzer Zeit nach seiner Hormontherapie und der Geschlechtsangleichung als der, der er wirklich ist. Zumindest versucht er es, denn offenbar gibt es in seiner unmittelbaren Nähe einen Menschen, der es sich zum Ziel gesetzt hat, den Jungen in seiner Identität anzugreifen. Der Unbekannte hängt Fotos von Felix alter Identität auf und macht seinen Deadname in der Schule publik. Felix dürstet nach Rache und lernt auf seinem Weg zu diesem Ziel sich selbst, das Leben, die Freundschaft und die Liebe besser kennen.

Sehr einfühlsam gelingt es Kacen Callender darzustellen, wie verletzend es für einen Jugendlichen ist, wenn man ihm nach der Angleichung eine alte Geschlechterrolle zuweist, die mit der eigenen Identität nicht übereinstimmt, auch wenn nicht immer eine böse Absicht dahinter steckt.
Begeisternd ist, wie Callender die Queer-Thematik in dem Roman umsetzt, sodass er sowohl Menschen dieser Community, als auch alle anderen anspricht.
So ist die Thematik der Transsexualität und Toleranz zwar zentral, aber trotzdem wirkt sie überhaupt nicht so, als wolle man die Leser/innen mit erhobenem Zeigefinger belehren. Im Gegenteil. Die Jugendlichen sind nämlich so erfrischend „ganz normale Teenager“ mit all den Problemen des Erwachsen-Werdens: Verständnislose Eltern, Wünsche und Träume von einer besseren Zukunft, Sehnsucht nach der großen Liebe, der Druck einen guten Abschluss zu machen...
Das alles bewegt die Jugendlichen, ganz gleich, welche Geschlechtsidentität sie besitzen. Und weil Kacen Callender das so gut gelingt, zeigt they uns schon im ersten Teil, dass Liebe bzw. sich zu verlieben keine Grenzen hat.
Die jugendlichen Charaktere überzeugen dabei durchgängig in ihren Selbstzweifeln und Selbstreflexionen, jeder noch so kleine Nebencharakter ist perfekt ausgearbeitet und steht plastisch vor den Leser/innen.
Der Roman ist eine beeindruckende Hommage an die wahre Liebe, die eben keine Grenzen kennt und zu jedem kommen kann, der es zulässt.
Ich kann das Werk wirklich sehr empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 21.10.2021

Der neue Gier ist da

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Kerstin Giers Auftakt zu ihrer neuen Romanreihe gehört mit Sicherheit zu den heiß ersehntesten Büchern des Jahres und ist auch sehr schnell auf Platz 1 der Spiegel-Bestseller-Liste geklettert. Als Fan ...

Kerstin Giers Auftakt zu ihrer neuen Romanreihe gehört mit Sicherheit zu den heiß ersehntesten Büchern des Jahres und ist auch sehr schnell auf Platz 1 der Spiegel-Bestseller-Liste geklettert. Als Fan ihrer Edelstein-Trilogie und der Spiegel-Reihe konnte ich den Erscheinungstermin auch kaum abwarten.
Das Cover ist wie gewohnt wunderschön, einige Erstauflagen erscheinen mit Farbschnitt, was dem Roman eine noch interessantere Optik verleiht.
Diesmal dreht sich die Handlung um die junge Matilda, die sich in den wenig sympathischen Quinn verguckt hat, der sie aber nicht mal von den anderen Mädchen ihrer Familie unterscheiden kann. Plötzlich geschieht ein seltsamer Unfall, merkwürdige Gestalten treten in Erscheinung und Quinn und Matilda geraten in ein seltsames Abenteuer, das sie in eine fantastische Welt führen wird.
Das Buch ist schnell gelesen und meistens kurzweilig.
Der Inhalt ist bisher nicht außergewöhnlich neu für Gier-Romane. Wir haben wieder ein junges Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden als Hauptfigur, wieder eine Liebesgeschichte, wieder einen tollen, zunächst arrogant wirkenden Typen, in den sich das Mädchen verliebt, wieder eine Parallelwelt aus der unserer Realität Gefahr droht. Beim Vergleich mit den anderen Romanreihen musste ich feststellen, dass mich die Geschichte viel weniger in ihren Bann gezogen hat, wenn es auch durchaus sehr unterhaltsame Momente gab.
Kerstin Gier schreibt wie gewohnt in ihrem ansprechenden Humor und wir treffen sogar auf eine Gestalt, die uns unweigerlich bekannt vorkommt und die in verwandtschaftlicher Beziehung zu einer beliebten Figur aus der Edelstein-Trilogie zu stehen scheint. Die fantastische Parallelwelt überzeugt mich bislang noch nicht so sehr, zu viel ist bisher noch unklar, die Figuren empfinde ich teilweise als etwas „anstrengend“. Spannung kam erst gegen Ende wirklich auf. Dennoch hat die Autorin mal wieder einen soliden Fantasy-Roman vorgelegt und ich bin gespannt, was die anderen Teile bringen.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 13.10.2021

Magische Reise in die Welt der Drachen

Das Zeitalter der Drachen
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Die Magie ist aus der Welt verschwunden und nur die Erinnerung daran lebt in kleinen, magischen Gegenständen weiter. Die Völker der Menschen, Zwerge und Elfen leiden unter der Herrschaft der Drachen, die ...

Die Magie ist aus der Welt verschwunden und nur die Erinnerung daran lebt in kleinen, magischen Gegenständen weiter. Die Völker der Menschen, Zwerge und Elfen leiden unter der Herrschaft der Drachen, die ihren Appetit mit denjenigen Wesen stillen, die von Geisterschatten befallen werden. Wer die Symptome an sich bemerkt, weiß, dass er den Bestien geopfert wird, wenn er nicht riskieren möchte, dass das ganze Dorf von den Flammen der Drachen vernichtet und seine Einwohner verstümmelt oder verschlungen werden. Als die junge Halbzwergin Nireka eines Tages die Zeichen an sich bemerkt, entscheidet sie sich zur Flucht und lernt dabei einen neu erwachten Drachen kennen. Gemeinsam beschließen sie, die Welt zu verändern und kommen dabei dem Geheimnis der mächtigen Wesen auf die Spur.

Jenny-Mai Nuyen ist längst eine der bekanntesten Autorinnen im Fantasy-Gernre, die seit Jahren mit ihren Romanen die Leserinnen in fantastische Welten entführt. Auch mit ihrem neuen Werk „Das Zeitalter der Drachen“ gelingt es ihr wieder, einen in den Bann zu ziehen und mit auf einen rasanten Flug durch bunte Welten, brennende Dörfer, geheimnisvolle Orte und gewaltige Kämpfe zu nehmen. Präzise und liebevoll zeichnet sie zwei außergewöhnliche Frauenfiguren, die es gemeinsam wagen, das Schicksal ihrer Welt durch ihre eigene Stärke, ihren Mut und unbändigen Willen, in die Hand zu nehmen und zu verändern, was nicht veränderbar erscheint.
Die Autorin zeigt, dass es sich auch dann lohnt zu kämpfen, wenn man eigentlich von den Mächtigen zu etwas ganz anderem bestimmt ist und wenn die ungeschriebenen Gesetze der Welt gegen einen arbeiten.
Besonders gut hat mir beim Lesen die Charakterentwicklung der Figuren gefallen, die niemals zu kurz kommt, obwohl die Geschichte von Anfang bis Ende temporeich, actiongeladen und voller Spannung erzählt ist. Der Autorin gelingt es, eine Welt zu entwickeln, die ich so in einem Fantasy-Roman noch nicht gesehen habe. Ihre Drachen sind zwar vordergründig in bekanntem Muster feuerspeiende Bestien, deren Anblick allein schon das Blut in den Adern gefrieren lässt, aber gleichzeitig auch viel mehr als das. Die geheimnisvolle Geschichte ihrer Entstehung und ihre weitere Entwicklung ist ungewöhnlich, neu und bewegend. Auch die Beschreibungen der Magie sind Jenny-Mai Nuyen großartig gelungen. Man hat beim Lesen das Gefühl, das Wirken der Zauber selbst mitzuerleben und selbst ein Teil dieser magischen Welt zu werden. Letztendlich führt Jenny-Mai Nuyen den Leser
innen auch vor Augen, dass die Grenzen zwischen richtig und falsch nicht immer klar zu bestimmen sind und dass es nicht nur eine Wahrheit gibt, wenn es um die Trennung von Gut und Böse geht.
Wer sich also für wirkliche gute Fantasy mit originellen Ideen, tollen Charakteren, starken Frauen, spannenden Geschichten und einem Hauch Romantik interessiert, der sollte auf jeden Fall zu dem neuen Roman der Autorin greifen.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Märchenhaft, magisch und modern

Aladins siebter Wunsch
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Aladins siebter Wunsch ist eine neue und stark veränderte Fassung eines der bekanntesten Märchen aus 1001 Nacht, die gute Laune macht und sich wie im Flug auf einem magischen Teppich lesen lässt.

Der ...

Aladins siebter Wunsch ist eine neue und stark veränderte Fassung eines der bekanntesten Märchen aus 1001 Nacht, die gute Laune macht und sich wie im Flug auf einem magischen Teppich lesen lässt.

Der faule Aladin weigert sich, seine arme Mutter zu unterstützen, die ganz alleine für ihren Sohn sorgen muss. Erst als die Frau verschwindet, und der junge Mann beginnt, über sein Leben nachzudenken, verändert sich plötzlich alles und Aladin ist dazu gezwungen, das größte Abenteuer seines Lebens zu bestreiten, das nicht nur ihn in Lebensgefahr bringt. Plötzlich gerät er an eine Wunderlampe, die ein magisches Wesen enthüllt, das sich ganz und gar nicht von einem Mann dominieren lassen möchte.

Jaqueline Weichmann-Fuchs Märchen bietet vergnügliche Unterhaltung nicht nur für Fans der Erzählungen aus dem Orient. Mit viel Humor spielt sie mit alten Klischees von Männer- und Frauenrollen und entwirft dabei Figuren, die Spaß machen und für unterhaltsame Stunde sorgen. Besonders gut gelungen ist ihr die „bezaubernde Dschinni„, deren Männerfeindschaft immer wieder zu verzwickten Situationen für ihren Meister führen, aber auch Spannung und Romantik kommen nicht zu kurz.

Ich kann das Buch all denjenigen empfehlen, die sich in eine weit entfernte Märchenwelt entführen lassen wollen, in der man neben Aladin auch den 40 Räubern, einem verfressenen Sultan, einer wunderschönen Prinzessin und mutigen Helden zwischen glänzenden Schätzen und geflügelten Monstern begegnet.

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