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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2017

Flucht in die falsche Richtung

Winterzauber wider Willen
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Kayla Green ist eine erfolgreiche PR-Expertin. Wenn ein Unternehmen am Abgrund steht, ruft man sie an. Journalisten, die bei anderen nicht mal ans Telefon gehen, fressen ihr aus der Hand. Aber an Weihnachten ...

Kayla Green ist eine erfolgreiche PR-Expertin. Wenn ein Unternehmen am Abgrund steht, ruft man sie an. Journalisten, die bei anderen nicht mal ans Telefon gehen, fressen ihr aus der Hand. Aber an Weihnachten gerät sie jedes Mal in Panik. So kommt ihr der Auftrag im Snow Crystal Ressort Eindrücke für eine neue Kampagne zu sammeln genau recht. In der Einsamkeit verschneiter Berge kann sie Weihnachten und all den Erinnerungen entfliehen. Sie hat jedoch nicht mit dem attraktiven Hotelier Jackson und seiner Familie gerechnet.

Ein wundervolles Weihnachtsbuch. Dem verschneiten Snow Crystal und den sympathischen und charismatischen Charakteren konnte ich nicht widerstehen. Das aufwendig mit buntem Glitzer gestaltete Cover verführt einen sofort dieses Buch zur Hand zu nehmen und nach den ersten Seiten mag man es nicht mehr weglegen. Ich liebe es, trotz der erotischen Szenen. Es ist eine Liebesgeschichte, eine Weihnachtsgeschichte, eine Familiengeschichte. Man verliebt sich auch als Leser sofort in Snow Crystal und die gesamte Familie.

Veröffentlicht am 15.09.2024

Ein Kochbuch der anderen Art

Das Gruselkochbuch
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Wer hat sich schon mal in die Welt der Gruselklassiker hineingewagt? Tauchte mit Frankenstein zu tief in die Wissenschaft hinab, zitterte vor Draculas finsterem Schloss und ließ sich in Manderleys Mauern ...

Wer hat sich schon mal in die Welt der Gruselklassiker hineingewagt? Tauchte mit Frankenstein zu tief in die Wissenschaft hinab, zitterte vor Draculas finsterem Schloss und ließ sich in Manderleys Mauern verängstigen? Und wer hat sich nicht schon mal gefragt, wie das Paprikahähnchen schmeckt, das Jonathan Harker auf seiner Reise aß? Oder wie eines der perfekt komponierten Menüs auf Manderley wohl ausgesehen haben mag? Dieses Kochbuch ließ sich von einigen der großen Werke der Weltliteratur inspirieren und versammelt einige traumhafte Rezepte. Zwischen bodenständig und gehobener Küche, Festtagsbraten und Kuchen ist für jeden Anlass und jeden Geschmack etwas dabei. Natürlich passen die Gerichte auch farblich zur gruseligen Inspiration – von Blutrot (Paprika) bis Tiefschwarz (Schokolade). Für Anfänger ist ebenso was dabei wie für Fortgeschrittene. Leseproben aus Gruselklassikern machen nicht nur de nachfolgenden Gerichte schmackhaft, sondern auch die Bücher selbst.

Ein äußerst gelungenes Kochbuch. Mit der Ausstattung von schwarzem Leder und Goldprägung, Farbschnitt und Lesebändchen das edelste Kochbuch, das ich je in Händen gehalten habe. Ich habe nur zwei Kritikpunkte: Es sind sehr viele Festtagsmenüs enthalten, die so ohne weiteres nicht unbedingt in den Alltag passen und die Getränkerezepte sind ausschließlich alkoholischer Art. Da hätte ich mir eine vielfältigere Mischung gewünscht. Nichtsdestotrotz ist es ein schönes Kochbuch, das zu schauerlich-schönen Dinners einlädt. So manches Rezept werde ich öfter machen und das Buch lädt ein, sich auch mal an etwas Aufwendigeres zu wagen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.09.2024

Zwischen Traum und Erwartung

Die Leuchttürme der Stevensons
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Robert Louis Stevenson entstammt einer Familie von Ingenieuren, die Pioniere auf dem Gebiet des Leuchtturmbaus sind und so ist es nicht verwunderlich, dass sein Vater vom einzigen Sohn erwartet, dass dieser ...

Robert Louis Stevenson entstammt einer Familie von Ingenieuren, die Pioniere auf dem Gebiet des Leuchtturmbaus sind und so ist es nicht verwunderlich, dass sein Vater vom einzigen Sohn erwartet, dass dieser in seine Fußstapfen tritt. Louis‘ Begeisterung für das Ingenieursstudium hält sich allerdings in Grenzen, genau wie seine Begabung dafür und sein Interesse am Familienbetrieb. Viel lieber würde er schreiben, doch das ist ihm verboten. Dass sein Vater ihm außerdem keinerlei eigenständiges Handeln, Forschen und Entfalten zugesteht, jede eigene Aktion sofort niedergemacht, Louis bei jeder eigenständigen Aktion abgekanzelt wird, macht es dem jungen Studenten nicht leichter. So versucht Louis ständig im Kampf mit seiner schwächlichen Gesundheit den Erwartungen des Vaters gerecht zu erden und gleichzeitig hungrig seine eigenen Träume zu verfolgen, stets auf der Suche nach einem Ausweg aus den engen Grenzen, die ihm gesetzt wurden.

Eine spannende Romanbiografie über die frühen Jahre des späteren Erfolgsschriftstellers Robert Louis Stevenson. Man spürt fast körperlichen Schmerz beim Lesen bei der Beschreibung der einschnürenden Familienverhältnisse, dem aufgezwungenen Lebensweg, der nicht nur der Begabung, sondern auch den gesundheitlichen Bedürfnissen Louis‘ zuwiderläuft. Man leidet mit wie Louis sich aufreibt – umso schlimmer da es keine reine Fiktion ist. Genauso frei schreitet man dann mit dem jungen Mann durch die Gassen Edinburghs, begleitet ihn auf seinen Bildungsreisen zu den Leuchtturmbaustellen seiner Familie. Man lernt als Leser viel über die Geschichte der Leuchttürme, des Ingenieurswesens und des Zeitgeists.

Toll geschrieben, schön erzählt, sehr informativ – und man will sofort zu Stevensons Werken greifen. Ein tolles Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Geschichte
Veröffentlicht am 25.08.2024

Geheimnisse, Spuk und Lügen

Starling House
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Opal ist gerissen, verlogen und geradezu zu allem bereit, um ihrem Bruder aus dem schmutzigen, ungesunden, verlogenen Eden herauszubringen, denn in dem verdreckten Motelzimmer, dass die Geschwister seit ...

Opal ist gerissen, verlogen und geradezu zu allem bereit, um ihrem Bruder aus dem schmutzigen, ungesunden, verlogenen Eden herauszubringen, denn in dem verdreckten Motelzimmer, dass die Geschwister seit dem tödlichen Unfall ihrer Mutter mehr oder weniger legal bewohnen, würde Jasper irgendwann seinem Asthma erliegen. Um ihm die Ausbildung an einer elitären Privatschule zu ermöglichen nimmt Opal einen Job im düsteren, geheimnisumwobenen Starling House an, das sie schon seit Jahren in ihren Träumen heimsucht. Der einzige Bewohner des Hauses ist der mysteriöse Arthur Starling, wortkarg, wenig umgänglich und äußerst seltsam. Doch auch das Haus scheint mehr als ein einfaches Haus zu sein. Vielleicht haben die Gerüchte um Albträume und Ungeheuer, die für alles in Unglück in Eden verantwortlich sind und in Starling House ihren Ursprung haben sollen, tatsächlich einen wahren Kern. Opal macht sich auf die Suche nach der wahren Geschichte von Starling House und von Eden und stößt auf menschliche Abgründe.

Eine packende düstere Mystery-Geschichte, die den Leser immer wieder mit seinen Erwartungen auflaufen und doch immer tiefer in das Abenteuer eintauchen lässt bis er selber kaum noch zwischen Wirklichkeit und Fiktion unterscheiden kann. Die Charaktere sind mal erfrischend anders – weg vom bildschönen Mädchen und Bad-Boy-Schönling, wenn mir Opal auch irgendwann mit ihrem Egoismus und krimineller Neigung auf den Keks ging.

Mit den brutalen Gegenspielern hätte mich das Buch fast verloren. Die gingen mir so gegen den Strich, dass ich streckenweise die Lust am Lesen verlor – deswegen der halbe Stern Abzug.
Starling House selbst ist perfekt – einfach perfekt. Noch nie war ein Spukhaus so gruselig und anheimelnd zugleich. Während alles in einem schreit so weit wie möglich vor ihm zu fliehen, will ein anderer Teil einfach nur bleiben und sich einkuscheln. Eine wirklich gelungene Mischung, genau wie die Balance zwischen Realität und Fantasy auf einzigartige Weise gehalten wird, während sie doch heftig schwankt.

Ein großartiger Mystery-Roman, der von der ersten bis zur letzten Seite packt. Ein schönes Goodie ist der wirklich schicke, passende Farbschnitt.

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Veröffentlicht am 20.07.2024

Wer viel fragt…

Keines natürlichen Todes
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Durch Zufall erfährt Lord Peter Wimsey von einem Todesfall, der eventuell ein Mord sein könnte und der bereits zwei Existenzen ruiniert hat. Eine alte, reiche Dame stirbt an Krebs, eine junge, hübsche ...

Durch Zufall erfährt Lord Peter Wimsey von einem Todesfall, der eventuell ein Mord sein könnte und der bereits zwei Existenzen ruiniert hat. Eine alte, reiche Dame stirbt an Krebs, eine junge, hübsche weitentfernte Nicht erbt ein Vermögen und eigentlich wäre daran nichts außergewöhnliches – doch irgendwie hinterlässt dieses Ereignis ein merkwürdiges Gefühl beim behandelnden Arzt und schließlich auch bei Lord Wimsey. Eifrig nimmt er sich der Sache an, schnüffelt hier ein bisschen, stochert dort etwas rum und gerade als auch er schweren Herzens aufgeben möchte, gibt es eine weitere Leiche.

Mein erstes Buch von Dorothy L. Sayers und wie ich befürchtet habe, bin ich ihr verfallen. Lord Peter Wimsey ist mit seiner ganzen Art des englischen Edelmannes und Junggesellen mit zu viel Zeit, Geld und einem ungesunden Interesse an Verbrechen hat mich sofort gepackt. Manchmal ist seine Art sich in Zitaten auszudrücken etwas anstrengend, aber das macht auch seinen Charme aus. Dazu kommen sein guter Freund von Scotland Yard, der sehr viel bodenständiger ist und eine gute Portion Realismus und Sarkasmus mit einbringt sowie der umtriebige Butler, der sehr sachkundig und stilvoll mit den Allüren seines Herrn umgeht und gerade damit immer wieder für ein Schmunzeln sorgt.

Der Fall selbst ist intelligent und verzwickt aufgebaut, sodass man auch als Leser bis zum Schluss unsicher ist, ob es sich überhaupt um einen Mordfall handelt.

Ein großartiges Buch und auch wenn es Teil einer Reihe ist, lässt es sich sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen. Das einzige Problem: Man will sie alle haben.

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