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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2019

Das Wichtigste ist die Familie

Wo sich die Sterne spiegeln
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Malcolms Vater hat sich nur durch Verantwortungslosigkeit und Egoismus ausgezeichnet und damit auch Malcolms Leben zerstört. Nach seinem Tod spürt Malcolms Großvater Alberto Malcolms Halbschwestern auf ...

Malcolms Vater hat sich nur durch Verantwortungslosigkeit und Egoismus ausgezeichnet und damit auch Malcolms Leben zerstört. Nach seinem Tod spürt Malcolms Großvater Alberto Malcolms Halbschwestern auf und holt sie nach Hause. Malcolm ist sich nicht ganz sicher, was er von der altklugen zwölfjährigen Keira und der defensiven Callie mit ihrer schwierigen Vergangenheit halten soll. Während er darum kämpft mit der neuen Situationen fertigzuwerden, kommt es auch im erfolgreichen Familienunternehmen zu einer Krise.

Ein traumhafter Liebesroman über Familie, Vertrauen und das Überwinden der Vergangenheit. Ich bin der Geschichte von der ersten Seite an verfallen. Die Charaktere sind alle hinreißend. Gerade Keira ist mit ihrer quirligen, altklugen Art immer für einen Lacher gut, während Malcolm durch seine, von einer rührender Hilflosigkeit durchsetzten, Selbstsicherheit überzeugt. Sobald dann auch noch sein Playboy-Freund Santiago dazu stößt und den Leser mit einer urkomischen plötzlichen Unbeholfenheit erobert, mit der er um seine Traumfrau wirbt, war ich rettungslos verloren. Dieses Buch lädt zum Träumen ein!

Von mir gibt es 4 ½ Sterne. Einen halben Stern ziehe ich ab, da ich den Schlusskonflikt zu schwach fand und mir Callie mit ihrer Opferrollen-Tirade, die immer wieder ausführlich wiedergekaut wird, sehr schnell auf den Geist ging. Außerdem waren mir die Schlafzimmerszenen wieder einmal viel zu ausführlich und in vielen Fällen auch ungeschickt in die Geschichte eingebunden. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Trotzdem ist es ein Buch, bei dem ich es nicht erwarten kann, es wieder zur Hand zu nehmen. Die Geschichte und die Charaktere klingen noch lange nach.

Veröffentlicht am 01.12.2019

Weihnachtszeit - Plätzchenzeit

Die besten Weihnachtskekse
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Jedes Jahr kann ich es nicht erwarten endlich die Plätzchenzeit einzuläuten und jedes Jahr suche ich nach neuen Ideen, um das Repertoire zu erweitern. So fand ich das Buch von Johanna Aust. 111 Rezepte ...

Jedes Jahr kann ich es nicht erwarten endlich die Plätzchenzeit einzuläuten und jedes Jahr suche ich nach neuen Ideen, um das Repertoire zu erweitern. So fand ich das Buch von Johanna Aust. 111 Rezepte von klassisch bis originell machen Lust sofort zu Mehl, Zucker und Plätzchenausstechern zu greifen.

Das Besondere an diesem Backbuch ist die ausführliche Einleitung, die alles rund um die Handhabung der Zutaten erklärt. Mein Lieblingsabschnitt ist die originelle Vorstellung der unterschiedlichen Teigsorten und wie sie behandelt werden möchten. Der einfache Mürbeteig, der gar nicht so einfach ist, der sensible Biskuitteig und noch viele mehr – vorgestellt mit spritzigen, einprägsamen Datingprofil. So ist auch das Lesen des Buches schon ein Genuss, bevor die Leckereien nachgebacken werden.

Ein bisschen enttäuscht war ich, dass knapp die Hälfte der Rezepte die bekannten Klassiker sind – Vanillekipferl, Zimtsterne, Eisenbahnschienen, aber die andere Hälfte sind eine Bereicherung für meine Plätzchenbäckerei. Besonders haben es mir die Buttercreme-Nussterne angetan, die es jetzt jedes Jahr zu Weihnachten geben wird.

Die liebevolle Aufmachung des Buches rundet das gelungene Lese- und Backerlebnis ab. Toll illustriert locken einen schon die Bilder zurück an den Ofen.

Ein ganz besonders großes Lob geht außerdem an den Verlag, der bewusst der Umwelt zuliebe auf das Einschweißen ihrer Bücher in Plastikfolie verzichtet.

Fazit: Ein Backbuch, das sich in jedem Punkt lohnt! Für Anfänger und Experten eine Bereicherung!

Veröffentlicht am 28.07.2019

Ein magischer Garten

Evies Garten
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Die zehnjährige Evie hat den Verlust ihrer Mutter noch nicht überwunden als ihr Vater Hals über Kopf mit ihr in eine neblige Kleinstadt zieht, weit weg von Verwandten und Freunden. Hier hat er eine heruntergekommene ...

Die zehnjährige Evie hat den Verlust ihrer Mutter noch nicht überwunden als ihr Vater Hals über Kopf mit ihr in eine neblige Kleinstadt zieht, weit weg von Verwandten und Freunden. Hier hat er eine heruntergekommene Apfelplantage gekauft und setzt alles daran sie wieder zum Leben zu erwecken. Doch die Bewohner der Kleinstadt glauben, dass die Plantage verflucht ist und dadurch wird Evies Neugier geweckt. Zusammen mit Alex, der behauptet ein Geist zu sein, macht sie sich auf, dem Geheimnis der toten Bäume auf die Spur zu kommen.

Eine magische Geschichte, die mich von der ersten Seite an gefangen genommen hat. Traurig, natürlich, doch durchzogen von Poesie, Schönheit und Hoffnung. Großartig, fantasievoll und neben bekannten Motiven von Geistern, Tod, Trauer und Freundschaft strahlen originelle Ideen, die das Buch zu etwas ganz besonderem machen. Auf knapp 300 Seiten entfaltet sich ein wundervolles Leseerlebnis, das lange in Erinnerung bleibt. Mit poetischer Sprache verzaubert K.L. Going große und kleine Leser. Voller Geheimnisse und Magie lockt die Geschichte einen immer tiefer in die verschlungenen Erzählebenen und man kann es nicht erwarten der Mysterien auf die Spur zu kommen. Gemeinsam mit Evie entdeckt man den Zauber des Lebens und die Schönheit des Todes.

Ein unvergessliches Leseerlebnis für Groß und Klein!

Veröffentlicht am 19.05.2019

Eine Herausforderung für Hercule Poirot

Die Morde des Herrn ABC
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Mit einem anonymen Brief wird Hercule Poirots Scharfsinn herausgefordert. ABC kündigt einen Mord an – und begeht ihn. Poirot ist verblüfft – und schockiert als nur kurze Zeit später die zweite Ankündigung ...

Mit einem anonymen Brief wird Hercule Poirots Scharfsinn herausgefordert. ABC kündigt einen Mord an – und begeht ihn. Poirot ist verblüfft – und schockiert als nur kurze Zeit später die zweite Ankündigung bei ihm eintrifft. Seine grauen Zellen sind gefordert, bevor der Alphabet-Mörder noch mehr Unheil anrichtet.

Ein fesselnder Poirot-Krimi, der abwechselnd aus der Perspektive des Captain Hastings – Poirots bestem Freund – und in der dritten Person geschrieben wurde. So bekommt der Leser einen umfassenden Eindruck und kann eifrig mit raten, der große Reiz, den Agatha Christies-Krimis für mich haben.

Der Fall ist diesmal größer angelegt. Der Verdächtigenkreis beschränkt sich nicht auf ein Haus oder auch nur einen Ort, so ist es auch für den Leser nicht einfach den gemeinsamen Nenner zu finden. Die Charaktere sind wie gewohnt vielseitig angelegt. Besonders witzig finde ich es, wenn Agatha Christie mit den Klischees eines Krimis spielt und sie auch innerhalb der Geschichte thematisiert, gerade in den Gesprächen zwischen Poirot und Hastings.

Fazit: Ein interessanter Poirot-Krimi, der sehr gut unterhält. Der Wow-Effekt fehlte mir zwar, aber ich liebe Poirot einfach.

Veröffentlicht am 11.05.2019

Das schöne Collegeleben

Patty auf dem College
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Patty Wyatt genießt ihr Leben auf dem College in vollen Zügen. Verbote sind dazu da, sie zu umgehen, man arbeitet nur so viel wie nötig und wenn es brenzlig wird, fällt ihr immer etwas ein. Für ihre Geschichten ...

Patty Wyatt genießt ihr Leben auf dem College in vollen Zügen. Verbote sind dazu da, sie zu umgehen, man arbeitet nur so viel wie nötig und wenn es brenzlig wird, fällt ihr immer etwas ein. Für ihre Geschichten und Ausflüchte ist sie berühmt, was niemanden daran hindert, ihren treuherzigen Entschuldigungen immer wieder Glauben zu schenken. So laviert sie sich in die unmöglichsten Situationen, die mal komisch und mal skurril sind.

Jean Websters Debütroman liegt Dank Nadine Erler zum ersten Mal in deutscher Sprache vor. Eine erheiternde und kurzweilige Lektüre, die bereits das Flair von „Daddy Langbein“ hat, wenn die Geschichte auch noch episodisch bleibt. Patty ist mit all ihren selbstverständlichen Lügengeschichten eine liebenswerte Protagonistin, die vor allem durch ihre schonungslose Selbsterkenntnis, ihren selbstlosen Einsatz für ihre Freundinnen und Kommilitoninnen und ihre immer wieder überraschende, gnadenlose Ehrlichkeit das Herz des Lesers im Sturm erobert.

Das Buch schildert das Leben an einem amerikanischen Mädchencollege zu Beginn des 20. Jahrhunderts, trotzdem kommen einem die Szenen nicht eine Spur altmodisch vor. Fast alles könnte sich auch heute so abspielen. Ich habe jede Seite genossen. Das Flair des Studentenlebens, die Sorglosigkeit und Selbstüberzeugung, die wirklich komischen Geschichten machen das Buch zu einer wunderbaren Lektüre, die einfach glücklich macht. Am Ende fehlte mir nur der rote Faden, um den fünften Stern zu vergeben.