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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2017

Gestohlene Wahrheit

Asterix 36
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Cäsars Buch „Der Gallische Krieg“ ist äußerst erfolgreich, doch es erschien in gekürzter Form. Schließlich ist es dem Ruhm nicht sehr zuträglich, offiziell einzugestehen, dass ein bestimmtes Dorf immer ...

Cäsars Buch „Der Gallische Krieg“ ist äußerst erfolgreich, doch es erschien in gekürzter Form. Schließlich ist es dem Ruhm nicht sehr zuträglich, offiziell einzugestehen, dass ein bestimmtes Dorf immer noch Widerstand leistet. Umso bestürzender ist es, dass genau dieser Teil des Manuskripts gestohlen wird. Syndicus, Cäsars Hofschreiber, ist entsetzt und setzt alle Hebel in Bewegung, um das Manuskript wiederzubeschaffen. Ausgerechnet ins Dorf der Unbeugsamen führt die Spur.
Ein neues Asterix-Abenteuer, das neben dem Wiedersehen mit guten alten Bekannten eine gehörige Portion Gesellschaftskritik mit aufnimmt. Buchstabengläubigkeit, Horoskope, Zeitungswesen, Klatsch und Tratsch – alles ist dabei. Das macht die Lektüre noch einmal so vergnüglich mindert aber gleichzeitig das typische Asterix-Flair. Das, was für mich die Reihe ausmachte fehlt. Schade, doch ich mag die Geschichten um die unbeugsamen Gallier einfach. Ein lohnenswertes Album mit einer vielschichtigen Story.

Veröffentlicht am 03.09.2017

Das Geheimnis des Wolfes

Blut schreit nach Blut
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Lunas Leben auf der Schwarzburg ist vorherbestimmt. Im 12. Jahrhundert gibt es für eine Frau nicht viele Möglichkeiten ihr Leben zu bestimmen, doch die tanzenden Sterne, die sie Nacht für Nacht am Waldrand ...

Lunas Leben auf der Schwarzburg ist vorherbestimmt. Im 12. Jahrhundert gibt es für eine Frau nicht viele Möglichkeiten ihr Leben zu bestimmen, doch die tanzenden Sterne, die sie Nacht für Nacht am Waldrand sieht, geben ihr immer wieder neuen Mut. Doch eines Tages ist das friedliche Leben vorbei. Bei einem Überfall durch Raubritter wird ihr Zuhause zerstört und ihre Familie getötet. Luna kann entkommen, doch um welchen Preis?
Ein spannender History Fantasy-Roman, der geschickt die Themen Mittelalter und Werwölfe miteinander verknüpft. Die Welt wird so lebendig beschrieben, dass man sie genau vor Augen hat – ohne das Gefühl zu haben sich in Details zu verlieren. Die Charaktere sind lebendig und man spürt in jeder Zeile das Mittelalter wieder aufleben. Als Leser fühlte ich mich selber genau wie Luna vom Frauenbild der Zeit eingeengt und erstickt. Mein einziger Kritikpunkt: manchmal wünscht man sich etwas mehr Dynamik. Das Verweilen in Situationen, das Ausloten der Charaktere und ihre Entwicklung sind sprachlich großartig umgesetzt und doch wünscht man sich manchmal, dass die Geschichte schneller voranschreitet.
Fazit: Ein düsterer History Fantasy-Roman, der originell die Werwolf-Thematik umsetzt. Wer Werwolf-Geschichten liebt, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 03.09.2017

Ein neuer Blick

Der Baron auf den Bäumen
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Ein banaler Familienstreit endet damit, dass der junge Baron Cosimo auf einen Baum steigt – und er beschließt ihn nie wieder zu verlassen. Er hält den Schwur und entwickelt zum Leidwesen seiner Familie ...

Ein banaler Familienstreit endet damit, dass der junge Baron Cosimo auf einen Baum steigt – und er beschließt ihn nie wieder zu verlassen. Er hält den Schwur und entwickelt zum Leidwesen seiner Familie einen völlig neuen Lebensstil. Frei und völlig eigen beobachtet er den Lauf der Welt: Napoleons Aufstieg und Fall, große Räuberhauptmänner und neue Philosophen. Immer wieder versucht man ihn aus dem einen oder anderen Grund zu bewegen, zur Erde zurückzukehren, doch der neue Blick auf die Welt lässt ihn nicht mehr los.
Eine faszinierende, originelle Geschichte, bei der ich nur bedaure, dass sie wieder einmal ohne Kommentarteil oder Nachwort veröffentlicht wurde. Ein paar Interpretationsansätze hätten mir den Zugang zu dieser schönen Geschichte erleichtert. Man spürt, dass Calvino eine Menge mehr sagt als auf den ersten Blick sichtbar ist.
Ein tiefgründiger Klassiker mit einer originellen Geschichte.

Veröffentlicht am 03.09.2017

Gesellschaftlicher Aufstieg

Der weiße Tiger
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Der „Weiße Tiger“ hat es geschafft: als armer Junge in einer typischen, indischen Großfamilie in den Slums geboren, nicht mal mit einem eigenen Namen versehen, schafft den unfassbaren Aufstieg zu einem ...

Der „Weiße Tiger“ hat es geschafft: als armer Junge in einer typischen, indischen Großfamilie in den Slums geboren, nicht mal mit einem eigenen Namen versehen, schafft den unfassbaren Aufstieg zu einem Unternehmer. Doch wie konnte er das? In einem ungeschönten und unsentimentalen Bericht an den chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao erzählt er. Mal schockierend, mal witzig und immer realistisch zeichnet er ein Bild von Indien, das zwischen schmutziger Wahrheit und magischem Flair schwankt.
Ohne Frage großartig geschrieben und auf eine verstörende Art fesselnd. Meinen Geschmack hat es allerdings nicht ganz getroffen. Ich habe mir etwas Humorvolleres vorgestellt. Das Buch zeichnet ein erschütterndes Bild der indischen Gesellschaft: korrupt, von archaischen Traditionen am Boden gehalten und nur die Skrupellosen finden ihren Weg. Desillusionierend und einschüchternd. Trotzdem 4 Sterne, da es phantastisch geschrieben ist und eine tolle Geschichte erzählt!

Veröffentlicht am 03.09.2017

Invasion vom Mars

Der Krieg der Welten
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Alles beginnt mit einem grünen Kometen, der auf die Erde herniederfällt. Was als aufsehenerregendes doch harmloses Ereignis beginnt, als nette Abwechslung und neues Thema für die gepflegte Abendunterhaltung ...

Alles beginnt mit einem grünen Kometen, der auf die Erde herniederfällt. Was als aufsehenerregendes doch harmloses Ereignis beginnt, als nette Abwechslung und neues Thema für die gepflegte Abendunterhaltung der gehobenen Londoner Klasse, entpuppt sich als grausame Invasion Außerirdischer: die Marsianer auf der Suche nach einem neuen Planeten, da ihr eigener untergeht und die Menschheit hat ihnen nichts entgegenzusetzen!
H.G. Wells‘ berühmter Science Fiction-Klassiker ist heute noch genauso fesselnd und authentisch wie vor über hundert Jahren. Jede Zeile sprüht vor Kraft und Vorausdenken. Er schönt nichts, misst der Menschheit keine größere Bedeutung zu und verzichtet sogar darauf den Marsianern ein persönliches Gesicht zu geben. Gerade das macht die Geschichte so glaubwürdig und erschütternd. Szenen voller Grausamkeit und Verzweiflung, doch hält die Zähigkeit des Menschen, der ganze Realismus, den Leser in Atem. Der ausführliche Kommentarteil der neuen dtv-Ausgabe (2017) erschließt dem Leser noch eine weitere Dimension.
Ein fesselnder SF-Roman, der auch heute noch lesenswert ist. Gesellschaftskritik, die bis heute gilt verwoben mit spannender SF und einem originellen Ende.