Profilbild von Buecherhausen

Buecherhausen

Lesejury Star
offline

Buecherhausen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecherhausen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2022

Schöne Idee, aber nicht wirklich fesselnd…

Die Geister der Pandora Pickwick
0

Die Bewertung des Buches welche ich euch heute vorstellen möchte, fällt mir etwas schwer. Ich habe "Die Geister der Pandora Pickwick" von Christina Wolff gemeinsam mit meiner Tochter gelesen und im Grund ...

Die Bewertung des Buches welche ich euch heute vorstellen möchte, fällt mir etwas schwer. Ich habe "Die Geister der Pandora Pickwick" von Christina Wolff gemeinsam mit meiner Tochter gelesen und im Grund war die Story genau das, was wir sehr gerne lesen. Allerdings stieg meine Tochter ab circa Seite 150 aus und ich hab es auch eher aus Pflichtgefühl weiter gelesen und auch ein bisschen, weil ich wissen wollte, worauf das alles nun überhaupt hinauslaufen wird. Ihr seht, ich bin gespaltener Meinung.

Die Autorin und die Illustratorin:
Christina Wolff studierte Germanistik, Geschichte und Soziologie und ist seither Grundschullehrerin. 2018 bekam sie das Kinder- und Jugendbuchstipendium der Niedersächsischen Literaturkommission und 2020 erschien ist erster Kinderroman Die Magier von Paris. Christina Wolff lebt mit ihrer Familie in Hannover.
Florentine Prechtel (geboren 1965 ) entwickelte bereits früh ihre Leidenschaft für das Malen. So studierte sie später Grafik-Design und Malerei. Inzwischen illustriert sie Kinderbücher und probiert immer wieder neue Techniken. Florentine Prechtel lebt mit ihrer Familie in Freiburg.

Inhalt:
„Willkommen im Pandora’s Antiques!
Nirgendwo fühlt sich Fanny so wohl wie in dem Antiquitätenladen ihrer Tante Harriet, dem Pandora’s Antiques. Wie wunderbar, dass sie die Sommerferien dort verbringen darf! Doch schnell merkt Fannny: Im Laden stimmt etwas nicht. Dinge verschwinden, gerade abgewischte Möbel stauben innerhalb von Sekunden wieder ein, und nachts ist ein ohrenbetäubendes Rumpeln und Poltern zu hören. Harriet tut so, als wäre das alles völlig normal. Doch Fanny ahnt, dass ihre Tante ihr etwas verschweigt – genau wie bei der Frage, wer eigentlich Fannys leibliche Eltern sind …“

Kritik und Fazit:
Das Cover ist wirklich wunderschön und richtig magisch und geheimnisvoll. Fanny steht dort in einem Raum voller alter Möbel und anderer antiken Dinge. Über ihren Händen sind Nebelschwaden zu sehen und alles ist von einem schnörkeligen Durchgang umgeben, an dessen oberen Rand bekannte Londoner Gebäude zu sehen sind. Dabei ist alles in Grün- und Blautönen gehalten, während sich der Titel in einem kräftigen Orange hervorhebt.

Die vier großen, doppelseitigen Illustrationen im Buch sind auch äußerst gut gelungen uns setzen einige Episoden super in Szene. Sie sind in schwarz-weiß gehalten und im Stil des Covers.

Christina Wolff hat einen gut verständlichen und flüssigen Schreibstil, allerdings konnte uns die Story und das Voranschreiten nicht so richtig an das Buch fesseln. Wir haben einige Wochen gebraucht, um zu Seite 150 anzulangen, als meine Tochter den Wunsch äußerte, das Buch abzubrechen, sodass ich die letzten 100 Seiten alleine zu Ende gelesen habe. Und ich kann zumindest sagen, dass in den letzten Seiten die Geschichte dann wirklich gut Fahrt aufkommt, und endlich klar wird, worauf alles hinauslaufen wird. Da man aber zuvor die meiste Zeit recht planlos den kleineren Abenteuern der Hauptprotagonistin beiwohnt, braucht man etwas Durchhaltevermögen, wenn man zum wirklich spannenden Teil vordringen will.

Auch ein paar Fragen blieben bei uns offen. Wieso bringt Alastair Fanny immer wieder in Gefahr? Wie gelangen Gegenstände oder Essen in die Geisterwelt, wo die Geister doch nur das, was sie bei ihrem Tod an ihrem Körper tragen, mit in die Geisterwelt nehmen? Wieso können sie Gegenstände der realen Welt nicht anfassen, aber dennoch auf Gegenständen wie einer Hutablage Platz nehmen? Wie entscheidet es sich, dass ein Toter zum Geist wird oder völlig verschwindet? Hier gerät das vorliegende World Building leider an seine Grenzen und auch dies wird sicherlich der Grund sein, warum wir einfach nicht komplett in diese Story eintauchen konnten.

Fanny ist die meiste Zeit (zumindest in den ersten 150 Seiten) alleine unterwegs und ich glaube, das ist auch der Grund, weshalb man nicht so richtig mitfiebert. Es fehlt etwas an Interaktion um mehr Charakter-Building zu erzeugen. Fanny ist zwar sympathisch, aber wirklich viel erfährt man von ihr als Person nicht. Hat sie keine Freunde? Wie verläuft ihr Leben außerhalb der Ferien?

"Die Geister der Pandora Pickwick" bleibt durch fehlendes World Building leider etwas oberflächlich und langatmig. Auch die Charaktere sind blass gezeichnet. Es entstehen zu viele Fragen, die unbeantwortet bleiben. Lange tappt man im Dunkeln, was genau der Kern der Story sein soll. Deshalb kann ich das Buch leider nicht wirklich empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2022

Leider etwas zäh.

Eulennacht - In den Bäumen von Redmoor
0

"Eulennacht – In den Bäumen von Redmoor" von Ruth Rahlff erzählt eine Geschichte in einem spannenden und sicherlich atemberaubend schönem Setting. Leider konnten mich weder die Protagonisten, noch die ...

"Eulennacht – In den Bäumen von Redmoor" von Ruth Rahlff erzählt eine Geschichte in einem spannenden und sicherlich atemberaubend schönem Setting. Leider konnten mich weder die Protagonisten, noch die Story wirklich in ihren Bann ziehen. Die Geschichte ging nur schleppend voran und schien sich immer wieder im Kreis zu drehen, sodass ich kein rundes Leseerlebnis hatte. Schade, denn die Idee birgt wirklich großes Potenzial.

Die Autorin:
Ruth Rahlff arbeitete in jungen Jahren in der Buchhandlung ihres Onkels und absolvierte später eine Ausbildung zur Verlagsbuchhändlerin. Sie arbeitete in einem großen sowie in einem kleinen Verlag als Lektorin. Seit 2004 ist sie freie Autorin. Sie schreibt Geschichten für Kinder und Jugendliche.

Inhalt:
„Ruby kann es nicht fassen: Ausgerechnet in Redmoor Garden wird sie die Sommerferien verbringen! Die Schönheit des geheimnisvollen Gartens zieht sie sofort in ihren Bann, besonders, da sie immer wieder fasziniert Eulen beobachtet, die in dem uralten Baumbestand leben. Doch Redmoor ist weit mehr als nur das romantische Paradies aus ihrer Vorstellung. Die jahrelang verwilderten Gartenteile werden ihr zunehmend unheimlich und wenig später kommt es zu unerklärlichen Angriffen der Eulen. Schnell werden Stimmen laut, die Maßnahmen gegen die Wildvögel verlangen. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Kann Ruby das Rätsel um die Eulen lösen?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover gefällt mir gut. Es ist, als schauen wir den Mond durch das Blätterdach hindurch an und eine Eule schwingt sich zu uns herab. Im Mond ist der Titel gut sichtbar in verschnörkelter Schreibschrift zu lesen. Alles ist in harmonischen Brauntönen gehalten und die Nacht ist zum Greifen nah.

Der Schreibstil der Autorin ist zwar gut verständlich, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass einzelne Beschreibungen – besonders die der Gefühle der Protagonisten – bildhafter und somit emotionaler in die Handlung eingeflochten worden wären. Es gibt da einen Fachbegriff, der das ganz gut auf den Punkt bringt: „Show, don’t tell“. Und genau das hätte ich mir mehr gewünscht. Auch die recht kurzen einzelnen Episoden waren mir zu sprunghaft und wenig flüssig. Ich hatte das Gefühl, dass ein Ereignis auf das andere folgt, ohne das es wirklich zu Ende erzählt wurde.

Hin und wieder kam es auch vor, dass die Reihenfolge der Ereignisse unnötig hin und her springt. Zuerst ist Ruby im Museum und informiert sich über Eulen. Was sie dort in Erfahrung bringt, wird aber nicht gleich beschrieben, sondern erst als Rückblick erzählt, kurz nachdem sie das Museum wieder verlassen hat. Für mich sind das unnötige Rückblicke, die Unruhe in die Geschichte bringen und den Fluss der Ereignisse stören.

Zudem konnte ich mit Ruby und Paul nicht wirklich warm werden, da beide einfach zu unreif sind und miteinander stets in Streitereien enden. Auch die vielen Fragen, die sich Ruby stellt, werden meines Erachtens zu leicht zur Seite geschoben. Zum Einen könnte Ruby einige Personen befragen, was sie manchmal tut, sich dann aber mit halben Antworten zufrieden gibt. Gleichzeitig sind wir im Zeitalter des Internet, in welchem wir in ein paar Minuten einiges an Informationen bekommen können. Doch entweder denkt Ruby nur daran, wenn sie gerade im Funkloch sitzt, oder es gerät in Vergessenheit, obwohl Ruby abends zu Hause ist und doch eigentlich den Kopf frei dafür haben müsste. Das war mir alles zu gestellt und unnötig in die Länge gezogen.

Das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz bietet sich für die Geschichte eigentlich gut an und wird auch hier und da angerissen. Allerdings habe ich mir gerade mit dem besonderen Setting diesbezüglich mehr erhofft. Sodass selbst das etwas unterging.

"Eulennacht – In den Bäumen von Redmoor" war leider eine eher zähe Lektüre, durch welche ich mich ein wenig zwingen musste. Gleichzeitig machten die Charaktere kaum eine Entwicklung durch, waren mir zu unreif und zu streitlustig. Erst gegen Ende der Story kam etwas Fahrt auf und die Protagonisten arbeiteten etwas mehr zusammen, sodass man endlich ein wenig mitfiebern konnte. Ich kann das Buch also leider nicht so recht empfehlen. Die Idee ist gut, die Umsetzung konnte mich aber leider nicht überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.07.2022

Ein wichtiges Thema!

Wir wollen Mobbingfrei!!
0

Mobbing betrifft uns alle. Nicht nur die Opfer oder die Täter sind Teil von Mobbing. Auch all jene, die wegschauen, beteiligen sich an Mobbing. Umso wichtiger ist es, dieses Thema in den Fokus der Gesellschaft ...

Mobbing betrifft uns alle. Nicht nur die Opfer oder die Täter sind Teil von Mobbing. Auch all jene, die wegschauen, beteiligen sich an Mobbing. Umso wichtiger ist es, dieses Thema in den Fokus der Gesellschaft zu stellen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man als Außenstehender Opfern helfen kann, ohne sich selbst in die Schusslinie zu begeben. Das ist die Intention, die Tom Lehel mit seinem Buch "Wir wollen Mobbingsfrei!! – Schau hin, nicht weg!" hat. Dabei begibt er sich in diverse Situationen, wie sie heutzutage vor allem in der Schule und unter jungen Menschen stattfinden. Ganz glücklich bin ich mit der Umsetzung allerdings nicht gewesen.

Der Autor:
Tom Lehel ist Musiker, Sänger, Entertainer und Comedian. Man kennt ihn seit vielen Jahren aus dem KiKA sowie dem ZDF. Er lebt in Köln, hat vier Kinder, ist Gründer der Anti-Mobbing-Stiftung »Mobbing stoppen! Kinder stärken!« und engagiert sich u.a. auch als Schirmherr bei der McDonald’s Kinderhilfe Stiftung.

Inhalt:
„Alle wollen mobbingfrei!
Mobbing in der Schule, auf dem Pausenhof, an der Haltestelle, beim Sport, im Chat, auf der Klassenfahrt? Nicht mit Respektor Tom! Mit großer Offenheit und viel Humor, frech und selbstbewusst erzählt er von ganz vielen Situationen, bei denen Kinder gemobbt werden – und verrät, was IHR dagegen tun könnt. Das liest sich nicht nur cool – es macht auch Mut! Und ist grandios illustriert!“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:
Frisch und modern kommt das Cover daher. In seinen dunklen Schwarztönen verbergen sich gesprayte Worte – Schimpfworte, die Opfer von Mobbing all zu oft zu hören bekommen. Doch mit Orangener Farbe scheint diese Dunkelheit weggesprüht, überdeckt zu werden und davor prangt ganz groß, wie ein Sticker der Titel des Buches, darunter eine Illustration des Autors, den vermutlich viele Kinder sofort wiedererkennen werden.

Mit seiner etwas legeren Wortwahl spricht Tom Lehel die jugendliche Generation direkt an. Ich weiß nicht genau, wie das bei den Kindern tatsächlich ankommt, denn oft finden sie es ja eher peinlich, wenn Erwachsene wie Jugendliche sprechen. Dennoch begibt sich der Autor damit auf Augenhöhe der Leser und somit der Zielgruppe. Jenen Kindern, die Hilfe brauchen oder die Helfen möchten, aber nicht genau wissen, wie.

Das Buch besteht aus einigen kurzen Szene gefolgt vom Respektor Tipp, welcher zeigt, was falsch gelaufen ist und wie man es hätte besser machen können. Die wiederkehrende Illustration und ein Streifen am Rand heben den Tipp hervor und strukturieren das Buch. Die weiteren Illustrationen sind modern gehalten, sodass sie die Zielgruppe (ich würde sagen Kinder ab 10 Jahren, vielleicht auch schon früher) erreichen.

Die etwas saloppe Sprache des Autors erwähnte ich bereits oben. An der ein oder anderen Stelle wurde mit jene Sprache tatsächlich zu unpassend. Während Tom Lehel und der Leser quasi als Geister über der jeweiligen Szene schweben, die Vorgänge schildern, steht da auf einmal „tritt Karsten Paul auch noch in den Arsch“. Mit dieser Ausdrucksweise wird dem Opfer meiner Meinung nach noch weniger Wertschätzung entgegen gebracht, als es ohnehin schon durch die Mobber erfährt. Diese Wortwahl würdigt Paul weiter ab, obwohl doch der Respektor spricht und dieser Respekt zeigen sollte. Auch dass die Mobber als „Egelzecken“ u.a. bezeichnet werden, halte ich für nicht angebracht. So begibt sich der Erzähler auf die gleiche Stufe der Mobber, jene die er anprangert.

Im Ganzen ist mir das Buch auch etwas zu negativ aufgebaut. Es liest sich zwar äußerst schnell – wir haben es in drei Zügen gelesen – aber da wirklich in keiner der Szenen Hilfe kommt, deprimierte es doch sehr. Sicher, die Respektor Tipps zeigen auf, wie man richtig handeln könnte, allerdings hätte ich diesen Tipp eingeflochten in die Szene besser, ansprechender und vor allem positiver empfunden.

Des Weiteren fiel uns noch beim Lesen auf, dass fast immer Jungs die Mobber sind. Seltener die Mädchen. Das hätte ausgeglichener sein müssen, um keine Stereotypen zu bedienen. Die Beispiele des Mobbings waren zwar recht vielfältig aber gleichzeitig zu offensichtlich. Die Lehrer und Eltern kamen nirgends wirklich gut weg und wenn es wirklich so in Schulen heutzutage zugeht, na dann gute Nacht.

Die Idee des Buches "Wir wollen Mobbingfrei!!" ist wirklich großartig und wäre für den Einsatz im Unterricht sicherlich nicht verkehrt. Allerdings hätte ich mir weniger bedrückende, dafür mehr positive Aussichten gewünscht. Auch die vielen Fehler im Buch erschweren den Einsatz im Unterricht eher, es sei denn man macht es sich in der Klassen zur Aufgabe, so viele Fehler wie möglich aufzuspüren. Schade eigentlich, denn die Idee ist super und auch die optische Umsetzung als eine Art Notizbuch ist gelungen. Aber da gibt es zu viele Punkte, die mich gestört haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2022

Leider viel zu knapp abgehandelt.

Schallplattensommer
0

Alina Bronsky hat einige gute Bücher geschrieben. "Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche", "Scherbenpark", "Spiegelkind" und "Spiegelriss" haben mir wirklich gut gefallen. Doch bereits ihr Roman ...

Alina Bronsky hat einige gute Bücher geschrieben. "Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche", "Scherbenpark", "Spiegelkind" und "Spiegelriss" haben mir wirklich gut gefallen. Doch bereits ihr Roman "Und du kommst auch drin vor" (2020), wie auch nun "Schallplattensommer" konnten mich nicht wirklich überzeugen. Die Ideen sind gut, aber die Umsetzung ist auch hier wieder viel zu knapp und somit zu oberflächlich geworden. Versprochen wird auf dem Buchumschlag eine „trügerisch schöne Liebesgeschichte“, die aber so leider ganz und gar nicht stattfindet. Vielmehr ist die Protagonistin zwischen drei Männern und ihrer verworrenen Lebensgeschichte hin und her gerissen, ohne dass der Leser wirklich in Gänze erfährt, was los ist und war.

Die Autorin:
Alina Bronsky wurde 1978 in Russland geboren und wuchs auf der asiatischen Seite des Urals und später in Südhessen auf. Sie ist Texterin und Redakteurin, lebt in Frankfurt und debütierte 2009 mit ihrem Roman Scherbenpark. Ihr Debütroman war sehr erfolgreich und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Des Weiteren hat sie mit Spiegelkind (Arena 2014) ein lesenswertes Jugendbuch verfasst, dessen Fortsetzung unter dem Titel Spiegelriss 2015 erschien. 2010 erschien ihr Roman Die schärften Gerichte der tatarischen Küche.

Inhalt:
„Als die verfallene Villa am Ende der Dorfstraße von einer unbekannten Familie mit zwei Söhnen gekauft wird, will die siebzehnjährige Maserati mit den Neuen nichts zu tun haben. Doch Caspar und Theo scheinen mehr über Maserati zu wissen, als sie vorgeben – und plötzlich sind sie sich viel näher, als sie es je zulassen wollte …“
„Als einziges Mädchen im Umkreis von 13 Kilometern ist Maserati Aufmerksamkeit gewohnt. Dabei will sie nur eines: Den Feriengästen selbstgemachte Limonade ihrer Oma servieren und die Tage bis zur Volljährigkeit zählen. Mit der Liebe will sie nichts zu tun haben – und schon gar nichts mit den Annäherungsversuchen der Söhne der reichen Familie, die gerade die Villa im Dorf gekauft hat.
Doch dann stellen Caspar und Theo verbotene Fragen: Warum hat Maserati kein Smartphone? Wovor hat sie solche Angst? Und wie kann es sein, dass ihr Gesicht das Cover einer alten Schallplatte ziert? Plötzlich steckt Maserati bis zum Hals in Geheimnissen zweier Familien und im eigenen Gefühlschaos.“
(Klappentexte)

Kritik und Fazit:
Das Cover hat mir ziemlich gut gefallen. Zunächst denkt man: Schallplattensommer und dann ein Boot auf dem Wasser? Doch die Illustration nimmt auch eine Szene der Geschichte mit auf und hat somit durchaus ihre Berechtigung. Die Gestaltung mit dem Orange- und dem Blauton hat etwas sehr harmonisches und es scheint durch das Orange ein besonderes Licht auf den Titel geworfen zu werden.

Der Schreibstil hat mich diesmal nicht so richtig überzeugen können. Ich wurde zwar von Anfang an gut abgeholt, allerdings hatte ich das Gefühl, dass die Sätze immer knapper und knapper wurden, und sich eine Art Staccato bildete, welcher den Lesefluss behinderte. Ich konnte nicht richtig mitfließen und mich auf die Geschichte einlassen, was vermutlich auch mit der knappen Darstellung und fast schon einfache Aneinanderreihung der einzelnen Szenen zusammenhing. Viel zu schnell wird von der einen Szene zur nächsten gesprungen. Die Geschichte zieht sich etwas über sechs Wochen hin (deutsche Sommerferien), aber diese doch längere Zeitspanne wurde nicht richtig übermittelt. Mir ging daher alles ein wenig zu schnell.

Auch mit den Protagonisten wurde ich nicht so wirklich warm. Zum einen hat Maserati eine Art Beziehung mit ihrem Jugendfreund George, doch diese ist eher einseitig – von George ausgehend. Maseratis Gedanken machen schnell deutlich, dass sie einfach nur gerne Zeit mit einem gleichaltrigen verbringen möchte, George zwar schätzt, ihn aber eben nicht liebt. Als dann die beiden Jungen Caspar und Theo im Dort auftauchen, will sie mit den beiden aber auch nicht wirklich was zu tun haben. Maserati, aber auch die beiden Jungs, umgibt ein Nebel der Unwissenheit. Stück für Stück erfahren wir in Ansätzen, was den dreien in ihrer Vergangenheit widerfahren ist, aber es werden damit keinerlei wahre Emotionen verbunden.

Wovor Maserati Angst hat, wird unter den Jungs nicht thematisiert, denn Theo weiß es schon recht früh und Caspar scheint mit seiner eigenen Situation genug um die Ohren zu haben bzw. geht eher locker und ungerührt durchs Leben. Die Zuspitzung gegen Ende der Geschichte kam mir zudem auch viel zu konstruiert vor. Ich möchte nicht zu viel verraten, alles andere wäre ein Spoiler, aber es ist für mich nicht schlüssig und vor allem nicht glaubwürdig, wie die verschiedenen Protagonisten am Ende handeln.

"Schallplattensommer" konnte mich demnach leider gar nicht überzeugen. Das schlanke Buch liest sich zwar schnell, allerdings kann man daraus eigentlich nicht wirklich viel mitnehmen. Die Protagonisten machen keine Wandlung durch und am Ende fragt man sich, ob es das nun gewesen sein soll und wieso man so wenig Emotionen erfahren konnte. Eigentlich schade, denn in anderen Büchern von Alina Bronsky spürt man deutlich, was sie als Schriftstellerin drauf hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.06.2022

Fehlende Struktur und schwache Übersichtlichkeit.

Ein Baum kommt selten allein
0

Die Natur umgibt uns überall, sie ist vielfältig und birgt so manche Wunder. Bäume faszinieren mich schon seit einer Weile, obwohl ich wohl nur eine Handvoll an Arten unterscheiden kann. Dennoch ist es ...

Die Natur umgibt uns überall, sie ist vielfältig und birgt so manche Wunder. Bäume faszinieren mich schon seit einer Weile, obwohl ich wohl nur eine Handvoll an Arten unterscheiden kann. Dennoch ist es großartig, was Bäume so alles können und wie wichtig sie für ein gesundes Klima sind. "Ein Baum kommt selten allein" von Elisabeth Etz und Nini Spagl bietet unheimlich viele Informationen, die leider nicht sehr übersichtlich oder kindgerecht aufbereitet wurden und teilweise zu umfangreich sind.

Die Autorin und die Illustratorin:
Elisabeth Etz (geboren 1979) ist gebürtige Wienerin, lebte aber auch schon in Berlin und Istanbul. Bereits als Kind wollte sie Schriftstellerin werden. Außerdem lernt sie gerne Sprachen. Ihr Nachname bedeutet in einer anderen Sprache soviel wie „Baum“, was ganz zu ihrem Interesse an Bäumen passt.
Nini Spagl (geboren 1977) studierte Architektur in Innsbruck und machte einen Lehrgang zur Buchgestalterin. Momentan bildet sie sich im Bereich Animation weiter.

Inhalt:
„Worüber sprechen Bäume, wenn sie allein sind?
Wer wohnt eigentlich sonst noch in und auf einem Baum?
Und was bitte ist ein Wurzeltelefon?
Bäume sind die ältesten Wesen unserer Erde, ohne sie könnten wie nicht leben, trotzdem gehen wir nicht gerade behutsam mit ihnen um. Elisabeth Etz und Nini Spagl nehmen euch mit diesem humorvollen Buch mit auf Entdeckungsreise von der Wurzel bis zur Krone. Ihr erfahrt nicht nur, was die Bäume so besonders macht, sondern auch, wieso sie gerne Süßes naschen, was schüchterne Bäume sind und was ihr selbst für die Bäume tun könnt. Ein Buch, das die Fantasie ankurbelt und Leseabenteuer für Groß und Klein garantiert!“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover hat mich sofort angesprochen. Auch die Haptik durch das Strukturpapier ist wirklich toll, als würde man einem Baum über die Rinde streichen. Ein stilisierter Wald ist dargestellt, in den Bäumen sitzen ein Käfer und ein Wurm. Sie sehen mitteilungsbedürftig aus. Drum herum wandern Ameisen und im Hintergrund wachsen Pilze. Alles Dinge, die im Buch zur Sprache kommen.

Das Buch ist in vielen Grüntönen gestaltet, was mir irgendwann viel zu einseitig war. Da ist zu viel Grün, zu vieles zu dunkel und auch das Lesen der schwarzen Schrift auf dem grünen Hintergrund ist nicht so einfach. Es strengt die Augen an und ist für ein Kinderbuch (für Kinder ab 6 Jahren) nicht wirklich passend. Auch der starke Geruch nach Farbe, den ich sonst in dem Ausmaß nur bei Graphic Novels kenne, machte das Lesen für mich nicht gerade angenehm. Bei einem Buch über Natur und Bäume, möchte ich keine Chemie riechen.

Auch gibt es des Öfteren Wiederholungen (Bsp. Duftstoffe), die meiner Meinung nach nicht notwendig gewesen wären, da das Buch doch eher dazu anregt, es von vorne bis hinten durchzulesen, anstatt zu den Interessengebieten zu springen. Denn dies gestaltet sich eher schwierig, da die Aufmachung das nicht so recht zulässt. Auch Thematisch ist es hin und wieder etwas vermischt. Beispielsweise folgen auf die Besprechung etwaiger Gifte im gleichen Kapitel Bastelideen (welche nur in einer kleinen Textbox zu Anregung dienen und nicht weiter ausgeführt werden). Auch die Textmengen sind äußerst ungleichmäßig.

Einen spannenden Tipp habe ich aber aus dem Buch entnommen. Nämlich den, über das Baumkatasterverzeichnis die Möglichkeit zu haben, Baumarten zu bestimmen. Das werde ich bei Gelegenheit sicherlich mal austesten. Auch die Aufforderungen für aktive, eigene Studien im Buch finde ich eine gute Idee, allerdings sind diese nicht sonderlich ansprechend gestaltet. Zu dunkel und für Kinderaugen zu wenig verständlich.

Irgendwann war ich leider auch sehr ernüchtert. Kann ich als einzelner denn überhaupt etwas verändern und verbessern? Einerseits werden Vorschläge gemacht, andererseits folgt darauf fast immer Dementi. Wie sollen Kinder in solch jungen Jahren da noch animiert werde, tätig zu werden und etwas für unsere Natur zu tun?

"Ein Baum kommt selten allein" verspricht viel und bietet auch einige Informationen. Die Aufmachung, Struktur und Umsetzung ist aber leider einfach nicht gelungen. Schon gar nicht für Kinder ab 6 Jahren. Die Masse an Text ist einfach erschlagend, hier hätte etwas mehr gefiltert werden müssen, um zielgruppengerecht zu sein. Gut gemeint und sicherlich gut recherchiert, aber leider nicht ausreichend ansprechend umgesetzt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung