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Veröffentlicht am 12.04.2023

Schöne Idee aber leider zu konstruiert, um glaubhaft zu sein.

Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen
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Manchmal fällt es doch schwer, ein Buch zu bewerten. Da gibt es die Themen Umweltschutz und Naturverbundenheit, die mich im Prinzip sehr umtreiben und dann gibt es da eine recht unsympathische Hauptprotagonistin, ...

Manchmal fällt es doch schwer, ein Buch zu bewerten. Da gibt es die Themen Umweltschutz und Naturverbundenheit, die mich im Prinzip sehr umtreiben und dann gibt es da eine recht unsympathische Hauptprotagonistin, die es einem schwer macht, bei der Stange zu bleibe. So erging es mir mit dem Buch "Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen" von Yarrow Townsend. Ich habe eigentlich kein Problem mit speziellen, nicht immer sympathisch wirkenden Charakteren. Das war beispielsweise bei "Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche" für mich gar kein Problem. Mit Alva wurde ich allerdings einfach nicht warm, da das Mädchen ständig mit Unhöflichkeiten um sich wirft und dem Alm-Öhi aus Heidi echt Konkurrenz macht, ohne dabei eine liebevolle Seite zu präsentieren.

Die Autorin:

Yarrow Townsend studierte Englische und Französische Literatur in Oxford. Dort stellte sie fest, dass es sich im Botanischen Garten wunderbar für Prüfungen lernen lässt. Schon als Kind hat sie sich viel in der freien Natur aufgehalten. Nachdem sie ihr Studium absolviert hatte, arbeitete sie als Englischlehrerin. Inzwischen ist sie mit einem Boot unterwegs und reist durch die Kanäle Englands.

Inhalt:

„Alvas Zuhause ist in Gefahr. Denn ausgerechnet ihre geliebten Pflanzen sollen etwas mit der Krankheit zu tun haben, die sich überall ausbreitet. Alva will unbedingt die Wahrheit herausfinden! Heimlich schleicht sie sich auf ein Handelsboot, wo sie auf ihre Reisegefährten trifft: Idris und Ariana. Zusammen bezwingen sie wilde Wasser und unbekannte Wälder. Wird es ihnen gelingen, das Geheimnis zu lüften und das Heilmittel zu beschaffen?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Bereits auf dem Cover lässt sich die Thematik der Naturverbundenheit erahnen. Denn drei Kinder sind auf einem Boot unterwegs, die Flussufer sind mit Bäumen gesäumt, deren Kronen über ihnen wie ein Blätterdach zusammengewachsen sind. Es entsteht eine ziemlich harmonische Atmosphäre, die im Grunde aber nicht die Atmosphäre der Geschichte widerspiegelt. Denn da geht es um Gefahren, Verbrechen und den Tod, der auf dem Weg überall zu lauern scheint.

Im Innern ist das Buch sehr hübsch gestaltet. Jedem Kapitel ist eine kleine Illustration einer Pflanze vorangestellt mitsamt Kräuterkunde. Das greift ganz wunderbar das Buch von Alvas Mutter auf, welches viele Details der Pflanzenwelt beherbergt und in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Alva selbst versteht es außerdem, sich mit den Pflanzen zu unterhalten. Sie helfen ihr und stehen ihr immer wieder mit Ratschlägen zur Seite, retten sie sogar aus der ein oder anderen gefährlichen Situation.

Alva selbst ist, wie bereits oben erwähnt, ein ziemlich unsympathisches und grummeliges Einsiedlermädchen. Sie hat vor einigen Jahren ihre Mutter an einer schweren Krankheit verloren und lebt seitdem alleine in einem kleinen Haus am Waldrand. Die Nachbarn versorgen sie hin und wieder mit Lebensmittel, außerdem haben sie ein wachsames Auge auf das Mädchen. Dennoch behandelt Alva sie wir Störenfriede und zeigt keinerlei Dankbarkeit. Das ändert sich ein klein wenig im Verlauf der Geschichte, aber diese Wandlung ist nicht gerade geschickt in die Geschichte eingeflochten, sondern kommt eher wie mit der Brechstange daher. Alva will also niemandem helfen und ihr eigenes Ding machen, sodass die Verbindung zu Idris und Ariana fast bis zum Ende sehr brüchig ist.

Idris hingegen will seinen erkrankten Bruder retten und reist deswegen mit Alva zusammen gen Norden. Ariana soll weggeschafft werden, will das aber nicht, sie ahnt sogar, dass die Krankheit nicht durch die Pflanzen verursacht wird, sondern durch das Wasser des Flusses. Alva zieht es nach Fleetwater, weil sie glaubt, dass ihre Mutter dort die Rettung sah. So finden die drei Kinder also zusammen und bestreiten den Weg Richtung Norden.

Das Lesen empfand ich als recht ermüdend und anstrengend, da Alva immer gegen alles ist, was sich ihr auf dem Weg bietet. Sie ist gegen die Pflanzen, die ihr bei der Heilung des Pferdes helfen wollen. Sie ist gegen Idris, der sie um Hilfe für seinen Bruder bittet und sie ist gegen Ariana, die sie für ein verwöhntes Mädchen hält, dass sie nur aufhalten wird. Außerdem ändert sich Alva im Verlauf der Geschichte kaum. Sie schließt Idris und Ariana zwar irgend wann in ihr Herz, aber ihre ruppige Art, die mir ab einem gewissen Punkt auch einfach nicht mehr verständlich war, bleibt bestehen. Die ständigen Streitereien, die besonders Alva vom Zaun bricht, sind zermürbend.

Die verschiedenen Gedankengänge und Handlungen der Protagonisten waren außerdem manchmal etwas wirr. Was erhofft sich Idris genau vom Norden? Wieso mosert Alva herum, dass Idris und Ariana nicht dankbar sind, dass Alva sie nach Fleetwater gebracht hat? Denn dort müssen sie ja sowieso vorbeikommen, um ganz in den Norden zu gelangen (siehe Karte im Buch). Wieso weiß Ariana immer, was Alva denkt? Gibt es hier eine weitere magische Gabe, wie das Sprechen mit den Pflanzen? Alva vermutet das Heilmittel im Nordosten in einem Versteck ihrer Mutter. Idris will dort aber nicht hin, sondern weiter in den Norden, weil er denkt, dass da die Ursache für die Krankheit liegt. Wäre es aber nicht sinnvoller nach dem Heilmittel anstatt nach der Ursache zu suchen, um den Bruder zu retten? Hier entsteht eine gekünstelte Trennung des Protagonisten-Trios.

Ein paar erzählerische Auffälligkeiten sind außerdem zu verzeichnen. Zu oft liest man Dinge wie „Es war als wüsste Ariana, was Alva denkt“. Außerdem will Alva nicht über die Erinnerungen an ihre Familie reden, tut es aber im darauffolgenden Satz dennoch, obwohl keiner in sie dringt (S. 169). Ariana erzählt über ihre eigene Familie und ihre Vergangenheit. Alva beschwert sich in Gedanken, dass sie nicht über ihre Ma reden will (S. 161). Hier stimmen die Zusammenhänge immer wieder nicht. So wirken sowohl die Handlung als auch die Gedankenwelt immer wieder wirr und willkürlich.

In der Geschichte darf natürlich nicht der Bösewicht fehlen. Wer das genau ist, wird eigentlich ziemlich schnell klar und was es mit der Krankheit auf sich hat, war für mich auch sehr früh ersichtlich, da die Autorin kleine Details und Hinweise in der Geschichte nennt. So war es für mich nicht verwunderlich, wie sich der Verlauf der Handlung gestaltete. Allerdings bin ich der Meinung, dass die Jagd, die auf Alva losbricht, schon gleich zu Beginn der Geschichte hätte im Keim erstickt werden können. Dass Alva sich heimlich auf den Weg machen kann, ist leider absolut unrealistisch und so ist der gesamte Fortgang der Story zu konstruiert. Auch macht das Verhalten des Bösewichts gegen Ende der Story nicht wirklich Sinn. Da wird etwas zerstört, was eigentlich seine Lebensgrundlage darstellt und trotzdem erfahren wir in kurzen Passagen aus seiner Sicht, dass alles nach Plan laufen würde?

Ich habe in anderen Rezensionen außerdem gelesen, dass sich über die Brutalität und die Todesfälle beschwert wurde. Das empfand ich nicht als so extrem. Sicherlich gibt es die ein oder anderen brutalere Szene, allerdings werden diese doch recht distanziert beschrieben, sodass man als Leser einen gewissen Abstand zu den Geschehnissen halten kann. Sollte man aber ein Kind haben, welches mit der Thematik seine Schwierigkeiten hat, dann ist diese Buch vielleicht nicht sonderlich geeignet.

Ich könnte jetzt noch einiges mehr dazu schreiben, allerdings würde ich dann zu viel über den Verlauf der Geschichte und vor allem den Ausgang verraten. Deshalb kann ich hier nur schwer all meine Kritikpunkte anbringen.

"Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen" konnte mich also leider nicht überzeugen. Das Lesen war anstrengend, der Plot vorhersehbar und konstruiert, die Hauptprotagonistin unsympathisch und der Antrieb aller Protagonisten nicht immer schlüssig. Zu viele Baustellen, die meiner Meinung nach die wirklich tolle Grundidee der Geschichte zerstörten. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, ich weiß nicht, ob ich es überhaupt zu Ende gelesen hätte.

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Veröffentlicht am 16.03.2023

Ich habe mir etwas ganz anderes darunter vorgestellt.

Wunderwelt der Tiere im Meer
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Die Meere faszinieren uns inzwischen schon eine ganze Weile und wir schnappen uns gerne jedes Buch darüber, was uns in die Finger kommt. So auch bei "Wunderwelt der Tiere im Meer" von Chae Strathie & Erin ...

Die Meere faszinieren uns inzwischen schon eine ganze Weile und wir schnappen uns gerne jedes Buch darüber, was uns in die Finger kommt. So auch bei "Wunderwelt der Tiere im Meer" von Chae Strathie & Erin Brown. Doch irgendwie haben wir hier mehr wissenschaftliche Fakten für Kinder erwartet, als Geschichten aus Sicht einzelner Tiere. Zwar lässt sich hier auch ein wenig lernen, doch es wird in immer gleicher Weise produziert, und so fehlte es uns an Varianz zwischen den Geschichten. Ich selbst hätte das Buch ab der Mitte abgebrochen, da wir es schon über Monate hinweg immer wieder lesen, doch mein Sohn hat noch Biss und möchte es weiter vorgelesen bekommen. Doch wirklich darauf drängen tut er nicht.

Der Autor und die Illustratorin:

Chae Strathie ist Autor und Journalist. Er wuchs in New Lanark (Zentralschottland) auf und studierte in Edinburgh Film und Fotografie. Nach seinem Abschluss arbeitete er als Reporter für »The Sunday Post«. Parallel dazu begann er mit dem Schreiben seiner Kinderbücher. Inzwischen lebt er in Dundee und ist Redakteur für das »Living Magazine«.
Erin Brown illustrierte neben Tales from the Ocean auch Tales from the Forrest aus der gleichen Reihe.

Inhalt:

„Das Meer ist voller Überraschungen!
Tauch ein ins Wasser und in die wundervolle Welt der Meerestiere. Folge Seepferdchen, Seesternen, Krebsen, dem Mondfisch, der Seekuh, Schildkröten, Delfinen, Pinguinen und vielen mehr.
Wunderschön illustrierte abenteuerliche und spannende Geschichten, die Kraft fürs Leben geben. Für Naturliebhaber jeden Alters!“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:

Das Cover ist sehr liebevoll und bezaubern gestaltet. Um den Titel herum wimmelt es nur so von Meerestieren jeglicher Art. Der hellblaue Hintergrund verweist auf deren natürliches Habitat, das Meer. Die Tiere haben eine leichte Mimik verpasst bekommen, sodass sie einen fröhlich und unbeschwert anzuschauen scheinen. So muss man einfach zu dem Buch greifen und es sich näher anschauen.

Auch die Illustrationen im Innern sind vielfältig und recht naturgetreu gehalten. Dabei sind die Seiten meist etwas dunkler, was einerseits ja die Tiefen des Meeres widerspiegelt, andererseits das Lesen aber auch ein wenig anstrengend macht. Je dunkler der Hintergrund, umso schwerer ist die schwarze Schrift zu lesen.

Das Buch an sich ist dann in vier Themen untergliedert: Am Riff, Küsten und flache Gewässer, tropische und warme Gewässer, Arktis und Polargewässer. Der Leser taucht also in ganz unterschiedliche Welten ein und hat Teil an den Abenteuern von vier bis sieben Tieren jener Meere. Der Autor beschreibt dabei mit leichten Worten, was die Meerestiere erleben, welchen Herausforderungen sie sich im Laufe ihres Lebens stellen müssen und bekommen dabei auch Hilfe von außen. Allerdings sind die Geschichten alle recht ähnlich aufgebaut, sodass mich das Vorlesen etwas ermüdete. Ein Meerestier wird kurz vorgestellt, es folgt die Erklärung des Problems (eine neue Muschel muss her, der Panzer wird zu klein, ein neues zu Hause wird gesucht…). Wie man an den Beispielen schon sieht, ähneln sich die Probleme der Meeresbewohner auch ein wenig.

"Wunderwelt der Tiere im Meer" konnte uns als Familie leider nicht mit sich reißen. So lesen wir bereits über viele Wochen oder gar Monate immer wieder an dem Buch und sind bisher dennoch erst etwa in der Mitte angelangt. Es fehlt an Varianz und Einfallsreichtum. Wir hätten uns mehr Fakten über das Meer und die Bewohner gewünscht. So wurden unsere Erwartungen leider überhaupt nicht erfüllt. Ich bin gespannt ob und wenn ja, wann wir das Buch beenden werden.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Süß illustriert, aber äußerst knappe Handlung.

Anna, die kleine Hexe
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Ja, wir sind definitiv Hexenfans und so kommen wir nur äußerst schwer an Büchern mit und über Hexen vorbei. So war es auch mit "Anna, die kleine Hexe" von Jean-Luc Englebert. Hier geht es um ein einsames ...

Ja, wir sind definitiv Hexenfans und so kommen wir nur äußerst schwer an Büchern mit und über Hexen vorbei. So war es auch mit "Anna, die kleine Hexe" von Jean-Luc Englebert. Hier geht es um ein einsames Mädchen, welches unbedingt Freunde finden will. Wirklich überzeugt hat mich die sehr knappe Handlung nicht, dafür sind die Illustrationen aber wirklich schön anzusehen und erinnern an das Märchen "Rotkäppchen".

Der Autor und Illustrator:
Jean-Luc Englebert ( geboren 1968), studierte an der Brüsseler Kunsthochschule. Nach dem Abschluss seines Studiums arbeitete er als Comiczeichner. Später orientierte er sich im Bereich Kinderbuch und Kindermedien neu. Er lebt mit seinen Töchtern in Brüssel. Im Picus Verlag erschienen bereits zahlreiche seiner Bücher.

Inhalt:
„Anna wohnt mit ihrer Mama in einem einsamen Häuschen im Wald. Sie liebt es, spazieren zu gehen und Kastanien zu sammeln. Aber manchmal fühlt sie sich ein bisschen allein. Da entdeckt sie eines Tages einen Jungen am See.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover zieht sich um beide Buchdeckel herum. Die kleine Hexe rennt einen Abhang hinunter, hinter ihr ist eine sehr hübsch anzusehen Baumallee zu sehen, die sich bis auf die Rückseite erstreckt. Mit ihrem roten Mäntelchen und dem Körbchen sieht sie aus, wie Rotkäppchen. Auch die Illustrationen im Inneren erinnern daran. So läuft Anna durch den Wald, trifft auf Bösewichte und findet sich im Haus bei ihrer Mutter ein. Alles in allem sind die Bilder sehr natürlich gehalten und wirken hell und fröhlich.

Die Handlung im Ganzen war mir dann leider zu flach. Anna verhext aus Versehen ein paar böse Jungs. Als ihre Mutter davon erfährt, ist die Rede von einem Umzug, da sie nicht als Hexen erkannt werden dürfen. Das alles passiert im Vorbeigehen und fast nebenher. Weil der Nachbarsjunge am Morgen vorbei kommt, um Annas Korb zurückzubringen und weil die Familie mit den bösen Jungs nun allesamt am laufenden Band quaken und wegziehen müssen, ist das Problem jedoch am Ende gelöst.
Für mich ist das zu einfach und nicht zielführend. Was soll man daraus lernen? Dass Probleme sich von alleine lösen? Das man nicht in Konflikt treten braucht? Dass man passiv daneben steht? Da geht es nicht um Mut, denn Anna agiert passiv, der Junge gar nicht. Da geht es auch noch nicht um Freundschaft, denn die beiden Kinder haben sich erst zum Ende der Geschichte kennengelernt. Im weitesten Sinne kann man vielleicht sagen, dass es darum geht, wie man sich zu verhalten hat und dass böses Verhalten auch unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen kann. Was es genau mit Annas magischen Kräften auf sich hat, woher Anna und ihre Mutter kommen, wieso sie sich verstecken müssen und warum die Freundschaft mit dem Nachbarsjungen auf einmal kein Problem mehr darstellt, all das wird nicht erklärt.

Da ich mit dem Plot so gar nichts anfangen konnte, habe ich meine 11-jährige Tochter gebeten, das Buch zu lesen und mir ihre Meinung zu verraten. Bis auf „die Illustrationen sind wirklich schön“, hat sie mir aber auch nicht wirklich etwas dazu sagen können.

"Anna, die kleine Hexe" ist ein hübsch anzusehendes Bilderbuch, welches aber hinsichtlich der Handlung keinerlei Mehrwert bietet. Deswegen fällt mir eine Sterne-Bewertung auch unheimlich schwer. Es gibt definitiv bessere Bücher mit kleinen Hexen, als dieses hier.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Tipps für alle, die noch ganz am Anfang stehen

Auch das Lernen kann man lernen
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Schule kann ganz schön anstrengend sein. Nicht nur für die Kinder, auch ich als Mutter hadere oft. Ich möchte gerne helfen, weiß aber nicht immer so recht, welcher der beste Weg ist. Da liegt es nahe, ...

Schule kann ganz schön anstrengend sein. Nicht nur für die Kinder, auch ich als Mutter hadere oft. Ich möchte gerne helfen, weiß aber nicht immer so recht, welcher der beste Weg ist. Da liegt es nahe, sich mal das ein oder andere Buch zum Thema Lernen anzuschauen. Das Buch "Auch das Lernen kann man lernen" fiel mir auf der Frankfurter Buchmesse im vergangenen Jahr in die Hände und versprach laut Klappentext einige Infos parat zu haben. Leider konnte es mich nicht so recht überzeugen. Ich habe kaum Tipps daraus mit in unseren Alltag nehmen können und es war nicht so tiefgründig, wie ich es anhand der Beschreibung erwartet hatte. Für Eltern, die aber noch ganz am Anfang stehen und einen Schulverweigerer zu Hause haben, bietet es sicherlich dennoch die ein oder andere Anregung.

Die Autorinnen:
Dr. med. Elisabeth Aust-Claus ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin sowie Systemische Familientherapeutin. Seit 1991 betreibt sie ihre eigene Praxis und hilft Kindern mit neurologischen Krankheiten und Entwicklungsproblemen. Ihre Schwerpunkte sind dabei Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsstörungen (ADS) sowie Teil-Leistungsstörungen. Sie ist Mitgründerin des OptiMind®-Institut.
Dr. Dipl.-Psych. Petra-Marina Hammer ist Diplom-Psychologin und Verhaltenstherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie spezialisierte sich auf Schulleistungsstörungen und arbeitet seit 1992 in ihrer eigenen Praxis. Außerdem hält sie im In- und Ausland Seminare. Als Supervisorin und Dozentin bildet sie Kinder- und Jugendpsychotherapeuten aus. Auch im OptiMind®-Institut ist sie tätig.

Inhalt:
„Der Leistungsdruck wächst in unserer Gesellschaft. Viele Eltern sind verunsichert oder geraten in Panik, wenn ihr Kind nicht die gewünschten Spitzenleistungen nach Hause bringt. Andere beobachten, wie ihre Kinder sich stundenlang abquälen und doch nur wenig behalten und langsam vorankommen. Häufig ist die Ursache nicht mangelnde Begabung oder Aufmerksamkeit, sondern schlicht die falsche Lerntechnik. Oft helfen schon kleine Tricks, um den Kindern eine ganz andere Perspektive auf das Thema Lernen zu ermöglichen. Zum Beispiel mit einem motivierenden Punkteplan. Auch außerschulisches Lob hilft, das Selbstbewusstsein zu stärken und Freude am Erfolg zu entwickeln. Praxisnah und verständlich erfahren Eltern und Kinder hier alles über Lerntypen, Zeiteinteilung und die kleinen Kniffe, die das Lernen leichter machen. So erreichen Sie nachhaltig mehr Motivation in der Schule und mehr Spaß am Lernen.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Auf dem Cover sieht man ein zufriedenes Kind zwischen einer Menge Fachbüchern. So wünscht man sich das wohl. Ein Selbstläufer, wo alles klappt und keine Schwierigkeiten aufkommen. Aber so läuft es wohl in den seltensten Fällen ab. Das Buch ist ein eher schlankeres Werk, welches gut strukturiert und in verständlicher Sprache geschrieben ist. Das recht glänzende Papier empfand ich dagegen als sehr anstrengend, denn die ständigen Spiegelungen erschwerten mir das Lesen.

Für mich, als jemanden, der sich auch so schon ein paar Gedanken gemacht und hier und da eigene Ideen umgesetzt hat, hielt das Buch leider kaum neue Infos bereit. Somit ist das Buch wohl eher etwa für vollkommene Neulinge, die allerdings eher Arbeitsverweigerer zu Hause haben, anstatt Kinder, die sich zwar bemühen aber dennoch hin und wieder scheitern oder eben einfach unheimlich viel Anstrengung investieren, um ans Ziel zu kommen.

Die im Buch beschriebenen Fallbeispiele sind eher klar und auf leichtem Wege zu lösen. Richtige tiefgängige Probleme kommen nicht zur Sprache. Auch die Psyche der Kinder – der Druck, der auf ihnen lastet – kommt viel zu kurz und hätte meiner Meinung nach viel mehr thematisiert werden müssen. Nicht alle Probleme lassen sich mit einem Punkteplan lösen. Was ist, wenn der Punkteplan zwar Anwendung findet, am Ende aber dann doch vom Kind boykottiert wird? Das Leben mit Kindern ist nunmal nicht so einfach, dass man als Eltern sagt, wie es laufen soll und die Kinder machen dies dann, um Punkte zu sammeln und dann vielleicht einmal etwas länger aufbleiben zu können.

Viel wichtiger wäre es doch, zu analysieren, weshalb ein Kind vielleicht morgens nicht rechtzeitig aufstehen kann. Was steckt dahinter? Der Punkteplan mit Belohnungssystem und Abzügen bei nicht Erfüllen ist für mich also eher eine Methode um Symptome aus dem Weg zu räumen, nicht aber um die Ursache zu ergründen. Die Autoren kratzen leider nur an der Oberfläche und das Buch eignet sich wohl eher für Familien, bei denn gar nichts klappt.

"Auch das Lernen kann man lernen" konnte mich nicht überzeugen. Es bleibt zu oberflächlich und bedient nur eine eingeschränkte Zielgruppe. Jemand, der sich noch gar keine Gedanken gemacht hat, wird hier vielleicht fündig. Hat man allerdings schon das ein oder andere ausprobiert und möchte seinem Kind einfach ein entspannteres Lernen und mehr Freude an der Schule ermöglichen, so wird man hier nicht fündig. Die versprochenen Lerntypen oder verschiedene Lerntechniken kommen außerdem nicht zur Sprache. Das Buch hält demnach nicht, was der Klappentext verspricht.

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Absolut nicht der Zielgruppe entsprechend

Das Buch vom Feminismus
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Tiffany Jewells "Das Buch vom Anti-Rassismus" aus dem Zuckersüß Verlag war so überzeugend, dass ich mir auch Jamia Wilsons "Das Buch vom Feminismus – Ein intersektionaler Leitfaden für die nächste Generation" ...

Tiffany Jewells "Das Buch vom Anti-Rassismus" aus dem Zuckersüß Verlag war so überzeugend, dass ich mir auch Jamia Wilsons "Das Buch vom Feminismus – Ein intersektionaler Leitfaden für die nächste Generation" anschauen musste. Leider konnte mich das Buch in vielerlei Hinsicht nicht überzeugen. Ich konnte keinen wirklichen Leitfaden finden, sondern eher autobiografische, teilweise ausufernde Beschreibungen der eigenen Erlebnisse und wie die Autorin zu ihrer Einstellung bezüglich des Feminismus gekommen ist. Angeregt hat mich hier leider selbst nichts. Auch die Wortwahl und der Sprachstil waren für die angestrebte Zielgrippe absolut unpassend.

Die Autorin und die Illustratorin:
Jamia Wilson ist eine feministische Aktivistin sowie Autorin und Referentin. Sie war Dirketorin der Feminist Press und Vizepräidentin für die Programme am Women’s Media Center. Außerdem arbeitete sie für diverse Medien wie der New York Times, dem CNN, der Teen Vogue oder der Washington Post.
Aurélia Durand ist Illustratorin und kommt aus Frankreich. Mit ihren Illustrationen repräsentiert sie vor allem People of Color in der Gesellschaft. Ihre Kunst ist in Werbekampagnen, Galerien oder Magazinen zu finden.

Inhalt:
„»Das Buch vom Feminismus« ist eine knallbunte Einführung in den intersektionalen Feminismus für die nächste Generation von Aktivist:innen: In diesem Handbuch für Kinder und junge Erwachsene ab 10 Jahren kartografiert die Erfolgsautorin Jamia Wilson den Kampf um Gleichberechtigung und Gerechtigkeit. Sie erzählt ihre eigene Geschichte, nennt die relevanten Statistiken und Zitate und lädt ihre Leser:innen dazu ein, ihre eigene Antwort auf die Frage zu finden: »Was bedeutet Feminismus heute?« Ein neues feministisches Standardwerk für junge Erwachsene!“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover kommt bunt und vielfältig daher. Auch im Innern befinden sich viele bunte und moderne Illustrationen. Das Buch ist äußerlich also recht ansprechend gestaltet und sorgt zunächst für gute Laune und einen positiven Blick auf die Welt. Inhaltlich ist das aber leider absolut nicht der Fall.

Das Buch richtet sich an Kinder ab 10 Jahren. Oftmals ist der Text aber viel zu schwer verständlich. Da wimmelt es nur so vor Bandwurmsätzen, Abkürzungen, Fremdwörtern, verschachtelten Sätzen und ermüdenden Aufzählungen. Ich habe den ein oder anderen Satz meiner 11-jährigen Tochter vorgelesen und sie hat nur wenig von dem verstanden, was die Autorin da schrieb. Auch ich musste einige Worte nachschlagen, weil sie selbst mir – die ihre Magisterprüfungen zum Thema Feminismus und Suffragette Movement geschrieben hat – unbekannt waren. Wie sollen hier also Kinder und Jugendliche verstehen, worum es der Autorin geht? Das enttäuschte mich beim Lesen immer mehr und machte mich irgend wann fast schon wütend.

Hier zwei Beispiele:
"Wie einige der anderen Non-Profit-Organisationen, bei denen ich vor F.P. gearbeitet habe, hatten wir, obwohl progressive Werte, Vielfalt, Inklusion und Antirassismus integraler Bestandteil unserer Organisation waren, dennoch mit strukturellen Barrieren zu kämpfen, die den Institutionen in denen wir arbeiten, innewohnen, darunter die Hochschulbildung und die Überzeugungsarbeit gegenüber Geldgeber:innen in der philanthropischen Welt vor dem Hintergrund des Spätkapitalismus, Patriarchat und weißer Vorherrschaft in der Trump-Ära." (Jamia Wilson & Aurélia Durand: Das Buch vom Feminismus, S. 123)
"Die Debatte zu formen und die Messlatte anzuheben mit intersektionalen, dezentralisierten, von unten nach oben erfolgenden, von Jugendlichen geführten, bewusstseinserweiternden, gemeinschaftsgetriebenen, zugänglichen, schnell wirkenden und nachhaltigen Lösungen und Bewegungen." (Jamia Wilson & Aurélia Durand: Das Buch vom Feminismus, S. 126)

Es tut mir Leid, aber ich konnte es schon während meines Germanistik-Studiums nicht leiden, wenn man hochtrabend formuliert und mit Fremdwörtern um sich wirft. Wenn ein Satz über so viele Zeilen hinausreicht und vor lauter Kommata wimmelt, dann stimmt da was nicht. Das kann man doch verständlicher ausdrücken. Vor allem, wenn man sich an Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren richtet. Meiner Meinung nach: Setzen, sechs!

Neugierig wäre ich mal, wie die gendergerechte Sprache im amerikanischen Original umgesetzt wurde. Denn wenn dann auf einmal von Bürger:innenrechtler:innen die Rede ist, wird das Lesen des Textes doch etwas kompliziert. Und es wird gleichzeitig auch nicht überall konsequent durchgezogen, soweit ich das in Erinnerung habe.

Da das Buch aus dem Englischen übersetzt wurde, gab es natürlich einige Zahlen und Fakten aus Amerika, hin und wieder im Vergleich zu anderen Ländern. Hier hätte ich mir Anmerkungen der Redaktion mit Zahlen aus Deutschland gewünscht, sodass noch deutlicher wird, dass auch hier diese Probleme bestehen. Dass auch Deutschland weit davon entfernt ist, eine feministische Gleichberechtigung zu gewährleisten. Merkwürdig waren außerdem hin und wieder Vergleiche wie zum Beispiel dem zwischen Gehalt und Mord:
"Indigenous American Frauen verdienen im Vergleich zu weißen Männern nur 58 Cent pro Dollar. Für eine Bevölkerungsgruppe von Frauen, die zehnmal häufiger ermordet wird als der nationale Durchschnitt, ist das Lohngefälle eine Frage von Leben und Tod." (Jamia Wilson & Aurélia Durand: Das Buch vom Feminismus, S. 62)

Als etwas Positives kann ich aber die „Werde aktiv“ Boxen am Ende fast jeden Kapitels herausstellen. Hier wird der Leser direkt angesprochen und bekommt Fragen, die zum eigenen Denken und dem Umgang mit Feminismus anregen. Das war es aber leider schon, was es mit dem Leitfaden in diesem Buch auf sich hat.

Wie bereits oben erwähnt ist das Buch stark autobiografisch geprägt und so verliert sich die Autorin manchmal in ihrer eigenen Vergangenheit. Da schreibt sie zum Beispiel über acht Seiten lang etwas über ihre eigene Haare und den Kampf damit. Das sprengt doch nun wirklich den Rahmen. Auch hatte ich zeitweilig den Eindruck mehr zum Thema Rassismus als zum Feminismus zu lesen. Sicherlich bedingt das eine auch das andere, da es sich ja auch um einen intersektionalen Leitfaden handelt. Aber zu sehr abschweifen sollte man da auch nicht. Dafür gibt es ja außerdem Das Buch vom Anti-Rassismus aus der gleichen Reihe.

Außerdem empfand ich es manchmal auch so, dass cis Männer automatisch mit Anti-Feministen gleichgestellt werden, wie beispielsweise im Vergleich bei Wikipedia. Es mag sein, dass hauptsächlich cis Männer Wikipedia bearbeiten, aber wo sind die Belege dazu, dass sich das negativ auf Frauen in der Gesellschaft auswirkt? Hier erfolgen leider immer wieder mal Anklagen mit wenigen oder gar keinen Belegen. Das empfinde ich als ziemlich unprofessionell.

"Das Buch vom Feminismus – Ein intersektionaler Leitfaden für die nächste Generation" hat meines Erachtens so viele Mängel, dass ich es leider nicht weiterempfehlen kann. Für Neulinge wird die Thematik nicht wirklich zugänglich gemacht und der Leser wird auch kaum animiert seinen eigenen Weg zum Feminismus zu finden oder gar zu gehen. Was wirklich schade ist, bei solch einem wichtigen Thema.

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