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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2019

Eine dahinplätschernde Liebesgeschichte

Die Saphirtochter
1

Ich habe bei einer Leserunde zu diesem Buch mitgemacht und muss ehrlich sagen, dass ich wohl keine Rezension schreiben würde, wäre da nicht die Leserunde.
Bücher sind Geschmacksache und ich vergebe nur ...

Ich habe bei einer Leserunde zu diesem Buch mitgemacht und muss ehrlich sagen, dass ich wohl keine Rezension schreiben würde, wäre da nicht die Leserunde.
Bücher sind Geschmacksache und ich vergebe nur ungern wenig Sterne, aber so ist eben das Spiel mit den Leserunden.

Ich habe mich durch das komplette Buch mehr oder weniger durchgequält und hätte vermutlich schon nach dem ersten Drittel das Handtuch geworfen und das Buch zur Seite gelegt., wenn ich nicht an der Leserunde teilgenommen hätte.

Bis zum Schluss bleiben mir die Charaktere zu fern. Louisa leidet unter dem Betrug ihres verstorbenen Mannes, aber die Emotionen kommen nicht zu mir durch.

In der Mitte nimmt das Buch etwas mehr Fahrt auf, aber alles bleibt weiterhin blass und fern,
Auch die Story schleppt sich für meinen Geschmack eher so dahin. Dabei kommen viele Fragen und Unklarheiten auf.
Was hat Eliot noch alles verbrochen?
Wer hat den armen Hund getötet?
Wird es noch mehr unangenehmen Besuch geben?
Aber all die Dinge werden immer nur kurz angerissen, dass ich mich wundere, wie Louisa damit so schnell fertig werden kann. Geklärt wird leider auch nicht alles.

Ich glaube dem Roman hätte es gut getan, aus der ich-Perspektive geschrieben worden zu sein. Dann wären die Gefühle von Louisa für mich sicherlich greifbarer gewesen.

Auch der Schreibstil ist mir immer wieder zu gekünstelt oder aufgesetzt. Manchmal wiederum auch holprig. Eher nebensächliche Dinge werden da ausschweifend geschildert, während die wichtigen Themen nur angerissen werden.

Bis zum Ende bleibt leider das Gefühl der Distanz bestehen. Die Idee der Geschichte ist gut, aber die Umsetzung reißt mich leider nicht sonderlich mit.
Das Buch konnte mich absolut nicht abholen und hat mich leider in keiner Weise überzeugt. Es wirkt auf mich wie ein grober Entwurf einer sonst eigentlich vielversprechenden Geschichte. Es ist irgendwie unfertig.

Es überrascht mich sehr, dass so ein unfertiges Buch und dann von solch einem etablierten Verlag den Weg durch das Lektorat gefunden hat.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 08.12.2017

Altmodisch und zu viele Defizite

Taschen-Glück
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Irgendwie habe ich ziemlich viele Taschen, doch keine ist perfekt. Mal zu groß, mal zu klein, mal zu wenige Innentaschen und so weiter. Wieso also nicht einfach eine Tasche selbst nähen? So schwer kann ...

Irgendwie habe ich ziemlich viele Taschen, doch keine ist perfekt. Mal zu groß, mal zu klein, mal zu wenige Innentaschen und so weiter. Wieso also nicht einfach eine Tasche selbst nähen? So schwer kann das doch nicht sein!

Dieses Buch beinhaltet 18 Modelle. Im Vorwort gibt es Hinweise bezüglich der Werkzeugen der Arbeit mit dem Schnittmuster, dem Versäubern und Bügeln. Im Anhang finden sich 8 Seiten mit Schnittmusterteilen. Im großen und ganzen muss man sich die Schnittmuster nach Anleitung allerdings selbst erstellen.

Ein großes Manko bei diesem Buch ist, dass man keinen schnellen Zugriff auf den Stoffverbrauch bekommt. Spontan auf die schnelle die passenden Stoffe einzukaufen fällt damit flach. Die Autoren verweisen darauf, dass die Modelle so gewählt sind, dass einem das lästige Abpausen der Schnittmuster erspart bleibt, weil vieles anhand von Rechtecken umgesetzt wird. Außer Acht wird dabei aber gelassen, dass man hier zwar Zeit spart, diese anderweitig dann aber wieder aufbringen muss (wie zum Beispiel bei der Berechnung des Stoffverbrauchs).
Zu den Modelle gibt es je ein großes Foto der Tasche und kleiner Detailfotos. Sie bieten einem einen guten Eindruck auf das fertige Stück. Das Tascheninnere wird hierbei aber vernachlässigt. Die Anleitung wird dann nicht mit Fotos unterstützt, sondern mit Zeichnungen. Das war für mich etwas ungewöhnlich und wirkte altmodisch, wie auch das ein oder andere Taschenmodell. So sind viele Taschen mit Holzgriffen versehen und es gibt beispielsweise eine iPod Hülle (ET 2015, wer nutzt heutzutage noch einen iPod, wo doch alles auf dem Handy drauf ist?).
Auch die fertigen Maße der Tasche fehlen leider, sowie nähere Angaben zur benötigten Vlieseline. Wer sich hier nicht auskennt, ist aufgeschmissen.

Ich habe mich für eine simple Lunchbag entschieden. Hier gibt es zwei Modelle, ich wählte die kleinere. Dabei fiel bereits auf, dass die Materialliste für beide Bags zusammen gefasst ist, die Anleitung dann aber getrennt. Lästiges blättern im Buch für die benötigten Maße waren die Folge. Auch war nicht ausreichend erklärt, wie die Zackenlitze am Besten angenäht werden sollte, um einen hässlichen Übergang zwischen Anfang und Ende zu vermeiden. Dass man die Ecken am Boden zurück schneiden muss, damit sie sich ordentlich wenden lässt, findet keine Erwähnung. Auch der Taschenboden ist nicht tief genug, die Tasche hat befüllt keinen Stand. Es gibt außerdem keinen Innenbeutel, was unschön ist, bedenkt man, dass die Lunchbag mit Essen befüllt werden soll, damit kein Plastikmüll (wie Folie oder Tüten) entsteht.

Dieses Buch bietet einige Modelle, die sicherlich eher Geschmacksache sind. Es ist nicht unbedingt für Anfänger geeignet, da Feinheiten hier keine Erwähnung finden. Für mich fällt das Buch leider durch, da ich schnellen Zugang zum Materialverbrauch benötige und da sich die von mir genähte Lunchbag für den Alltag leider nicht wirklich eignet.

Veröffentlicht am 14.02.2024

Abbruch auf Seite 83

Grimmwald: Teds und Nancys total verrücktes Abenteuer – Band 1
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Es kommt eher selten vor, dass ich Bücher abbreche. Doch bei Grimmwald – Ted und Nancys total verrücktes Abenteuer ist das nun der Fall gewesen. Da tut es mir schon sehr weh, dass ich überhaupt die 15€ ...

Es kommt eher selten vor, dass ich Bücher abbreche. Doch bei Grimmwald – Ted und Nancys total verrücktes Abenteuer ist das nun der Fall gewesen. Da tut es mir schon sehr weh, dass ich überhaupt die 15€ für dieses Buch ausgegeben habe. Auf Seite 83 (von 240) haben mein Sohn und ich beschlossen, das Buch nicht mehr weiter zu lesen, da es an Brutalität nicht zu überbieten war. Bis dahin wurde bereits einer Katze der Schwanz abgebissen, einer Ratte der Kopf abgerissen und die Fuchsschwester trat ihrem Bruder so stark in den Hintern, dass dieser bis zum Fuchsbau flog.

Ja es mag sein dass in der freien Natur das Gesetz gilt „fressen und/oder gefressen werden“, aber muss man das in einem Kinderbuch in dieser Form darstellen? Wir sind definitiv der Meinung dass das nicht nötig ist. Wieso solch eine Geschichte überhaupt abgedruckt wurde, ist uns schleierhaft. Auch mein Sohn empfand keinerlei Spaß an der Story und hatte keine Einwände gegen den Abbruch.

Wer mehr zum Inhalt des Buches wissen will, klickt am Besten unten auf den Link zur Verlagswebseite.

Heute also einmal keine Empfehlung. Schade, aber manchmal ist eben nicht jeder Fund auf den Buchmessen am Ende auch ein Highlight. Bitter nur, wenn es so schlimm ausfällt wie hier. Bei Grimmwald ist Vorsicht geboten. Die Altersempfehlung empfinde ich in jedem Fall als extrem unpassend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2022

Leider ein irreführender Titel!

Hochsensibel ist das neue Stark
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Ich wollte mich schon immer mal ein wenig mehr mit dem Thema Hochsensibilität auseinandersetzen, denn ich finde, dass hochsensible Menschen nicht ausreichend geschätzt werden in unserer heutigen Zeit. ...

Ich wollte mich schon immer mal ein wenig mehr mit dem Thema Hochsensibilität auseinandersetzen, denn ich finde, dass hochsensible Menschen nicht ausreichend geschätzt werden in unserer heutigen Zeit. Alles ist auf Leistung, Druck und Erfolg ausgerichtet, sodass Menschen mit sensiblerem Gemüt es unheimlich schwer haben, sich zu behaupten. Aber wieso sollen sie sich eigentlich behaupten? Wäre die Welt vielleicht nicht eine viel bessere, wenn man Druck raus nimmt und mehr auf die eigenen Gefühle hören würde? Da fand ich es sehr passend, als ich auf der letzten Frankfurter Buchmesse auf das Buch "Hochsensibel ist das neue Stark" von Anita Moorjani gestoßen bin. Leider stellte sich beim Lesen heraus, dass die Autorin mehr über Empathen als über hochsensible Menschen schreibt. Außerdem ist viel Spiritualität im Spiel. Hier bin ich gar nicht so abgeneigt, ich glaube dass sich vieles auf einer anderen Ebene abspielt und gerade unsere Gesundheit auch viel mit der eigenen Einstellung zu tun hat und das unterdrücken der eigenen Persönlichkeit zu Krankheiten führen kann. Allerdings konnte ich in dem Buch nicht wirklich handfeste Anhaltspunkte finden, wie man als hochsensibler Mensch oder gar Empath sein Leben umkrempeln kann. Auch konnte mich die Autorin nicht ans Buch fesseln, weshalb ich nun auf Seite 168 das Buch abgebrochen habe.

Die Autorin:
Anita Moorjani wurde in Singapur geboren und lebte die meiste Zeit ihres Lebens in Hongkong. 2002 wurde bei ihr Krebs diagnostiziert, vier Jahre später hatte sie ein Nahtoderlebnis. Daraufhin bildete sich ihr Krebs auf wundersame Weise zurück. Anita Moorjani ist eine internationale Rednerin auf Kongressen zu den Themen Nahtoderfahrung, Sterben, Tod und Spiritualität. Sie ist verheiratet und lebt inzwischen in den USA.

Inhalt:
„Hochsensible und sehr empathische Menschen spüren die Emotionen ihrer Mitmenschen besonders stark – oft zu ihrem eigenen Nachteil, wenn sie sich von Gefühlen überschwemmen lassen und darüber die eigenen seelischen Bedürfnisse aus dem Blick verlieren. Die Bereitschaft anderen zu helfen, kostet sie mehr Energie als ihnen zur Verfügung steht. Anita Moorjani, Autorin des Bestsellers »Heilung im Licht« und selbst hochsensibel, beleuchtet emotionale Durchlässigkeit aus einer neuen Perspektive: als Leitplanke auf dem Weg zu einem authentischen Selbst und als wichtige Ressource in einer unfreundlichen Welt. Mantras und Meditationen helfen dabei, die innere Herzensstimme zu schulen und sich abzugrenzen. Mit Selbsttest: »Wie empathisch bin ich?«“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover fiel mir mit den bunten und fröhlichen Farben sofort ins Auge. Es spiegelt somit sicherlich die Vielschichtigkeit der Menschen wider und erweckt einen äußerst positiven Eindruck. Wie bereits erwähnt, war für mich die Wahl des Titels äußerst irreführend, denn die Autoren grenzt gleich zu Beginn zwischen hochsensiblen Menschen und Empathen ab und legt dann ganz klar den Schwerpunkt auf Empathen. Leider weist auch der Klappentext nicht darauf hin.

Einerseits gibt die Autorin wertvolle Tipps, wie beispielsweise Oasen bzw. Tage der Ruhe zu verschaffen. Aber können jene freien Zeiten komplett ohne Medien wirklich die Lösung sein, um mit dem Alltag klarzukommen? Und wie gut lässt sich das in der heutigen Zeit wirklich umsetzen? Da bin ich etwas zwiegespalten.

Das Buch ist, wie bereits erwähnt, spirituell angehaucht, und die Nahtoderfahrung der Autorin spielt immer wieder eine große Rolle. Manchmal zu groß, denn sie wird immer wieder aufgerollt und als Auslöser für die Wandlung der Autorin dargestellt. Gleichzeitig weist die Autorin aber auch immer wieder darauf hin, dass es nicht eines Nahtods bedarf, um sich zu verändern. Außerdem sind die negative Energien, welche Empathen von anderen in sich aufsaugen und daran dann erkranken immer wieder Thema. Irgendwann konnte ich es ehrlich gesagt nicht mehr hören, auch der innere Mystiker ging mir langsam aber sicher auf die Nerven. So positiv das Cover daherkommt, so anstrengend fand ich irgendwann die Lektüre. Zu viele Beispiele stören den Lesefluss und bringen einen nicht wirklich voran.

Außerdem vergaß ich irgend wann sehr schnell, was ich beim letzten Mal, als ich das Buch in der Hand hatte, gelesen habe und musste immer wieder mal zurückblättern und nochmals quer lesen. So sollte das aber nicht sein. Man könnte die von mir gelesenen 168 Seiten ganz knapp zusammenfassen, da sich vieles wiederholt und nur hier und da kleine Änderungen angebracht werden, man aber im Grund beim gleichen Lösungsansatz herauskommt: Denke an dich selbst und es wird dir besser gehen, dann hast du auch mehr Stärke, um wieder geben zu können.

Ganz ausgestiegen bin ich dann, als die Autorin eine Art Checkliste anlegt, an welcher man sich im Falle einer Erkrankung orientieren sollte. Diese sieht wie folgt aus:
1. Finde deinen inneren Mystiker. Glaube an deine Intuition.
2. Wenn es dir selbst gut geht, kannst du auch geben (Selbstliebe).
3. Trenne dich von Menschen, die dir nicht gut tun, die dich ausnutzen.
4. Gehe zum Arzt.
Ich finde es ist ein fataler Fehler, zu raten, erst zum Arzt zu gehen, wenn man bei Punkt 4 angelangt ist. Ganz offensichtlich hat die Autorin viele schlechte Erfahrung mit Ärzten gemacht, wohl auch fragwürdigen Behandlungsmethoden zugestimmt. Aber man muss doch auch sagen, dass niemand sie gezwungen hat, beispielsweise Tabletten zu schlucken. Viel besser wäre es hier wohl gewesen, wenn die Autorin diese Schritte parallel zueinander empfehlen würde. Gerade für labile Menschen, die sich schnell von etwas überzeugen lassen, könnte dieser Rat fatale Folgen haben. Gleichzeitig ist ja auch die Frage, wie lang diese einzelnen Etappen vor dem Arztbesuch ausgeführt werden sollen. Eine Woche, ein Monat, ein Jahr? Dieser Rat ist meines Erachtens also viel zu leichtsinnig gegeben.

"Hochsensibel ist das neue Stark" hörte sich wie ein vielversprechendes Buch über Hochsensibilität an, welches Rat gibt, sein Leben zu verändern und somit zu verbessern. Für mich konnte die Autorin leider nichts davon einhalten. Vielmehr deprimierte mich das Lesen des Buches irgendwann mehr, als dass es mir Hoffnung machte. Das Buch ist zudem leider mit Erfahrungsberichten überladen, sodass die Aufmerksamkeit beim Leser schnell sinkt. Ich kann es daher nicht empfehlen, erst Recht nicht, wenn man sich mit dem Thema Hochsensibilität auseinandersetzen möchte und rate sogar aufgrund der oben erwähnten Arzt-Problematik davon ab.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Tolle Idee entwickelte sich leider zum bisherigen Flop des Jahres

Die kleine literarische Apotheke
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Die Rezension zu "Die kleine literarische Apotheke" zu schreiben, fällt mir unheimlich schwer. Ich tue es wohl auch nur, da ich an einer Leserunde bei Lovelybooks teilgenommen habe und es dort eben Pflicht ...

Die Rezension zu "Die kleine literarische Apotheke" zu schreiben, fällt mir unheimlich schwer. Ich tue es wohl auch nur, da ich an einer Leserunde bei Lovelybooks teilgenommen habe und es dort eben Pflicht ist. Ich finde es immer schwer, über ein Buch Negatives zu schreiben, denn ich weiß, wieviel Mühe und Herzblut in all den Seiten stecken müssen. Allerdings hat dieses Buch rein fachlich gesehen so viele Schwächen, dass ich – ehrlich gesagt – nicht ganz verstehe, wieso es überhaupt von einem großen Verlag gekauft und übersetzt wurde. Normalerweise teile ich mit euch ja meine Entdeckungen im positiven Sinne, für Rezensionen negativer Art ist mir meine Zeit einfach zu kostbar. Manchmal möchte ich vielleicht auch vor einem Buch warnen und schreibe das dann direkt so. Bei diesem Buch liegt die Sache, wie oben erwähnt, etwas anders.

Die Autorin:
Elena Molini ist selbst die Inhaberin einer literarischen Apotheke in Florenz und praktiziert dort die Bibliotherapie. Hier werden Bücher nach den individuellen Bedürfnissen der Kunden empfohlen. Bücher gelten als Medizin für die Seele. Die kleine literarische Apotheke ist ihr erster Roman.

Inhalt:
„Blu liebt das Lesen! Doch ihre kleine Buchhandlung in Florenz schafft es einfach nicht aus den roten Zahlen. Erst ein geheimnisvoller Kunde bringt sie auf eine Geschäftsidee: Jeder, der ihren Laden betritt, sucht dringend Rat. Was tun gegen Liebeskummer, Einsamkeit, Stress und Zukunftsangst? Ganz einfach: Lies ein Buch, es wirkt wie Medizin! Von nun an verordnet Blu ihre Bücher wie auf Rezept – inklusive Anwendungsgebiet und Dosierungsanleitung. Aber wer war der mysteriöse Mann, der Blu den rettenden Einfall gab, und wie kann sie ihn wiederfinden?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es mutet magisch an und verbindet Wörter, Sprache und gedruckte Kunst wunderbar mit der Idee einer Apotheke. Im Nachhinein habe ich mich aber gefragt, wieso der Titel nicht so gestaltet wurde, wie das Namensschild der darin beschriebenen Buchhandlung.

Den Schreibstil empfand ich als sehr problematisch. Zum einen schlagen die Protagonisten (alles erwachsene Frauen und Männer Mitte dreißig) oftmals einen sehr derben Ton an. Gleichzeitig ist die Erzählweise sehr holprig. Ich weiß nicht, ob das vielleicht an der Übersetzung liegen könnte. Ich konnte mich daher aber auch leider nur schleppend durch das Buch lesen und ohne die Leserunde wäre es sicherlich ein Abbruchkandidat gewesen.

Die auftretenden Protagonisten sind leider allesamt unsympathisch. Außerdem gibt es eine Fülle an Personen (allein schon die insgesamt vier oder waren es am Ende fünf Mitbewohnerinnen, die sich mit Blu eine Wohnung teilen) die ich im Nachhinein gar nicht alle fassen kann. Viele haben nur einen kurzen Auftritt, manche sind für die Handlung nichtmal notwendig. All diese Personen sorgten auch dafür, dass die Erzählweise verkompliziert und dann wenig elegant umgesetzt wurde. Blu erlebt beispielsweise einige Dinge ohne ihre sogenannten Freunde und muss diese immer wieder darüber in Kenntnis setzen, was ihr widerfahren ist. Was erzählerisch gelöst wird, indem zuhauf Sätze wie „und so erzählte sie xy was sie erlebt hat“ genutzt wurden.

Wichtige Themen, wie Krebs, Depressionen und Freundschaft werden außerdem angerissen und so lieblos behandelt, dass es mich regelrecht entsetzte. Ein unpassender und äußerst unsensibler Umgang mit jenen Themen, empfinde ich als extrem problematisch. Ein Autor hat meiner Meinung nach auch eine gewisse Verantwortung seinen Lesern gegenüber und sollte beispielsweise eine Krebserkrankung nicht wie einen langwierigen Schnupfen beschreiben.

Die kleine literarische Apotheke bleibt neben all dem inszenierten Chaos aus Blus Leben nahezu im Hintergrund. Lediglich Zitate am Kapitelanfang und die ein oder andere Buchempfehlung, welche in der Handlung nur am Rande erteilt wird, lassen auf diese besondere Buchhandlung schließen.
Am Ende bleiben dann zu allem Überfluss auch noch Erzählstränge offen. Hier möchte ich nicht näher ins Detail gehen, da ich ansonsten spoilern müsste und das mache ich eher ungern, auch wenn ich an diesem Buch nicht wirklich ein gutes Haar lasse kann. Einziger Lichtblick waren die im Anhang abgedruckten Buchempfehlungen, die allerdings oftmals sehr sarkastisch geschrieben sind.

"Die kleine literarische Apotheke" war eine so vielversprechenden Idee, hatte so viel Potenzial, welches nicht genutzt wurde. Das Buch konnte mich einfach von vorne bis hinten nicht überzeugen. Unsympathische Charaktere, offene Erzählstränge, unnötige Szenen und Plotentwicklungen, unsensibler Umgang mit wichtigen Themen sowie eine holprige Erzählweise sind einfach zu viele Punkte, die gegen dieses Buch sprechen. Die Liebe zum Buch kam nicht rüber. Was bliebt war eine chaotische und an den Haaren herbeigezogene Liebesgeschichte mit viel zu vielen Nebenepisoden.

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