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Veröffentlicht am 18.10.2018

Erinnerungen und die Gegenwart

Honolulu King
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Früher war Hardy der Steel-Gitarrist der Band Honululu King, doch die Zeiten sind schon lange vorbei. Heute steht er hinter der Theke seines Toko und denkt an vergangene Zeit, auch an seine Kindheit in ...

Früher war Hardy der Steel-Gitarrist der Band Honululu King, doch die Zeiten sind schon lange vorbei. Heute steht er hinter der Theke seines Toko und denkt an vergangene Zeit, auch an seine Kindheit in Indonesien, zur Zeit der japanischen Besatzung.

Das Cover könnte die Vermutung aufkommen lassen, das sich unter dem Buchdeckel eine fröhlich, unbeschwerte Geschichten verbergen könnte, die einem ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Aber dem ist nicht so.
Wenn man dieses Buch liest, muss man sich darauf einstellen mit viel Traurigkeit konfrontiert zu werden, in ihren verschiedensten Erscheinungsformen und einem Grundton, der quasi von dieser Traurigkeit durchdrungen ist und nur wenig Raum lässt für Fröhlichkeit. So erging es jedenfalls mir, beim Lesen von „Honululu King“, so dass es mir von Seite zu Seite schwerer fiel weiter zu lesen. Es war anstrengend sich durch diese so deprimierenden Zeilen zu kämpfen und mit so vielen Eindrücken konfrontiert zu werden.
Das auch die Charaktere die meiste Zeit eher düsteren Gedanken nachhängen ist da auch nicht hilfreich. Wie Hardy, der trotz seiner Liebe zur Musik und allem Guten was ihm widerfahren ist noch immer von den Schrecken des Krieges heimgesucht wird. Oder Synne, seine Enkeltochter, die auf der Suche nach sich selbst ist.

So nimmt einen dieses Buch mit auf eine Reise in die Vergangenheit, als auch Indonesien vom Krieg und seinen Nachwehen überrollt wurde, welche auch noch in der Gegenwart nachwirken. Es geht um Verlust, um Familie, tiefsitzendem Hass, die eigene Identität und um Vergänglichkeit. Und um Hawaiimusik, die versucht alles etwas weniger düster wirken zu lassen, auf mich aber eher den gegenteiligen Effekt hatte. Für mich hat diese fröhlich, bunte, unbeschwerte Musik, das Traurige nur noch deutlicher Hervortreten lassen.

Veröffentlicht am 14.10.2018

Verwirrend

Chicago
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Chicago in den 20er Jahren. Mittendrin der Reporter Mike, immer auf der Suche nach der nächsten Story. Etwas, was nicht immer ungefährlich ist.

Dieses Buch hat mich zwiespältig zurückgelassen und stellenweise ...

Chicago in den 20er Jahren. Mittendrin der Reporter Mike, immer auf der Suche nach der nächsten Story. Etwas, was nicht immer ungefährlich ist.

Dieses Buch hat mich zwiespältig zurückgelassen und stellenweise hat es mich auch immer wieder verwirrt. Um es genauer auszudrücken – vom Schreibstil her ließ sich das Buch einfach klasse lesen, flüssig und flott, so dass ich schnell mitgerissen wurde und ins Chicago der 1920er eintauchen konnte. Aber das, was geschrieben stand, war schon nicht mehr immer so ganz verständlich. So gab es verschlungene Satz- und Wortgebilde, die für mich gar nicht oder nur schwer verständlich waren und wiederholt stieß ich auf Dialoge, die auf mich wirkten, wie aus der Luft gegriffen, vollkommen losgelöst von der eigentlich gerade stattfindenden Handlung und somit quasi unverständlich und sehr verwirrend.

Dementsprechend dauerte es auch gefühlt ewig bis die Handlung auch nur den Ansatz eines roten Fadens erkennen ließ. Was nicht zuletzt damit zusammenhing, das die einzelnen Szenen und Schauplätze genau so sprunghaft waren wie die Dialoge. So das man bei A anfing und über Umwege über G und T wieder bei A landetet bevor es weiterging zu B – vielleicht.
Dies führte natürlich auch dazu, dass ich die Charaktere überhaupt nicht einschätzen konnte, sie waren einfach nicht greifbar.

Somit kann ich nur sagen, dass das Buch zwar ein gutes Grundgerüst aufweist, mit Flüsterkneipen, Prohibition, Verbrechen, Liebe, Reviergehabe und allem was dazugehört, und sich im Grunde auch gut lesen lässt, aber mich mit seiner recht verwirrenden Umsetzung nicht überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Seltsames Gespann

Der rote Stier
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Archie Goodwin und sein Chef, der Privatdetektiv Nero Wolfe, sind auf dem Weg zu einer Blumenausstellung, als sie eine unglückliche Begegnung mit einem Baum zu einem außerplanmäßigen Halt zwingt. Und zu ...

Archie Goodwin und sein Chef, der Privatdetektiv Nero Wolfe, sind auf dem Weg zu einer Blumenausstellung, als sie eine unglückliche Begegnung mit einem Baum zu einem außerplanmäßigen Halt zwingt. Und zu allem Überfluß werden sie auch noch von einem Stier angegriffen.

Das Buch ließ mich zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite hat mir der Krimi durchaus gefallen, und war zudem auch recht unterhaltsam, aber auf der anderen Seite musste ich mich ständig fragen ob man diese Beiden überhaupt ernst nehmen kann.
Damit meine ich Nero Wolfe und Archie Goodwin, die doch recht seltsame Zeitgenossen sind (um nicht zu sagen fast schon skurril in Wolfs Fall), die ich einfach nicht zu fassen bekam. So mehr ich über sie erfuhr um so mehr musste ich den Kopf schütteln. Liegt aber vielleicht auch der Zeit in der die Bücher geschrieben wurden und in der sie auch spielen – waren eben andere Zeiten damals und somit auch andere Meinungen die vertreten wurden und eine andere Mentalität.

Der Schreibstil für sich war recht flüssig zu lesen und ich kam gut vorwärts. Und einen gewissen Hang zu seltsamen und lustigen Vorkommnissen kann man dem Buch zweifellos auch nachsagen.
Die Grundvoraussetzungen für einen guten Krimi sind auf jeden Fall vorhanden, aber mich konnte das Buch trotzdem nicht vollends von sich überzeugen. Er traf einfach nicht ganz meinen Geschmack, aber Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden.

Veröffentlicht am 30.07.2018

Auf Entzug

Clean
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Lexi genießt ihr sorgloses Leben in London – und lässt es auch gerne krachen. Was in ihrem Fall heißt sich zusammen mit ihrem Freund zuzudröhnen. Bis ihr Bruder eingreift und sie in die Clarity-Klinik ...

Lexi genießt ihr sorgloses Leben in London – und lässt es auch gerne krachen. Was in ihrem Fall heißt sich zusammen mit ihrem Freund zuzudröhnen. Bis ihr Bruder eingreift und sie in die Clarity-Klinik bringt. Dabei hat Lexi doch alles unter Kontrolle und die Drogen sind harmlos.

Das Cover erzeugt einen Eindruck von Unschärfe und erinnert mich an alten 3D-Bilder.

Lexi ist die Ich-Erzählerin dieser Geschichte. Sie kommt aus reichem Hause und ist mit ihren 17 Jahren ein angesagtes It-Girl in der Welt der Reichen und Schönen von London. Sie hat keine Verpflichtungen und verbringt ihre Tage mit Shoppen, Freundinnen, ihrem Freund Kurt, Partys und jeder Menge Drogen. Diese gehören für sie einfach dazu und sie weiß genau wann Schluß ist. Deswegen kann sie einfach nicht verstehen warum ihr Bruder sie in diese Klinik steckt, die voller gescheiterter Persönlichkeiten ist, mit denen sie aber so gar nichts gemein hat.

Das Thema des Buches, die Sucht in all ihren verschiedenen Ausprägungen, ist gut dargestellt und beleuchtet. Auch die Art der Aufarbeitung und Auseinandersetzung durch die Patienten wirkt authentisch, so weit ich dies beurteilen kann. So geht es nicht nur um die Sucht an sich, sondern auch um das Umfeld der Betroffenen, der Selbsterkenntnis und Reflexion und der Versuchung, der man ausgesetzt ist während man versucht clean zu werden und der Zeit danach.

Allerdings sind mir die Charaktere manchmal etwas zu flach gewesen – selbst Lexi, die hier immerhin als Erzählerin fungiert, wirkt teilweise recht oberflächlich und ohne Tiefgang.
Auch von Schreibstil her fand ich es hier und da etwas schwergängig und auch mal einfach langweilig. Somit ein gutes Thema, das leider nicht ganz gelungen umgesetzt wurde.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Interessen

Fake
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Bei einem Raketenangriff kommen nicht nur die Terroristen ums Leben, sondern auch die Geisel Catherine Finch. Doch ihr Tod wäre das Aus für die Friedensbestrebungen. Also was soll man tun um ein Scheitern ...

Bei einem Raketenangriff kommen nicht nur die Terroristen ums Leben, sondern auch die Geisel Catherine Finch. Doch ihr Tod wäre das Aus für die Friedensbestrebungen. Also was soll man tun um ein Scheitern zu verhindern? Und ziehen alle an einem Strang?

Das Cover in seiner schlichten, unaufdringlichen Gestaltung gefällt mir.

Die Erzählperspektiven des Thrillers wechseln zwischen mehreren Charakteren hin und her, was dem Ganzen zwar einen guten Rundumblick auf die Geschehnisse erlaubt, aber hier und da auch mal etwas verwirrend war, das sich die einzelnen Charaktere nicht immer auf den ersten Blick unterscheiden ließen und auch die Zeitachse nicht immer ganz geradlinig war. Trotzdem waren sie einzeln gut in Szene gesetzt und gaben dem Thriller ihre eigene Note, auch wenn bei dieser Vielzahl an Personen nicht alle tiefer gehend beleuchtet werden konnten, was ich teilweise schade fand, denn in ihren Grundzügen waren es interessante Charaktere. Wie Richard Finch, der die Bekanntheit seiner Frau für sich zu nutzen weiß. Pete Town, CIA-Agent im Ruhestand. Oder Dudley Morse, der schon seinem Scharfrichter in die Augen sieht.

Die Sprache des Buches ist recht ansprechend mit ihrer Bildmalerei, die gleich die richten Bilder im Kopfkino entstehen lässt und ihren sehr anschaulichen Beschreibungen der Vorgänge, die sich an der Verfassung und Wahrnehmungsfähigkeit der gerade gewählten Person und ihrer damit einhergehenden Perspektive orientiert.

„Fake“ ist ein gut geschriebener Thriller, der mich aber leider nicht in Gänze von sich überzeugen konnte, einfach weil er mich immer wieder verwirrte und somit nicht die nötige Spannung aufkommen lassen konnte, die es bracht um an den Seiten zu kleben.