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Veröffentlicht am 26.06.2018

Ein gutes Finale

Das Erbe der Tuchvilla
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"Das Erbe der Tuchvilla" ist der dritte und finale Teil der Tuchvilla-Saga von Anne Jacobs. Diese Rezension kann deshalb Spoiler enthalten!

Paul ist endlich aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt und ...

"Das Erbe der Tuchvilla" ist der dritte und finale Teil der Tuchvilla-Saga von Anne Jacobs. Diese Rezension kann deshalb Spoiler enthalten!

Paul ist endlich aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt und mit seiner Familie vereint. Doch Marie hat ihre Schwierigkeiten, ihr eigenes Atelier, die Kinder und Paul alle unter einen Hut zu bekommen, ohne dass sich jemand benachteiligt fühlte. Bald wendet sich die Familie gegen sie und Marie beschließt, nachdem sich sogar Alicia gegen sie wendet, die Tuchvilla mit ihren Kindern zu verlassen... 

Anna Thalbach hat das Finale der Trilogie sehr unterhaltsam vertont. Ihre Stimme war angenehm und ich habe ihr sehr gerne zugehört. Die Geschichte hat mir, wie auch die beiden Vorgänger-Teile, sehr gut gefallen und ich habe mit Marie mit gelitten. Sie ist eine Protagonistin, die mir wirklich sehr gut gefällt, eben weil sie einfach so ehrlich ist. 

Die Tuchvilla-Saga erinnert mich sehr an eine meiner Lieblingsserie "Downton Abbey" und ich bin so froh, die Saga gefunden zu haben. Obwohl der letzte Teil weniger Spannung enthielt, fand ich ihn trotzdem gut. Anne Jacobs schreibt zwar meistens immer Bücher mit sehr vielen Seiten, doch sie schafft es gut, dass der Leser die Bücher schnell durchließt und sich nicht langweilt. 

Meine Bewertung: 4/5

Veröffentlicht am 23.06.2018

Toll recherchiert!

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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Im Jahr 1831 fürchten sich die Bürger Berlins vor allem vor der Cholera, die Deutschland bald erreichen könnte. Sie erreicht Berlin dann durch einen jungen Schiffer, der qualvoll und in nur wenigen Stunden ...

Im Jahr 1831 fürchten sich die Bürger Berlins vor allem vor der Cholera, die Deutschland bald erreichen könnte. Sie erreicht Berlin dann durch einen jungen Schiffer, der qualvoll und in nur wenigen Stunden der Krankheit erliegt, die sich bald in der ganzen Stadt ausbreitet. Der Leser begleitet die Gräfin Ludovica, die Hebamme Martha und die Krankenwächterin Elisabeth, deren Leben durch die schreckliche Krankheit bestimmt ist. 

Elisabeth möchte nicht, wie ihre Schwester, heiraten, weswegen sie eine Stelle als Krankenwächterin an der Charité antritt und dort auf Krankheiten und "Heilmittel" aller Art trifft. Doch nicht nur die Leiden der Patienten wecken die Aufmerksamkeit Elisabeths, sondern auch der junge Arzt Alexander Haydecker....

Gräfin Ludovica hat es schwer mit ihrem hypochondrischen Mann, der sogar während ihrer schweren Schwangerschaft versucht, die Aufmerksamkeit des Arztes Dr. Dieffenbach auf sich zu ziehen. Ludovica und der Arzt entwickeln  bald Gefühle zueinander, die aufgrund der gesellschaftlichen Unterschiede unmöglich ist.. 

Auch Martha versucht mit Mühe, sich und ihren kleinen Sohn durchzuboxen und kann nicht mehr als Hoffen, dass die Cholera die beiden nicht trennt.. 

Ulrike Schweikerts Schreibstil ist einfach aber unterhaltsam. Sie versteht es, dem ganzen Buch eine gewisse Spannung zu verleihen und hat außerdem alle notwendigen medizinischen Fachbegriffe ausreichend erklärt, sodass man das Buch auch lesen kann, wenn man keine Ahnung von Medizin hat. Was auf jeden Fall eine Erwähnung wert ist: Das Buch beschreibt die Leiden und Krankheiten der Zeit genau so, wie sie waren - die Geschichte ist also nichts für schwache Nerven oder Menschen, die solche Beschreibungen nicht ertragen. Für mich war es ein wenig an der Grenze, doch es war auch sehr interessant, über die Medizin und die "Heilmittel" des 19. Jahrhunderts zu lesen. Die Patienten haben mir aber auch sehr Leid getan, da man ihnen ja eigentlich durch die Behandlung oft mehr geschadet hat, als man ihnen geholfen hat.. 

Die Charaktere waren meiner Meinung nach sehr gut ausgearbeitet und alles andere als langweilig. Am sympathischsten war mir Elisabeth, einfach weil sie versucht hat, Gutes zu tun und den Leuten geholfen hat, die am meisten Hilfe benötigten. 

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich würde es auf jeden Fall Fans von historischen Romanen und Interessenten von der Medizin und den medizinischen Kenntnissen des 19. Jahrhunderts empfehlen. Das Buch war sehr gut recherchiert und trotz vieler unbekannter Vorgänge einfach zu verstehen und zu lesen. Allerdings war ich persönlich kein großer Fan vom Ende des Romans.. 

Meine Bewertung: 4/5

Veröffentlicht am 05.06.2018

Was mit Coco geschah...

Niemand weint um dich
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Sean Jackson und seine Frau Claire wollen Seans 50. Geburtstag mit einer rauschenden Party in einem Strandhaus in England und Seans Freunden feiern. Alle bringen ihre Kinder mit, darunter sind auch die ...

Sean Jackson und seine Frau Claire wollen Seans 50. Geburtstag mit einer rauschenden Party in einem Strandhaus in England und Seans Freunden feiern. Alle bringen ihre Kinder mit, darunter sind auch die Töchter aus Seans erster Ehe, India und Camilla, sowie die Kinder, die er mit Claire hat, die Zwillinge Coco und Ruby. Die große, mehrtägige Party ist gezeichnet von dem Ehestreit zwischen Sean und Claire, denn in der Ehe der beiden kriselt es heftig. Als Claire dann, als der Streit endgültig eskaliert,  das Strandhaus verlässt um zurück nach London zu fahren, passiert der Albtraum aller Eltern: Die kleine Coco verschwindet. 

Schnell wird eine weltweite Suchaktion nach dem Kleinkind gestartet, doch sie wird nie gefunden. 

Dreizehn Jahre später ist Sean Tod und Camilla kommt langsam aber sicher hinter das Geheimnis um Cocos Verschwinden.... 

Ein Buch voller Manipulation, Pflichtbewusstsein gegenüber Kindern und einer dramatischen Geschichte... 

Der Aufbau des Buches hat mir sehr gefallen. Es beginnt mit einigen Zeugenberichten zu dem Fall "Coco", woraufhin verschiedene Sichtweisen von den Tagen im Strandhaus an Seans Geburtstag und von den Tagen nach Seans Tod  folgen. Man hat unglaublich viele Charaktere, welche aber im Grunde alle eine große Rolle in der Geschichte spielen. Obwohl ich das Buch nur bis circa Seite 100 anlesen wollte, hatte ich es nach wenigen Stunden komplett durchgelesen. Durch den Schreibstil und die Charaktere konnte ich einfach nicht aufhören, bis ich wusste, was mit Coco geschah. Und das Buch ist mir auch noch Tage danach im Gedächtnis geblieben und ich bin erschüttert von den Dingen, die der Leser auf den letzten Seiten erfährt. 

Ich empfehle das Buch wirklich jedem. Wer allerdings nicht mit vielen Charakteren und einem doch sehr unübersichtlichen Aufbau zurecht kommt, der wird an diesem Buch denke ich wenig Freude haben. 

Meine Bewertung: 4/5

Die Rezension entstand im Zusammenarbeit mit dem Heyne  Verlag und enthält Werbung für "Niemand weint um dich" von Alex Marwood. 

Veröffentlicht am 21.05.2018

Ein gutes Buch, bei dem ich mir jedoch mehr Meerjungfrau gewünscht hätte.

Die letzte Reise der Meerjungfrau
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Wir befinden uns im Jahr 1785 und begleiten den verwitwete Mr. Hancock. Er ist Kaufmann und ist selten mal ein Risiko eingegangen. Dies muss er aber gezwungenermaßen tun, als sein Schiffskapitän nach einer ...

Wir befinden uns im Jahr 1785 und begleiten den verwitwete Mr. Hancock. Er ist Kaufmann und ist selten mal ein Risiko eingegangen. Dies muss er aber gezwungenermaßen tun, als sein Schiffskapitän nach einer langen Reise wieder zurück kommt und statt dem versprochenen Schiff voller Güter aus aller Welt mit nichts geringerem als einer Meerjungfrau zurück kehrt. Mr. Hancock ist schockiert, da er viele seiner Kunden enttäuschen muss, eine ganze Schiffsladung und ein Schiff für das leblose Wesen verloren hat. Durch das Zureden seines Kapitäns beschließt Hancock, von der Meerjungfrau zu profitieren und ist in wenigen Wochen so reich wie nie zuvor. Durch sein neues Geld und die Meerjungfrau lernt er Angelica kennen, deren Beruf man heute vermutlich mit einem Escort-Girl gleichstellen könnte, und Hancock versucht, ihre Gunst zu gewinnen. Damit diese ihm aber Aufmerksamkeit schenkt, verlangt Angelica eine neue Meerjungfrau, ganz für sich alleine.

Mr. Hancock war ein Protagonist, dessen Handlungen zwar nicht mit Action durchgeführt wurden, aber er konnte mich trotzdem für sich gewinnen. Er ist kein gerissener Geschäftsmann, der sich sein Geld durch Betrügereien verschafft, sondern ehrlich dafür arbeitet und auch sein Glück kaum fassen konnte, als er auf einmal ein reicher Mann war. Er wurde zwar etwas hilflos und seltsam dargestellt, war mir persönlich allerdings am sympathischsten im ganzen Buch.

Angelica ist eine Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt, sich aber in fast jede Situation sehr dramatisch gezeigt hat. Sie durchläuft im Laufe des Buches einen unfassbaren Wandel, legt aber einen fundamentalen Trotz an den Tag, mit dem ich nicht so recht warm werden wollte. Ohne sie wäre die Geschichte aber wirklich nicht vorstellbar und ich muss zugeben, dass sie mir gegen Ende hin sogar ein klein wenig ans Herz gewachsen ist.

Das Buch trägt den Zweittitel „Oder wie Jonah Hancock über Nacht zum reichen Mann wurde“, was meiner Meinung auch sehr viel besser zum Buch passt. Die Meerjungfrau war nicht die gesamte Handlung über präsent, sondern tauchte mal hier mal da immer wieder im Laufe der Geschichte auf. Etwas unsicher würde ich die Meerjungfrau als roten Faden der Geschichte bezeichnen. Wenn man das außer Acht lässt, hat sich das Buch allerdings wirklich für mich gelohnt. Ich habe selten ein so detailliertes Portrait einer vergangenen Zeit in den Händen gehalten wie ich es hier von Imogen Hermes Gowar präsentiert bekommen habe. Zu sehen, wie sich die Gesellschaft damals verhielt, was tatsächlich erlaubt war und was nicht und wo die Grenzen des guten Benehmens waren, hat mich unfassbar fasziniert und ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr hinaus.

Ein letztes Wort zum Schreibstil: Ich würde ihn als einfach und leicht verständlich beschreiben. Er hat mir gut gefallen, war meiner Meinung nach unkompliziert und hat mich an das Geschehen fesseln können. Ich habe mir London und alle beschriebenen Orte genau vorstellen können.

Das Buch ist im übrigen auffällig schön gestaltet, wobei ich mich nicht nur auf das Cover beziehe. Es fühlte sich unfassbar hochwertig an und ist selbst ohne Schutzumschlag ein wahres Schmuckstück.

Meine Bewertung: 4/5

Veröffentlicht am 03.05.2018

Spannung, Action und Kultur

Verrat
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Francis O'Neill ist Agent für die IRA zur Zeit des britisch-irischen Konflikts, dem viele Briten und Iren zum Opfer gefallen ist. Francis hat Menschen für ein freies Irland ermordet und hat verbittert ...

Francis O'Neill ist Agent für die IRA zur Zeit des britisch-irischen Konflikts, dem viele Briten und Iren zum Opfer gefallen ist. Francis hat Menschen für ein freies Irland ermordet und hat verbittert für diesen Traum gekämpft - bis er verraten wurde und ins Gefängnis wanderte. Sein Verräter war niemand geringeres als seine Frau Bridget, die es nicht länger ertragen konnte, was ihr man jeden Tag tat und dass er sich ständig in Gefahr begab.

Nach seiner Haftstrafe ist Francis nich genau so wütend wie bei seiner Festnahme und er will eines: Seinen Verräter finden und sich rächen...

Bridget führt ein eintöniges und überschaubares Leben in Irland, wird von ihrem Mann Francis kontrolliert und hat ständig Sorge um ihn. Sie trifft auf einer gemeinsamen Reise mit Francis auf Sarah, die ihr schließlich dabei hilft, Francis ins Gefängnis zu bringen. Auf mich hat Bridget den Eindruck einer ganz normalen Hausfrau gemacht. Allerdings hat es der Autor geschafft, Bridget unfassbar spannend darzustellen und auch konnte ich ihre Handlungen nie voraus sehen.

Die Geschichte kam etwas langsam voran, es wurde viel über die Vergangenheit und den Weg von Francis in der IRA berichtet. Mir kam das alles unfassbar detailreich recherchiert vor, was das ganze sehr spannend gemacht hat. Allerdings hat es für mich viel zu lange gedauert, bis die eigentliche Handlung - der Verrat an Francis und Franics Verlangen nach Rache - eingetreten ist. Wer auf der Suche nach Intrigen und Verschwörungen ist, ist meiner Meinung nach mit "Verrat" von Nicholas Searle gut bedient.

Insgesamt würde ich sagen, dass das Buch spannend und unterhaltsam war, man sich aber nicht zu sehr auf den Klappentext fixieren sollte, wenn man das Buch liest. Für alle Geschichtsinteressierten: am Ende der Geschichte findet man auch noch einmal den geschichtlichen Hintergrund der Handlung, was mir persönlich sehr gefallen hat und wobei ich auch noch das ein oder andere über das wunderschöne Irland dazu gelernt habe!

Meine Bewertung: 4/5