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Veröffentlicht am 03.10.2022

Leider nicht mehr so bewegend

Mischa - vergessen
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Die Brüder Mischa und Georg kommen in einem Dorf an. Hier werden sie sehr schnell von ihrer Schwester Anita getrennt. Zum Glück nimmt sie Onkel Emil den Brüdern an und versorgt sie mit etwas Essen, Arbeit ...

Die Brüder Mischa und Georg kommen in einem Dorf an. Hier werden sie sehr schnell von ihrer Schwester Anita getrennt. Zum Glück nimmt sie Onkel Emil den Brüdern an und versorgt sie mit etwas Essen, Arbeit und Liebe. Doch der Krieg macht keinen Halt vor Hass, Hunger und Angst...auch nicht bei Kindern.

"Deutsche und Russen, auch wenn sie sich vom Äußeren her in nichts unterschieden, stellte der Junge mit schweißnasser Stirn fest, bekriegten sich dennoch, nur weil ihre Führer sie aufeinanderhetzten." (Seite 154)

Band Zwei schließt sofort an Band Eins an. Um aber ein besseres Bild zu haben, auch für die Situationen der Protagonisten, empfehle ich Band Eins vorab zu lesen.

Der Schreibstil ist wieder gelungen und bildhaft. Auch lassen sich die Kapitel schnell lesen.

Was hier jedoch störend ist sind die vielen Schreib und Denkfehler. Des öfteren mußte ich Sätze nochmal lesen, anders denken um das Gelesene zu verstehen bzw. nachvollziehen zu können. Das störte den Lesefluss extrem und war irgendwann nervig.

Mischa und Gregor habe ich in mein Herz geschlossen. Mussten sie doch schon soviel Schreckliches erleben. Leider bleibt das Leben und Geschehen von Anita hier im Dunkeln was ich etwas schade fand.

Während Band Eins mich tief berührt und bewegt hat, so bleibt dies bei diesem Band aus. Mir kam die Geschichte von Mischa zu oberflächlich herüber und konnte mich nicht so mitreißen wie bekannt.

Man tritt hier mit den Geschehen etwas auf der Stelle. Es gibt kaum Änderungen, die es zur der Zeit aber schon gegeben hatte. Den Kindern bleibt, wie dem Leser, einiges historisch - geschichtliches verborgen und ist eher ein Buch was vor sich "hindümpelt". Viel Neues geschieht nicht, auch was in den Kindern vorgeht bleibt auf der Strecke.

Schade.

Trotzdem bin ich auf Band Drei gespannt und hoffe wieder auf mehr Stärke wie in Band Eins.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Mörderischer Kinderwunsch

Kinderwunsch eines Mörders
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Die Ermittler Jana und Frank haben zwei Schauplätze des Verbrechens zu bewältigen. Während Frank bei einer scheinbaren Überdosis eines Drogenabhängigen ermittelt hat es Jana mit einem scheinbaren Selbstmord ...

Die Ermittler Jana und Frank haben zwei Schauplätze des Verbrechens zu bewältigen. Während Frank bei einer scheinbaren Überdosis eines Drogenabhängigen ermittelt hat es Jana mit einem scheinbaren Selbstmord zu tun. Doch schnell wird beiden klar dass hier ein Zusammenhang besteht und ein Mann samt Baby wird vermisst...

"Manchmal glaubt man, sich in einem Traum zu befinden, der einen beflügelt. Und dann kommen Momente und Eindrücke, die du deinem ärgsten Feind nicht wünschst," krächzte er wie ein altersschwacher Rabe." (Seite 396)

Mein erster Thriller von Noah Fitz. Und leider konnte dieser mich so gar nicht begeistern. Cover und Titel klingen nach einer genial spannenden Story, auch sind die Kapitel kurz und knackig gehalten, lesen sich also nur so weg.

Aber ja. Trotzdem.

Erstmal zu den beiden Ermittlern Frank und Jana. So irgendwie cool und unterschiedlich, aber so ganz warm wurde ich mit beiden nicht. Jana war mir jetzt noch ehrlicher und authentischer als Frank, während Frank eher überzeichnet wirkt.

Wenn man den beiden nicht beim ermitteln über die Schulter schaut lernt man den Mörder mit Kinderwunsch kennen. Aber genau das liegt auch mein Problem - man bleibt ewig im Dunkeln. Es ist ein absolutes Verwirrspiel und man merkt vom Mörder mit Kinderwunsch gar nichts. Alles wird in einen Topf geworfen, ordentlich verrührt und dann soll man sich zurecht finden.

Es war nicht so dass dieses Buch unspannend war. Nein. Aber der Titel kommt im Buch nicht so wirklich vor. Die Auflösung zum Schluss war okay, aber eben nicht zufriedenstellend. Es bleiben mehr Fragezeichen als "A-ha" Erlebnisse. Die ganze Story wirkte mehr an den Haaren hergezogen und lässt mich eher unzufrieden zurück.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Unglaublich wichtig...aber

Versteckt vor aller Augen
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"Haben wir davon gewusst? Oder hätten wir es wissen könnnen? Diese Frage hat in Europa viele Menschen beschäftigt. Nicht jedoch in Polen. In Polen wussten es alle. Hier war die Frage vielmehr: Wie schuldig ...

"Haben wir davon gewusst? Oder hätten wir es wissen könnnen? Diese Frage hat in Europa viele Menschen beschäftigt. Nicht jedoch in Polen. In Polen wussten es alle. Hier war die Frage vielmehr: Wie schuldig sind wir? Erzählen wir unseren Kindern davon, und wenn ja, in welchen Worten? Mit welchen Geschichten? Oder tun wir, als ob nichts geschehen wäre, und sagen nichts?" (Seite 133)

In seinem Buch beschreibt der Autor Peter van Os die Überlebensgeschichte der Jüdin Mala. Und diese Geschichte an sich hat es wirklich in sich, denn wenn man liest was Mala alles gesehen, erlebt und überlebt hat, dann reicht es allemal für mehr als 1 Leben.

Mala lebt mit ihrer jüdischen Familie in Polen, haben ein unbeschwertes Leben, bis auch hier die Nazis einfallen und die Familie in das Ghetto schaffen. Doch Mala ist pfiffig und mutig, ausserdem hat sie den Vorteil wie eine "Arierin" auszusehen, das macht es für sie etwas einfacher. Und somit gelingt ihr auch die Flucht, zusammen mit ein paar anderen Mädchen. Aber sie will weiterhin ihre Familie besuchen, aus dem Ghetto holen und diese Zeit irgendwie überleben.

Das schafft Mala. Mit vielen Umständen, Überwindungen, Neudenken und danach mit dieser grossen Schuld und Leere was die Nazis "hinterlassen" haben, auch bei ihr, auch in ihrer Familie.

Der Autor schreibt über die niedergeschriebenen Erinnerungen von Mala. Nicht alles kann er nachvollziehen, nicht alles steht irgendwo niedergeschrieben und lässt sich so auch nachkonstruieren, gibt den Aussagen von Mala auch den gewichtigen, geschichtlichen Grund. Aber dass muss es, in meinen Augen auch nicht, denn die Geschichte von Mala ist aufregend, erschreckend und grausam, in all ihren Facetten.

Leider, und da liegt auch mein grosses Aber in diesem Buch, verrennt der Autor sich in Fakten, alles zu hinterlegen, nachzuweisen und zu erklären. Ich habe sehr lange auf die wahre Geschichte von Mala gewartet, gerade zum Beginn geht sie so völlig unter. Mala bleibt lange ein Schatten in ihrem eigenen Buch was ich sehr traurig fand. Erst zur Mitte hin bekommt Mala endlich den Raum der ihr zusteht, aber das war mir einfach zu spät.

Lobenswert ist es dass der Autor viele Vergleiche und Zustände zur damaligen Zeit hinzuzog um die Aussagen zu untermauern, aber man hatte dann irgendwann das Gefühl, dies war ihm um Längen wichtiger als die wahre Geschichte um Mala selbst. Natürlich sind auch die anderen Schicksale grausam, erschreckend, dem Leser fällt auf wieviel Glück Mala immer wieder hatte. Aber es verwirrte mich auch irgendwann sehr oft von zig Leuten zu lesen und was sie durchgemacht hatten.

Ich verneige mich vor Mala und ihrer Geschichte, was sie erleben musste und dass sie den Mut fand ihre Geschichte aufzuschreiben. Sie blieb wohl eine sehr positiv gestimmte Frau die viel erzählen konnte und immer meinte dass sie eigentlich Glück gehabt hatte.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Wenn die Kunst stirbt

Liebe in Zeiten des Hasses
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"Er hasste es zu sprechen, er hasste zu blicken, weil es ihn störte, sehnsüchtig zu leben. Der Emigrant liebte sein Land sehr. Niemand hatte ihm verboten, sein Land zu lieben. Aber es war ihm verboten, ...

"Er hasste es zu sprechen, er hasste zu blicken, weil es ihn störte, sehnsüchtig zu leben. Der Emigrant liebte sein Land sehr. Niemand hatte ihm verboten, sein Land zu lieben. Aber es war ihm verboten, sein Land zu bewohnen. Qual und Sehnsucht sind, was ich forttrug aus meinem Land." (Seite 284)

In seinem Buch beschreibt und schreibt Florian Illies über die Musik- Kunst- und Literaturszene der schillernden 20iger und 30iger Jahre.

Gleich zu Beginn muss ich sagen dass ich mich auf dieses Buch unheimlich gefreut habe, der Klappentext klang vielversprechend. Und dann fiel mir der Einstieg unglaublich schwer. Lobenswert ist hier der manchmal bissige Humor der vom Autor eingeworfen wurde und gepasst hat. Viele ausdrucksstarke Sätze berühren und bleiben haften.

Es sind interessante Persönlichkeiten genannt. Viele kennt man, bei anderen lernt man sie hier kennen. Man könnte wohl eine ganze Woche alles nachschlagen und sich "weiterbilden".

Wie gesagt, es geht zum Beginn um die wilden und schillernden 20iger Jahre. Leider werden die Personen alle in mal mehr, mal längeren Abschnitten genannt und es herrschte irgendwann oft ein dezentes Durcheinander. Denn gefühlt hatte die Szene untereinander Ehen, Affären oder ähnliches. Dafür kann der Autor natürlich nichts, aber es fällt mir als Leserin schwer, den Überblick zu behalten oder mitzukommen.

Es geht um die Liebe in Zeiten des Hasses. Als der Nationalsozialismus an die Macht kam, wie ging es da Schauspielerinnen? Künstlerinnen? Dichter*innen oder Komponisten? Haben viele mit den Nazis sympathisiert? Oder war es für sie unvorstellbar in Deutschland zu bleiben?

Leider beginnt diese dunkle Zeit zur Mitte des Buches. Aber da konnte mich das Buch, endlich, ordentlich packen. Denn dem Autor gelingt es diese dunkle Zeit einzufangen, die Figuren in dieser Zeit agieren zu lassen, zu überlegen, zu überleben oder fliehen.

Interessante Figuren werden hinzugefügt, haben mich neugierig gemacht und begeistert. Nicht nur die Kunstszene bekommt ihren Raum sondern auch Stalin, Stauffenberg und Sophie Scholl werden genannt und beleuchtet.

Aber wie gesagt - im Gesamtbild hat mir der Kern der Aussage, zu lange gedauert bis es dann genannt wurde. Und das Ende war fast zu abrupt und eher in der Luft hängen bleibend.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Weh dem Menschen, wenn nur ein einziges Tier im Weltgericht sitzt....

Totentier: Psychothriller
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Markus Penning muss sich von einem privaten Schicksalsschlag erholen. Doch die Geister dieser Tat holen ihn immer wieder ein. Die Situation wird nicht besser als er zurück in seinen Beruf als erfolgreicher ...

Markus Penning muss sich von einem privaten Schicksalsschlag erholen. Doch die Geister dieser Tat holen ihn immer wieder ein. Die Situation wird nicht besser als er zurück in seinen Beruf als erfolgreicher Kriminalhauptkommissar soll denn in seinem Ort werden Menschen ermordet die Tiere gequält haben....und der Täter kommt Markus verdammt nah...

"Der Killer sieht sich wohl als eine Art Gerechtigkeitskämpfer für Tiere. Du weißt ja, dass auf dieser Welt einzig wir Menschen Rechte haben, Tiere selbst in unserer aufgeklärten Welt als Dinge angesehen werden und Tierquäler in den meisten Fällen gimpflich davonkommen." (Seite 60)

Ich liebe die Thriller der Autorin und gerade hier war ich auf die Umsetzung gespannt. So ganz gelungen ist sie diesmal, in meinen Augen, nicht.

Der Schreibstil wie immer schon schnell packend und liess mich das Buch ungern weglegen. Auch dieses Düstere, das Unbekannte, dieses Unerwartete wird von der Autorin erneut voll ausgereizt.

Tiere sind vor Gesetz eher "Sachen" und haben keine oder kaum Rechte. Ich mochte gerade bei den Ermittlungen die vielen Zwickmühlen die aufkamen, denn auch der Leser steckt immer zwischen zwei Meinungen und Gerechtigkeiten. Natürlich wird man oft wütend den das Buch spiegelt aktuelle, gesellschaftliche Themen wieder und weh dem Menschen wenn ein Tier im Weltgericht sitzt...

Nun mein Aber- für mich war es zeitweise zu verwirrend aber auch abrupt im Wechsel. Einige Dinge werden angesprochen, fallen gelassen, nicht zu Ende "gedacht". Viele Protagonisten bleiben blass, bekommen ihren "Kurzauftritt" und das war es.

Markus selbst war mir auch zu blass, zu unglaubwürdig dargestellt. Die Verbindungen zu gewissen Ereignissen gibt es, ja, aber so ganz zufrieden bin ich mit Erklärungen und Abwicklung nicht. Auch das Team um Markus herum ist nicht zu erkennen und bleibt eher im Hintergrund.

Das Ende war gut, auch etwas stimmig, man wird aber nicht so ganz aufgeklärt was mich persönlich nicht stört denn damit handelt die Autorin und das mag ich wiederum an ihren Büchern.

Bin der Thematik super, aber das Gesamtbild diesmal, für mich, nicht ganz stimmig.

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