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Veröffentlicht am 08.06.2021

Verbotene Liebe

Roman d’amour
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Die Schriftstellerin Charlotte hat ihren Roman "Roman d' amour" veröffentlicht. Eine Frau Sittich möchte sie vor der Preisverleihung noch interviewen. Doch die Fragen werden sehr intim und drängend....als ...

Die Schriftstellerin Charlotte hat ihren Roman "Roman d' amour" veröffentlicht. Eine Frau Sittich möchte sie vor der Preisverleihung noch interviewen. Doch die Fragen werden sehr intim und drängend....als wüsste Frau Sittich um dieses Geheimnis um die beschriebene Affäre mit einem verheirateten Mann...

"Manche finden ihre Erfüllung in politischen Kämpfen, in der Religion, in der Meditation, in der Spiritualität,im beruflichen Erfolg, auf der Bühne. Und manche schreiben Bücher. Das Einzige aber, was in der Reichweite von jedem bleibt, egal ob Uniprofessor oder Putzfrau, Schullehrerin oder Friseur, ist die Liebe, sind die Sinne, ist Bejahung der eigenen Existenz durch Verschmelzung. Die reinste Quelle des Glücks." (Seite 104)

Ein kleines Büchlein möchte man meinen und doch wirft es jeden Leser durcheinander, lässt ihn neu denken und fühlen, alte Muster aufbrechen, neue Situationen überdenken und ganz zum Ende überrascht die Autorin die Leserschaft.

Der Schreibstil ist poetisch, verträumt, doch die Realität holt sich ihren Platz. Der Wechsel auf die Perspektiven hat mir unheimlich gut gefallen. Waren sie doch unterschiedlich und dann wieder gleich. Schnell verschwimmt Wahrheit und Fiktion. Was ist noch die Geschichte zum Roman, was hat sich genau so zugetragen? Gefühlvoll und bildgewaltig schreibt die Autorin.

Wir lernen die Autorin Charlotte kennen die ihren Roman d'amour vorstellen soll. Eine ältere Dame die sich nach ihrer Affäre mit einem verheirateten Mann wieder aufrappeln konnte. Frau Sittich möchte gerne ein Interview vor einer Preisverleihung führen.

Recht schnell wird klar dass Frau Sittich gewisse Probleme mit den Ansichten und dem Handeln der Protagonisten hat. Und man muss sich diesen Spiel hingeben denn es lohnt sich, versprochen!

Zwischen eigenen Erinnerungen an ihre Affäre und der Affäre ihrer Protagonisten zeichnet sich ein immer genaueres Bild ab. Die Autorin bedient keine dummen Klischees einer Affäre oder wird, in meinen Augen kitschig oder unrealistisch. Was darf Liebe und was nicht? Was ist erlaubt und wo werden andere Freiheiten verletzt? Geht Sex ohne Liebe oder umgekehrt? Wo wäre Moral angemessen wo sollte die wegbleiben? Hier werden einige Themen intensiv diskutiert in Form der zwei Damen.

Ein Liebesroman der so ganz anders, ehrlich und bewegend ist. Welcher mich begeistert und komplett einnehmen konnte. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter.


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Veröffentlicht am 08.06.2021

Geschichten aus dem Leben

Glück hat einen langsamen Takt
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"Auf die Wildgänse musst du achtgeben", flüsterte der Alte dann. "Wenn sie aufbrechen, ist die Kälte vorüber. Unter ihrem Gefieder haben sie die Farben des Sommers gehütet, und die lassen sie jetzt mit ...

"Auf die Wildgänse musst du achtgeben", flüsterte der Alte dann. "Wenn sie aufbrechen, ist die Kälte vorüber. Unter ihrem Gefieder haben sie die Farben des Sommers gehütet, und die lassen sie jetzt mit jedem Flügelschlag auf das Land fallen". (Seite 7)

Ein neues Buch aus der Feder von Mechthild Borrmann. Und auch wenn hier 20 Kurzgeschichten erzählt werden so ist dieses Buch wieder ein Buch über den Alltag, das Leben, Begebenheiten und Begegnungen. Mit Verständnis und Gefühl schreibt die Autorin verschiedene Situationen nieder.

Situationen die man erlebt hat, gehört, in der Zeitung gelesen. Geschichten über Mord, Demenz, Liebe und Freundschaft, Fürsorge, Hass und Neid und manchmal mit keiner anderen Möglichkeit als der gewählten.

Die Längen der Geschichten unterscheiden sich. Manche brauchen nicht viele Worte, wirken durch Gefühle und der Einfachheit. Andere erhalten mehr Raum, oder werden nicht so ganz "aufgeklärt". So wie das Leben nun mal spielt.

Ich konnte für den ein oder anderen, trotz Situation, Verständnis aufbringen. Da wo es in der Gesellschaft plötzlich fehlt. Die Sorgen eines Erkrankten verstehen, die Angst vor den Veränderungen. Manch Erzählung hat mir aber auch eibe ordentliche Gänsehaut beschert.

Mit diesen Erzählungen wird man, in meinen Augen vielfältig, spannend und gefühlvoll unterhalten.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Geboren 1982

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Die 33jährige Kim Jiyoung lebt mit ihrer kleinen Tochter und ihrem Mann in Korea. Doch sie verändert sich... plötzlich ist sie nicht nur Kim Jiyoung sondern auch die Schwiegermutter, eine verstorbene Freundin, ...

Die 33jährige Kim Jiyoung lebt mit ihrer kleinen Tochter und ihrem Mann in Korea. Doch sie verändert sich... plötzlich ist sie nicht nur Kim Jiyoung sondern auch die Schwiegermutter, eine verstorbene Freundin, viele Persönlichkeiten zeigen sich ihr und ihr Mann versteht die Welt nicht mehr..

"Wenn Frauen zu klug sind, fürchten Firmen, dasss sie sich mit ihnen nicht als Ärger ins Haus holen. Sie sind das beste Beispiel dafür, meine Teuerste. Sie sehen doch, was Sie uns für Scherereien machen." (Seite 111)

Der Weltbestseller aus Korea und ich habe dieses Buch mit viel Neugier begonnen zu lesen und irgendwann war nur noch pure Wut hinter den Aussagen und Gedankengänge der Gesellschaft!

Wird dieses Buch die Welt verändern? Ich glaube nicht, nein. Es gibt schon viele Bücher zu diesem Thema, es werden auch immer mehr, aber die Welt wird sich nur ändern wenn die Menschen, männlich wie weiblich, beginnen mit den Vorurteilen aufzuräumen und jedem gleiche Chancen einzuräumen.

Worum geht es?

Kim Jiyoung ist 33 Jahre, Mutter und ist eigentlich nur noch daheim. Die Familie lebt weiter weg und somit ist Kim sehr isoliert und hat auch keinerlei Chancen etwas nebenher zu machen denn für Frauen bleiben hier nicht viele Möglichkeiten.

Somit beginnt Kim über ihr bisheriges Leben nachzudenken und ab da beginnt man als Leser, vor allem als Leserin, eine mächtige Wut im Bauch zu spüren. Denn es wird sehr schnell klar- schon in der Kindheit werden gewisse Bausteine, bei Mädchen die später zu Frauen heranwachsen, gelegt. Die jungen Mädchen sehen es bei ihren Müttern, der Oma und bei vielen anderen Frauen in der Nachbarschaft.

Eine Frau hat in erster Linie den Haushalt zu führen, Arbeiten gehen ja, aber es darft nichts auf der Strecke bleiben und wenn der Mann Heim kehrt hat alles ordentlich zu sein, das Essen soll auf dem Tisch stehen. Und natürlich kümmert man sich noch um die Grosseltern. Die Kinder sind relativ früh auf sich alleine gestellt, müssen schnell selbstständig werden, oder kommen in Lernanstalten um versorgt zu sein.

Die Männer haben das Sagen, es fängt in der Erziehung an und endet in der Ehe. Von Geburtenkontrolle über Schule/Studium, über Erziehung, Ehe, Mitspracherecht, Chancen auf dem Arbeitsmarkt oder welche Rechte Frauen in Korea haben - dies wird perfekt und erschreckend gut in die Geschichte um Kim Jiyoung eingeflochten.

Dieses Buch ist kein plumper Versuch für Feminismus. Nein. Dieses Buch beschreibt einfach die Realität. Und die ist bekanntlich immer nahe an der Wahrheit dran. Ist es nur so in Korea? Nein. Wenn man sich die anderen Länder dieser Erde ansieht, dann gibt es welche die Frauen mehr Chancengleichheit einräumen.

Aber gerade die europäischen Länder, die sich ständig so fortschritlich geben, auch hier ist nicht alles in Ordnung. Hier werden Frauen auf Ehe, Haushalt und schlechtbezahlte Jobs reduziert. Müssen dumme Andeutungen, lüsterne Blicke und sexuelle Übergriffe "erdulden" und werden von den Institutionen und der Gesellschaft nicht in Schutz oder überhaupt wahrgenommen.

Ein Buch was erneut einen Blick in die Gesellschaft wirft, ob in Korea oder anderswo. Ein Buch was wütend macht, Zeichen für Veränderungen setzen möchte und angibt - ich empfehle dieses Buch auf jeden Fall!

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Vollmondliebe

Mondteufel
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Stella wacht im Pflegeheim "Euphoria" auf. Nach einer Hirnblutung und einer Zeitlang wie "ein Zombie" leben will sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Erinnerungen an die Geschehniss davor und danach ...

Stella wacht im Pflegeheim "Euphoria" auf. Nach einer Hirnblutung und einer Zeitlang wie "ein Zombie" leben will sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Erinnerungen an die Geschehniss davor und danach hat sie nicht wirklich. Ihre Mutter ist in der Zeit plötzlich verstorben, ihr Ehemann Julian braucht Abstand von ihr und Stella weiss einfach nicht wem sie noch trauen kann...

"Ich bin bei Vollmond ausgeglichener, selbstbewuster, ruhiger, ich habe eine Mondseele. Ich möchte die ganze Nacht draußen verbringen und endlos auf dieses besondere Licht blicken, welches mit keinem anderen Leuchten verglichen werden kann. Ich lasse sein Licht tief auf mich einwirken, ein Licht, das mich wach hält, mir Ehrfurcht einflößt, mich tröstet, wärmt und mir Mut gibt." (Seite 4)

Ich mag es wie die Autorin den Vollmond, die Mondphasen und seine mystischen Sagen um ihn um die Geschichte von Stella webt. Alleine deswegen lohnt sich dieses Buch, gerade für Menschen die den Vollmond als Ruhepol sehen und natürlich für Leser die einfach mal wieder einen verdammt spannenden Psychothriller lesen wollen.

Zusammen mit Stella wachen wir im Pflegeheim "Euphoria" auf. Aber euphorisch ist Stella in keinster Weise. Nach der Hirnblutung kämpft sie weiterhin mit starken Kopfschmerzen und merkt dass ihr Gehirn sich "neu sortieren" muss. Viele Dinge sind verschwunden, andere tauchen plötzlich wieder auf, wollen ans Licht kommen, es ist ein ständiges Suchen und Finden was Stella stark zusetzt.

Aber nicht nur Stella sondern auch dem Leser. Denn diese unterschwellige Gefahr, diese Dunkelheit, die schleicht sich von Beginn an ein und begleitet den Leser bis zum Ende. Stella hat mir an vielen Stellen leid getan, denn man mag es sich gar nicht vorstellen nach einer Hirnblutung wieder fast "neu" beginnen zu müssen, man sucht nach Erinnerungen und Fetzen und kommt doch zu wenigen Ergebnissen. Diese Recherche hat die Autorin sehr intensiv umgesetzt.

Neben Stella, die Post von ihrer verstorbenen Mutter erhält, kommen auch die Tagebucheinträge von ihr ans Licht. Doch wie kann eine verstorbene Person Stella noch Briefe und Tagebucheinträge schicken? Wer lügt? Wer nicht? Wem kann Stella überhaupt noch vertrauen? Es ist ein ständiges Raten und Bangen und man wird fast selbst wahnsinnig.

Alles dreht sich um den Mord an Stellas Bruder Jordi der damals mit 8 Jahren ermordet wurde. 3 Jungendlich wurden auf Grund von Indizien damals verurteilt. Immer öfter tauchen die Erinnerungen an die Tage auf, Erinnerungen die Stella komplett ausgeblendet hatte, die nun aber ans Licht kommen müssen und wollen. Doch wie unschuldig oder schuldig ist Stella eigentlich selbst?

Das ganze Umfeld, die ganze Geschichte ist perfekt gestrickt und lässt den Leser mehrmals die Meinung ändern, neu bilden und doch in alte Muster zurückfallen. Die Autorin hat einfach ein Händchen für spannende und etwas gruselige Psychothriller und auch diesen empfehle ich gerne weiter.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Familiengeheimnisse

Die vier Gezeiten
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Helen versucht mehr über ihre leibliche Mutter zu erfahren. Ihre Spur führt sie nach Juist. Dort führt die Familie Kießlings in Familientradition das erfolgreiche Hotel de Tide. Helen bringt Unmut in die ...

Helen versucht mehr über ihre leibliche Mutter zu erfahren. Ihre Spur führt sie nach Juist. Dort führt die Familie Kießlings in Familientradition das erfolgreiche Hotel de Tide. Helen bringt Unmut in die Familie denn sie ist der Mutter Adda wie aus dem Gesicht geschnitten....und nun kommen alte Familiengeheimnissen ans Licht...

"Wir entscheiden selbst, wer wir sind, wer wir sein wollen. Wann wir wollen, wie lange und für wen. Ist es nicht für uns alle manchmal verlockend uns neu zu erfinden?" (Seite 105)

Spannung, eine Nordseeinsel, Familiengeheimnisse erwarten die Leser in diesem schönen, atmosphärischen Roman. Das Cover passt fast schon perfekt zur gesamten Geschichte.

Ich mag den bildgewaltigen Schreibstil hat mir sehr gefallen. Er lädt zum Träumen ein,man geht am Strand spazieren, trinkt Tee, spürt die Luft, Ebbe und Flut. Eben atmosphärisch super umgesetzt.

Helen taucht im Hotel de Tide auf. Hier sollen die Wurzeln ihrer Mutter sein. Und Helen sieht Adda sehr ähnlich. Doch was ist hier die Wahrheit? Hat der Selbstmord der Tochter Wanda damit zu tun? Könnte sie die Mutter sein? Oder eine der anderen 3 Töchter von Adda?

Helen hat ihr Leben nicht so ganz im Griff. Man fühlt dass sie darunter, oft unbewusst, leidet dass sie ihre Wurzeln nicht so wirklich kennt. Und was ihr diese Suche bedeutet aber auch abverlangt.

Adda und ihre Mutter Johanne müssen, durch das Auftauchen von Helen, sich mit ihrer Vergangenheit beschäftigen. Sie müssen sich annähern und lernen zuzuhören.

Johanne ist auf Juist geboren und erlebt einige geschichtliche Zustände der Zeit. Bewegend und erschreckend, aber Johanne hat mich beeindruckt und trotz ihrer kühlen Art hat sie nur das Beste wollen. Aber leicht hat es eigentlich keine Frau der Familie Kießling.

Adda selbst muss nun auch ihr Leben, ihre Gedanken und Schuld auf links drehen. Wo betrifft sie die Schuld? Wo hätte sie aufhören müssen zu schweigen?

Das Bild gefällt denn es zeigt auf dass einige Dinge sich in der Familie wiederholt haben. Dass aus diesen Fehlern aber weiter nicht gelernt wurde. Es schmerzte zeitweise fast weil jede Person alleine kämpft und hadert und sie zusammen viel mehr erreichen könnten.

Ein Roman der den Titel Drama hier mehr als verdient hat. Aber es ist nicht so dass die Autorin zu dick aufträgt oder übertreibt. Nein. Es sind einige Fäden die lose beginnen und verwirrt erscheinen sich aber langsam und mit der Zeit lösen und die ein oder andere Überraschung bereithält.

Ich bin von "Die vier Gezeiten" sehr begeistert und hatte spannende aber auch wunderschöne Lesestunden.


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