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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2018

Mysteriöse Stimmung und ein dunkles Kapitel der irischen Geschichte

Tu Buße und stirb
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Dieser Roman über ein dunkles Kapitel in der irischen Geschichte verschenkt aus meiner Sicht ein wenig von seinem Potential. Ich fand es sehr interessant, mehr über die sogenannte „Magdalenen-Heime“ zu ...

Dieser Roman über ein dunkles Kapitel in der irischen Geschichte verschenkt aus meiner Sicht ein wenig von seinem Potential. Ich fand es sehr interessant, mehr über die sogenannte „Magdalenen-Heime“ zu erfahren, in denen – insbesondere im katholischen Irland – ledige Mütter einen Zufluchtsort haben sollten. Die Realität sah leider oft anders aus - so wurden die Kinder ihren Müttern gegen deren Willen weggenommen und an zahlungskräftige Adoptionswillige (oft aus dem Ausland) „verschachert“. Diese Zustände der 1960er/1970er Jahre greift dieser Krimi auf.

Da er sich aber an vielen Stellen nicht so recht entscheiden kann, ob er betont humorvoll sein will oder aber – dem Grundthema angemessen – eher ernst und düster, kommt ein merkwürdiger Mix dabei heraus, bei dem ich den Eindruck hatte, es sei weder Fisch noch Fleisch.

Der Kriminalfall an sich ist interessant und da er zu großen Teilen in einem Kloster spielt, kommt eine gewisse mysteriöse Grundstimmung dazu. Aber die Umsetzung hätte besser sein können, auch wenn die Ermittler Tom, Ray und Laura sympathische Akteure waren.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Warum mussten es 500 Seiten sein für diese Geschichte?

Ein letzter Tanz in Havanna
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Ich will nicht sagen, dass das Buch schlecht war… es war nur irgendwie viel zu lang. Diese Familiengeschichte zwischen Großbritannien und Kuba hatte viele kleine Verstrickungen und erzählte in Rückblenden ...

Ich will nicht sagen, dass das Buch schlecht war… es war nur irgendwie viel zu lang. Diese Familiengeschichte zwischen Großbritannien und Kuba hatte viele kleine Verstrickungen und erzählte in Rückblenden auch die Geschichte von Elisa, die als junges Mädchen von Havanna nach Bristol gekommen war, und ihrer unglücklichen Liebe zu dem Revolutionär Duardo. Aber ich denke, man hätte diesen Roman um 200 Seiten kürzen können und hätte trotzdem die Handlung noch gut untergebracht. Dann wäre es vielleicht auch eher ein Lesegenuss gewesen. So muss ich zugeben, dass ich einige Passagen nur quergelesen habe (ohne Wichtiges zu verpassen!).

Auch mit einigen Charakteren habe ich mich schwer getan, allen voran Duardo. Der stolze Kubaner konnte ihr auch nach Jahrzehnten nicht verzeihen, dass sie damals nach England gegangen ist. Sie erklärte ihm, man habe ihr gesagt, er sei bei Kämpfen ums Leben gekommen. Damit habe sie nichts mehr in Kuba gehalten. Duardo aber hat ihr vorgeworfen, sie habe nur nicht genug versucht herauszufinden, ob er nicht doch noch lebt, und ihn einfach „fallenlassen“. Also mal ehrlich! Was ist denn das für ein affektierter A… ? Selbst als er rausfand, das seine Mutter der treibende Keil war damals, hat er seiner Mami natürlich verziehen. Elisa war immer noch die Böse, weil sie ihn ja im Stich gelassen hat. Und Elisa liebt ihn natürlich trotz dieser Zurückweisungen auch nach 50 Jahren noch. Das empfand ich als vollkommen unrealistisch.

Es ist sicherlich eine nette Lektüre, dieses Buch, wenn man mal abtauchen will in ein anderes Land (wobei auch die Handlung in Bristol einen relativ großen Teil einnimmt). Aber wie gesagt – es hat bei mir keine Begeisterungsstürme ausgelöst und war für mich auch teilweise nicht ganz nachvollziehbar.

Veröffentlicht am 16.01.2018

Von einer, die Träume stiehlt und einem, der Hoffnung sucht

Träume, die ich uns stehle
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Zunächst eine Warnung an alle Leser von Jojo Moyes, Viola Shipman, Lori Nelson Spielman oder Sofie Cramer: dies ist nicht das Buch, das ihr erwartet! Auch wenn die Aufmachung eine gefühlvolle und – nach ...

Zunächst eine Warnung an alle Leser von Jojo Moyes, Viola Shipman, Lori Nelson Spielman oder Sofie Cramer: dies ist nicht das Buch, das ihr erwartet! Auch wenn die Aufmachung eine gefühlvolle und – nach dem Cover zu urteilen – auch hoffnungsvolle Geschichte nahelegt, werdet ihr vielleicht enttäuscht sein. Denn schon nach wenigen Seiten dieses Buches ist klar: das hier wird kein Spaziergang und ja, das Sprichwort stimmt: das Leben ist kein Ponyhof.

Auf der einen Seite wird die Geschichte aus Laras Sicht erzählt: Lara, die nach einem Unfall im Krankenhaus ist und sich an nichts erinnern kann. Die von Beklemmungen gequält wird und von Worten, die sie nicht zurückhalten kann. Die von ihren Mitmenschen als ein wenig gaga wahrgenommen wird. Der Leser erlebt das zunächst als verwirrendes Sammelsurium aus Fakten, Träumen, Erinnerungen und… vielleicht Wahnvorstellungen?

Auf der anderen Seite ist da Thomas. Still ans Bett gefesselt, piepsen um ihn herum Maschinen, die er kaum wahrnimmt, wabern Erinnerungsfetzen durch seinen müden Geist und trudeln scheinbar zusammenhanglos vorbei. Wohin soll das führen? habe ich mich nach einem Viertel des Buches gefragt und wusste immer noch nicht, was ich davon halten sollte.
Ich gebe zu, ich habe ein gutes Stück des Buches gebraucht, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen und mit Lara und der Geschichte warm zu werden.
Dann entfaltet die Geschichte ihren Reiz und zeigt, wie sich zwei Menschen mit tragischem Hintergrund gegenseitig helfen können, wieder „ganz“ zu werden.

Mit der Bewertung des Romans tue ich mich sehr schwer, weil man sich wirklich auf die Geschichte einlassen muss. Gelingt einem das nicht, wird man den Roman verwirrt beiseite legen. Siegt die Neugier, wird man mit einer interessanten Geschichte im Kontext psychischer Krankheiten belohnt. Da ich persönlich mich recht schwer getan habe, Zugang zu den Charakteren und der Handlung zu finden, waren es für mich „nur“ 3 Sterne. Was aber nicht heißen soll, dass das Buch nicht gut ist. Es ist nur einfach nicht ganz MEIN Buch gewesen.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Wenig Neues in der Bäckerei und Neil ist leider nur noch Statist

Weihnachten in der kleinen Bäckerei am Strandweg
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Im dritten Band der „Little Beach Street Bakery“-Reihe wird es weihnachtlich. Während die Einwohner des kleinen Örtchens an der Küste Cornwalls sich aufs Fest freuen, haben Polly und Huckle Sorgen – Polly ...

Im dritten Band der „Little Beach Street Bakery“-Reihe wird es weihnachtlich. Während die Einwohner des kleinen Örtchens an der Küste Cornwalls sich aufs Fest freuen, haben Polly und Huckle Sorgen – Polly um ihre beste Freundin Kerensa, die schwanger ist und sich nicht sicher ist, ob ihr Ehemann Reuben der Vater ist. Und Huckle, weil Polly ihm das nicht erzählt hat. Schließlich ist Reuben Huckles bester Kumpel. Und so führt der Ausrutscher von Kerensa fast zur Trennung von Huckle und Polly. Außerdem muss sich Polly mit einem familiären Problem auseinandersetzen, das ihr ebenfalls zu schaffen macht.

Nun wäre ein Weihnachtsbuch kein Weihnachtsbuch, wenn sich nicht am Ende alles in einem richtig fetten Happy End auflösen würde. Und das tut es natürlich auch hier.

Allerdings gibt es nun wohl aus der Bäckerei nicht viel Neues mehr zu erzählen und – Fans der Reihe, bitte schlagt mich nicht – vielleicht ist das auch gut so. Die Charaktere sind mittlerweile vertraut, bieten dadurch aber kaum noch Neues bzw. Überraschungen. Pollys süßer, zahmer Papageientaucher Neil ist fester Bestandteil geworden, hat aber leider keine tragende Rolle mehr, die die Handlung in irgendeiner Weise beeinflusst oder gar voranbringt. Ab und zu piept er niedlich, kuschelt sich auf Pollys Schulter ein, und das war’s auch schon. Schade, denn Neil hätte vielleicht das Zeug dazu, eine weitere Geschichte um die Bäckerei zu tragen und der bekannteste Papageientaucher der Literaturgeschichte zu werden. Gut, ich gebe es zu – das Wort „Literatur“ ist etwas hoch gegriffen. Aber dennoch – nette Unterhaltung ist das Buch allemal. Gerade vor Weihnachten, wo sich doch irgendwie jeder nach einem Happy End sehnt.

Ich habe die Bücher rund um Polly, Neil und ihre Freunde genossen, aber ich traue der Autorin einfach nicht zu, noch eine vierte Geschichte um die Bäckerei zu schreiben, die mitreißen kann.

Veröffentlicht am 02.12.2017

Für Fans von Downton Abbey

Belgravia
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Belgravia hat mich sofort an Downton Abbey erinnert. Und auch wenn das Buch ein ganzes Stück früher spielt, sind auch hier die typischen Zutaten einer historischen „Soap Opera“ erfüllt. Klatschende Dienstboten, ...


Belgravia hat mich sofort an Downton Abbey erinnert. Und auch wenn das Buch ein ganzes Stück früher spielt, sind auch hier die typischen Zutaten einer historischen „Soap Opera“ erfüllt. Klatschende Dienstboten, eine robuste und in keiner Situation verlegene Duchess, eine nicht so ganz rechtschaffene aristokratische Ehefrau, zwei Liebende aus unterschiedlichem Stand und und und… Das Buch hat wirklich alles, was ein guter Historienschmöker braucht.

Ab und zu konnte ich mir – aufgrund ähnlicher Wesenszüge und ähnlichem Alter – nicht verkneifen, dass vor meinem geistigen Auge die Schauspieler aus Downton Abbey auftauchten, auch wenn sie hier andere Namen hatten. Das ist aber sicher auch nicht verwunderlich, wenn der Verfasser dieses Romans auch der Schöpfer von Downton Abbey ist.

Sein Erzähltempo entspricht wohl den damaligen Verhältnissen – nichts geht drunter und drüber, sondern es wird gemächlich eins nach dem anderen erzählt. Daher wirkte der Roman auf mich leicht „behäbig“. Für mich hätte man an der einen oder anderen Stelle durchaus mal einen Zahn zulegen können.

Für Fans der Dowton-Serie ist das Buch sicherlich interessant, denn es geht um die gleichen Gesellschaftsschichten und die gleichen großen und kleinen Intrigen. Wie jemand ohne diesen Hintergrund das Buch einschätzen würde, kann ich nicht beurteilen.

Mir hat es gefallen, wenn ich auch über einige Längen zügig hinweggelesen habe.