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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2022

Tolles Buch

Schallplattensommer
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Seit Scherbenpark bin ich ein Fan von Alina Bronsky. Ich mag ihren knappen Stil, ihre eindrucksvollen Figuren. Mit Maserati, dem lakonisch-tapferen Teenager, die sowohl die immer dementer werdende, agile ...

Seit Scherbenpark bin ich ein Fan von Alina Bronsky. Ich mag ihren knappen Stil, ihre eindrucksvollen Figuren. Mit Maserati, dem lakonisch-tapferen Teenager, die sowohl die immer dementer werdende, agile Großmutter, als auch das Landbistro fast alleine jongliert und deshalb nicht mehr zur Schule gehen kann, ist ihr wieder ein Original gelungen, das man einfach lieben muss. Maseratis Vergangenheit ist dunkel und das gilt auch für die Jungs, die sie trifft. Jeder schleppt etwas mit sich, das es schwierig macht sich unbeschwert zu verlieben.
Es liegt viel Wortwitz in den Dialogen und durch Weglassen wird viel gewonnen.
Mein Lieblingscharakter ist Georg, der mit den Augen und mit Gesten spricht und viel zu gut für diese Welt ist.
Wieder ein supergelungenes Buch der Autorin. Nur schade, dass es so kurz ist. Aber wahrscheinlich muss das genau so sein.

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Nette Lovestory auf Korsika

Sterne über Korsika
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Wer Liebesgeschichten mag und sich gerne in fremde Länder entführen lassen möchte, ist mit diesem Roman bestens bedient. Die Autorin schreibt mit leichter Hand, hat glaubhaftes Korsikaflair kreiert und ...

Wer Liebesgeschichten mag und sich gerne in fremde Länder entführen lassen möchte, ist mit diesem Roman bestens bedient. Die Autorin schreibt mit leichter Hand, hat glaubhaftes Korsikaflair kreiert und auch Spannung kommt auf. Die Figuren sind überwiegend sympathisch und nicht ganz 08/15 , sondern zum Teil sogar originell. Ein paar unterhaltsame Lesestunden sind garantiert. Echten Tiefgang und profunde Korsikainfos sollte man jedoch nicht erwarten. Leichte Lektüre für Zwischendurch, wirklich nett.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Bravo

Eine Frage der Chemie
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Elisabeth Zott ist großartig. Eine kluge, bodenständige Frau mit Humor und wenig Talent zum Selbstmitleid. Als begabte Chemikerin muss sie sich mit den haarsträubenden Vorurteilen eine patriarchalen Gesellschaft ...

Elisabeth Zott ist großartig. Eine kluge, bodenständige Frau mit Humor und wenig Talent zum Selbstmitleid. Als begabte Chemikerin muss sie sich mit den haarsträubenden Vorurteilen eine patriarchalen Gesellschaft herumschlagen, aber sie nimmt sich den Rat ihres Mannes zu Herzen: du kannst sie nicht verändern, du musst sie überlisten. Und das tut sie. Urkomisch, bewegend, hinreißend, genial. Ihre Kochshow wird zur nationalen Institution. Ich mag Kochsendungen, finde die meist männlichen Köche aber häufig wenig sympathisch. Diese Chefin de la cuisine habe ich geliebt. Und ich wünsche dem herrlichen Roman viele begeisterte Leser:innen und der Autorin, dass sie noch mehr solcher wunderbaren Themen findet. Bücher über geniale Frauen kann es gar nicht genug geben. Es steckt so viel Weisheit und Liebe drin. Eben alles eine Frage der Chemie.

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Veröffentlicht am 05.03.2022

Umwerfend komisch

Einatmen, ausrasten
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Gerade habe ich ein deutsches „Frauenbuch“ um das Älter-und Unsichtbarwerden von Frauen nach der Menopause gelesen. Und jetzt „einatmen-ausrasten“, das im Original mal schon deutlich mehr Wortwitz verströmt ...

Gerade habe ich ein deutsches „Frauenbuch“ um das Älter-und Unsichtbarwerden von Frauen nach der Menopause gelesen. Und jetzt „einatmen-ausrasten“, das im Original mal schon deutlich mehr Wortwitz verströmt ( Woman of a certain rage). Es sind kolossale Unterschiede. Wo bei Georgie Hall eine Fünfzigjährige echten Witz und Mut zur Selbstkritik und Selbstliebe entwickelt, bleibt die deutsche Version in kümmerlichen Schenkelklopfplatitüden stecken, ohne lesenswerte Erkenntnisse.
Der englischen Autorin gelingt, was so typisch ist für den berühmten Humor der Briten. Eine Leichtigkeit mit Tiefe.
Die erfolglose Schauspielerin Eliza, Mutter von drei Kindern und Gewinnerin einer absolut obskuren Trophäe ( ein Pokal in Lippenform für die beste Vorleserin erotischer Romane) hat es schwer: der ehemals sehr geliebte Paddy weckt keine erotischen Gefühle mehr in ihr, die Familie fordert viel und gibt zu wenig, die Wechseljahre machen sie zu einer reizbaren, hitzigen Tigerin, das autistische Nesthäkchen wird wohl bis ans Ende ihrer Tage Extrapflege brauchen und mit dem Geld passt es hinten und vorne nicht. Da kommt ein italienischer, Komplimente und glutvolle Blicke um sich werfender Gastwirt doch gerade recht. Aber nicht er hilft Eliza, zu sich zu finden. Es ist ein Trip mit dem Boot durch die Kanäle und Schleusen derWasserwege von London, der ihr die Augen öffnet für den eigenen Wert.
Dabei bleibt der Blick auf Frausein, Mannsein, Jungsein, Älterwerden, Behinderung und Familie durchgehend liebevoll, ohne kitschig zu sein.
Auch die Beziehung zu ihrer siebzehnjährigen Influencer-Tochter hat großen Charme. Es gelingt Eliza die Parallelen zu eigenen Jugend zu erkennen und damit ein großes Mitgefühl mit Ohnmacht und Erkenntnis, mit der naiv-klugen Summer und gleichzeitig mit sich selbst, zu verknüpfen.
Das Beste an der Lektüre aber war, dass sie umwerfend komisch ist. Ich habe oft laut gelacht. Ein absolutes Must-Read in diesen Zeiten.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Leichte Kost

Heimvorteil
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Jutta ist achtundsechzig und ihr Mann ist vor zehn Jahren gestorben. Schon zwei Mal hat sie den Schlüssel vergessen, den Marmorkuchen versalzen. Lauert etwa die Demenz? Das Leben ist leer, die Kinder erwachsen ...

Jutta ist achtundsechzig und ihr Mann ist vor zehn Jahren gestorben. Schon zwei Mal hat sie den Schlüssel vergessen, den Marmorkuchen versalzen. Lauert etwa die Demenz? Das Leben ist leer, die Kinder erwachsen und ziemlich lieblos und Jutta hat noch nicht mal ein Hobby. Gut , dass sie heute einmal schwimmen geht, denn dort trifft sie auf die patente Schwimmlehrerin Fritzi. Der Roadtrip zur Altersruhesitz-Besichtigung nach Tschechien, Rostock und Hamburg gerät anders als erwartet. Jutta, die immer lieb und brav war und ihre Interessen und Wünsche zurückgestellt hat, entdeckt, dass da noch eine Andere in ihr schlummert. Und dass es sich lohnt aufzubrechen, Impulsen zu folgen, die Komfortzone zu verlassen. All das ist mit leichter Hand erzählt, zum Schmunzeln, zum Nachdenken, bis zum wohligen Happyend.

Ich hätte es lieber etwas weniger glatt, etwas klischeefreier und ein klein wenig widerborstiger gehabt, aber es ist nunmal ein typisches Gute-Laune-Frauen-Buch. Es fehlt eine oder zwei Schichten Tiefe. Schade, dass Susanne Fröhlich so unter ihren Möglichkeiten bleibt. Ich bin sicher, die Frau hat mehr drauf.

Wäre „Heimvorteil“ ein Kuchenstück, dann ein etwas überzuckertes Törtchen mir zu wenig Obst und zu viel Sahne. Schmeckt, aber hat nicht viel Substanz.

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